Читать книгу Nathan der Weise: Ein Dramatisches Gedicht, in fünf Aufzügen - Г. Э. Лессинг, Gotthold Ephraim Lessing - Страница 5
Erster Aufzug
Vierter Auftritt
ОглавлениеDaja eilig herbei. Nathan.
Daja. O Nathan, Nathan!
Nathan. Nun?
Was gibt's?
Daja. Er läßt sich wieder sehn! Er läßt
Sich wieder sehn!
Nathan. Wer, Daja? wer?
Daja. Er! Er!
Nathan.
Er? Er?—Wann läßt sich der nicht sehn!—Ja so,
Nur euer Er heißt er.—Das sollt' er nicht!
Und wenn er auch ein Engel wäre, nicht!—
Daja.
Er wandelt untern Palmen wieder auf
Und ab; und bricht von Zeit zu Zeit sich Datteln.
Nathan.
Sie essend?—und als Tempelherr?
Daja. Was quält
Ihr mich?—Ihr gierig Aug' erriet ihn hinter
Den dicht verschränkten Palmen schon; und folgt
Ihm unverrückt. Sie läßt Euch bitten,—Euch
Beschwören,—ungesäumt ihn anzugehn.
O eilt! Sie wird Euch aus dem Fenster winken,
Ob er hinauf geht oder weiter ab
Sich schlägt. O eilt!
Nathan. So wie ich vom Kamele
Gestiegen?—Schickt sich das?—Geh, eile du
Ihm zu; und meld ihm meine Wiederkunft.
Gib acht, der Biedermann hat nur mein Haus
In meinem Absein nicht betreten wollen;
Und kömmt nicht ungern, wenn der Vater selbst
Ihn laden läßt. Geh, sag, ich laß ihn bitten,
Ihn herzlich bitten…
Daja. All umsonst! Er kömmt
Euch nicht.—Denn kurz; er kömmt zu keinem Juden.
Nathan.
So geh, geh wenigstens ihn anzuhalten;
Ihn wenigstens mit deinen Augen zu
Begleiten.—Geh, ich komme gleich dir nach.
(Nathan eilet hinein, und Daja heraus.)