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Jessica

Heilige Scheiße, der Kerl konnte küssen. Er war nicht zaghaft. Er tupfte nicht einfach seine Lippen auf meine. Es war nicht schnell vorbei. Es war ein Kuss von jemanden, der, wie er gesagt hatte, quer durch die gesamte Galaxis gereist war, um mich in Besitz zu nehmen. Er war von Prillon Prime gekommen, um mich zu holen und um mich so zu küssen. Jeder Funke seiner Energie war auf meinen Mund konzentriert. Seine Lippen pressten sich mit der Dringlichkeit eines Verdurstenden auf meine.

Vielleicht war er das auch, zumindest was seinen Durst auf eine Gefährtin betraf, die ihm verweigert worden war. Der persönliche Befehl des Primus hatte ihn von mir ferngehalten, aber auch mich von ihm. Die Art, wie er seine Zunge in meinen Mund stieß und dort meine begrüßte, machte mir deutlich, dass er mich wollte. Er schmeckte nach exotischen Gewürzen, fremd und doch absolut, herzzerreißend vertraut. Ich schmolz in seinem festen Griff geradezu, gab mich seinem Kuss vollständig hin. Und ihm.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange der Kuss andauerte. Ich wusste nur, dass mein Körper verbrannte, dass ich schärfer auf ihn war als ich je auf einen meiner Freunde gewesen war—je zuvor, und das nur von einem Kuss! Der leichte Schmerz meiner Wunden verstärkte die Sinnesempfindungen meiner überladenen Nerven nur noch weiter. Es war bemerkenswert, wie der Schmerz mich nur noch wacher machte, meinen Wunsch nach mehr nur noch verstärkte.

Leider würde ich nicht mehr bekommen. Nicht jetzt, mitten auf der Straße, während mir Blut über den Rücken lief und ein Alien-Prinz mich herumtrug, als wäre ich das Kostbarste im Universum.

Er war riesig, so groß wie ein Profi-Footballspieler. Er war gekleidet wie das Klischee eines motorradfahrenden Draufgängertypen, in schwarzes Leder und ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt, das ich ihm am liebsten vom Leib gerissen hätte, um meine Zunge über seine breite Brust und Schultern wandern zu lassen. Seine Kleidung schmiegte sich eng an ihn, wie eine zweite Haut.

Zu Beginn hätte ich niemals in hundert Jahren angeommen, dass er ein Außerirdischer war. Aber nun, da ich sein Gesicht gesehen hatte, die schärfer geschnittenen Kanten, den seltsamen metallischen Schimmer an der Seite seines Gesichts und Halses, konnte ich nicht glauben, dass es mir nicht sofort aufgefallen war. Er war goldfarben. Sein Haar und eines seiner Augen waren von dunklem Gold, das andere Auge ein wenig heller, als würde er eine silbrige Kontaktlinse tragen. Die seltsame Färbung seiner Haut verschwand unter dem Kragen seines Hemdes, und ich fragte mich, ob diese Haut sich anders anfühlte und wieviel seines Körpers von dem blasseren Ton überzogen war. Die Farbe fiel nicht stark auf, aber es war, als hätte er Glitzerspray aufgetragen, und der Glitzer hätte sich irgendwie in seine Haut eingebettet.

Ich wollte es schmecken.

In seinen muskulösen Armen, auf denen die Muskelstränge deutlich hervortraten, fühlte ich mich klein und schwach und sehr, sehr feminin. Und als jemand, der selbst fast zwei Meter groß war, war ich das nicht gewohnt.

Vielleicht war es seine Größe, die mich in seinen Armen schmelzen ließ, aber noch wahrscheinlicher hatte meine neuartige Schwäche mit dem höschenschmelzenden Kuss zu tun.

Der Ausdruck in seinen Augen, als er den Kopf hob, sagte mir, dass er genausowenig wie ich wollte, dass dieser Kuss endete. Hier war aber nicht der Ort dafür, und als er sich umblickte und unsere Umgebung abschätzte, wurde ihm das klar.

Schon viel zu bald waren wir an seinem Auto angelangt. Er setzte mich auf dem Beifahrersitz der kleinen Limousine ab, gurtete mich an und machte ein Getue um mich, als wäre ich ein Kind und keine erwachsene Frau, die absolut in der Lage war, sich um sich selbst zu kümmern. Ich beschwerte mich nicht, als seine riesigen Hände beim Angurten über meinen Bauch und meine Hüften streiften. Die Hitze seiner Berührung reichte beinahe aus, um die Kälte zu verdrängen, die sich in meinen Gliedmaßen breitmachte.

Der Adrenalinrausch dessen, beinahe von Alien-Dingern umgebracht zu werden, verflüchtigte sich langsam, und ich wusste, dass ein Absturz folgen würde. Meine Wunden schmerzten, pochten mit jedem Herzschlag. Meine Muskeln fühlten sich schwach und zittrig an, und ich musste mich auf tiefe, gleichmäßige Atemzüge konzentrieren. Meine Hände bebten und ich zitterte. Mit einem Mal war mir eiskalt.

Er schloss die Tür und ging zur Fahrerseite des Wagens. Ich verbiss mir das Lachen, als er seinen riesigen Körper hinter das winzige Lenkrad zwängte. Das Auto war ganz eindeutig viel zu klein für seine Körpergröße. Lufterfrischer an den Lüftungsschlitzen verströmten einen blumigen Duft, ein Schutzengel-Anhänger hing vom Rückspiegel und das Auto roch nach Lavendel. „Wem gehört der Wagen?“

„Aufseherin Egara stellte uns nach unserer Ankunft ihr Fahrzeug zur Verfügung.“ Er ließ den Motor an und drehte die Heizung höher. Gott sei Dank. Meine Zähne hatten inzwischen zu klappern begonnen, nun da ich seine starken Arme und seine weiche Hitze nicht mehr um mich hatte.

„Hat sie euch auch die Telefone und Ohrhörer gegeben?“, fragte ich, während ich mich an die Kopfstütze lehnte und zu ihm blickte.

„Du bist aufmerksam, meine Braut. Und ja, sie hat mir dieses primitive Kommunikationsgerät überlassen.“

Er lächelte und setzte das Auto in Bewegung. Wir waren nicht weit vom Bräute-Abfertigungszentrum entfernt, falls er mich dorthin bringen wollte. Mir war es im Moment relativ egal, wohin wir fuhren. Er schien mir nichts tun zu wollen, was ich von den meisten Männern in dieser Stadt nicht behaupten konnte. Wenn Clyde über meine Nachforschungen Bescheid gewusst hatte, dann gab es auch noch andere. Niemand würde jedoch im Abfertigungszentrum nach mir suchen, da niemand wusste, dass ich schon einmal dort gewesen war. Also war es eine gute Wahl für ein Versteck. Nach meinen früheren Interaktionen mit Aufseherin Egara vertraute ich ihr genug, um mir zumindest meine Wunden ansehen zu lassen.

Ein Krankenhaus kam nicht in Frage. Ich würde tot sein, bevor sie meine Krankenversicherungs-Daten in den Computer eingegeben hätten. Das Kartell hatte überall Augen und Ohren. Jetzt, da Clyde tot war, brauchte ich mir zumindest keine Gedanken mehr zu machen, dass er seinen Kartell-Kumpeln erzählen würde, dass ich nach wie vor auf der Erde war. Aber sobald ich im Krankenhaus-System aufscheinen würde, wären sie sofort hinter mir her. Ich wusste zu viel.

Ich schloss die Augen und lehnte den Kopf an den Türrahmen, emotional zu ausgelaugt, um etwas anderes zu tun als die Augen zu schließen und darüber nachzudenken, was zur Hölle vor sich ging. Clydes Tod tat weh, aber nicht so sehr wie sein Verrat. Das musste ich erst noch verarbeiten, und dieser Schmerz, das Gefühl von verlorener Unschuld, brachte mich fast zum Weinen. Er war mir wie ein Vater gewesen, und ich hatte ihm restlos vertraut. Nun fühlte ich mich wie ein Narr, ein dummes kleines Mädchen, das ihren Papa mit blindem Vertrauen angehimmelt hatte, weil sie zu naiv war, zu jung und unerfahren, um zu erkennen, dass der Mann, der ihre Hand hielt, ein Monster war.

Clyde war zwei Jahre lang mein Kommandant gewesen. Er hatte mich unter seine Fittiche genommen, mich Schießen gelehrt und mir beigebracht, auf mich selbst aufzupassen. Er hatte mich immer dazu ermutigt, mich unbesiegbar zu fühlen, zu kämpfen. Er hatte mich glauben lassen, dass wir etwas Gutes und Rechtes in der Welt taten, dass wir etwas bewegten im Kampf zwischen Gut und Böse. Und die ganze Zeit über hatte er mich angelogen. Die ganze Zeit über war er der Teufel in Menschengestalt gewesen, und ich völlig verblendet.

Während dieser Gedanke langsam einsickerte, wurde der Schmerz immer größer, als würde ein Messer in meinem Bauch herumgedreht. Wie hatte er so grausam sein können? Warum hatte ich es nicht früher erkannt? Ich hätte es wissen sollen. Ich hätte zumindest Verdacht schöpfen sollen. Vielleicht hatte ich das ja, und wollte es nur nicht wahrhaben.

War ich so schwach gewesen, so zuwendungsbedürftig, dass ich die Hinweise übersehen hatte?

Ich hatte mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen können, aber diesmal hatten mich meine Instinkte im Stich gelassen. Das wühlte mich mehr auf als alles andere. Ich fühlte mich auf unsicherem Boden, und das gefiel mir gar nicht. Kein bisschen.

Clyde war tot, vom Hive getötet. Ich war von meinem mir zugeordneten Gefährten gerettet worden, und seinem Sekundär Ander. Von meinen Gefährten! Seine Ankunft, die Gegenwart meines einen perfekten Gegenstücks im ganzen Universum, war nun ein wichtigeres Anliegen. Er fuhr mich in der Gegend herum, und ich war ihm völlig ausgeliefert.

Und wie er aussah! Er war größer als jeder Mensch, der mir je begegnet war, mit ausgeprägteren Zügen. Einfach... mehr. Er bemerkte meine Begutachtung und kniff seine Augen zusammen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete. „Mach dir keine Sorgen. Die Hive-Technologie wird dich nicht verseuchen.“

„Wie bitte?“ Mich verseuchen? War er verrückt? War es ein Fehler gewesen, zu ihm ins Auto zu steigen? Ich könnte bei der nächsten Stopptafel rausspringen, aber er würde mich einfangen. Es bestand kein Zweifel daran, dass er größer war, stärker, fitter und definitiv stärkstens auf mich fokussiert.

Er verzog das Gesicht, und seine Hände quetschten das Lenkrad, bis es aussah, als könnte es sich tatsächlich verbiegen. „Die Hive-Technologie, die du sehen kannst, wird dir keinen Schaden zufügen.“

„Wovon redest du? Das Silber?“

Sein Blick blitzte zu meinem, als würde ihn meine Antwort überraschen, aber ich hatte ernsthaft keine Ahnung, wovon zum Geier er redete. „Ja. Als ich vom Hive gefangengenommen wurde, wurde ich mehrere Stunden lang von ihren Implantaten gefoltert. Das Meiste, was mir zugefügt worden war, ist wieder entfernt worden. Was du nun siehst, ist bleibend. Ich trage ihre Spuren auch auf meiner Schulter, über meinem Rücken und am Bein entlang.“

Langsam tat er mir tatsächlich leid. Der Hive hatte ihm wirklich ordentlich zugesetzt. Ich hatte zu viele Geschichten gehört vom Foltern und Leiden der Soldaten in den Händen des Feindes. Und ich wusste aus erster Hand, dass manche Narben nicht von außen zu sehen waren. „Ist es gefährlich?“

„Nein.“

„Tut es weh?“

„Nein.“

„Na dann.“ Ich zuckte die Schultern und blickte wieder auf die Straße. „Was noch? Macht es dich superschnell oder unglaublich stark? Heilt es schneller, oder verschafft es dir irgendeinen Kampfvorteil?“ Ich zitterte bei dem Gedanken daran, was für wunderbare Sachen ich mit einem Cyborg-Implantat anstellen könnte. Ich wäre wie die Bionic Woman, hoch zehn. Ich könnte mir ein Kostüm kaufen und das ganze Superhelden-Ding auf echt abziehen. Das wäre verdammt cool. Ich würde das ganz in Schwarz machen und die Bösewichte in der Dunkelheit zur Strecke bringen.

Er schwieg so lange, dass ich mich zu ihm herumdrehte.

„Ja. Ich bin viel stärker als die meisten Krieger. Die Implantate beschleunigen auch meine Reaktionszeit.“ Er blickte mich mit verwirrtem Gesicht an. „Du stellst merkwürdige Fragen. Fürchtest du mich nicht?“

Ich verschluckte mich fast vor Lachen. Ich saß in seinem Wagen, nachdem ich bereits von einem gruseligen Alien-Monster angeschossen und verfolgt worden war, das mich umbringen wollte. „Du bist das Harmloseste, das mir seit Tagen passiert ist.“

Er runzelte die Stirn, und ich wandte mich ab und sah den Bäumen beim Vorbeirauschen an meinem Fenster zu.

Na toll. Natürlich hatte ich ihn irgendwie beleidigt. Ich kannte ihn gerade mal zehn Minuten lang, und schon war ich ins Fettnäpfchen getreten. Er hatte mich schon einmal abgewiesen. Warum war er jetzt hier? Bevor ich gestrandet auf dem Untersuchungstisch im Abfertigungszentrum zurückgelassen worden war, weil mein Transport verweigert wurde, hätte ich Aufregung und Vorfreude verspürt, wäre gespannt darauf gewesen, ihn kennenzulernen. Aber nun? Ich verspürte keine Erleichterung. Oder Hoffnung. Ich fühlte mich gekränkt. Verraten.

Warum mich jetzt holen? Was war anders? Hatte er niemand Besseren gefunden? Ich wollte die Antwort, aber mein Stolz hielt mich davon ab, die Frage zu stellen. Nicht nur war er hier, aber wer zum Teufel war dieser Ander? Ein Sekundär? Was sollte das überhaupt heißen? Und warum war Ander, dieser fremde Alien-Mann, so besessen von mir—ich war dem Außerirdischen nie zuvor begegnet—dass er bereit war, für mich zu töten und damit anzugeben?

Was mich noch mehr störte: warum zum Teufel machte mich das so scharf? Normalerweise stand ich nicht auf He-Man-Kerle. Verdammt, ich ging eigentlich gar nicht aus. Normalerweise war ich vollkommen zufrieden damit, mich um mich selbst zu kümmern. Meiner Erfahrung nach waren Männer zu selbstverliebt, um mit einer starken Frau zurechtzukommen. Sie wollten weinerliche, affektierte Schulmädchen, die sie betatschten und ihnen sagten, wie toll sie im Bett waren, wie stark und gutaussehend und all das andere ständige Lobpreisen, das schwachköpfige Männer anscheinend ständig zu hören brauchten.

Dafür hatte ich keine Zeit. Ich war vier Jahre lang Soldatin gewesen. Mein Vater war Polizist gewesen und bei einem schiefgelaufenen Drogendeal umgekommen, als ich sechzehn war. Meine Mutter war vier Jahre später an Krebs gestorben. Ich war ohne Geschwister und ohne Scheuklappen aufgewachsen. Ich wusste, wer ich war, und ich war nicht die Art von Frau, für die ein Mann—oder ein Alien—quer durch die Galaxis reiste. Verdammt, noch kein Mann war für mich quer durch die Stadt gefahren. Meine Eltern hatten in der Realität gelebt. Ich wusste über Drogen, Prostitution und Korruption Bescheid, bevor ich zehn war. Deswegen wusste ich auch so genau, wie wichtig der Kampf für Gerechtigkeit überhaupt war.

Ohne gute Menschen, die für diese Welt kämpften, würde sie schnurstracks zur Hölle fahren. Ich konnte die Korruption sehen, das Böse, das am Gefüge unserer Gesellschaft nagte. Zu wissen, dass es Männer wie Clyde gab, die es nur noch schlimmer machten, ließ mich vor Wut und Frust kochen. Ich war eine Kämpferin gewesen. Ich hatte Drogengeldern hinterhergeforscht, hatte Enthüllungsartikel über Korruption auf allen Ebenen geschrieben und mich geweigert, mich kaufen zu lassen.

Mein Lohn dafür? Mir war ein Verbrechen in die Schuhe geschoben worden, ich wurde verurteilt und zur Strafe lebenslang als Braut an einen Alien-Krieger verkauft, dem ich noch nie begegnet war.

Bis selbst der mich verdammt noch mal nicht wollte. Ja, ich war seltsam. Rechthaberisch. Dickköpfig. Zu groß, zu dick und zu direkt. Ich war zur Armee gegangen, um zu lernen, wie ich meinen Körper zum Kämpfen einsetzen konnte, und zur Uni, um zu lernen, wie ich mein Hirn zum Kämpfen einsetzen konnte. Ich spielte niemandem falsche Freundlichkeiten vor, log nicht und ließ mir keinen Scheiß von Männern gefallen. Niemals.

Dann taucht plötzlich dieser Kerl auf, spielt sich mit seinem Kumpel auf wie Neandertaler, sie erscheinen wie aus dem Nichts, um mich vor den Bösewichten zu retten, und davon werde ich ganz geil und feucht?

Was zum Geier war los mit mir? Ich brauchte keinen Mann als großen Retter. Ich brauchte überhaupt keinen Mann. Nicht einmal für Sex, nicht, wenn mein getreuer Vibrator seine Aufgabe gut erfüllte. Bis auf diesen Kuss...

„Ich werde langsam verrückt.“

„Du bist verletzt und stehst unter Schock. Sorge dich nicht, Gefährtin, dein Verstand ist intakt.“

Na dann, Mister Scharfer Alien-Mann. „Du nimmst wohl alles wörtlich.“

„Ich verstehe diese Bemerkung nicht.“

„Egal. Was genau waren diese Dinger eigentlich?“ Ich drehte meinen Kopf wieder herum und öffnete die Augen, um mir den Mann anzusehen, der mich vor einer sicheren Gefangennahme gerettet hatte. Sein Gesicht war ausdrucksstark, seine Züge ein klein wenig kantiger als die eines Menschen sein würden, aber keineswegs weniger ansprechend. Er füllte den beschränkten Raum im Auto aus wie ein Berg, der in einen Fingerhut gezwängt wurde, aber er hatte das Auto mit einer Gewandtheit unter Kontrolle, die mich faszinierte, da ich mir sicher sein konnte, dass er noch nie zuvor ein Auto gefahren hatte, bevor er zur Erde kam.

Ganz abgesehen davon, dass der Anblick seiner starken Hände Bilder davon heraufbeschwor, wie er sie einsetzen würde, um mich zu berühren, um diese langen Finger in meinen Körper zu schieben und mich damit zum Kommen zu bringen. Und dieser Kuss? Ich wollte mehr. Heilige Kacke, jede Frau, die bei Sinnen war, würde mehr wollen. Er war groß und hart und rief Gefühle in mir hervor, die ich nicht kannte, wie etwa Ehrfurcht. Respekt. Und er war zum Teil eine Maschine. So, wie er davon gesprochen hatte, dass er vom Hive gefangen genommen und irgendwelchen Experimenten unterzogen worden war, hieß das, dass er jetzt und für immer teilweise eine Maschine war. Der Gedanke daran war verrückt.

Und trotzdem war er umwerfend gutaussehend. Muskulös und riesig, groß genug, dass ich mir vorstellen könnte, dass er mit bloßen Händen einen Grizzlybären bezwingen könnte. Der seltsame Schimmer auf Teilen seiner Haut wirkte wie ein Lockmittel auf meine Finger. Ich wollte es berühren, ihn erkunden und die Unterschiede an seinem Körper vergleichen, das Gewebe schmecken, das ihn stärker und schneller als die anderen seiner Art machte. Der Hive hatte vielleicht versucht, eine Waffe zu erschaffen, die sie nutzen konnten, aber stattdessen hatten sie sich einen gefährlichen Gegner geschaffen.

Und das brachte mich dazu, dass ich in seinen Schoß kriechen und mein eigenes Revier abstecken wollte. Der Gedanke daran, dass er eine andere Frau berühren könnte, sie in den Armen tragen, ihr schwören, für sie zu töten, sie zu beschützen, davon sprechen, sie zu ficken... dabei sah ich rot. Ich war mir noch nicht sicher, was ich von ihm wollte. Aber der Gedanke daran, dass eine andere Frau ihn berühren könnte, war absolut inakzeptabel.

Abgesehen von meiner Reaktion auf seine höllisch sexy Erscheinung und Größe, die mich dank der feuchten Hitze in meinem Höschen als völlig oberflächlich enttarnte, seicht und notgeil... fühlte ich mich bei ihm geborgen.

Ich fühlte mich bei ihm sicher und geschützt, so wie ich mich bei meinem Vater vor seinem Tod gefühlt hatte. Und dann, nachdem er niedergeschossen wurde, lernte ich meine erste harte Wahrheit—dass niemand jemals sicher war, und dass kein Mann je stark genug sein würde, mich zu beschützen. Also unterdrückte ich diese Gefühle, die er hervorrief, denn ich brauchte keinen Mann. Das war mein Mantra. Ich brauchte keinen Mann.

Zum Glück fing Nial zu sprechen an, denn während ich darüber nachdachte, wie sehr ich keinen Mann brauchte, war meine Libido damit beschäftigt, sich zu überlegen, wie ich an den nächsten dieser verdammt scharfen und außerirdisch guten Küsse geraten könnte. Meine Pussy wurde wieder feucht bei dem Gedanken daran, da meine Lippen immer noch kribbelten, und ich wusste, dass er es riechen konnte. Ich hatte keine Ahnung, wie, aber seine Nasenflügel bebten, und er drehte sich zu mir herum und seine Augen brannten sich in mich hinein, bevor er sich wieder der Straße zuwandte.

Ich wollte nicht über meine verrückte Reaktion auf einen Mann nachdenken, der teilweise eine Maschine war. Ich verzehrte mich nach ihm. Diese Begierde, dieser Hunger erinnerte mich an die Lust, die ich empfand, während ich auf C-Bomb high war, und ich wollte niemals auf etwas süchtig sein, nicht einmal auf einen Mann.

Oder wollte ich das doch? Fühlte es sich etwa so an, einen Gefährten zu haben—wie eine Sucht? Ständig seine Berührung zu begehren, seine Aufmerksamkeit? Wenn das so war, war ich mir nicht sicher, ob mir das gefiel.

„Die Kreaturen, die dir begegnet sind, waren Späher des Hive“, sagte er und unterbrach meinen Gedankengang. „Ich weiß nicht, warum sie hier waren.“

Ich hatte meine Frage schon wieder vergessen gehabt.

„Der Hive?“, fragte ich. „Die außerirdische Rasse, die die Erde dazu zwang, der Koalition beizutreten?“

Ich hatte über den Hive alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte—auf jedem erdenklichen Weg, legal oder nicht. Zum größten Teil wussten die Menschen auf der Erde nur, was ihnen gesagt wurde. Eine außerirdische Rasse hatte uns im Visier, und die Interstellare Koalition der Planeten war eingeschritten und hatte unserem Planeten Schutz angeboten, im Austausch für Soldaten und Bräute. Der Koalition war es egal, woher die Rekruten kamen, solange die Quote erfüllt war. Den Aliens war es egal, dass die Anführer der Erde beschlossen hatten, verurteilte Kriminelle wie mich als Bräute zu schicken. Zusätzlich zum Schutz, den die Koalition bot, waren die Oberhäupte der Erde auch ganz glücklich darüber, den größten Abschaum der Gesellschaft loszuwerden.

Da ich von meinem Gefährten abgewiesen worden war, schien es, als hätten die Aliens ihre Ansprüche dieser Tage etwas höhergestellt. Eine Diebin hätten sie angenommen. Eine Mörderin? Kein Problem. Aber mich? Nein. Es verblüffte mich und tat mehr weh als jede Kampfwunde, die ich mir je eingefangen hatte.

„Was macht der Hive hier?“ Der scharfe Ton in meiner Stimme kam zum Teil vom nachhallenden Stich der Zurückweisung. „Selbst wenn sie dir all... das angetan haben.“ Ich deutete mit der Hand auf ihn. „Sie haben uns auf der Erde noch nichts getan.“

Die Erde schickte Bräute und Soldaten, wie wir der Koalition versprochen hatten, im Austausch dafür, dass wir weiterhin vor dem Hive sicher waren. Wenn das außerirdische Militär seine Arbeit nicht tat und uns den Hive nicht vom Kragen hielt, dann mussten die Menschen auf der Erde davon erfahren.

Ich zog mir den Gurt, an dem meine teure Kamera hing, über den Kopf und setzte sie mitsamt dem Beweismaterial, das sich darauf befand, vorsichtig auf dem Boden zwischen meinen Füßen ab. Ich provozierte ihn wohl gerade, aber das war mir ziemlich egal. Ich war gerade von einem engen Freund angeschossen worden und von einem dieser Dinger verfolgt. Der Hive-Späher—was immer das auch hieß—hatte mich an einen Ort bringen wollen, den er Core genannt hatte. Warum?

„Du stellst viele Fragen, Gefährtin.“

„Ich bin nicht deine Gefährtin“, entgegnete ich. „Beantworte einfach die Frage.“

Er knurrte mich an! Knurrte tatsächlich, mit aufblitzenden Augen, während er eine Hand vom Lenkrad nahm und sie sich in die Hose steckte. Er strich über seinen Schwanz, einmal, zweimal, drei Mal, bevor er seine Hand wieder hervorzog und sie nach mir ausstreckte.

Igitt! Was zum Teufel?

Ich versuchte, seiner riesigen Hand auszuweichen, aber ich konnte in diesem kleinen Auto nirgendwohin, und er war riesig. Er packte meinen bloßen Unterarm, und ich fühlte etwas Feuchtes über meine Haut schmieren. Ekelhaft! Was zum Teufel machte er da?

Ich zerrte meinen Arm weg, wollte die Berührung dieses Perverslings meiden, aber sein Griff war fest wie ein Schraubstock. Sanft zwar, aber er würde nicht loslassen. Aus irgendeinem verrückten Grund hielt er mich davon ab, mir seinen Saft von der Haut zu wischen. Denn das war es wohl, das musste es sein.

„Was zum Geier tust du da?“, schrie ich.

„Ich teile meine Essenz mit meiner Gefährtin.“

„Bist du verrückt oder einfach nur komplett pervers? Ja, der Kuss war vielleicht toll und alles, aber die meisten Kerle holen sich nicht vor einer fremden Frau einfach so einen runter. Also frage ich nochmal. Was. Zum. Teufel?“

Anstatt mir zu antworten, grinste er. Der Blick, den er mir zuwarf, machte mir noch mehr Angst als alles andere, was ich an diesem Tag gesehen hatte. Es war ein Blick von absoluter und völliger Besitznahme. „Ich sorge nur dafür, dass du weißt, wem du gehörst.“

Interstellare Bräute® Programm Sammelband

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