Читать книгу Die Kolonie Sammelband 1 - Interstellare Bräute Programm - Grace Goodwin - Страница 12
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Mit schwindelndem Kopf erwachte ich auf einer Art medizinischer Station. Der Raum war spärlich eingerichtet, gelinde gesagt. Meine Gefährten standen neben mir, einer an jeder Schulter, während ein dritter Prillone in dunkelgrüner Uniform zu meinen Füßen stand.
Ich blinzelte, und meine Gefährten beugten sich hinunter. „Bin ich auf der Erde?“
Ich kannte die Antwort, aber es war einfach zu skurril, etwas anderes anzunehmen.
„Nein, du bist auf der Kolonie“, sagte Maxim und steckte eine Decke um mich herum fest. „Deine Abfertigung war erfolgreich, und wir sind direkt auf die Krankenstation transportiert, damit der Arzt sicherstellen kann, dass dir nichts fehlt. Zwei Transporte an einem Tag kann einem zusetzen, und du bist so klein und zerbrechlich.“
Klein? Zerbrechlich? Ich war in allen Belangen über dem Durchschnitt, Körpergröße, Gewicht, Körbchengröße und Temperament, und ich hatte über die letzten vier Jahre vierzehn Stunden am Tag gearbeitet, jeden Tag. Ich hatte während des Doktorstudiums zwei Jobs gehabt. Dass ich im Gefängnis nicht ermordet werden wollte, hieß noch lange nicht, dass ich zerbrechlich war. Oder schwach.
Ich blickte hinunter und bemerkte die weiche graue Decke. Ich war wohl darunter nackt, denn ich konnte die Kühle des Untersuchungstisches spüren. Der Gedanke daran, nackt zu sein, während sie alle bekleidet waren, hatte seinen Reiz, aber nicht so. Nicht mit einem strengen Arzt im Zimmer. Das hier war alles andere als scharf.
„Ja. Ich werde sie nun untersuchen.“
Der Arzt war ebenfalls Prillone, seine Hautfarbe irgendwo zwischen Maxims und Rystons. Ich erkannte ihre körperlichen Merkmale wieder, ihre Größe. Ihre dominante Persönlichkeit. Das war für meine Gefährten auch ganz in Ordnung. Ich konnte ihre Emotionen spüren. Ich konnte ihnen nachsehen, dass sie ein wenig herrisch und überfürsorglich waren, wenn ich doch das Begehren und Sehnen spüren konnte, das bei ihren Worten und Taten mitschwang. Aber der Arzt? Nein.
Ich drückte mich erst auf die Ellbogen hoch, dann setzte ich mich auf und betrachtete den Arzt, während ich mir die Decke um den Rücken feststeckte. Ryston sah, womit ich mich abmühte, half mir dabei, mich zu bedecken, und sein Blick blitzte zum Arzt. Er trug eine dunkelgrüne Uniform, eher Krankenhauskleidung als Rüstung. Seine Färbung war golden, eher wie Rystons als Maxims, aber dunkler. Wie Honig gemischt mit einem Schuss Zimt. Ich konnte nicht seinen ganzen Körper sehen, aber seine linke Hand war merkwürdig silbern, so wie Rystons Schläfe. Das war das einzige Cyborg-Merkmal, das ich sehen konnte. Vielleicht hatte er unter dem Hemd mehr, aber es interessierte mich nicht, es zu sehen. Die einzigen Aliens, die ich nackt sehen wollte, waren meine.
Der Arzt hielt in jeder Hand ein eigenartiges Instrument, hob eines hoch und schwenkte es vor mir herum. Lichter leuchteten auf der zylindrischen Röhre, und er studierte sie.
„Was macht Ihr Zauberstab, Doktor? Kann er Gefäßveränderungen messen, Blutsauerstoff? Die üblichen Werte?“, fragte ich. „Natürlich weiß ich nicht, was bei euch hier die üblichen Werte sind.“
Er zog eine Augenbraue hoch.
„Dieses Werkzeug analysiert alles – von Ihrer Rekapillierungszeit bis hin zur Nierenfunktion. Wenn es Abnormitäten gibt, informiert es mich. Dann führe ich sekundäre Tests durch.“
Eine durchaus vernünftige Antwort. Während er weiter mit seinem Stab wedelte, beäugten mich Maxim und Ryston, als würde ich entweder gleich vom Tisch springen und davonlaufen, oder vielleicht vom Transport implodieren. Ich konnte ihre Sorge spüren, aber ich verstand die Ursache nicht. Gab es da etwas, das ich nicht wusste? Ich blickte an mir hinunter. Was wurde in der Abfertigung alles gemacht? Was an mir hatte modifiziert werden müssen für das Leben auf der Kolonie? Dafür, eine Prillon-Braut zu sein? Ich hob meine Hand ans Gesicht und befühlte es, um zu sehen, ob ich ein Metallimplantat im Auge hatte.
„Tut dir etwas weh?“, fragte Maxim. Der Arzt hob den Stab an mein Gesicht.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich fragte mich nur...fragte mich, was vor dem Transport an mir getan wurde. Habe ich auch Silberzeug bekommen?“
„Nein. Auf gar keinen Fall. Keine Hive-Implantate werden jemals deine perfekte Haut verunstalten. Das versichere ich dir. Wir werden dich vor den Hive beschützen, vor jedem Leid, das dir widerfahren könnte.“
Der Arzt räusperte sich. „Guten Tag. Ich bin Doktor Surnen.“
„Herr Doktor.“ Es war vielleicht nicht das, was ich hätte sagen sollen, aber nackt mit drei Aliens hier zu sitzen legte meine Nerven etwas blank.
Der Arzt machte mit seinem seltsamen Scanner-Ding weiter und sprach. „Eine typische Prillon-Braut erhält vor der Ankunft körperregulierende Implantate und eine vollständige Gesundungsuntersuchung.“
„Körperregulierende Implantate?“ Was. Zum. Teufel.
Doktor Surnen lief zu einem etwas dunkleren Goldton an, und ich fragte mich, ob er gerade errötete? Ernsthaft? Hatte er noch nie zuvor ein Mädchen gesehen? Was genau hatten sie mit mir angestellt, bevor ich aufgewacht bin?
„Mikroskopische Implantate sind in allen Ihren Ausscheidungsöffnungen angebracht worden. Diese stehen in ständiger Kommunikation mit unserem System und eliminieren per Transport sämtliche Körperausscheidungen, sobald sie entstehen. Alle Stoffe werden gesammelt und in unseren spontanen Materie-Generatoren neu verwertet. Wir nennen sie S-Gen-Units. Ich bin sicher, Ihre Gefährten werden Ihnen zeigen, wie man sie bedient, sobald Sie in Ihrem Quartier sind.“
Sprachlos. Das war das einzige Wort, das ich dafür hatte. Hatte er gerade das gesagt, was ich glaubte? „Also werde ich nie wieder meinen Darm oder meine Blase entleeren müssen? Niemals?“
Der Arzt nickte, und seine Schultern sackten in sichtlicher Erleichterung darüber zusammen, dass ich ihn wohl verstanden hatte. „Korrekt. Solange Sie sich innerhalb der Übertragungsreichweite unserer Systeme aufhalten, auf der Kolonie, auf Prillon Prime oder in einer unserer Schlachtschiff-Gruppen.“
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Als Wissenschaftlerin war ich beeindruckt. Die Technologie, von der er sprach, war so weit fortgeschritten gegenüber dem, was auf der Erde möglich war, dass mein Verstand darüber nachdachte und nicht über den Ekelfaktor, der mich beschäftigen sollte.
Aber der Gedanke wich aus meinem Kopf, als der Arzt das Gerät wechselte und sagte: „Legen Sie sich zurück, setzen Sie die Füße an die Tischkante und spreizen Sie die Beine.“
Er hielt ein Objekt hoch, das wie ein Dildo aussah, von dem ein paar Dinger abstanden. Ich hatte selbst einen batteriebetriebenen Freund in meiner Nachttischschublade. Welche Single-Frau hatte das nicht? Das hieß nicht, dass ich unter dem Vorwand der Medizin einen an mir angewandt haben wollte. Mit einem Liebhaber zusammen, gerne. Wenn Maxim oder Ryston die gleiche Anweisung ausgesprochen hätte, wäre ich dem vielleicht sogar nachgekommen, nur um zu sehen, wie man auf die Art ein wenig schmutzigen Spaß haben konnte. Aber nicht mit dem verdammten Arzt.
Ich tat genau das Gegenteil und presste die Knie zusammen. „Das glaube ich nicht.“
Der Arzt wiederholte seine Worte.
„Ihre Tests haben wahrscheinlich gezeigt, dass mein Gehör und meine Hirnfunktion völlig in Ordnung sind“, entgegnete ich. „Die Antwort ist immer noch Nein.“
Seine Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen, und er blickte zu Maxim und Ryston.
„Sie sind vielleicht meine Gefährten, aber sie haben hier nichts zu sagen. Mein Körper, meine Entscheidung.“
„Ist das ein Fachbegriff auf der Erde?“, entgegnete er.
„Erklären Sie mir mit Prillon-Fachbegriffen, warum es notwendig ist, dass Sie diese Sonde in mich stecken.“
„Die Sensoren überprüfen, ob Ihr Nervensystem optimal funktionstüchtig ist, und ob Sie gesund und fruchtbar für die Zucht sind.“
Mein Mund stand offen und ich merkte, dass er das ernst meinte. Ich merkte generell, dass der Mann—nein, der Prillone—es immer ernst meinte. Also blickte ich zu Maxim und Ryston, die schwiegen.
„Ich bin Wissenschaftlerin. Ich habe einen Doktortitel. Ich bin nicht naiv genug, zu glauben, dass meine Vagina die Stelle ist, an welcher man das Nervensystem eines Menschen misst. Was den Rest angeht, kommt das überhaupt nicht in Frage.“
Ich hüpfte vom Tisch und zerrte die Decke um mich fest.
„Rachel—“
„Züchten?“ Das Wort ließ mich rot sehen, und ich wirbelte zu meinen Gefährten herum. „Ich bin kein Hund, und das hier ist keine Zuchtstation.“ Ich sah buchstäblich rot, schwankte einen Moment lang. Bestimmt wurde mein Blutdruck gerade auf die Spitze getrieben. „Nein. Bringt mich zurück. Ich spiele dieses Spielchen nicht mit euch. Mit keinem von euch.“
Als die Männer in offensichtlicher Verwirrung die Stirn runzelten, sprach ich weiter. „Ich werde das in Worten erklären, die ihr vielleicht versteht. Im Bräute-Testzentrum wart ihr besorgt darüber, dass euch euer verseuchtes Fleisch in meinen Augen mangelhaft machen würde. Und nun wollt ihr mich auf Fruchtbarkeit testen? Was, wenn ich nicht fruchtbar bin? Was, wenn ich keine Kinder kriegen kann? Bin ich dann in euren Augen mangelhaft? Unzulänglich? Ich dachte, wir wurden einander zugeordnet, weil wir perfekt füreinander waren. Nicht darauf basierend, ob ich schwanger werden kann.“
„Sie lassen zu, dass Ihre Gefährtin so mit mir spricht?“, fragte der Arzt Maxim. Seine Stimme war streng und klang überrascht.
Diese Kerle brauchten einen kräftigen Tritt in die Eier. Im Ernst. Dieser Ort konnte mehr Frauen gebrauchen, die sie auch nur ansatzweise ins 21. Jahrhundert bringen konnten. „Und ich dachte, ihr Kerle wärt eine fortschrittliche Rasse. Was für ein Witz.“ Ich ging auf das zu, was ich für die Tür hielt. Es sah aus wie eine Tür, eine große graue Schiebetür, die sich hoffentlich öffnen würde, wenn ich näherkam. Ich würde meinen Weg zurück in den dämlichen Transporterraum finden und das Ganze als dummen, naiven Schwächemoment abschreiben.
Ich war zweiunddreißig, nicht zweiundzwanzig. Ich wusste es besser, als noch an Märchen zu glauben.
Die Tür öffnete sich nicht, und ich kratzte meinen Willen zusammen, um zu fordern, dass ich freigelassen würde. Ich drehte mich herum und sah, wie Maxim mich eingehend betrachtete. Der Arzt murmelte etwas in seinen Bart hinein, aber ich wollte nicht wissen, was er sagte, und es war mir auch egal. Ryston stand daneben und wartete.
Gott, was war das für ein Planet? Man durfte hier nicht für sich selbst einstehen? Wenn die Antwort Nein war und ich etwas Fürchterliches in den fünf Minuten seit meiner Ankunft angestellt hatte, was würde er dann dagegen tun?
„Ja, meine Gefährtin wird immer die Freiheit haben, mir ihre Meinung zu sagen“, sagte Maxim schließlich. „Und sie hat recht.“
Ich atmete aus, hatte gar nicht mitbekommen, dass ich den Atem angehalten hatte.
„Das kann nicht Ihr Ernst sein“, entgegnete der Arzt. „Der Test ist verpflichtend für alle Prillon—“
Maxim hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ich bin mir der Test-Verpflichtungen bewusst, aber meine Gefährtin hat auch recht. Es ist mir egal, ob sie fruchtbar ist oder nicht. Es ist irrelevant.“
„Aber das war Teil der Argumentation, Gefährtinnen aus dem Bräute-Programm zu akzeptieren: um Familien auf der Kolonie zu gründen. Wachstum für die Bevölkerung.“
Das hier war doch nicht die Arche Noahs, um Gottes Willen, aber ich nahm an, dass sie diese Geschichte hier weder kannten noch hören wollten. Ich war nur froh, dass Maxim mir zustimmte.
„Es ist nicht ihre alleinige Aufgabe, die Kolonie mit zukünftigen Generationen zu bevölkern, Doktor Surnen. Bedenken Sie, dass das Band, welches Ryston und ich mit Rachel teilen stärker ist als das von üblichen Prillon-Gefährtinnen. Wir haben die Kragen und die Verbindung, die sie schaffen, aber wir wurden einander außerdem vom Zuordnungsprotokoll des Interstellaren Bräute-Programms zugeteilt. Wir sind doppelt aufeinander abgestimmt. Ich werde sie nicht abweisen, egal, wie Ihr Testresultat ausfällt. Daher ist der Test nicht länger notwendig. Sie gehört uns.“
Sein Mundwinkel wanderte nach oben, und er streckte die Hand aus. Ich blickte sie an, so groß, die Finger stumpf und lang, dann ging ich auf sie zu und nahm sie. Seine Berührung war überraschend sanft für jemanden von seiner Größe. Auf einmal fühlte ich alle seine Emotionen, seine Kraft, durch ihn fließen. Er war wütend, ob auf den Arzt für seine Einmischung, oder aus einem anderen Grund, das wusste ich nicht. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht auf mich wütend war.
„Als Gouverneur führen Sie mit gutem Beispiel“, fügte der Arzt hinzu.
„Ja, das tue ich. Aber Gefährtinnen über das Bräute-Programm zu finden ist neu hier.“
„Genau aus diesem Grund sollte sichergestellt werden, dass sie gesund ist.“ Der Arzt war wie ein Hund, der Blut geleckt hatte. Wollte er so dringend etwas in meine Vagina stecken?
Maxim streckte die Hand aus, nahm dem Arzt das Sondendings aus der Hand und warf es Ryston zu.
“Vielen Dank für Ihre professionelle Stellungnahme zu diesem Thema. Wir werden uns nun um unsere Gefährtin kümmern. Privat. Wenn wir etwas in ihre Pussy schieben, dann bestimmt keine Sonde.“
Oh. Mein. Gott. Die Kombination aus Maxims Befehlston und seiner offenen Anzüglichkeit ließ mich vor Vorfreude auf ihn tropfnass werden. Ich stellte mir ganz genau vor, was sie in mich schieben wollten. Dann blickte ich zu Ryston und stellte mir seine Sonde vor. Ich schluckte, und noch einmal, als Ryston das medizinische Gerät betrachtete und es dann auf dem Untersuchungstisch ablegte, bevor er sich neben mich stellte. Ich war von zwei großen, äußerst ernsthaften Prillon-Kriegern flankiert, die sagten, dass ich ihnen gehörte.
Der Arzt nickte knapp. „Wie Sie wünschen, Gouverneur. Darf ich Ihnen die ATB anbieten? Das ist Standard-Protokoll für alle neuen Prillon-Bräute, und ist dafür gedacht, für ihren Komfort und ihre Lust zu sorgen. Sie wird extrem unangenehme Empfindungen erleiden, wenn sie für die Besitznahme-Zeremonie nicht ordnungsgemäß vorbereitet ist.“
Ordnungsgemäß vorbereitet? Wovon zum Teufel redete dieser Arzt? Ich hatte keine Ahnung, aber Maxim nickte, und der Arzt ging zu einem Schrank und holte ein kleines Metallkästchen heraus. Die ATB war in etwa so groß wie eine Lunchbox, aber ohne Griff.
Ryston trat vor und nahm sie entgegen, während Maxim mich zur Tür führte, die sich mit einem Zischen vor ihm öffnete wie in Sci-Fi-Filmen. War ich etwa nicht groß genug gewesen, um den Sensor zu aktivieren? Ich suchte an der Wand nach einem Sensor, aber ich konnte nichts finden, bevor Maxim mich in den Korridor geführt hatte.
„Doktor“, rief Maxim über die Schulter zurück.
„Ja, Gouverneur“, antwortete der.
„Diese sie, von der Sie sprechen, ist meine Gefährtin. Für Sie ist sie Lady Rone.“
„Ja, Gouverneur“, wiederholte er, diesmal ein wenig kleinlauter.
Maxims Zufriedenheit floss mir durch die Adern, was mich kurzzeitig von meiner Situation ablenkte. Ich blieb stehen, wodurch Maxim an meiner Hand zerrte, bevor auch er stehenblieb.
„Ich weiß nicht, wohin wir gehen, und ich laufe mit nichts als einer Decke herum.“ Obwohl es mich nicht stören würde, wenn er sie mir wegzog, war ich nicht gerade scharf darauf, dass das in diesem seltsamen grün-weißen Gang passierte.
Ich spürte seine Verärgerung durch unsere verbundenen Hände hindurch.
„Wenn du so frustriert und verärgert über mich bist, dann bist du vielleicht mit einer neuen Gefährtin glücklicher.“
Maxim blickte auf unsere verschränkten Finger hinunter. Ich spürte Rystons Zufriedenheit über unsere Verbindung. Wie konnte er so erfreut über die Situation sein, und gleichzeitig Maxim so enttäuscht von mir?
„Ah, ich verstehe“, sagte Maxim, und seine Stimme verlor all die scharfen Kanten. Zur Abwechslung war sie sanft und glatt, geradezu leise.
„Was verstehst du?“, fragte ich mit schnippischer Stimme.
„Die Kragen teilen unsere Gefühle zu deutlich, nicht wahr?“, fragte Maxim, strich mir mit den Knöcheln über die Wange, dann über den verdammten Kragen. Ich spürte das, nicht nur auf meiner Haut, sondern über meine Emotionen. Maxims Verärgerung und seine aufsteigende Lust. Rystons Sehnen und den Neid über diese Berührung.
„Unser Band, die Verbindung zwischen uns, ist sehr intensiv. Es wird einige Zeit dauern, aber du wirst lernen, unsere Emotionen herauszufiltern. Fürs Erste sollst du wissen, dass ich nicht dir gegenüber verärgert oder frustriert bin, Gefährtin. Ich bin verärgert darüber, wie strikt sich der Arzt an die Regeln halten möchte. Ich bin verärgert über mich selbst, ein Heuchler gewesen zu sein. Ich bin auch darüber aufgebracht, dass ich mich nicht um dich und deine grundlegendsten Bedürfnisse gekümmert habe, wie etwa, für Kleidung und Komfort zu sorgen. Ryston.“
Er sprach nur den Namen seines Sekundärs aus, nichts weiter, aber der Mann ging uns bereits voraus den Gang entlang, bog um die Ecke und war außer Sicht.
Maxim starrte in meine Augen. Seine Ernsthaftigkeit und sein Wunsch, mich glücklich zu machen, wurden durch den Kragen laut und deutlich übertragen. „Es ist neu für mich, Gefährte zu sein. Es tut mir leid, wenn ich manchmal zu wünschen übrig lasse. Ryston wird Kleidung für dich in unserer Zimmersuite bereitgelegt haben. Bis dahin—“
Er hob mich in seine Arme und trug mich den Gang entlang. Ich packte seine Schultern, aus Sorge, dass ich hinunterfallen könnte, aber das war nicht notwendig. Ich fühlte mich winzig in seinen Armen und seinem festen Griff. Er würde mich nicht fallenlassen. Er würde nicht zulassen, dass mir irgendetwas passierte. Das spürte ich in ihm. Als ich mich entspannte, wusste ich, dass er mein Vertrauen und meine Freude über seine Fürsorge spüren konnte, so mühelos, wie ich vor wenigen Augenblicken seinen Frust gespürt hatte.
„Bis dahin laufe ich nackt auf der Basis herum?“
Maxim blickte mit seinen dunklen Augen auf mich hinunter und ging weiter. „Während du meine Gefühle spüren kannst, zweifle bitte nicht daran, dass ich auch deine spüre. Erregung pulsiert von deinem Kragen zu meinem, und zu Rystons. Aus diesem Grund meine ich, dass ich direkt sein kann. Du wirst nackt bleiben, solange du mit mir im Bett bist.“ Etwas in seinem Blick veränderte sich, und ich spürte eine Hitzewallung, eine Sehnsucht über seinen Kragen. Ja, auch er war erregt. Ich keuchte über das kurze Aufblitzen auf, mein Kitzler pulsierte. „Oder gegen die Wand gedrückt, mit gespreizten Beinen auf dem Tisch liegend, auf den Knien vor mir. Zwischen mir und Ryston. Wie möchtest du genommen werden?“
Seine Stimme wechselte von scharfem Kommando zu rohem Verlangen. Bilder davon, zwischen den beiden Kriegern zu liegen, machten meine Nippel hart und meine Pussy feucht. Das wollte ich. Es ergab keinen Sinn. Diese beiden waren Fremde von einem fremden Planeten, und doch begehrte ich sie mit einer Leidenschaft, die ich noch nicht kannte. Oh ja, ich wollte sie, und dem Begehren nach zu urteilen, das mein Gefährte verströmte, würde ich sie auch bekommen. Schon bald.
Maxim
Rachel war federleicht in meinen Armen, und doch floss Hitze durch mich an jeder Stelle, an der sich unsere Körper berührten. Wie etwas so Weiches und Zerbrechliches wie diese Frau eine solche Stärke, unbändigen Willen besitzen konnte, war ein Wunder, das ich womöglich nie verstehen würde.
Und als sie ihren Kopf an meine Schulter lehnte und sich in meinen Armen entspannte, fühlte ich mich wie ein Eroberer.
Die Kragen, die wir alle trugen, verbanden uns miteinander durch ein intimes, telepathisches Band, von dem ich bereits gehört hatte, das ich mir aber nicht vorstellen hatte können. Starke Emotionen durchströmten mich, und nicht nur meine eigenen. Die meiner Gefährtin. Rystons. Ihre Reaktionen auf meine Gefühle erschufen eine Schleife, die an mir zerrte und mich verletzlich machte auf eine Weise, die ich zuletzt als kleiner Junge empfunden hatte.
Rachel lehnte sich an mich, und ich beschleunigte meine Schritte durch die langen, leeren Gänge. Die dunkelgrünen Streifen unten an der Wand und in der Mitte des Fußbodens wichen einem dunklen Orange, und das wurde zu dezentem Beige, als wir die Wohnquartiere der Basis erreichten. Die Zimmersuite, die ich nun betrat, war neu für uns drei. Vor der Gefährtinnen-Zuordnung hatte ich in einem kleinen Zwei-Zimmer-Bereich über der Kommandozentrale von Basis 3 gewohnt, damit ich nahe am Geschehen war, wenn es notwendig wurde.
Aber nun war ich dankbar für den viel größeren Wohnbereich. Als die Tür aufglitt und ich meine Gefährtin zum ersten Mal hinein trug, machte sich Zufriedenheit in mir breit. Ich setzte Rachel auf die Füße und ließ sie im Raum herum wandern und den Ort erkunden.
Unser neues Zuhause. Zum ersten Mal, seit ich auf die Kolonie verbannt worden war, hatte ich das Gefühl, ein Zuhause zu haben. Eine Familie.
Ihr Blick blitzte zu meinem, einmal, dann noch einmal. Konnte sie meine Gefühle über den Kragen spüren? Das sanfte Lächeln, das sie mir über die Schulter hinweg zuwarf, nachdem sie einen Blick ins Schlafzimmer geworfen hatte, verriet mir, dass es so war. Es war beruhigend zu wissen, dass sie mich verstehen konnte—so gut wie jemand den Gouverneur einer verbannten Gruppe von Kriegern eben verstehen konnte.
Rachels Hand strich über die Rückenlehne eines großen braunen Sofas. Es gab zwei davon im Zimmer, die einander gegenüber standen. Ein Arbeitsbereich mit Stuhl stand an der Wand unter einem Kommunikator-Bildschirm, der beinahe so hoch war wie meine Braut. In der gegenüberliegenden Ecke des Raumes stand die S-Gen-Unit, die nur auf die Befehle meiner Gefährtin wartete, um alles zu erstellen, was sie wünschte. Und wenn sie etwas wünschte, das noch nicht in unser System programmiert worden war, würde ich einen Weg finden, es für sie zu besorgen.
Egal was. Ich würde ihr alles geben.
Zur Seite stand ein kleiner Essbereich, aber die meisten von uns nahmen Mahlzeiten in den Gemeinschaftsräumen und Kantinen ein, da die Mahlzeiten für viele die einzige Gelegenheit zum sozialen Austausch waren. Die Kolonie-Krieger arbeiteten schwer. Wir betrieben einige der tiefsten, gefährlichsten Minen im Sonnensystem. Wir überwachten die Aktivitäten der Hive und meldeten Informationen über alle Mitglieds-Welten an Prillon weiter. Wir waren Analysten und Architekten, Programmierer und kampferprobte Kommandanten. Wir planten Kampfstrategien und überwachten die Front auf Strategie-Änderungen der Hive. Und jeder Wissenschaftler, Arzt und Techniker auf dem Planeten arbeitete an einem Weg, die Implantate loszuwerden, die uns kennzeichneten und uns unwürdig machten. Die uns um Bräute brachten. Um Familien. Um ein Leben außerhalb dieser vergessenen Welt.
Aber nun, da meine Gefährtin mit neugierigem Blick in unserem neuen Zuhause herum wanderte, veränderte sich alles in mir.
Als ich den Kragen anlegte, nachdem ich von meiner offiziellen Zuordnung erfahren hatte, hatte ich erst einmal keine Veränderung verspürt. Es war nur das äußerliche Symbol einer stattgefundenen Zuordnung, das um meinen Hals lag. Als Ryston seinen Kragen anlegte, spürte ich seinen Stolz darüber, mein Sekundär zu sein, über die Bestätigung des Kragens, dass diese Entscheidung dauerhaft war. Auch er war begierig, unsere Gefährtin kennenzulernen. Ich hatte seine Gefühle und Emotionen von meinen filtern können. Sie waren keine große Last, die ich mit meiner tragen musste. Vielleicht lag das daran, dass wir beide Männer waren, oder gemeinsam im Krieg gewesen waren, oder auch nur beide Prillonen. Eine ähnliche Hintergrundgeschichte, eine ähnliche Vorstellung von Tradition, Regeln und Bräuchen.
Als Rachel den Kragen im Abfertigungszentrum auf der Erde um ihren Hals legte und uns beide damit als ihre zugewiesenen Gefährten annahm, war das etwas völlig Anderes. Es war, als würde ich von den Hive festgenagelt sein und meine Emotionen, meine Gefühle, mein ganzes verdammtes Gehirn aus mir herausgezerrt werden.
Das Gefühl, die Bedürfnisse und Wünsche einer Gefährtin aufzusaugen, ihre Ängste und Enttäuschungen, war so kraftvoll und machte meinen Schwanz in Sekundenschnelle steinhart. Das Bedürfnis, sich bis zum Anschlag in ihr zu vergraben, war unmittelbar und intensiv gewesen.
Aber das war gedämpft worden, denn als nächstes traf mich jeder Funke ihres Frustes über ihre Gefangennahme, ihre Unschuld und ihren Drang, diese zu beweisen. Dem folgte ihre Unschlüssigkeit darüber, unsere Gefährtin zu werden und die Erde zu verlassen.
Was zum Teufel sollte das? Ich hatte gewusst, dass sie die Zuordnung abgelehnt hatte, aber sie war im Gefängnis gewesen, hinter Gittern. Ohne Freiheit. Ich hatte sie selbstverständlich davor gerettet, so wie ich Ryston und andere aus der Gefangenschaft der Hive gerettet hatte.
Es war alles da in meinem Kopf, ihre Emotionen und ihre Wut, und sie bombardierten mich und machten mich wehrlos.
Als Gouverneur war ich verantwortlich für eine große Gruppe von Männern, oder Ausgestoßenen, in der Kolonie. Es war nicht einfach, sie zu regieren und in eine friedliche Gesellschaft zu sortieren. Wer konnte ihnen ihre Widerspenstigkeit vorwerfen, nach allem, was sie durchgemacht hatten? Was wir alle durchgemacht hatten? Ich hatte Mauern errichtet, um meine persönlichen Meinungen zurückzuhalten, damit ich unvoreingenommen regieren konnte und immer vor Augen behielt, was für uns alle am Besten war.
Aber jetzt? Verdammt, jetzt wollte ich nur noch diejenigen ausfindig machen, die Rachel auf der Erde ein Verbrechen untergeschoben hatten, und ihnen die Köpfe abreißen. Es waren nur Erdlinge. Es würde mir ein Leichtes sein, jeden zu eliminieren, der ihr...auch nur irgendetwas außer Freude bereitete.
Aber ich hatte nicht bedacht, dass meine Emotionen sie bombardieren würden. Ich hatte nicht bedacht, dass mein eigener Ärger und Frust für sie bedrückend sein würden, oder dass sie es als auf sie gerichtet missverstehen würde. Selbst, wenn ich meine Gefühle vor allen, die mich sehen konnten, verbarg, würde sie die Wahrheit hinter der Fassade kennen. Sie würde es spüren. Es genauso deutlich empfinden wie ich.
Und Rystons Emotionen ebenso. Er war genauso sehr ein Krieger wie ich, daher musste sie mit uns beiden fertig werden. Wie sie es schaffte, bei all der Intensität, die von allen Seiten auf sie einhagelte, nicht eingerollt am Boden zu kauern, wusste ich nicht.
Sie hatte keine schwache Persönlichkeit. Nein, sie war stark. Tapfer. Widerspenstig. Wunderschön.
Ich wusste in der Sekunde, als ich sie hinter diesen beschissenen Gefängnisgittern erblickte, dass sie mir gehörte. Ich war zehn Lichtjahre für sie gereist, und eine Reihe von schwachen Metallstäben würden mich nicht von ihr fernhalten. Während sie nur über menschliche Stärke verfügte, waren Ryston und ich nicht nur Prillon-Krieger, sondern auch noch modifiziert. Wir hatten die Kraft eines Prillonen, plus der Technologie der Hive. Die Gitterstäbe waren wie Zweige unter unseren Muskeln.
Aber Rachel? Sie war an unserer intensiven Aufmerksamkeit nicht zerbrochen, nicht an der Verdammung durch ihr Justizsystem, nicht einmal an dem verdammten prillonischen Arzt. Ihr Rückgrat hätte genauso gut von den Hive verstärkt sein können, und es passte gut zu ihrem wunderschönen dunklen Haar und ihrer blassen Haut. Ihr Kopf reichte mir gerade mal an die Schulter, und doch hatte sie üppige, volle Kurven, die perfekt waren für meine und Rystons großen Hände. Ich war Primus Nials Gefährtin Jessica von der Erde begegnet und kannte daher deren Körperbau. Ich war nicht überrascht über ihre Färbung und wie stark sie sich von meiner unterschied. Wovon ich aber überrascht war, war, wie sehr ich mich zu ihr hingezogen fühlte.
Augenblicklich. Intensiv. So verdammt kraftvoll.
Ich dachte, dass ich sie attraktiv finden würde. Ansprechend. Gut zu ficken. Aber ich war nicht vorbereitet, eine solche...Verzweiflung zu verspüren.
Ich wollte sie küssen, sie berühren, sie schmecken, sie ficken, aber ich wollte, dass sie das auch von mir wünschte. Von Ryston. Von uns beiden gemeinsam.
Bevor wir irgendetwas mit ihr taten—ihr antaten—musste ich mir versichern, dass auf ihre Bedürfnisse eingegangen wurde. Ihre Verweigerung der ärztlichen Untersuchung war absolut gewesen. Ich hatte es von ihren Lippen gehört. Es über den Kragen gespürt. Es nicht nur mit dem Ohr eines Gouverneurs abgewägt, sondern auch mit dem Herzen eines Gefährten.
Sie würde sich der ärztlichen Untersuchung nicht unterziehen müssen. Rachel hatte recht gehabt. Ihre Fruchtbarkeit war nicht relevant. Ihr einen Test aufzuzwingen, von dem ich spüren konnte, dass er für sie herabwürdigend war, war nicht akzeptabel. Wie ich dem Arzt gesagt hatte, würden Ryston und ich die Einzigen sein, die ihr etwas in die Pussy steckten. Unsere Schwänze, unsere Finger, unsere Spielzeuge.
Ihr Atem wurde schneller, ihr Blick blitzte zu meinem, dann wieder fort, und ich erkannte, dass sie mein Verlangen spüren konnte. Meine Lust. Ja, die Kragen funktionierten ausgesprochen gut.
Aber ich war kein Tier. Ich hatte noch nie so starkes Verlangen verspürt, aber die Bedürfnisse meiner Gefährtin gingen vor. Ich würde so lange warten, bis sie bereit war. Das Letzte, was ich im Universum tun wollte, war, sie zu sehr unter Druck zu setzen und sie zu verschrecken.
Solange sie mich nicht als ihren zugewiesenen Gefährten akzeptiert und es Ryston und mir gestattet hatte, sie in der Besitznahme-Zeremonie zu nehmen, konnte sie von uns fortgehen. Sie konnte einen Anderen wählen.
Der Gedanke daran schlug sich wie eine Axt zwischen meine Schulterblätter, und mir wurde bewusst, dass ich es nicht überleben würde, sie zu verlieren. Ich hätte den Rest meines Lebens ohne Hoffnung leben können. Aber sie hier zu haben, meine mir zugeordnete Gefährtin, die einzige Frau im Universum, die mir gehörte, und sie dann wieder zu verlieren? Sie unglücklich zu machen? Sie in die Arme eines anderen Kriegers und seines Sekundärs zu treiben?
Lieber würde ich sterben.
Mein Schwanz würde sich einfach nur beruhigen müssen, bis sie bereit zum Spielen war. Bis dahin würden wir mit ihr sprechen und ihre Bedenken beschwichtigen. Ich war fest entschlossen, ihr Vertrauen und ihre Zuneigung zu gewinnen. Ich hoffte entgegen aller Vernunft, dass sie eines Tages lernen konnte, über unsere Hive-Verseuchung hinwegzusehen und Gefühle für uns zu entwickeln.
Und wo war Ryston mit ihrer verdammten Kleidung? Bei jedem ihrer Schritte schleifte die Decke über den Boden, spielte Verstecken mit der nackten Haut auf ihrem Rücken und ihrer Schulter.
Sie brauchte nur die Arme zu senken, dann würde der Stoff herunterfallen und sie würde glorreich nackt vor mir stehen.
Ich hielt mich nahe der Tür auf, besorgt darüber, wie lange meine Entschlossenheit anhalten würde, sie nicht anzufassen, wenn ich ihr in den Wohnbereich folgte. Ryston würde ihr eine Robe bringen, mit der sie sich bedecken konnte, und wir würden sie zum Ankleiden ins Schlafzimmer schicken.
Weich und warm und so unsäglich nackt unter der Decke war sie eine zu gefährliche Versuchung.
Rachel wanderte durchs Zimmer und fasste alles an. Sie hob ein Kissen vom Sofa und roch daran. Wie seltsam.
„Ich hoffe, die Suite ist akzeptabel für dich, Gefährtin. Sie ist nun dein Zuhause. Wenn du irgendetwas ändern möchtest, brauchst du nur zu fragen.“
Ihr Lächeln war eine spannende Mischung aus Nervosität und Resignation, und das waren auch die Emotionen, die mich über den Kragen bombardierten.
„Es ist in Ordnung. Vorerst.“ Sie warf das Kissen wieder zu den anderen aufs Sofa zurück und nahm den gesamten Raum mit einem Blick auf. „Es riecht hier nach nichts.“
Ich trat einen Schritt nach vorne und betrachtete sie eindringlich. „Ich verstehe nicht. Ist das nicht akzeptabel?“
„Nein. Darum geht es nicht.“ Sie kam langsam auf mich zu, verringerte die Distanz zwischen uns, während ich zu atmen vergaß. Sie war so klein und doch hatte sie mich völlig in der Hand. Mich und meine langsam platzenden Eier. „Ein Zuhause sollte doch nach etwas riechen, weißt du? Etwas wie frisch gebackene Kekse. Oder Weichspüler aus dem Wäschetrockner. Vielleicht Nudelsuppe auf dem Herd oder eine Duftkerze, die in der Küche brennt.“ Sie stockte, als sie in Reichweite meiner Arme war, und blickte hoch, weit hoch, in meine Augen. „Aber es riecht hier nach gar nichts. Es ist wie ein Musterhaus, das hingestellt wird, um Häuser zu verkaufen. Es ist hübsch, aber niemand wohnt dort.“
Es lag kein Ärger in ihren Worten, und ich war mir nicht sicher, was sie wollte oder was sie von mir zu hören brauchte. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, Gefährtin. Aber wenn du möchtest, dass unser Zuhause nach etwas Bestimmtem riecht, werde ich die Programmierer auf der Basis beauftragen, was immer du wünscht in die S-Gen-Datenbank einzuspeichern, damit es repliziert werden kann.“
Ihr Lächeln glich meine Verwirrung gänzlich wieder aus. „Ich habe keine Ahnung, was du gerade gesagt hast.“
„Dann sind wir ja quitt. Ich habe in diesem Raum noch nicht geschlafen. Dies sind Quartiere für jene mit Gefährten. Es ist für mich ebenso neu wie für dich.“
Ich erwartete, dass sie wieder weggehen würde, aber sie rührte sich nicht, stand einfach nur vor mir und betrachtete mein Gesicht, als wäre ich ein großes Rätsel, das sie zu lösen versuchte. „Gefährten. Also gehörst du tatsächlich mir?“
Die direkte Frage schockierte mich, aber die Verletzlichkeit, die ich hinter den Worten spüren konnte, raubte mir den Atem. Sie war so weit gereist, und obwohl ich mir Sorgen machte, dass sie uns ablehnen würde, war ich doch zu Hause. Dieser Planet war für sie neu. Ihre Sorge, abgelehnt zu werden, war ein ernsthaftes Bedenken, zumindest, bis sie meinen Worten glauben konnte. „Ja.“
Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe, die ich mich zu küssen sehnte. Aber ich hielt absolut still und spürte, wie ihre Emotionen zur Ruhe kamen, als hätte sie eine Art Entschluss gefasst. „Also was jetzt?“
Ich hielt ihr die Hand hin und machte beinahe einen Freudensprung, als sie nicht zögerte, ihre viel kleinere Hand in meine zu legen. Ich zog sanft daran und holte sie näher an mich heran, bis sie an meinen Körper geschmiegt war. Ich legte meine Arme um sie, und sie drehte sich herum und lehnte ihre Wange an meine Brust.
„Jetzt werden wir einander kennenlernen. Ich weiß, dass du vorsichtig bist, Rachel. Aber du gehörst mir und ich will keine Andere. Ryston und ich werden für dich sorgen. Wir werden dich beschützen, dich achten und für deine Lust sorgen. Wenn du ein Kind tragen solltest, werden wir euch beide über alles hinweg wertschätzen, was du dir vorstellen kannst. Du bist Hoffnung und Leben und Heimat für uns, Gefährtin. Du kannst dir nicht vorstellen, was du für uns bedeutest. Und wir werden warten. Wir werden damit warten, dich in Besitz zu nehmen, bis du bereit bist.“
Ihre Arme schlangen sich um meine Taille, während ein Schauer durch ihren Körper lief. „Was, wenn ich nicht warten will? Was, wenn ich will, dass du mich jetzt sofort fickst?“
Verlangen breitete sich in mir aus, und erstmals wurde mir klar, dass ich nicht das Begehren meines eigenen Körpers verspürte, sondern ihres. Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, danach, sich hinzugeben, sich begehrt zu fühlen, wirbelte in meiner Gefährtin wie ein Sturm.
Die Tür glitt hinter mir auf, und Ryston trat ins Zimmer.
Während ich stets kontrolliert und meine Entscheidungen wohl überlegt waren, war Ryston unbändig und völlig furchtlos.
Ich drehte mich herum und sah ihn an, während er ein weiches, fließendes Kleid aus tiefstem Kupfer hinlegte—der Farbe der Familie Rone—und die ATB, die er vom Arzt erhalten hatte. In diesem Kästchen waren die Anal-Spielzeuge, die wir brauchen würden, um sicherzustellen, dass unsere Gefährtin für die Besitznahme-Zeremonie bereit war, und ich konnte es nicht erwarten, mit ihrem Einsatz anzufangen. Was das Kleid betraf, gefiel mir seine Wahl. Wenn ihr Kragen schon schwarz bleiben musste, bis sie offiziell in Besitz genommen war, wollten wir zumindest, dass jeder auf diesem Planeten wusste, wem sie gehörte.
Uns.
Ryston schob die Gegenstände zur Seite, als wären sie belanglos, und trat an uns heran. Ich musste hoffen, dass er ihr Begehren und ihre Not über seinen Kragen spürte. Sein Blick blitzte von unserer Gefährtin zu mir. „Bei allen Göttern, Maxim. Ihr beide bringt mich noch um.“
Ja, auch er spürte es.
Rachel keuchte auf, als Rystons beinahe rasendes Verlangen, sie zu ficken, uns beide wie eine Kanonenkugel traf.
Ohne zu fragen legte er Rachel die Hände auf die Schulter und wirbelte sie zu sich herum.
Ihr Rücken war mir zugewandt, und er drückte sie mir entgegen, bis sie zwischen unseren harten Körpern gefangen war. Ich hätte protestiert, aber Rachels Reaktion hielt mich ab. Rohes, sehnendes Verlangen erfüllte sie, als Ryston seinen Kopf senkte und ihr einen Kuss entriss.
Sie an sich riss. Denn das Verlangen war wie Feuer in seinem Blut. Reuelos. Dominant. Fordernd.
Unsere Gefährtin schmolz mir entgegen, und ich hob die Hände und umfasste ihre Brüste, während Ryston sie mit der Kraft seines Kusses nach hinten drängte, wo ihr Kopf sich an meine Brust schmiegte.
Er ließ seine Hände an die Hüften unserer Gefährtin gleiten. Dankbar über ihr leises, ermutigendes Stöhnen gab ich den Gedanken auf, es langsam angehen zu lassen, erst ihre Kurven über der Decke zu erkunden. Scheiß drauf. Ich ließ meine Hände unter die lästige Stoffschicht wandern, um nackte Haut zu spüren, die schwere Wölbung ihrer Brüste zu umfassen und ihre Nippel zwischen meinen Fingern zu massieren. Ja. Gott, sie fühlte sich in meinen Händen himmlisch an.
Sie stöhnte auf und wandte ihren Kopf ab, aber Ryston schüttelte den Kopf und legte sanft seine Hand um ihren Hals, zwang sie, seinem Blick zu begegnen. Zwang sie, ihren Kopf wieder in den Nacken zu legen. Sie steckte wahrlich zwischen uns fest.
Der Rausch des Verlangens, den sein Handeln auslöste, traf uns beide wie Fäuste und würgte meinen harten Schwanz. Sie scheute nicht vor seiner Kraft zurück. Sie hatte keine Angst. War nicht schüchtern. Ihr gefiel seine Dominanz. Sie liebte es. Ihren Emotionen nach zu schließen, brauchte sie es.
„Möchtest du, dass wir aufhören?“, fragte Ryston, auch wenn er schon wusste, dass sie Nein sagen würde.
Sie antwortete nicht sofort, und ich könnte schwören, dass mein Herz stehengeblieben war, während ich auf ihre Antwort wartete. Ich wollte nicht aufhören, ich wollte meinen Schwanz in ihrer nassen Hitze versenken und sie mit meinem Samen vollpumpen. Ich wollte, dass mein Kind in ihrem Bauch heranwuchs. Als ihr primärer Gefährte war es mein Recht, sie als Erstes zu nehmen, meinen Samen in ihrem Bauch zu pflanzen. Sie zu meinem Eigentum zu machen. Nachdem sie mit unserem ersten Kind schwanger war, würde Ryston an die Reihe kommen. Aber bis dahin gehörte Rachels heiße, nasse Pussy mir alleine.
Rachel hielt ihren Blick auf Ryston gerichtet—nicht, dass er ihr die Wahl ließ, irgendwo anders hin zu blicken—und hob die Arme hoch, schlang sie um meinen Nacken. Sie vergrub ihre Finger in meinem Haar und streckte den Rücken durch, schob ihre Brüste in meine Hände, forderte mehr Zuwendung.
„Nein. Ich will nicht aufhören.“