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Die Versorgung des landesfürstlichen Hofs in Innsbruck unter Friedrich IV. von Tirol

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BARBARA DENICOLÒ

Gewidmet Klaus Brandstätter als Dank für das Thema und die Türen, die er mir geöffnet hat.

1. Einleitung

Herzog Friedrich IV. von Österreich (1382/83–1439), ab 1406 Graf von Tirol, ist vor allem unter seinem Beinamen mit der leeren Tasche eine der bekanntesten historischen Gestalten des Tiroler Mittelalters, mit deren Leben und Wirken zahlreiche Sagen, Legenden und Anekdoten verknüpft sind.1

Dieser Beiname prägte das Herrscherbild bis in die Gegenwart, sodass Friedrich IV. – auch aufgrund der vorhandenen, allerdings mittlerweile in die Jahre gekommenen Literatur – landläufig als notorisch mittelloser und pfennigfuchsender Landesfürst ohne nennenswerte politische Kompetenz gesehen wurde. Meistens wird die Entstehung des Beinamens mit dem Konzil von Konstanz sowie mit den durch Friedrichs Flucht und Ächtung hervorgerufenen Machtkämpfen in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist er jedoch erstmals in der 1533 gedruckten Topographie Österreichs des Humanisten Johannes Cuspinian nachgewiesen und fand erst im 17. Jahrhundert weitere Verbreitung.2 Heute wird eher davon ausgegangen, dass die Bezeichnung ursprünglich ironischer Natur bzw. ein Spottname gewesen sei. Denn jüngere Forschungen haben gezeigt, dass Friedrich IV., insbesondere nachdem er seine Herrschaft in Tirol gefestigt hatte, trotz einiger Phasen finanzieller Schwierigkeiten offenbar nie wirklich mittellos, sondern vielmehr die letzten Jahrzehnte seines Lebens einer der reichsten Fürsten seiner Zeit war und somit dazu beitrug, dass sein Sohn Sigmund mit dem Beinamen der Münzreiche in die Geschichte eingehen konnte.3 Im Vergleich zur üppigen Hofhaltung seines Sohnes, die wohl auch zu dessen Überschuldung und Absetzung beigetragen hat, wurde Friedrichs Hof stets als eher klein und sparsam beschrieben. Die sogenannte Tischordnung sowie andere Quellen zeigen jedoch, dass Friedrich zumindest in Innsbruck einen sehr umfangreichen Hofstaat um sich scharte, der für die Stadt Innsbruck und das Umland ein bedeutender Wirtschaftsfaktor gewesen sein musste.4

Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit dem Hof Herzog Friedrichs IV. und dessen Versorgung nach der Residenzverlegung von Schloss Tirol bei Meran nach Innsbruck ab 1420 und stützt sich dabei vor allem auf die aus dieser Zeit erhaltenen Rechnungsbücher: Nach einem kurzen Abriss der historischen Rahmenbedingungen wird der Innsbrucker Hof ausgehend von der sog. Tischordnung in seiner Größe, Zusammensetzung und Bedeutung charakterisiert. Über dessen Verpflegung geben unter anderem die landesfürstlichen Rechnungsbücher Auskunft, die zahlreiche Informationen zur Versorgung des Hofes mit den verschiedenen Nahrungsmitteln und Getränken enthalten. Um die Rechnungsbücher als Quelle für spätmittelalterliche Alltagsgeschichte und Realienkunde nutzen zu können, wird zudem kurz ihre Struktur und Funktionsweise erläutert sowie ein Einblick in die Verwaltung Tirols im Spätmittelalter gegeben.5

Dieser Beitrag versteht sich als Fortsetzung eines 2018 erschienenen Beitrags über die Versorgung des landesfürstlichen Hofes auf Schloss Tirol.6

2. Forschungsstand

„Herzog Friedrich IV. ‚mit der leeren Tasche‘ gehört zu den zwar populären, in Tirol aber, im Unterschied zum alten vorländischen und zum eidgenössischen Raum, [...] letztendlich immer noch wenig erforschten Landesfürsten.“7 Als ausführlichste Biographie gilt bis heute Tirol unter Friedrich von Österreich von Clemens Graf Brandis aus dem Jahre 1823. Auch Beda Weber schildert Friedrich ohne ausreichend kritische Distanz zu mythischen und ideologischen Überfärbungen Friedrichs als Bauernfreund und Förderer der Einigung Tirols.8 „Eine zusammenfassende Beurteilung seiner Persönlichkeit und seiner Rolle in der Geschichte Tirols ist [...] weiterhin ausständig“,9 schreibt Michail Bojcov 1999, ebenso sei auch der Innsbrucker Hof des 15. Jahrhunderts – abgesehen vielleicht vom Hof Sigmunds10 – trotz guter Quellenlage noch weitgehend unerforscht. In den letzten zwanzig Jahren entstanden allerdings zu einzelnen Aspekten einige Aufsätze sowie mehrere Diplomarbeiten an der Universität Innsbruck, von denen die meisten von Klaus Brandstätter verfasst bzw. betreut wurden.11 Ab 2015 erschienen rund um das Jubiläum der Eroberung des Aargaus bzw. des Konstanzer Konzils einige Publikationen, die vor allem auf Friedrichs Rolle in den Vorlanden und auf dem Konzil eingehen.12 2018 widmete das Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol Friedrich IV. die Ausstellung Fridericus Dux Austriae. Der Herzog mit der leeren Tasche, veröffentlichte einen Katalog dazu13 und organisierte 2017 die Tagung Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406–1439). Die Tagungsergebnisse wurden in einem Aktenband veröffentlicht, dessen Ziel es war, „unseren derzeitigen Kenntnisstand in multiperspektivischem Zugriff auf den Punkt zu bringen und wissenschaftliche Grundlagen für eine weitere, vertiefte Beschäftigung mit Friedrich und seiner Zeit zu schaffen“.14

Dieses Forschungsdefizit zeigt sich auch auf Ebene der Quellenbearbeitung: Während die sogenannten älteren und jüngeren Tiroler Rechnungsbücher aus der Zeit der Meinhardiner bzw. der Nachfolger Friedrichs bereits in ersten Ansätzen bearbeitet wurden, fristeten die zehn Rechnungsbücher, die aus der Regierungszeit Friedrichs IV. erhalten sind, eher ein Schattendasein zwischen diesen beiden umfangreichen und inhaltlich sehr ergiebigen Korpora. Aktuell finden sie gemeinsam mit den anderen Rechnungsbüchern der Grafen von Tirol jedoch in Forschung wieder Beachtung.15

Schließlich ist dieses Ungleichgewicht auch in Bezug auf die beiden Residenzorte festzustellen: Zahlreiche überwiegend archäologische Publikationen beschäftigen sich mit der alten und ursprünglichen Residenz auf Schloss Tirol und vermitteln umfangreiche Erkenntnisse zu Wohn- und Wirtschaftsgebäuden des Hoch- und Spätmittelalters. Nur wenige Forschungsergebnisse aus jüngerer Zeit sind hingegen zu den Anfängen der landesfürstlichen Residenz in Innsbruck greifbar.16

3. Quellenlage

Um den Hof Friedrichs IV. und seine Versorgung zu untersuchen, kann man auf verschiedene Quellen zurückgreifen. Neben vielfältigem urkundlichen Material gibt es zahlreiche Quellen verwaltungs- sowie wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Inhalts, Urbare und Steuerverzeichnisse, Hofordnungen sowie die wohl bedeutendste Quellengattung in diesem Zusammenhang, die Rechnungsbücher.

3.1 Rechnungsbücher 17

Rechnungen und Rechnungsbücher gehören zu jenem Quellenmaterial, das einen Ist-Zustand fürstlicher, aber auch nicht-adeliger Lebenswelten greifbar machen kann. Sie bedürfen aber der Kontextualisierung und Ergänzung durch andere Quellen.18

Im Mittelpunkt dieses Aufsatzes steht ein Teil der zehn erhaltenen Rechnungsbücher Herzog Friedrichs IV. von Tirol, welche sich über die Jahre 1413 bis 1436 erstrecken. Die sog. älteren Rechnungsbücher der Grafen von Tirol endeten bereits 1350, die sog. jüngeren, welche bis weit in die Neuzeit hinein jährlich alle Einnahmen und Ausgaben genau verzeichnen, setzten erst 1460 ein. Die Rechnungsbücher Friedrichs können zu zwei zeitlich zusammenhängenden Gruppen mit je fünf Büchern zusammengefasst werden. Zwischen der ersten und zweiten Gruppe besteht eine mehrjährige Lücke, die mit der Residenzverlegung zusammenfallen dürfte. Da es im Folgenden um den Hof in Innsbruck geht, werden hier nur die letzten fünf der erhaltenen Rechnungsbücher näher behandelt.19

Diese fünf Rechnungsbücher umfassen jeweils bis zu vier Jahre und decken dennoch die betreffende Zeitspanne nicht vollständig ab. Eine jährliche Abrechnung scheint noch nicht durchgängig üblich gewesen zu sein. Vergleicht man die Rechnungsbücher mit den älteren und den jüngeren Tiroler Raitbüchern, stellt man zudem fest, dass sie „mit der Fülle der dort enthaltenen Informationen nicht mithalten“ können, wie Klaus Brandstätter mit Verweis auf die jüngeren Rechnungsbücher von Friedrichs Sohn Sigmund dem Münzreichen formuliert.20 Insbesondere auf der Ausgabenseite sind sie weniger ergiebig, da sie sehr oft nur sporadische bzw. allgemein formulierte Angaben enthalten.

Während Urbare den landesfürstlichen Grundbesitz und die Einnahmen aus diesen Gütern dokumentieren, dienten die Rechnungsbücher der Evidenthaltung und Kontrolle von Finanzgebarungen sowohl der zentralen Finanzbeamten wie auch der lokalen Amtsträger und vermittelten so einen Überblick über die finanzielle Situation der Gerichte, Zölle und Regalien. Indem bei Ausgaben häufig die Gründe und die Urheber der Aufträge verzeichnet wurden, dienten sie auch der Legitimation. Zum einen wurden in ihnen die tatsächlichen Ist-Einnahmen der verschiedenen Ämter verzeichnet, zum anderen auch deren Ausgaben, die im Namen des Herzogs, der Herzogin oder eines ihrer Kammer- bzw. Küchenmeister getätigt wurden: Zehrungskosten, Tilgung diverser Schuldbriefe, Lieferungen von Naturalien an den herzoglichen Hof, Ausgaben für Kleidungsstücke, Gewürze, Arzneien oder Schmuck, nicht selten aufgrund von schriftlichen Anweisungen, den zedl oder brief.21 Getätigt wurden diese Käufe bzw. Zahlungen meist von den zahlreichen Zollämtern im Land, die aufgrund ihrer Einnahmen über Bargeld verfügten und Zugang zu den begehrten Importgütern hatten, die vor allem über die Brennerroute durch das Land transportiert wurden. Wie auch in anderen Territorien dienten große Teile des Tiroler Landeshaushalts der aufwändigen Versorgung und Ausstattung des landesfürstlichen Hofes. Obwohl eine exakte Abgrenzung zwischen Staats- und Hofausgaben in der Regel nicht möglich ist, dürfte im Spätmittelalter etwa ein Viertel bis ein Drittel des jeweiligen Landesetats für die Hofhaltung verwendet worden sein. Christian Lackner geht sogar von bis zu 90 % der fürstlichen Einnahmen aus, die vor allem in die Versorgung investiert worden sein dürften.22

Inwieweit diese Versorgung nach 1420 noch in Form von Naturalien erfolgte, lässt sich nur schwer ermitteln. Denn im Vergleich zu den älteren Raitbüchern enthalten die Rechnungsbücher aus der Zeit Friedrichs IV. tendenziell weniger Informationen zur Ernährungs- und Versorgungsituation. Trotz wiederkehrender Angaben wie kuchlrind, mayenschaff oder zinshuen lassen sich zu den für die landesfürstliche Küche bestimmten Naturalien nur Mutmaßungen anstellen, da im Gegensatz zur meinhardinischen Zeit für den Hof Friedrichs kein gesammeltes Küchensteuerverzeichnis existiert, das die für die landesfürstliche Küche bestimmten jährlichen Naturalabgaben sogenannter Küchengüter in der Umgebung von Schloss Tirol auflistet. Inwieweit diese Lieferbeziehungen auch nach der Residenzverlegung aufrechterhalten wurden bzw. werden konnten, ist ebenso unklar wie der mögliche Aufbau ähnlicher Netzwerke rund um Innsbruck.

Grundsätzlich erfolgte die Versorgung der großen spätmittelalterlichen Fürstenhöfe in der Regel kaum mehr durch Naturalienleistungen der Fron- und Eigenhöfe, sondern durch die aus der Verpachtung der Eigengüter erwirtschafteten Erträge, die dann an den Märkten der Residenzorte oder auf internationalen Märkten umgesetzt wurden.23 Während Armin Torggler für das 13. Jahrhundert aus den Rechnungsbüchern herausarbeiten konnte, dass die Lebensmittelversorgung hauptsächlich über Naturalabgaben aus der Umgebung erfolgte, gibt es dafür später keine Hinweise mehr. Doch konnte er auch zeigen, dass die Versorgungsleistungen der Küchengüter nicht unbedingt in den Rechnungsbüchern, sondern in anderen Aufzeichnungen aufscheinen. Dies ist offenbar auch für die ersten fünf Rechnungsbücher Friedrichs der Fall. Denn die oben erwähnten Bezeichnungen treten überwiegend in jenen der Innsbrucker Zeit auf, vorher hingegen kaum. Es scheint, als würden Naturalabgaben aus dem Urbarbesitz eher in die Rechnungsbücher Eingang finden, wenn sie über längere räumliche und zeitliche Distanzen und vor allem über Ämtergrenzen hinweg transportiert werden mussten. Dies lässt den Schluss zu, dass die Kuchlgüter auch nach 1420 großteils weiterhin in Südtirol waren, und zeigt, dass bedeutende Teile der Versorgung des Hofes nicht verzeichnet werden, solange sie nicht die jährliche Verrechnung einzelner Ämter betreffen. In diesem Sinne wurden dann wahrscheinlich auch die Gänse, Kitze und Lämmer behandelt, die in den Ämtern als Einnahmen verzeichnet wurden. Denn dezidiert eingekauft wurden diese Tiere nie.24

3.2 Hofordnungen

Immer wieder verzeichnen die bearbeiteten Rechnungsbücher auch Waren, die gen Insprugg, an meins herrn hoff oder gen kuchel gingen.25 Sie liefern jedoch keinerlei Hinweise auf die Größe und Beschaffenheit des Innsbrucker Hofs oder dessen Versorgungssituation. Wenn also vom Hof als Empfänger und damit Konsument von Waren in den Rechnungsbüchern die Rede ist, bleibt unklar, welche und wie viele Personen gemeint sind. Hier ist man auf zusätzliche Quellen angewiesen: Die wichtigste Quelle für spätmittelalterliche Fürstenhöfe, ihre soziale Zusammensetzung und ihren hierarchischen Aufbau sind die schriftlichen Hofordnungen. Sie sind der „Schlüssel zur Erforschung der Binnenstruktur“.26 Hofordnungen sind ein Mittel der Landesfürsten, den verschiedensten Bereichen der Hof- und Landesverwaltung „einen schriftlich fixierten normativen Rahmen“27 zu verleihen. Sie sind demnach „vom jeweiligen Herrn erlassene Bestimmungen, die feststellen, welche Ämter es in seiner Haushaltung gibt, wer sie innehaben soll, mit welchem Gefolge bzw. mit welcher Entlohnung sie zu versehen sind, was zu tun ist und in welcher Form dies zu geschehen hat“.28 Solche Ordnungen begrenzten die Zahl der am Hof zugelassenen Personen und regelten ihre Ansprüche. So konnten zentrale Bereiche des Hofes wie Küche, Keller oder Stall rationalisiert, ökonomisiert und die Kosten eingeschränkt werden. Ordnungen dienten der Disziplinierung der Bediensteten und ihrer stärkeren Konzentration auf die Wünsche und Bedürfnisse des Herrschers. Sie regelten also auf zahlreichen Ebenen das Zusammenleben einer komplexen Gesellschaft durch die Schaffung von Rechtssicherheit und Hierarchie.29

Aus Tirol sind mehrere Hofordnungen erhalten. Neben jener von Herzog Sigmund und Erzherzog Maximilian existiert auch eine Tischordnung von 1431/32,30 welche die lohnempfangenden Höflinge Friedrichs mit Namen und Tätigkeit auflistet und ihnen unter anderem ihre tägliche Fleischration zuteilt. Höhere Hofangehörige werden mit einer bestimmten Anzahl von Knechten geführt, deren Versorgung ebenfalls garantiert wurde.31

Exakte Zahlen zur Größe von Fürstenhöfen im 15. Jahrhundert lassen sich durch solche Beschreibungen aber kaum ermitteln. Sie vermitteln lediglich einen kleinen Ausschnitt, den über längere Zeit abwesende Mitglieder des Hofstaates oder zusätzliche Gäste zu besonderen Anlässen beeinflussen konnten. Zu Schwankungen und Wechseln führte auch die rege Mobilität der Teilhöfe, die vermutlich nur mit dem engsten Kern der Bediensteten reisten und je nach Bedarf vor Ort zusätzliches Personal anwarben. Hofordnungen erfassen zudem nur jene Personen, die vom Herrscher Lohn und Brot bezogen. All jene Personengruppen am Hof, die in einem anderen Abhängigkeitsverhältnis standen, oder auch Gäste, die mitunter längere Zeit am Hof weilten und mitversorgt wurden, scheinen nicht auf.32

4. Geschichtlicher Kontext und Residenzverlegung

Die ersten Jahre nach Friedrichs Regierungsübernahme in Tirol waren von zahlreichen Schwierigkeiten und schweren Konflikten geprägt, die seine Herrschaft mehrfach gefährdeten. Doch ab 1416/17 konnte er seine Position zunehmend festigen und einen Konflikt nach dem anderen für sich entscheiden.33 Durch den wachsendenden Transithandel,34 den einsetzenden Bergsegen, aber auch durch eine Verdichtung und Zentralisierung der Verwaltung konnte er seine anfangs prekären Finanzen rasch sanieren.

Die zweite Regierungshälfte verlief ruhiger und friedlicher, Wohlstand und Einkommen wuchsen stetig.35 Wohl aus ökonomischen und strategischen Gründen verlegte Friedrich deshalb 1420 die landesfürstliche Residenz von Schloss Tirol bei Meran in die wirtschaftlich und politisch mittlerweile bedeutendere nördliche Landeshälfte. Innsbruck lag näher an den Haller Salinen sowie dem Schwazer Silberbergwerk und war mittlerweile zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt geworden: Hier trafen die Brennerroute, der Weg nach Westen in die Vorlande sowie die Wasserstraße nach Osten über Inn und Donau zusammen. Meran und insbesondere Schloss Tirol lagen abseits davon. Friedrich baute Innsbruck konsequent zu seinem Herrschaftsmittelpunkt mit einer festen Residenz aus, deren Ausbau Ende der 1420er-Jahre endgültig abgeschlossen worden sein dürfte. Dazu erwarb er vom Innsbrucker Bürger Ulrich Swegerle zwei Häuser am Innsbrucker Stadtplatz, Ecke Pfarrgasse und nannte seine Residenz Neuhof. Denn die bestehende Stadtburg aus Andechser Zeiten, die Friedrich und seine Angehörigen bis dahin bei ihren Aufenthalten nördlich der Alpen als Residenz genutzt hatten,36 entsprach nicht mehr seinen Vorstellungen von einer angemessenen und komfortablen Residenz und wurde zum Zeughaus umfunktioniert. Zugleich kaufte Friedrich noch Gründe auf dem Saggen zur Anlage eines Hofgartens.37

Mit der festen Residenz in Innsbruck schuf Friedrich auch einen ständigen Sitz für die neue, zentralisierte und zunehmend systematisch organisierte Verwaltung. Die Stadt erfuhr dadurch einen bedeutenden Zuwachs an Ansehen und Einfluss und entwickelte sich zum neuen Mittelpunkt des Landes, da der kaufkräftige Hof Künstler, Handwerker und andere Berufsgruppen anzog. Schloss Tirol bei Meran blieb nur noch in einem ideellen Sinne Stammschloss der Grafschaft Tirol, wurde aber weiterhin als Aufenthaltsort sowie als Produktions- oder Lagerstätte genutzt.38

Die Zäsur der Residenzverlegung spiegelt sich deutlich in den Rechnungsbüchern wider und hatte Auswirkungen auf die Versorgung des Hofes: Die räumliche Distanz begünstigte die Zentralisierung der Amtsüberschüsse in Form von Geld, das sich leichter vom Burggrafenamt nach Innsbruck bringen ließ als Naturalien. Dies führte zu größeren Bargeldreserven, die vermehrt auf den Märkten umgesetzt und für Import- und anderes Handelsgut verwendet werden konnten.39

5. Der Hof Friedrichs IV. in Innsbruck 40

Eine fürstliche Existenz ohne Hof war kaum vorstellbar: Ein umfangreicher und aus möglichst hochstehenden Personen bestehender Hof steigerte das Ansehen und die Macht der Herrschenden. Doch „die Zusammensetzung und der Glanz eines Fürstenhofes wurden [...] in erster Linie von dessen Finanzkraft bestimmt“,41 denn die finanziellen Rahmenbedingungen gestalteten die Versorgung der Hofleute. Im gesamten Römischen Reich nördlich der Alpen und in den Nachbargebieten lässt sich im Spätmittelalter ein Trend zur Vergrößerung der fürstlichen Haushaltungen, zur Aufstockung des Dienstpersonals und der Unterhaltungskünstler und -künstlerinnen, zur Ausdifferenzierung des Staatsapparates und somit zu einer personalen Vergrößerung der Höfe feststellen.42

Zentrale Aufgabe des Hofes war die Führung des engeren Haushalts und die materielle Versorgung des Fürsten und seiner Familie durch das niedere Hofpersonal: „Seine wichtigste Aufgabe bestand darin, das tägliche Leben, d. h. Essen, Trinken und Schlafen der fürstlichen Familie und der um sie herum versammelten Personen zu organisieren.“43

„Im Rahmen der täglichen Routine galt es vornehmlich, Lebensmittelakquisition und Speisung der gesamten Hofgesellschaft, sofern sie an der Mensa des Fürsten teilhatte, zu gewährleisten. Hofküche und Hofkeller und ihre Logistik bildeten ein komplexes System, für dessen reibungsloses Funktionieren eine effiziente Einkaufs- und Vorratspolitik Sorge trug.“44

Höfe waren hierarchisch strukturierte Personenverbände, deren Mitglieder meist nicht nur eine Arbeits-, sondern oft auch eine Versorgungs- und Lebensgemeinschaft bildeten. Alle Angehörigen des Hofes waren von diesem in hausrechtlicher Hinsicht abhängig, sie unterstanden nicht dem Innsbrucker Stadtrichter, sondern der Gerichtsbarkeit ihres Herren, vertreten durch den Hofmeister und Hofmarschall. Zudem hatten sie im Rahmen ihrer Aufgaben eine unbegrenzte Dienstpflicht und wurden dafür im Haushalt ihrer sozialen Stellung gemäß mit Verpflegung, Kleidung und Unterkunft mitversorgt.45

Der Hof als Personenverband war ein wichtiges Medium der Repräsentation, Machtdemonstration bzw. -legitimation und -kommunikation sowie die Schnittstelle verschiedenster Netzwerke: „Höfische Repräsentation war für einen Fürsten als Mittel der Herrschaftslegitimation und Rangdemonstration unerlässlich, um sich gegenüber den eigenen Hofleuten und Untertanen sowie gegenüber den Standesgenossen behaupten zu können.“46 Die jeweilige Position in diesem Gefüge, das Verhältnis zwischen Nähe bzw. Zugehörigkeit und Distanz bzw. Ausschluss, wurde ständig neu ausgehandelt, weshalb der Fürst gegenüber seinem Hof sowie die Hofangehörigen untereinander und nach außen stets ihren Status demonstrieren und legitimieren mussten. Dieser Statuserhalt erfolgte auf unterschiedlich verschlüsselte Art und Weise, in konkreten Ausdrucksformen oder aber durch symbolische Handlungen und mittels Kleidung, Wohnen und Ernährung. Demonstrative Muße und demonstrativer Konsum („conspicuous consumption“) galten als markante Kennzeichen der höfischen Lebensform: Nicht die Erhöhung des persönlichen Wohlbehagens war also laut Thorstein Veblen der eigentliche Zweck von höfischem Luxus, sondern die Steigerung des fürstlichen Ansehens und der Ehre des Fürstenhofes.47

Feste und Feiern waren solche willkommenen Gelegenheiten zur Öffentlichkeit, denn sie prägten das Bild, das sich die Gesellschaft vom Fürsten und seinem Hofstaat machte. Während der Alltag eher von Mäßigkeit und gehobener Sparsamkeit geprägt gewesen sein dürfte, waren diese besonderen Anlässe zur Repräsentation gekennzeichnet von mehrtägigen Festessen mit Rahmenprogramm, erlesenen Speisen und exklusiven Getränken. Die Sitzordnung und Art der Bedienung sowie die Anzahl und Üppigkeit der Gänge zeigten und festigten die höfische Ordnung. Durch besonders großzügige Bewirtung und den demonstrativen Verbrauch teurer Gewürze zeigten die Gastgeber und Gastgeberinnen Reichtum, Würde und Rang und beeindruckten ihre Gäste. Ausgefeilte und mit allegorischen Bedeutungen versehene Schaugerichte, die nicht zum Verzehr, sondern zur Unterhaltung der Gäste angefertigt und präsentiert wurden, dienten ebenfalls der Repräsentation.48

Im Gegensatz zum oft als überdimensioniert und verschwenderisch kritisierten Hof seines Sohnes Sigmund des Münzreichen wurde der Hof Friedrichs IV. in der Literatur oft als „bescheiden und anspruchslos“ beschrieben, wohl wegen der „wenig günstigen Zeitumstände“49 und Friedrichs „raue[r] Ritternatur“50.

Doch bereits auf dem Konzil von Konstanz soll er laut Richental-Chronik mit einem 500-köpfigen Hof erschienen und für Aufsehen, Staunen und Bewunderung gesorgt haben.51 Und laut Reisekostenauflistung eines „Aufenthalts des Tiroler Landesherrn und eines Teiles seines Hofes in Wiener Neustadt von Mitte November 1412 bis Mitte Februar 1413“52 reisten damals wohl mehrere hundert Personen mit Friedrich nach Wiener Neustadt, die dort – wie für Hofangehörige üblich – mit einem Geldgeschenk, neuen Kleidern und Schuhen ausgestattet wurden. Obwohl der Umfang des Hofes auf Reisen in der Regel beschränkt wurde, bestand allein die herzogliche Küche aus mindestens 18 Personen. Dass Friedrichs Hof somit gar nicht so bescheiden war, bestätigt auch die eingangs erwähnte Hofordnung: „Falls wirklich fast 400 Personen am Hof Friedrichs IV. wenigstens gelegentlich anwesend waren, dann muss das einer der größten Höfe seiner Zeit, wenigstens nördlich der Alpen, gewesen sein“,53 resümiert Platzgummer. Damit lag er laut Spieß, der für einen Fürstenhof im Reich des 15. Jahrhunderts eine Größe von 100 bis 300 Personen für möglich und einen Durchschnitt von 200 Personen für realistisch hält, weit über dem Durchschnitt. Und selbst der als vermessen und protzig geltende Sigmund konnte diese Zahl erst in seinen letzten Jahren übertreffen. Offenbar wusste Friedrich sehr wohl um die Bedeutung und Funktion der curia und setzte die Attraktivität sowie das Sozial- und Kulturprestige eines Hofes effizient zur Legitimation der eigenen Macht ein. „Anders als sein Sohn aber dürfte er die Instrumente fürstlicher Repräsentation gezielter eingesetzt haben.“54

Laut der eingangs erwähnten Tischordnung, die einige Aussagen über die Funktion und Organisation des niederen Hofpersonals ermöglicht, bestand der landesfürstliche Hof in Innsbruck aus 396 Personen und setzte sich aus mehreren Teilen bzw. Höfen zusammen: 68 % des angeführten Hofstaates gehörten zum Haupthof Herzog Friedrichs, während zum privaten, nicht öffentlich-politischen Hof des jungen Friedrich V., der unter der Vormundschaft seines Onkels zeitweise in Innsbruck residierte, und zum Frauenhof der Herzogin deutlich weniger Personen gehörten. Jeder Teilhof bildete einen unabhängigen Haushalt mit eigener Küche, dem ein Hofmeister oder eine Hofmeisterin vorstanden. Viele der aufgezählten Männer, auch Nichtadelige, hatten offenbar ihre Frauen und oft auch ihre Kinder bei sich am Hof. Diese werden auch in der Hofordnung genannt und hatten somit ebenso Anspruch auf Versorgung.55

Neben dem normalen Hauspersonal gehörten zum Frauenhof der Herzogin zusätzlich noch Hofdamen, genannt Jungfrauen, sowie deren Dienerinnen, die Kammerfrauen. Zu den Höfen gehörten weiters noch zahlreiche Bedienstete für Seelsorge, Kanzlei, Haus, Garten, Landwirtschaft und Stall. Wurde ein fürstliches Kind geboren, wurde der Frauenhof durch vorwiegend weibliches Pflegepersonal wie Hebamme, Kinderfrauen und Ammen erweitert. So kümmerten sich beispielsweise um den 1427 geborenen Herzog Sigmund laut Hofordnung vier teils adelige Frauen sowie zwei Geistliche und ein Erzieher.56

Die herzogliche Hofküche beschäftigte insgesamt an die 25 Personen, die mit unterschiedlichen Ämtern und Aufgaben betraut waren. Neben zahlreichen Knechten und Knaben gab es einen Schenk, Renner, Zergadner,57 Auftrager, Zuschröter sowie Metzger. Der Frauenhof hatte zumindest je einen eigenen Koch, Küchenknecht und Metzger. Im Stall kümmerten sich sieben Personen um das Schlacht- und Nutzvieh, wie Hühner, Schafe und Ochsen. Davon waren allein zwei Knechte für die Ochsen zuständig, welche, wie auch aus den Rechnungsbüchern hervorgeht, regelmäßig an unterschiedlichen Orten gekauft und dann nach Innsbruck getrieben wurden. Dort wurden sie bis zur unmittelbaren Verwertung im Stall gehalten, da dies mangels Kühlmöglichkeiten die einzige Möglichkeit war, regelmäßig Frischfleisch zu konsumieren. Ein Fischer, fünf Metzger, ein Oberjägermeister mit vier Jägern und weiterem Personal sowie Krautgärtnerinnen, eine Kuhhüterin und eine Melkerin, die auf dem hofeigenen Gutshof in der Reichenau unweit von Innsbruck Dienst taten, waren für die Beschaffung zuständig.58

Die Hofküche und die lebensmittelproduzierenden Bereiche waren somit das wichtigste und personell am besten ausgestattete Ressort am Hof. Geleitet wurde es von den Küchenmeistern Konrad Fridung und Mathias Kefer, die von einem Küchenschreiber unterstützt wurden, der die Küchenbücher und -register führte.59

6. Die Finanzierung und Versorgung des Hofes

Höfe stellten daher als Orte des Konsums – des außergewöhnlichen, aber viel mehr des alltäglichen – im jeweiligen Territorium einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Denn der Hof war laut Werner Paravicini „die wichtigste politische, soziale und sogar (konsumptions-)wirtschaftliche Institution des Mittelalters und der frühen Neuzeit schlechthin“.60 Eine solche ansehnliche Personengruppe – ihrem Stand entsprechend – zu versorgen, war eine logistische und finanzielle Herausforderung. Daher kam der Hofküche bzw. vielmehr den Hofküchen nicht nur eine versorgungstechnische Aufgabe zu, sondern auch eine ideelle: Ausreichende und gute Versorgung von Gästen und Lehensleuten war eine Sache des Prestiges, für die beachtliche Geldmittel aufgewendet wurden. Gleichzeitig konnte auf diese Weise auch die strenge Hierarchie, die am Hof herrschte, kenntlich gemacht werden: Hinsichtlich Qualität und Quantität der Verköstigung wurden nicht alle Angehörigen des Hofstaates gleich behandelt. Am Innsbrucker Hof wurden sie entweder von der Herren- oder in der Gesindeküche versorgt. Diesen Umstand gilt es auch zu beachten, wenn in den Rechnungsbüchern Speisen und Getränke vermerkt werden, die für den Hof bestimmt waren, aber schlussendlich sicher nicht für alle Mitglieder desselben in gleicher Menge zugänglich gewesen sein dürften.61

„Am Hof wurden gewaltige Mengen verzehrt und getrunken, doch erfahren wir meist nur etwas über die Nahrungsmittel, die nicht aus der eigenen Produktion stammten und deshalb als Einkäufe in den Rechnungen der Hofämter erscheinen.“62 Über jenen sicherlich großen Teil der Lebensmittel, der aus den eigenen Gärten, Tierhaltungen und Wirtschaftsbetrieben in und um Innsbruck bezogen oder von den Jägern und Fischern direkt an den Hof geliefert wurde, berichten die Rechnungsbücher nichts. Dort scheint nur auf, was zusätzlich eingekauft oder auf außerordentlichem Wege aus anderen Ämtern herbeigeschafft wurde, wie z. B. die großen Mengen Wein oder das Obst aus dem heutigen Südtirol. Im Gegensatz zu exotischen Gewürzen, Früchten, Südweinen, die über den Fernhandel bezogen wurden, treten frische und saisonale Lebensmittel wie Gemüse, Kräuter oder Milch nicht in Erscheinung. Sie dürften vielmehr von den auf dem Gutshof in der Reichenau angestellten Krautgärtnerinnen, Kuhhüterinnen und Melkerinnen direkt produziert worden sein. Alle von dort bezogenen Produkte fanden keinen Niederschlag in den Rechnungsbüchern. Sie wurden direkt an den Hof gebracht und dort verbraucht.63

Finanziert wurde diese Hofhaltung auch im 15. Jahrhundert aus dem Urbarbesitz, aus dem zwar auch noch vereinzelt Naturalien an den Hof kamen, vor allem aber durch Geld in Form von Zinsen oder Gülten. Während der landesfürstliche Hof auf Schloss Tirol unter den Meinhardinern noch weitgehend in Form einer Villikation von den Fron- und Eigenhöfen im Umkreis der Residenz oder des aktuellen Aufenthaltsorts direkt mit Naturalien versorgt wurde, wie Armin Torggler anhand der älteren Tiroler Rechnungsbücher nachweisen konnte, war das nach der Verlegung des Hofes nach Innsbruck zum einen in dieser Form nicht mehr möglich, zum anderen wohl auch nicht mehr zeitgemäß. Der fürstliche Grundbesitz wurde im Spätmittelalter zunehmend verpachtet, um daraus monetäre Abgaben zu generieren, die dann auf den lokalen oder internationalen Märkten in Sachgüter und Lebensmittel umgesetzt werden konnten. Die Erträge aus den eigenbewirtschafteten Höfen und den bäuerlichen Grundbesitzungen allein hätten im Spätmittelalter in den meisten Fällen auch gar nicht mehr für die Versorgung der immer umfangreicheren und teureren Hofhaltungen ausgereicht.64

Die Größe und die Rentabilität des Urbarbesitzes schufen jene materielle Grundlage, die direkte Auswirkungen auf den Umfang und die Zusammensetzung der jeweiligen Höfe hatte. Der Großteil der landesfürstlichen Güter lag in der Regel in der Nähe des bevorzugten Residenzortes: In Tirol verblieb er auch nach 1420 im Burggrafenamt. Während die Güter nördlich der Alpen sowie in höheren Lagen vor allem Roggen, Gerste und Hafer ablieferten, konnten im südlichen Tirol Zinsen auch in Form von Weizen, Kastanien und vor allem Wein eingenommen werden. Daneben waren auch das Gerichts- und das Zollwesen bedeutende Einnahmequellen. Um diese Geldquellen effizienter nutzen zu können, zentralisierte Friedrich IV. nach seiner Machtübernahme in Tirol zunehmend die Verwaltung, überwachte die Rechnungslegung der örtlichen Verwaltungen selbst und zog die Urbarüberschüsse, Zölle und anderen außerordentlichen Einnahmen nach Innsbruck ab. Von diesen Bestrebungen zeugen auch die landesfürstlichen Urbarverzeichnisse von 1406, 1412 und 1426, das Verzeichnis der Eigenleute von 1427, die Feuerstellenerhebung von 1437 und nicht zuletzt das Wiedereinsetzen der Rechnungsbücher.65

7. Die Verkehrssituation

Grundsätzlich lagen Bozen und Innsbruck sehr günstig, was die Versorgung mit Fernhandels- und überregionalem Handelsgut anbelangte. Besonders die Messestadt Bozen erlangte als Schnittstelle zwischen den süddeutschen Reichsstädten und Venedig bzw. Verona große Bedeutung: „Schon damals bildeten Safran, Olivenöl, die sogenannten Spezereiwaren (im besonderen Gewürze) und Luxusartikel aus dem Süden die Gegengabe für deutsche Tuche, Metalle und Metallwaren, Pelze und Felle.“66 Denn grundlegend für den wachsenden Handel im Mittelalter war der Austausch zwischen dem rohstoff- und nahrungsmittelreichen Ostseeraum, den in der gewerblichen Produktion wesentlich weiter entwickelten westeuropäischen Gebieten (besonders Flandern) und den aufstrebenden Städten Süddeutschlands und Nordostitaliens. Allerdings machte der Fernhandel mit Luxusgütern nur ein Viertel aller transportierten Waren aus. Der überwiegende Teil waren Massenprodukte, die vor allem über kurze und mittlere Strecken transportiert wurden.67

Die Brenner-, aber auch die Reschenroute verbanden die großen Handelsmetropolen Venedig, Verona, Nürnberg und Augsburg miteinander. Daher scheinen in den Rechnungsbüchern auch vor allem die Zöllner entlang der Brennerroute als Beschaffer von Waren auf. Über das Pustertal gelangte man nach Kärnten, Venetien und ins Friaul. Über Venedig bestand zudem eine regelmäßige direkte Schiffsverbindung in die Nordsee, welche die Waren abseits der langwierigen und beschwerlichen Wege über die Alpen direkt von den italienischen Hafenstädten durch die Straße von Gibraltar an die Küsten Frankreichs, Flanderns, Belgiens, der Niederlande und Großbritanniens brachte. Von dort konnten die Waren über die Flüsse leichter ins Landesinnere oder von der Hanse weiter nach Skandinavien transportiert werden. Die Galere de Fiandra transportierten auf ihren regelmäßigen Fahrten in erster Linie Massenwaren wie die Hansegüter Stockfisch, Salz, Hering, Rohwolle, Erz oder billige Tuche nach Venedig, die von dort in das Landesinnere weiterverteilt wurden. Luxusgüter gingen weiterhin eher über den immer noch sichereren Landweg.68

8. Essen und Trinken am landesfürstlichen Hof in Innsbruck

Die Nahrung der oberen und unteren Schichten war im Mittelalter im Wesentlichen sehr ähnlich und bestand aus den gleichen Grundnahrungsmitteln. Sie wurde lediglich durch Gewürze und Waren aus dem Fernhandel qualitativ und repräsentativ verbessert. Soziale Unterschiede drückten sich somit einerseits in der Menge und in der Regelmäßigkeit des Konsums von Grundnahrungsmitteln aus, andererseits auch sehr stark in der Qualität dieser Nahrungsmittel. Die Grundversorgung des landesfürstlichen Hofes in Innsbruck erfolgte aus der Region Tirol und unterschied sich somit nicht grundlegend von der der restlichen wohlhabenden Bevölkerung. Es ist nicht immer eindeutig, welche und wie viele von den in den Urbarämtern eingenommenen Naturalien nach Innsbruck oder an eine Nebenresidenz gingen oder vor Ort von den Beamten als Lohn verbraucht oder verkauft wurden, um dann den Erlös in die landesfürstliche Zentralkassa zu geben. Daher lassen sich aus den Rechnungsbüchern über die am landesfürstlichen Hof verbrauchten Grundnahrungsmittel, abgesehen von den bereits angeführten Problemen mit Produkten, die nicht über die Urbarämter, sondern von anderen Ämtern oder direkt in Innsbruck besorgt wurden, nur bedingt Aussagen entnehmen. Oft wird in den Abrechnungen der Ämter ausdrücklich angegeben, was an bestimmten Gütern eingenommen und was davon nach Innsbruck gebracht wurde.69 Ob dies allerdings konsequent durchgezogen wurde, bleibt ungewiss. Daher ist auch eine Summe dieser Angaben nur mit Vorbehalt zu nehmen. Schließlich reisten der Landesfürst und seine Frau auch häufig in Tirol umher und hielten sich mit einer unbekannten Anzahl von Gefolgsleuten in Nebenresidenzen auf.70

Die Rechnungsbücher geben auch keine Auskunft darüber, was mit den erwähnten Nahrungsmitteln geschah, sobald sie an den Hof bzw. in die landesfürstlichen Küchen kamen: Was in welcher Menge und Darreichungsform bzw. Verarbeitungsstufe für welche Schicht am Hof bestimmt war, bleibt bis auf wenige Ausnahmen unklar. Während gewisse Gewürze und andere teure Produkte relativ sicher nur für einen sehr eingeschränkten Personenkreis zugänglich waren, etwa fur mein frawn gnadn71 oder Herzog Sigmund,72 lassen sich derartige Abgrenzungen in Bezug auf Grundnahrungsmittel viel schwerer ziehen.73

8.1 Getreide und Hülsenfrüchte

Besonders häufig finden sich in den Rechnungsbüchern wenig überraschend Belege für Getreide, auch am Hof Friedrichs IV. das Grundnahrungsmittel für Mensch und Tier. Der Konsum von Weizen war, abgesehen von West- und Südeuropa, wo Weizen aufgrund des Klimas überall gedieh, ein Statusmerkmal. Feines Weißbrot war auf die Oberschicht beschränkt und wurde nach unten durch gröbere (Roggen-)Brote bis hin zu Brei ersetzt. Auch im Adel wurde stets Brot zu den Speisen gereicht, der Brei hingegen galt als bäuerlich. Brot war umso kostbarer und teurer und daher umso geschätzter und repräsentativer, je weißer und feiner es war. Weizen stand daher vermutlich nur den höheren Schichten bei Hofe zu, Roggen hingegen dürfte von allen konsumiert worden sein. Die ausdrücklich nach Innsbruck gebrachten Mengen an verschiedenen Getreidesorten und Hülsenfrüchten entsprachen im Verhältnis jenen, die sich aus den Urbareinnahmen ermitteln lassen. Sie spiegeln somit die landwirtschaftliche Situation Tirols wider.74

Sowohl angebaut als konsumiert wurden in absteigender Menge die Brotgetreide Roggen und Weizen sowie die Breigetreide Gerste, Hafer und Hirse, wobei Hafer und Gerste in der Regel als Futter für Pferde, Ochsen, Tauben oder Pfaue verwendet worden sein dürften. Bei der Hirse wird unterschieden zwischen dem Sürch (Mohrenhirse/Sorghum bicolor), dem Fennich oder Fench (italienische Kolbenhirse) sowie der hirs bzw. dem greis (Rispenhirse oder echte Hirse/Panicum miliaceum). Nur einmal wird haidn, also Buchweizen (Fagopyrum), unter den Ausgaben angeführt,75 obwohl er mehrmals unter den Einnahmen aufscheint und offenbar im Land angebaut wurde. Überhaupt taucht er in den Rechnungsbüchern erst nach 1420 auf. Er gehört eigentlich nicht zu den Getreidepflanzen, liefert aber dennoch ein Mehl, das für Brei und dergleichen genutzt wurde.76

Weißes Brot wurde mehrmals eingekauft: Während einmal lediglich weisses prot77 erwähnt wird, was auf die Verwendung von Auszugs- bzw. Weizenmehl hindeutet, bezeichnen die Begriffe semel78 und vochenz79 zwei bestimmte, allerdings nicht alltägliche, sondern sehr feine weiße Brotsorten.80

Im Vergleich zu Getreide wurde wenig Schmalsaat, also Hülsenfrüchte wie pon, lynnsn, pizolen, arbais oder zisern (Kichererbsen) in den einzelnen Ämtern angebaut. Noch geringer ist jedoch, abgesehen von Bohnen, die Menge, die davon an den Hof ging.81

8.2 Fleisch

Die Erwähnungen von Fleisch in den Rechnungsbüchern sind zahlreich und vielfältig, lassen aber in der Regel keine Rückschlüsse auf soziale Unterschiede bei den Konsumierenden zu. Üblicherweise wurden an den Höfen ganze Tiere verarbeitet, die guten und schlechteren Teile jedoch der sozialen Hierarchie entsprechend an die zahlreichen Speisenden verteilt. Doch wer welches Stück von einem Tier erhalten hat, sagen die Quellen selten. Es lassen sich daher kaum soziale Unterschiede in Bezug auf Quantität und Qualität des Fleischkonsums feststellen. Schulz vermutet daher die sicherlich vorhandenen sozialen Unterschiede eher in den konsumierten Mengen, der Anzahl der Fleischgänge, vor allem aber in der Art der Zubereitung, dem dabei betriebenen Aufwand, den verwendeten Zutaten und der Darreichung bei Tisch. Hier sind bedeutende Unterschiede zwischen Haushalten, in denen die Menschen nebenher auch noch zu arbeiten hatten, und Haushalten, in denen sich eigenes Personal nur um Zubereitung der Mahlzeiten kümmerte, feststellbar. Archäologisch lassen sich diese Unterschiede aber kaum fassen.82

Im Allgemeinen wurden für den maximalen Nutzen ausgewachsene Rinder und Schweine geschlachtet, Kälber und Ferkel nur bei entsprechendem Wohlstand. Dies bestätigen auch die Rechnungsbücher: Fleisch oder eigentlich besser lebende Tiere wurden häufig aus den unterschiedlichsten Ämtern als Abgabe, aber auch als Einkauf aus dem ganzen Land nach Innsbruck geschickt. Handelte es sich hingegen um konserviertes Fleisch, wird das in den Aufzeichnungen auch erwähnt. Daher sind Erwähnungen von Tieren oder generell nur von Vieh die Regel, jene von einzelnen Körperteilen oder von Fleisch83 hingegen die Ausnahme. Angaben zur genauen Anzahl der Tiere sind ebenso selten wie konkrete Preisangaben, die zudem meist nur Summen mehrerer Posten sind.84

Hauptsächlich scheint Geflügel- und Schweinefleisch konsumiert worden zu sein, das überwiegend in Form lebender Tiere an den Hof kam. Allgemeine Bezeichnungen wie huner85 und hennen86, die oft auch dezidiert als Abgabe der Untertanen, als zinshun87, zehenthuner88, vasnachthuner89 oder hof stat huner90 bezeichnet wurden, sind nur wenig aussagekräftig. Wenn hingegen kappawn91 verraitet werden, sind jene kastrierten Masthähne gemeint, deren fettes und zugleich zartes Fleisch im Mittelalter besonders beliebt war: 179 davon, zu einem Stückpreis von 3 Kreuzern, schickte der Kellner in einem Jahr nach Innsbruck.92 Bereits zugerichtete und wohl auch konservierte Teile vom Schwein stehen hingegen hinter den Posten schulter93 und pache94 bzw. pacheinfleisch.95 Regelmäßig werden auch bis zu 24 Ochsen verraitet, die zumindest einmal von Meran nach Innsbruck getrieben wurden.96 Ausgaben für deren Viehtreiber und für die Erhaltung der Tiere während des Transports scheinen ebenfalls auf.97 Dezidiert meiner frawn gnadn zu notdurft irer chuchn98 wurden Kälber geliefert, während laut der Abrechnung des Amtmanns von Caldinetsch (Caldonazzo) die dortigen Arbeiter auf Kosten des Landesfürsten grün fleisch,99 also frisches, ungeräuchertes Rindfleisch erhielten.100 Schaffleisch,101 vor allem aber kastraun, also Hammel und Hammelfleisch, wurden ebenfalls mehrfach nach Innsbruck geliefert.102 Wildtiere werden direkt oder indirekt anlässlich von Zahlungen an Jäger oder Fuhrleute erwähnt. Zweimal wurden mehrere wiltswein103 an den Hof geliefert, ansonsten scheinen auch Gämsen gejagt worden zu sein, da Zahlungen an jeger104 und an gams jager105 erfolgten. Jäger sandten zudem aus dem Stubai einmal xiii wild106 an den Hof, einmal wurde wilpret107 geliefert, und ein anderes Mal wird ein Transport erwähnt: von dem wildprett, das die jeger dieselb zeit daobn geuangen hettn iii lb pn ii gr.108 Der Ausdruck gefangen suggeriert, die Tiere seien noch lebend an den Hof gebracht worden, inwieweit er aber auch mit erlegt gleichgesetzt werden kann, ist nicht klar. Waren die Tiere tot, stand die Verwendung als Nahrungsmittel im Vordergrund, lebten sie noch, könnten sie auch zur Unterhaltung oder für eine inszenierte Jagd in einem Tiergarten gefangen worden sein. Ob jedoch ein derartiger Garten in der fraglichen Zeit in Innsbruck existiert hat, kann nicht beantwortet werden. Auffallend ist, dass sich in den Rechnungsbüchern, die vor 1420 entstanden sind, keine derartigen Hinweise finden.109

8.3 Andere tierische Produkte

An anderen tierischen Produkten wurden nach Ausweis der Rechnungsbücher regelmäßig Schmalz, Käse und Eier konsumiert. Käse wurde in Tirol auf den Almen und Schwaighöfen ebenso wie Wein über den eigenen Bedarf hinaus produziert und exportiert. Unter den Einnahmen wird Käse in zahlreichen Begriffsvarianten verzeichnet, die nicht immer eindeutig geklärt werden konnten. Sie bezeichnen entweder bestimmte Abgabenverhältnisse, wie swaig kes110 oder weisatkes,111 die Herkunft von einem bestimmten Ort, wie chaes von ainer alben,112 oder von einer Person, wie kes von der schefferen.113 In den meisten Fällen werden jedoch schlicht kes und kas bzw. klain kes verwendet.114 Daneben ist auch der ziger115 eine häufige Urbarabgabe. Aus dem Begriff Schmalz geht hingegen nicht hervor, ob es sich dabei um Butteroder Schweineschmalz bzw. – seltener - Gänse- oder Rinderschmalz handelte. Da weder unter den Ausgaben noch unter den Einnahmen die Butter erwähnt wird, was aufgrund der großen Bedeutung von Viehwirtschaft und des häufigen Auftretens von Molkereiprodukten verwunderlich ist, wird es sich daher beim Schmalz in erster Linie um Butterschmalz gehandelt haben.116

An keiner Stelle erwähnt wird die Milch. Während frische Milch, gesäuerte Dickmilch, Buttermilch und Molke gerade in bäuerlichen und niederen städtischen Haushalten Grundnahrungsmittel waren, scheint sie in gehobenen Haushalten gegenüber dem Fleisch eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. Milch diente vor allem in Breien der Ernährung von Kleinkindern und Kranken und war Bestandteil der sog. Küchenspeise, wie das tägliche Mus genannt wurde. Wegen ihrer Verderblichkeit konnte sie nicht über weitere Strecken transportiert werden und dürfte auch deshalb in den Rechnungsbüchern nicht aufscheinen. Höchstwahrscheinlich wurde die benötigte Milch von den eigenen Wirtschaftshöfen aus dem näheren Umkreis bezogen.117

Woher die Produkte kamen, bleibt bis auf eine Ausnahme unklar, vermutlich jedoch aus dem Urbargut. Die Abgaben stammen überwiegend aus dem Kellenamt, das Höfe im heutigen Südtiroler Burggrafenamt und oberen Vinschgau umfasste, sowie aus einigen Ämtern im heutigen Trentino. Einmal jedoch bezahlte der Salzmair von Hall bei den Gremplern unter anderem für Käse, die der Küchenmeister dort bezogen hat.118 Ebenso unklar ist, wie groß der Anteil dieser Nahrungsmittel an der Ernährung der unterschiedlichen Hofmitglieder war. Doch kann ein steigender Konsum bzw. eine zunehmende Wertschätzung von Molkereiprodukten und Eiern seit dem Spätmittelalter festgestellt werden.119

8.4 Wein

Wein war für (Süd-)Tirol bereits im Mittelalter wirtschaftlich sowie kulturell bedeutend und galt als Volksgetränk. Dementsprechend häufig und in unterschiedlichen Zusammenhängen tritt er in den Rechnungsbüchern auf, in Form von (Urbar-)Einnahmen und auch Ausgaben. Er wurde fast ausschließlich im Südtiroler Unterland oder im Überetsch produziert und im Übrigen auch nach der Residenzverlegung regelmäßig auf Schloss Tirol eingekellert und dann nach Innsbruck gebracht. Nur einmal wird Wein von der brestey zu Vmbras120 erwähnt, der aber nicht notgedrungen in Nordtirol angebaut worden sein muss.121

In den meisten Fällen werden sowohl bei den Urbareinkünften als auch bei den Ausgaben nur die allgemeinen Begriffe wein oder allerlay wein verwendet: Mehrmals begegnet auch eine Benennung nach dem unterschiedlichen Alter des Weins, in alter, newer, hewriger und virdiger wein,122 jedoch nicht nach Jahrgängen. Eine Unterscheidung von Rot- oder Weißwein ist selten. Da im Spätmittelalter der Weißwein bevorzugt wurde, weil er laut Diätetik bekömmlicher war, dürfte in all jenen Fällen, in denen nicht dezidiert roter wein123 erwähnt wurde, Weißwein gemeint gewesen sein.124 Üblicherweise wurden in einem Weingarten unterschiedliche Reben gepflanzt und deren Trauben danach gemeinsam gekeltert. Ein Sortenbewusstsein in modernem Sinne war nicht vorhanden, Bezeichnungen nach dem Herkunftsort hingegen weit verbreitet. Ob es sich hierbei bereits um spezielle Wein- bzw. Rebsorten wie Kalterer See oder Gewürztraminer handelte, wurde mehrfach diskutiert. Aus den Rechnungsbüchern geht jedenfalls hervor, dass diese Bezeichnungen sehr wohl eine Bedeutung, auch jenseits der reinen Herkunftsbezeichnung, haben mussten. Denn zum einen bestehen Weinlieferungen durchaus aus verschiedenen Weinen. Zweitens stimmen die Bezeichnungen wie kaltner wein, traminer, seewein oder selerwein nicht unbedingt mit den Ämtern überein, aus denen sie stammen. Diese unterschiedlichen Bezeichnungen begegnen auch bei den Lieferungen in die landesfürstliche Residenz nach Innsbruck. Hier scheinen ebenfalls gezielt bestimmte Weine bestellt worden zu sein.125

Ebenso nach Innsbruck geliefert wurde most,126 und der Salzmair zu Hall sandte der Herzogin 1426 vier fuder vii vrn hepffwein von dem Blafues, yde vrn vmb ix lb pn facit xxxv mr i lb.127 Der Hepf- oder Hefenwein war ein relativ minderwertiges Nebenprodukt der eigentlichen Weinpressung: Nachdem die Gärung der Maische abgeschlossen ist, setzt sich der Trester mit der Weinhefe auf dem Boden ab und der Wein klärt. Wird der Wein abgezogen und der verbliebene Rückstand noch einmal mit Wasser aufgegossen und gepresst, entsteht dieser Druckwein, auch Hauswein, Nachwein oder Leps genannt. Der Hepfwein galt als ein leicht bekömmliches und durstlöschendes Getränk, war jedoch herber als der übrige Wein und behielt länger seine Trübung bei.128

Alle diese Weine wurden innerhalb des Landes Tirol produziert. Auch die Bediensteten und Hofleute erhielten davon ihren Anteil. Preislich und mengenmäßig gesehen waren diese Weine Massenprodukte. Allerdings hat sicher auch der Landesfürst davon getrunken, denn

„wer im Mittelalter täglich oder regelmäßig Wein trank, manchmal aus Prestigegründen, begnügte sich meistens mit einfachem Wein. Nicht nur weil dieser selbstverständlich billiger war, sondern einfach, weil es manchmal keinen besseren gab. Man kann diese Gewohnheit mit der Situation in den typischen Weinländern vergleichen, wo es auch heute noch üblich ist, regelmäßig einfachen, aber anständigen Landwein zu konsumieren. Es wäre jedoch falsch daraus zu schließen, dass die Leute im Mittelalter es nicht besser wussten oder nicht imstande waren, die Qualität des Angebots zu beurteilen.“129

Charakteristisch für einen gehobenen Konsum sind hingegen einige im Folgenden angeführte Weine, die auch nur unter den Ausgaben für den landesfürstlichen Hof erscheinen. Sie wurden über den Fernhandel importiert und kosteten um einiges mehr. Aufgrund der im Verhältnis zu den einheimischen Weinen sehr kleinen Mengen waren sie mit Sicherheit nur wenigen Personen am Hof zugänglich, und auch Friedrich IV. selbst dürfte diese Weine wohl nur zu besonderen Gelegenheiten getrunken haben.130 Auch bei diesen Weinen war weniger die Rebsorte, sondern in erster Linie die Herkunft ausschlaggebend, sodass Weine aus bestimmten Gegenden hohe Preise erzielen konnten.

Wein aus Zypern galt wegen seiner Kraft und Süße als König der Weine. Konsumiert wurden aber auch Weine aus Griechenland und Süditalien. Im Allgemeinen hielt man Südweine bzw. Welschweine, egal welcher Herkunft, für besser und gesünder als andere europäische Weine. Aufgrund ihres Geschmacks, ihres exklusiven Rufs und ihres Preises waren bestimmte Weine aus dem Mittelmeerraum daher Privileg und Statussymbol der Adeligen und Vermögenden gleichermaßen.131

Der Landesfürst konsumierte jedenfalls Malvasier132 und Romanier bzw. romanig/romany,133 die der Küchenmeister aus Venedig kommen ließ. Auch in diesem Fall bleibt unklar, ob es sich um eine wie auch immer geartete Herkunftsbezeichnung oder um eine Rebsorte handelt. Jedenfalls wurden Malvasier bzw. Romanier nach ihrer Süße und ihrer Herkunft unterschieden. Der beste Malvasier stammte demnach von Kreta, Malvasier wurde aber auch in der Nähe von Barcelona, in Tyros auf Sizilien, in Sardinien und an anderen Orten produziert. Der ursprüngliche Herkunftsname scheint somit zum Namen einer Rebsorte geworden zu sein, oder aber er war lediglich eine Qualitätsbezeichnung, ein Gütesiegel für unterschiedliche Rebsorten.134

Einmal wird schließlich eine Lieferung mit sissen wein135 ohne genauere Angaben erwähnt. Dabei könnte es sich um einen Veltliner oder Muskateller gehandelt haben. Doch da das Prädikat süß in den gesamten Rechnungsbüchern nur einmal in Bezug auf Wein auftritt und im Allgemeinen Süßweine aus dem Süden und aus der Levante importiert wurden, dürfte auch dies ein exklusiverer Wein gewesen sein.136

8.5 Gewürze

Kräuter, in den Quellen als Kraut bezeichnet, werden in den Rechnungsbüchern nicht erwähnt, obwohl sie sicherlich regelmäßig verwendet wurden. Es ist daher wahrscheinlich, dass die meisten frischen Kräuter direkt in einem Krautgarten am Hof Friedrichs gezogen wurden. Dafür spricht auch, dass in der zitierten Hofordnung eine Krautgärtnerin erwähnt wird. Im Gegensatz dazu waren Gewürze oder Spezerei (lat. condimenta, aromata) besonders dazu geeignet, Reichtum und soziale Stellung zu demonstrieren. Wegen der hohen Preise war der Verbrauch von Gewürzen schichtspezifisch und nur bestimmten Gesellschaftsgruppen Vorbehalten: Sie unterstrichen Status, Reichtum, Weltläufigkeit und Macht der Gastgebenden und machten Standesunterschiede sichtbar. Dabei zählten einerseits die Qualität und Exklusivität der Gewürze, aber auch die Quantität. Sie dienten weiters dem Verfeinern und Färben der Speisen, der Konservierung sowie der Gesundheitserhaltung bzw. -wiederherstellung. Der Übergang zwischen Gewürz und Heilmittel war daher fließend.137

Gewürze wurden nicht nur zugekauft, sondern auch in Form von Urbarabgaben eingenommen. Pheffer scheint regelmäßig als Einnahme bestimmter Ämter auf, nicht aber unter den Ausgaben, ebenso wie das Salz, das der Landesfürst wohl gänzlich aus seiner Haller Saline bezog, sodass es ihm sogar auf Reisen hinterhergesandt wurde.138 Dennoch kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob Pfeffer aufgrund dieser Einnahmen nicht mehr zugekauft wurde, denn in den Rechnungsbüchern scheinen nur jene Ausgaben auf, die über die Ämter getätigt wurden, jedoch nicht jene des Küchenmeisters in Innsbruck und Umgebung. Saffran139 wurde zweimal eingehoben: gemeinsam mit Pfeffer in den Gerichten Glurns und Nauders in Form eines Zinses in der Höhe von jeweils i vnz saffran und v lb pheffer. Safran wurde aber auch noch mehrmals zugekauft.140

Obwohl Gewürze meist nur vereinzelt in den Rechnungen aufscheinen, machen sie einen verhältnismäßig großen Anteil der Ausgaben aus. Am häufigsten werden in den Rechnungsbüchern die Sammelbegriffe allerlay oder ein haufen gwurz und klein kuchlspeis verwendet, die keine Rückschlüsse darauf zulassen, was nun wirklich für den Hof zu Innsbruck oder für ein Mitglied der Familie persönlich gekauft wurde. Wenn Geldbeträge angegeben werden, fassen sie meist mehrere Gewürze, Arzneien und andere Kleinwaren zusammen, sodass sich die jeweiligen Preise pro Gewichtseinheit nicht mehr ermitteln lassen. Denn auch spezifische Mengenangaben zu einzelnen Gewürzen sind eher die Ausnahme.141

Neben der Herzogin, die mehrfach Gewürze und Arzneien bestellte, erscheint auch der Herzog selbst einige Male als Auftraggeber. Als Ausführende dieser Aufträge und Lieferungen nach Innsbruck treten unter anderen der Küchenmeister Friedrichs,142 Jörg Kanzler,143 bis 1417 auch die beiden Amtleute Heinrich Millauner und Hans Vintler, sowie – in Bezug auf Gewürze besonders oft – Sigmund am Stern, Zöllner von Bozen, und der Kellner von Tirol auf. Die Inhaber dieses Amtes scheinen eine besondere Vertrauensposition inngehabt zu haben und dem Hof besonders nahegestanden zu sein.144

Den Erwerb von saffran145 für den Herzog bzw. die Herzogin stellten der Richter von Stainach, der Landrichter zu Gries und der Bozner Zöllner Sigmund am Stern in Rechnung. Bis auf eine Erwähnung von ain phunt saffran146 werden jedoch keine Angaben über Menge und Herkunft dieses äußerst teuren Gewürzes gemacht.147 Zweimal wird auch zuker148 erwähnt, der zusammen mit anderen Importwaren besorgt wurde. Laut dem Rechnungsbuch von 1424/25 hat der Kellner von Tirol zudem einen ganzen zukkerhuet149 erworben, die im Mittelalter gebräuchliche Lagerungs- und Transportform.150 Senif151 wurde dem Landesfürsten viermal nach Innsbruck gesandt. Zwei Erwähnungen beinhalten Mengenangaben und den Preis: xl phund seniff hat er auch meinem herrn heraus gesandt facit iiii lb pn152 und umb ainen centen seniffmel, das er heraus gen Insprugg hat gesandt x lb pn vii gr.153 Die Bezeichnung Senf sagt jedoch nichts darüber aus, ob es sich um schwarzen oder weißen Senf gehandelt hat. Abgesehen von zwei Erwähnungen von Senfmehl154 ist zudem unklar, in welcher Form der Senf nach Innsbruck gelangte: entweder noch als kleine kugelförmige Senfkörner, als Pulver oder bereits als fertige Paste.155 Knoblach156 wurde ebenfalls an den landesfürstlichen Hof gesandt. Er fand wohl als Arznei, aber auch als Speisegewürz Verwendung.157 Auf Anweisung von Jorg Kanzler kaufte Sigmund am Stern schließlich kren,158 auch bekannt unter dem Namen Rettich bzw. Meerrettich, der bereits 1432/33 mehrfach für den Hof angekauft worden war.159

Der Kellner von Tirol kaufte zudem im Auftrag des Landesfürsten pochshorndl,160 womit sowohl Bockshornklee (Trigonella foenumgraecum) als auch die Früchte des Johannisbrot- bzw. Karubenbaumes (Ceratonia siliqua) gemeint sein könnten. Doch da die Früchte des nur an küstennahen, warmen Standorten vorkommenden Karubenbaumes in Österreich vor allem unter dem Namen Bockshörndl bekannt sind, während der Klee auch in den Alpen als Futterpflanze angebaut und zudem meist als grünes Kraut verwendet wurde, scheint hier die zweite Möglichkeit naheliegender.161

Mehrfach wird auch tryse162 in Zusammenhang mit Konfekt, Granatäpfeln und Safran erwähnt, was darauf hindeutet, dass auch Triset zum Warensortiment des Spezgers gehört haben dürfte. Einmal werden acht Pfund163 und einmal xxv lb trysee, ydes lb vmb ii lb pn, mitsambt dem potenlon xiii mr vi lb pn xgr164 verzeichnet. Dass die Lieferung ausdrücklich für das herzogliche Paar bestimmt war, deutet auf ein exklusives Produkt hin, das dennoch in größeren Mengen eingekauft wurde. Hierbei handelt es sich vermutlich um Triset oder Tresenei, eine verbreitete Zucker-Gewürzmischung aus wechselnden Zutaten, die nachträglich über gekochte Speisen oder auf geröstete Brotscheiben gestreut werden konnte. Ebenso wie alle anderen Gewürze fand auch diese Mischung Verwendung als Arzneimittel und wurde als Verdauungshilfe, Abführ- und Entgiftungsmittel eingesetzt. Auch am landesfürstlichen Hof dürfte es wohl beiden Zwecken gedient haben, da Heilmittel und Nahrungsmittel nicht voneinander getrennt werden konnten. Dafür spricht auch, dass Arzneien wie etwa Theriak gemeinsam mit Zucker und anderen Gewürzen beim Spezger eingekauft wurden. Die Spezialisierung des Gewürzhändlers zum Apotheker vollzog sich erst später.165

Auch confect kann sowohl eine Süßspeise als auch eine Darreichungsform von Arzneimitteln sein, die heute den Pillen entsprechen würde. Konkret handelte es sich dabei in der Regel um verschiedene Gewürze wie Kümmel, Pfeffer, Fenchel o. ä. im Zuckermantel. Confect wurde oft - aber nicht nur - nach dem Essen zusammen mit einem schweren Südwein gereicht. Einerseits diente es dabei dem Genuss, förderte aber durch die enthaltenen Wirkstoffe auch die Verdauung und stärkte die Gesundheit. Man versuchte, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. In den Rechnungsbüchern wurde confect zusammen mit anderen Spezereiwaren wie Triset, verschiedenen Gewürzen, eingemachten Nüssen oder Malvasier gekauft, jedoch nie genauer spezifiziert.166 Auch ein Verwendungszweck wird in keinem der Fälle angegeben, selbst nicht, als der Kellner von Tirol zwischen 1433 und 1436 dem 1427 geborenen Herzog Sigmund yez bey zwain jarn heraus gesannt [hat] confect vnd ander solch ding fur vii mr ix lb i gr.167

8.6 Fastenspeisen

Ein nicht unbedeutender Anteil der Ausgaben eines wohlhabenden Haushalts entfiel auch auf die sog. Fastenspeisen oder quadragesimalia. Die mittelalterliche Ernährung wurde durch zahlreiche kirchliche Fasttage stark beeinflusst. Die Auswirkungen waren jedoch je nach sozialer Schicht unterschiedlich: Denn besonders im Binnenland bewirkte der Ersatz von Fleisch, tierischen Lebensmitteln und Fetten durch Fisch, Öl und andere energiehaltige Lebensmittel einen Anstieg des Ernährungsaufwandes, zu dem nicht alle Haushalte fähig waren. Wohlhabendere konnten auf die sog. Fastenspeisen ausweichen, sodass ihre Ernährung an diesen Tagen keine eingeschränkte, sondern lediglich eine andere war: Man versuchte auf geistreiche Weise, das Fehlen von Fleisch und dergleichen durch den Gebrauch anderer prestigeträchtiger und in erster Linie importierter Lebensmittel wie Mandeln und Mandelmilch, Feigen, Zucker, Reis, Krebse, Fisch, Rotwein sowie durch zahlreiche Gewürze zu kompensieren und imitierte durch Färben und Formen der Speisen die verbotenen Gerichte.168

Der wenig aussagekräftige Posten visch169 scheint regelmäßig unter den Ausgaben auf, denn Fisch war im Mittelalter die häufigste Fastenspeise. Es bleibt unklar, um welche Fische es sich handelte, ob sie frisch, getrocknet, geräuchert oder eingesalzen in der Küche anlangten und wie sie weiterverarbeitet wurden. Grundsätzlich galt konservierter Seefisch wie Stockfisch und Hering als Massenprodukt, frische Fische aller Art, insbesondere wild gefangene oder gezüchtete Süßwasserfische aus der näheren oder weiteren Umgebung, hingegen als vornehme Speise. Denn getrockneter und eingesalzener Fisch entwickelte oft einen strengen Geschmack, den man mit Essig, Wein oder vielen Kräutern und Gewürzen zu mindern versuchte. Angaben zur letztendlichen Zielgruppe der Nahrungsmittel und ihrer sozialen Schichtung lassen sich ebenfalls nicht ermitteln. Denn die Erwähnung für den herrn170 bzw. in die kuchn oder zu notdurft meins herrn kuchn171 kann jeweils den ganzen Hof meinen. Eindeutiger sind Lieferungen, die nur für den Hof der Landesfürstin172 oder für das hofgesind in der vasten173 bestimmt waren.174

Niklas Jordan, der Kellner von Tirol, sandte dem herrn heraus [...] xxviii charplain, faciunt mitsambt dem putreichen xi lb pn iii gr.175 Ebenso verrechnete Sigmund am Stern vmb karplawn vnd fur heraus x mr x 1/2 gr176 sowie einmal Karpfen für die Herzogin.177 Zumindest einmal wurden diese Tiere noch lebend transportiert, d. h. auch als Frischfisch verzehrt. Darauf verweist, dass sie mitsamt den putreichen (= Bottich, nach ahd. putin/putina, mhd. bütte und ital. botta) transportiert wurden.178

Der Zöllner von Bozen kaufte überdies auch auf zween meines herrn briefe Heringe179 und Stockfisch.180 Mengen oder Preisangaben fehlen in diesem Fall, bei der Raitung wurde ein Sammelbetrag angegeben. Während Karpfen und Krebse aufgrund des Preises vor allem den oberen Schichten am landesfürstlichen Hof vorbehalten gewesen sein dürften, waren Hausen, Stockfische und Heringe günstiger. Sie standen wohl allen Mitgliedern des Hofes zu, wenngleich in unterschiedlicher Menge und verschieden raffinierten Zubereitungsarten. Hering und Stockfisch, das Haupthandelsgut der Hanse, waren auch in Tirol eine weitverbreitete, weil preiswerte Eiweißquelle in der Fastenzeit. Im Sommer in der Nordsee und im Atlantik gefangen, wurden die Fische eingesalzen bzw. getrocknet und von Skandinavien nach ganz Europa verschifft. Sie wurden per Schiff in großen Mengen in alle bedeutenden Seehäfen gebracht, von wo sie dann ins Landesinnere weiterverkauft wurden. Der Landweg war für dieses Massenprodukt zu aufwendig und zu teuer. Dass der Zöllner von Bozen den haltbar gemachten Fisch besorgte und nach Innsbruck schickte, deutet darauf hin, dass er über Venedig bezogen wurde und von dort nach Bozen gelangte. So konnte der aufwändige Saumtransport über den Brenner, der alle Waren stark verteuerte, umgangen werden. Wenn der Fisch von Norden her transportiert worden wäre, hätte der Kauf in Innsbruck hingegen viel mehr Sinn gemacht.181

Da auf Butter und Schmalz in der Fastenzeit oft ebenso verzichtet werden musste, behalf man sich mit Öl, um den Geschmack zu verbessern und das Essen dennoch nahrhaft zu halten. Vermögende konnten sich das wohlschmeckende importierte Olivenöl leisten, geringer Bemittelte mussten mit den weniger geschätzten Samenölen vorliebnehmen. Viermal wurde Öl in den Rechnungsbüchern als Einnahme verzeichnet.182 Ob es sich dabei um selbsthergestelltes Samen- oder Olivenöl handelte oder um Zoll- und Mauteinnahmen ist nicht klar. Beim Amtmann von Persen/Pergine dürfte Ersteres, beim Zöllner von Pfunds und Prutz im Oberinntal hingegen Letzteres der Fall gewesen sein. In mehreren Ämtern wurde jedoch Mohn angebaut und verraitet, der ebenfalls zu Öl verarbeitet werden konnte.183 Öl, in diesem Falle sehr wahrscheinlich Olivenöl aus Oberitalien, wurde hingegen vom Kellner auf Tirol und vom Zöllner in Bozen mehrfach in Mengen bis zu xviiii mutt i ster184 gekauft und nach Innsbruck geschickt.185

Neben Öl und Fisch tauchen häufig die unspezifischen und daher wenig aussagekräftigen Sammelbezeichnungen ander vastenspeis und ander klain kuchelspeise186 in den Quellen auf. Hierbei handelt es sich vermutlich um Obst, vor allem Süd- und Trockenfrüchte, sowie um Gemüse, Nüsse und Kastanien, die an Fasttagen die Nahrung aufbesserten und geschmacklich verfeinerten.187

Unter den Einnahmen erscheint frisches Obst nie, Gemüse hingegen nur selten und nur nach der Residenzverlegung nach Innsbruck: je einmal viii penn [Benne = Korb] rubn188 und gemus189 und mehrmals Zwiebeln.190 Zweimal wurde auch ein vezzl kumbost191 unter den Einnahmen vermerkt. Obwohl damit prinzipiell auch eingemachtes Obst bezeichnet werden kann, ist hier eine Erklärung mit gesäuertem Gemüse, möglicherweise Kraut, naheliegender.192 Eingekauft wurden obst und kraut, das im Mittelalter Gemüse aller Arten bezeichnen konnte, durch die bereits genannten Amtleute hingegen mehrfach, auch dezidiert für die Herzogin und den Herzog.193 Die genauen Obstsorten werden nur selten genannt, ebenso wie Mengen oder Preise. Am häufigsten wird der Kauf von kuttn (Quitten) erwähnt,194 des Weiteren von pirn,195 weinper196 für die Landesfürstin sowie von veygen und manndelln197 für den herzoglichen Hof. Während die Feigen großteils getrocknet über die Alpen gelangten, da sie im frischen Zustand sehr schnell verderben, ist dies bei den Weinbeeren nicht eindeutig. Denn der Begriff bezeichnet sowohl frische als auch getrocknete Trauben. Da es jedoch nur eine einzige Erwähnung dieser Art gibt und sie zusammen mit Feigen, Mandeln u. ä. erscheint, sind hier eher Rosinen, Zibeben oder Korinthen aus dem Mittelmeerraum gemeint. Frische Trauben hätten jederzeit direkt aus den Urbargütern bezogen werden können.

Die Anzahl der Erwähnungen von Obst und Gemüse unter den Einnahmen bzw. Ausgaben lässt den Schluss zu, dass sich der landesfürstliche Hof über die eigenen Krautgärten, den nachgewiesenen Wirtschaftshof in der Reichenau sowie fallweise über die lokalen Märkte in Innsbruck direkt mit Gemüse versorgt hat.198 Bis auf Zwiebeln und Kohl ist Gemüse nicht lange lagerfähig und taugt somit nicht als Urbargut, was auch beim Obst der Fall ist. Selbst nach der Residenzverlegung wurde Obst übrigens gemeinsam mit anderen Importwaren stets südlich des Brenners bzw. nur von Amtleuten aus dem heutigen Südtirol besorgt und heraus gen Insprugg oder hinab gen Österreich199 geschickt. Aus klimatischen Gründen konnte frisches Obst in den südlichen Landesteilen leichter auf den lokalen Märkten besorgt werden als in Nordtirol, wo der Obstbau auch heute noch weniger verbreitet ist. Möglicherweise gab es innerhalb des Kellenamtes aber auch Obstgüter, die direkt für die Versorgung des Hofes bestimmt waren. Bozen dürfte hier als Handels- und Messestadt mit Verbindungen nach Venedig und Oberitalien ein besonders umfangreiches und spezialisiertes Angebot mit einer Apotheke sowie mehreren als Spezger bezeichneten Gewürzhändlern gestellt haben, das in Innsbruck zu dieser Zeit noch nicht zu finden war.200

Eindeutig aus der Levante oder aus dem Süden importiert werden mussten hingegen magrendn,201 die Otto Stolz als Granatäpfel identifiziert. Granatäpfel, die im mitteleuropäischen Klima nicht gedeihen, sind aufgrund ihrer dicken, fleischigen Schale relativ lange haltbar, jedoch sehr druckempfindlich, weshalb der Transport relativ aufwendig und kostspielig war. So finden sich etwa in der Rechnungslegung des Kellners auf Tirol von 1425/26 Ausgaben vmb ainen sem margrendn x lb pn x gr, hat er auch meinen herrn heraus gesandt.202 Wozu nun der landesfürstliche Hof Granatäpfel benötigte, wird in der Quelle nicht ausdrücklich erwähnt. Da aber einige der Lieferungen ausdrücklich auf einen Brief des Landesfürsten erfolgten, dürften sie für seinen persönlichen Genuss oder als Medizin für ihn bestimmt gewesen sein.203

Nüsse scheinen unter den Ausgaben des landesfürstlichen Hofes nicht auf, lediglich einmal zahlte Andre von Caldinetsch dem spezkger hie vmb ingemacht nussen von Venedig heraus vnd ander confect xx lb pn.204 Bei diesen eingemachten Nüssen könnte es sich um in Honig oder Zucker eingelegte und mit Gewürzen aromatisierte Nüsse handeln, da sie gemeinsam mit confect genannt werden, das ebenfalls eine Süßware darstellt. Unter den Einnahmen hingegen werden dreimal Nüsse erwähnt, erwartungsgemäß nur in den Ämtern südlich des Brenners, im Kellenamt auf Tirol sowie in Trient und Persen/Pergine. Bei der Abrechnung des Amtmannes von Pergine ist auch der Geldwert angegeben, für den die Nüsse veranschlagt wurden, nämlich i ster vmb vi gr.205

Auch kestn, also Kastanien, scheinen in bestimmten südlichen Ämtern regelmäßig als Urbarabgabe auf und wurden einmal vom Kellner auf Tirol gemeinsam mit Quitten, Birnen und Senf nach Innsbruck geschickt,206 wobei nicht klar ist, ob sie aus seinem Amt stammten oder ob sie zugekauft worden waren. Im Amt Caldonazzo gab es offenbar einen kestnzins, dessen Einnahmen nach Innsbruck geschickt wurden.207 Andre von Caldinetsch verraitet noch ein weiteres Mal Kastanien, nämlich iii centner kesten von Venedig heraus zefurn.208 Weshalb er Kastanien aus Venedig kommen ließ, ob diese womöglich von anderer oder gar besserer Qualität waren oder ob es sich um bereits verarbeitete, das heißt eingelegte Kastanien handelte, bleibt unklar.

Bis auf eine einzige Ausnahme wurden all diese Produkte, sei es Gemüse, Obst, Trockenfrüchte oder Nüsse, von Amtleuten aus Südtirol und dem Trentino gekauft bzw. womöglich auch in ihren Ämtern produziert und nach Innsbruck geschickt: Im Rechnungsbuch der Jahre 1428–1428 führte der Salzmair zu Hall, Hanns pharrer ze der Newnstat, eine Ausgabe für zirbnnuss209 an. Da wieder einmal weder Zweck noch Menge angeführt sind, können über diesen Eintrag nur Vermutungen angestellt werden: Am wahrscheinlichsten scheint die Verwendung der aromatischen Nüsse zum Verfeinern verschiedener Speisen. Von welcher Pinienart die Nüsse stammten, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Denn laut Deutschem Wörterbuch können sowohl die Nüsse der alpinen Pinus cembra als auch jene der mediterranen Pinus pinea als Zirbelnüsse bezeichnet werden. Erstere könnten somit in Tirol gewonnen, Letztere hingegen aus dem Süden importiert worden sein. Dass sie vom Salzmair zu Hall besorgt wurden, trägt ebenfalls nur wenig zur Lösung dieser Frage bei: Dies kann einerseits daran liegen, dass er sie in Hall, das ein bedeutender Handelsort war, gekauft hatte, weil dort alle Waren aufgrund des Niederlagsrechts angeboten werden mussten. Andererseits könnten sie auch von den unzähligen Bäumen stammen, die für das Salzsieden gefällt werden mussten. In jedem der Zapfen stecken zahlreiche Samen, die jedoch unter großem Arbeits- und Zeitaufwand einzeln aufgeknackt werden müssen. Nüsse der Zirbelkiefer und Pinienkerne unterscheiden sich auch im Geschmack: Zirbelnüsse schmecken um einiges aromatischer und sind feuchter als jene der Pinus pinea. Die nahrhaften Kerne mit einem Fettgehalt von bis zu 70 % bei 20 % Eiweiß können als Samenobst verzehrt oder als Zutat für verschiedene Gerichte verwendet werden. Weiters können sie mit Gewürzen und Honig eingemacht oder in Alkohol eingelegt und zu einem Genuss- und Heilmittel weiterverarbeitet werden.210

9. Schluss

Der landesfürstliche Hof Friedrichs IV. in Innsbruck war in den 1420er-, aber vor allem in den 1430er-Jahren in zweifacher Hinsicht ein wichtiger Ort des Konsums: Zum einen ein Ort des gehobenen Konsums des Landesfürsten und seiner Familie sowie der höchsten Hofangehörigen, die über Essen und Trinken den niederen Hofangehörigen sowie Gästen ihren Status, ihren Reichtum und ihren guten Geschmack demonstrierten. Zweitens war der große Hof auch ein Ort des massenhaften Konsums von Nahrungsmitteln, da die vermutlich 400 Personen, die laut der Hofordnung dem Hof zuzurechnen waren, teilweise samt ihrer Dienerschaft und Familie für ihre Dienste Anrecht auf regelmäßige und standesgemäße Verpflegung hatten. Die Hofküche übernahm dabei als Verwaltungs-, Repräsentations- und damit Herrschaftszentrum auch eine wichtige logistische Funktion in der Verarbeitung der Naturaleinnahmen aus den Urbargütern, die zu bestimmten Terminen in großer Menge an den Hof kamen. Sie mussten verarbeitet, eingelagert und konserviert werden. Fehlendes musste vor Ort zugekauft oder über die Ämter herbeigeschafft werden.

Die Rechnungsbücher geben hier zumindest einen gewissen Einblick in diese Vorgänge: Sie liefern Hinweise auf Einkäufe oder Lieferungen aus den Ämtern und vereinzelt auch Preis- und Mengenangaben oder Herkunftsbezeichnungen. Eine erschöpfende Quelle für die Versorgung des Hofes sind sie jedoch nicht. Denn Rechnungsbücher geben nur einen Bruchteil davon wieder, was der Hof und sein Herrscher konsumiert haben. Dies zeigt auch der Vergleich mit den sog. älteren und jüngeren Tiroler Rechnungsbüchern. Doch andere Quellen wie Küchenbücher oder Küchenrechnungen sind in den meisten Fällen nicht erhalten. Für die Untersuchung des Hofs Friedrichs IV. in Innsbruck konnte zumindest noch auf eine Hofordnung vom 1432 zurückgegriffen werden, die den Hof, für den sehr viele der in den Rechnungsbüchern aufgelisteten Waren bestimmt waren, etwas näher charakterisiert.

Dieser Aufsatz beschränkt sich auf die letzten fünf Rechnungsbücher, die nach der Residenzverlegung nach Innsbruck entstanden sind und konzentriert sich auf die darin enthaltenen Informationen zur Versorgung des Hofes mit Lebensmitteln des täglichen und gehobenen Bedarfs. Es fällt auf, dass sie mehr und vielfältigere Erwähnungen von Gewürzen und anderen Importprodukten enthalten. Ein Grund dafür könnte die über die Jahre routiniertere, verdichtete Verwaltung sein, die zunehmend genauer Einnahmen und Ausgaben verrechnete, ein anderer der über die Jahre gestiegene Wohlstand, der es dem Landesfürsten erlaubte, mehr Geld für Repräsentation und Luxus auszugeben. Oder aber es bestand nun einfach mehr Notwendigkeit, Produkte über die dortigen Amtleute aus dem südlichen Tirol zuzukaufen und nach Innsbruck liefern zu lassen, während vorher der Küchenmeister die Produkte entweder aus den Küchengütern oder direkt aus Bozen bzw. Meran beziehen konnte. Für Nüsse, Kastanien und Birnen wurden nach der Residenzverlegung auch die Urbareinnahmen in den Südtiroler Ämtern sowie Zukäufe der dortigen Amtleute wichtiger.

Die hier in Auszügen verarbeitete Diplomarbeit geht darüber hinaus auch den Hinweisen zu Kleidung und Textilien in den zehn Rechnungsbüchern Friedrichs IV. von Tirol nach, denn die Hofangehörigen hatten nicht nur Anrecht auf Verpflegung, sondern auch auf die sogenannte Hofkleidung und Schuhe. Gleichzeitig sind Kleidung und Mode ein ebenso wichtiger Aspekt der Hofkultur und ein Medium der Repräsentation. Die Aufarbeitung der Hinweise in den Rechnungsbüchern zur Versorgung des landesfürstlichen Hofes mit Stoffen, Pelzen, Schuhen, Farben und Accessoires wird Gegenstand eines weiteren Aufsatzes sein.

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1 Vgl. Gottfried KOMPATSCHER, Volk und Herrscher in der historischen Sage. Zur Mythisierung Friedrichs IV. von Österreich vom 15. Jahrhundert bis zu Gegenwart (Beiträge zur Europäischen Ethnologie und Folklore A 4), Frankfurt am Main/Berlin/Bern 1995; Carmen DEJAKUM, „Friedl mit der leeren Tasche“. Herzog Friedrich IV. von Österreich als Tiroler Erinnerungsort, Dipl. Innsbruck 2019; sowie auch Josef RIEDMANN, Mittelalter, in: Geschichte des Landes Tirol, Band 1: Von den Anfängen bis 1490, hg. von Josef Fontana u. a., Bozen/Innsbruck/Wien 1985, 267–684, hier 457–459.

2 Wilhelm BAUM, Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter, Bozen 1987, 62–63; KOMPATSCHER, Volk und Herrscher (wie Anm. 1) 108; RIEDMANN, Mittelalter (wie Anm. 1) 457–459.

3 Klaus BRANDSTÄTTER, Zur Entwicklung der Finanzen unter Herzog Friedrich IV, in: Grafschaft Tirol – Terra Venusta. Studien zur Geschichte Tirols, insbesondere des Vinschgaus, hg. von Georg Mühlberger / Mercedes Blaas (Schlern-Schriften 337), Innsbruck 2007, 219–235, hier 233–235; BAUM, Sigmund (wie Anm. 2) 49–54, 62–63; KOMPATSCHER, Volk und Herrscher (wie Anm. 1) 10–11; Barbara KALTENBACHER, Die Finanzverwaltung Herzog Friedrichs IV. von Tirol, Dipl. Innsbruck 2006, 144.

4 Birgit PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung. Ein Beispiel aus der Zeit Herzog Friedrichs IV. von Tirol, Dipl. Innsbruck 2005, 65–68; RIEDMANN, Mittelalter (wie Anm. 1) 475, 499–501; Christoph HAIDACHER, Beiträge zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur der Stadt Innsbruck im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit, Diss. Innsbruck 1983, 27–30, 102–104, 211–219, 231–234.

5 Dieser Aufsatz beinhaltet Auszüge meiner Diplomarbeit, die am Innsbrucker Institut für Geschichtswissenschaften und Ethnologie bei a. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Brandstätter (†) eingereicht wurde: Sie untersuchte die zehn landesfürstlichen Rechnungsbücher Friedrichs IV. im Tiroler Landesarchiv und wertete die darin enthaltenen Informationen zu Essen, Trinken und Kleidung alltagsgeschichtlich und realienkundlich aus. Zu den Bereichen Wein, Gewürze und Arzneimittel, Textilien und Kleidung sowie Ernährung wurden die Erwähnungen aus den Rechnungsbüchern gesammelt, erklärt und zueinander in Beziehung gesetzt. Schließlich wurde das Bild, das sich anhand der konkreten Quellenaussagen ergab, mit der communis opinio zum Thema verglichen; vgl. Barbara DENICOLÒ, Essen, Trinken und Kleidung am Hof Friedrich IV. von Tirol. 1413–1436, Dipl. Innsbruck 2013.

6 Barbara DENICOLÒ, Versorgung und Küchenbetrieb auf Schloss Tirol unter Friedrich IV, in: Schloss Tirol 3. Archäologie: die archäologischen Befunde und Funde, hg. von Harald Stadler / Elias Flatscher, Bozen 2018, 40–47.

7 Gustav PFEIFER, Vorwort, in: Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol 1406–1439, hg. von Gustav Pfeifer (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesmuseums Schloss Tirol 2), Bozen 2018, 7–8, hier 7.

8 Beda WEBER, Oswald von Wolkenstein und Friedrich mit der leeren Tasche, Innsbruck 1850.

9 Michail Bojcov, Sitten und Verhaltensnormen am Innsbrucker Hof des 15. Jahrhunderts im Spiegel der Hofordnungen, in: Höfe und Hofordnungen 1200–1600, hg. von Holger Kruse / Werner Paravicini (Residenzenforschung 10), Sigmaringen 1999, 243–283, hier 260.

10 Margarete ORTWEIN, Der Innsbrucker Hof zur Zeit Erzherzog Sigmunds des Münzreichen. Ein Beitrag zur Geschichte der materiellen Kultur, Diss. Innsbruck 1936; Wilhelm BAUM, Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter, Bozen 1987; Werner MALECZEK, Die Sachkultur am Hofe Herzog Sigismunds von Tirol († 1496), in: Adelige Sachkultur des Spätmittelalters. Tagungsband des internationalen Kongresses in Krems an der Donau vom 22. bis 25. September 1980 (Veröffentlichungen des Instituts für mittelalterliche Realienkunde Österreichs 5), Wien 1982, 133–167.

11 BRANDSTÄTTER, Entwicklung der Finanzen (wie Anm. 3); Klaus BRANDSTÄTTER, Herzog Friedrich IV. und die Eroberung der Valsugana, in: Federico IV d’Asburgo e la contea vescovile di Feltre, Feltre 2001, 216–257; Klaus BRANDSTÄTTER, Der Hof unterwegs. Zum Aufenthalt Herzog Friedrichs IV. von Österreich in Wiener Neustadt 1412/1413, in: Tirol – Österreich – Italien. Festschrift für Josef Riedmann zum 65. Geburtstag, hg. von Klaus Brandstätter / Julia Hörmann (Schlern-Schriften 330), Innsbruck 2005, 125–139; Lukas MADERSBACHER, Die Opposition des Tiroler Adels gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich, Dipl. Innsbruck 1989; Volker VIEIDER, Die Urkunden der Tiroler Landesfürsten im Stadtarchiv Innsbruck von 1378 bis 1490, Dipl. Innsbruck 2008; KaLTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3); Andreas Johann TEUTSCH, Dokumente zur Auseinandersetzung zwischen Herzog Friedrich und Herzog Ernst im Jahre 1416. Edition des Codex 122 im Tiroler Landesarchiv, Dipl. Innsbruck 2008; Ingrid ZEINDL, Tirol und die Vorlande unter Friedrich IV. und Sigmund I. Politische und territoriale Entwicklung Tirols und der Vorlande unter dem Aspekt der Münzpolitik, Dipl. Innsbruck 2004; DEJAKUM, Erinnerungsort (wie Anm. 3); Tobias PAMER, Herzog Friedrich IV. und die politischen Dynamiken seiner Zeit. Die Auseinandersetzung des Herzogs von Österreich mit Peter von Spaur (mit einer fachdidaktischen Umsetzung für den Geschichtsunterricht), Dipl. Innsbruck 2019.

12 Peter NIEDERHÄUSER, Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich, der Aargau und das Konzil von Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des KantonsAargau 127 (2015) 8–23; Peter NIEDERHÄUSER (Hg.), Krise, Krieg und Koexistenz. 1415 und die Folgen für Habsburg und die Eidgenossenschaft, Baden 2018; Peter NIEDERHÄUSER, Herzog Friedrich IV. von Österreich – eine tragische Figur?, in: Rom am Bodensee. Die Zeit des Konstanzer Konzils, hg. von Silvia Volkart (Der Thurgau im späten Mittelalter 1), Zürich 2014, 151–159.

13 Leo ANDERGASSEN (Hg.), Fridericus Dux Austriae. Der Herzog mit der leeren Tasche. Ausstellungskatalog des Südtiroler Landesmuseums Schloss Tirol, Schloss Tirol 2018.

14 PFEIFER, Vorwort (wie Anm. 7) 7.

15 Christoph HAIDACHER, Die älteren Tiroler Rechnungsbücher. Analyse und Edition 1. (IC. 277, MC. 8), Innsbruck 1993; Christoph HAIDACHER, Die älteren Tiroler Rechnungsbücher. Analyse und Edition 2. (IC. 278, IC. 279 und Belagerung von Weineck), Innsbruck 1998; Christoph HAIDACHER, Die älteren Tiroler Rechnungsbücher. Analyse und Edition 3. (IC. 280), Innsbruck 2008; Otto STOLZ, Der geschichtliche Inhalt der Rechnungsbücher der Tiroler Landesfürsten von 1288–1350 (Schlern-Schriften 175), Innsbruck 1957; Angelika WIESFLECKER, Die oberösterreichischen Kammerraitbücher zu Innsbruck 1493–1519. Ein Beitrag zur Wirtschafts-, Finanz- und Kulturgeschichte der oberösterreichischen Ländergruppe, Graz 1986; Lienhardt THALER, Die Einnahmen der Grafen von Tirol im 14. und 15. Jahrhundert im Vergleich zu den Einnahmen der Grafen von Flandern (Arbeitstitel), laufendes Dissertationsprojekt an der Universität Wien.

16 Am aktuellsten etwa Walter HAUSER / Martin BITSCHNAU, Harald STADLER (Hg.), Schloss Tirol, 3 Bände, Schloss Tirol/Bozen 2017–2018; Elias FLATSCHER, (Selbst-)Versorgung einer Burg. Die archäologische Perspektive, dargestellt am Beispiel der Ausgrabungen im Wirtschaftstrakt von Schloss Tirol, Diss. Innsbruck 2016. - Den Forschungsstand und die urkundlich greifbaren Informationen zur Residenz in Innsbruck fasste Christian Hagen jüngst zusammen: Christian HAGEN, Herzog Friedrich IV. und die Residenzbildung in Innsbruck, in: Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406–1439), hg. von Gustav Pfeifer (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesmuseums Schloss Tirol 2), Bozen 2018, 165–183.

17 Vgl. zu Definition und Abgrenzung der Gattung, ihrer Zwecke, ihres Erkenntniswertes bzw. ihrer Grenzen, ihres Umfanges und inneren Aufbaus etwa Gerhard FOUQUET, Adel und Zahl – es sy umb klein oder groß. Bemerkungen zu einem Forschungsgebiet vornehmlich im Reich des Spätmittelalters, in: Adel und Zahl. Studien zum adeligen Rechnen und Haushalten in Spätmittelalter und früher Neuzeit, hg. von Harm von Seggern / Gerhard Fouquet (Pforzheimer Gespräche 1), Ubstadt-Weiher 2000, 3–24; Mark MERSIOWSKY, Die Anfänge territorialer Rechnungslegung im deutschen Nordwesten. Spätmittelalterliche Rechnungen, Verwaltungspraxis, Hof und Territorium (Residenzenforschung 9), Stuttgart 2009; Mark MERSIOWSKY, Finanzverwaltung und Finanzkontrolle am spätmittelalterlichen Hofe, in: Hofwirtschaft. Ein ökonomischer Blick auf Hof und Residenz in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. 10. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hg. von Gerhard Fouquet / Jan Hirschbiegel / Werner Paravicini (Residenzenforschung 21), Ostfildern 2008, 171–190; Theodor MAYER, Beiträge zur Geschichte der tirolischen Finanzverwaltung im späten Mittelalter, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 16/17 (1919/1920) 110–168, hier 152–153.

18 Zu Bedeutung und Quellenwert von Rechnungen und Rechnungsbüchern vgl. FOUQUET, Adel und Zahl (wie Anm. 17) 19–24; RIEDMANN, Mittelalter (wie Anm. 1) 432; MAYER, Tirolische Finanzverwaltung (wie Anm. 17) 156–159; Werner RÖSENER, Leben am Hof. Königs- und Fürstenhöfe im Mittelalter, Ostfildern 2008, 150.

19 Im Folgenden geht es um die im Tiroler Landesarchiv Innsbruck liegenden Codices TLA 133 (1424/25), 134 (1425/26), 135 (1426–1428), 136 (1432/33), 137 (1433–1436). Die anderen fünf datieren etwas früher und umfassen die Jahre 1413–1419; BRANDSTÄTTER, Entwicklung der Finanzen (wie Anm. 3) 220–222; KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3) 59–62; MERSIOWSKY, Anfänge territorialer Rechnungslegung (wie Anm. 17) 19–22.

20 BRANDSTÄTTER, Der Hof unterwegs (wie Anm. 11) 126.

21 Z. B. auf ainen mains herren briefe (Cod. 133, 47v/56r) oder auf des Mathias kuchelmaister brief (Cod. 136, 100v/64r).

22 Christian LACKNER, Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 41), Wien/München 2002, 54–55; HAIDACHER, Ältere Tiroler Rechnungsbücher 1 (wie Anm. 15) 18–27; zur konkreten (personellen) Organisation des tirolischen Finanzwesens in unmittelbarem Zusammenhang mit den Rechnungsbüchern vgl. KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3) 71–74, 79–85, 88–93, 98–100; MAYER, Tirolische Finanzverwaltung (wie Anm. 17) 123–127, 129–139.

23 Werner RÖSENER, Die wirtschaftlichen Ressourcen der Fürstenhöfe. Die schwindende Bedeutung der Einnahmen aus den Kammergütern, in: Hofwirtschaft. Ein ökonomischer Blick auf Hof und Residenz in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. 10. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hg. von Gerhard Fouquet / Jan Hirschbiegel / Werner Paravicini (Residenzenforschung 21), Ostfildern 2008, 305–328, hier 316–317, 323–324.

24 Armin TORGGLER, Der Küchenbetrieb auf Schloss Tirol in meinhardinischer Zeit aus historischer Sicht, in: Schloss Tirol 3. Archäologie: Die archäologischen Befunde und Funde, hg. von Harald Stadler / Elias Flatscher, Bozen 2018, 28–39; KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3) 49–55; Christian LACKNER, Ein Rechnungsbuch Herzog Albrechts III. von Österreich. Edition und Textanalyse (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 23), Wien 1996, 19–21; Otto STOLZ, Geschichte des Landes Tirol 2: Geschichte der Verwaltung Tirols (Forschungen zur Rechts- und Kulturgeschichte XIII), Innsbruck 1998, 156–164; Ferdinand KOGLER, Das landesfürstliche Steuerwesen in Tirol bis zum Ausgange des Mittelalters, 1. Teil: Die ordentlichen landesfürstlichen Steuern (Archiv für österreichische Geschichte Band XC II), Wien 1901, 419–712; Anne SCHULZ, Essen und Trinken im Mittelalter (1000–1300). Literarische, kunsthistorische und archäologische Quellen (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 74), Berlin/Boston 2011, 390–391.

25 Vgl. dazu Cod. 133, 12v/26r/30r/40r/44v/47v/50v/56r/65r/72r/76r/85v/94v/97r/99r; Cod. 134, 17v/26r/27v/29v/53rv/63rv/68r/80v/99v/100rv; Cod 135, 15r/19r/29v/39v/65r/66v/71r/71v; Cod. 136, 49v/62r/64rv/68r/68v/103r; Cod. 137, 119r/122v/123r.

26 Ellen WIDDER, Hofordnungen im Niedersächsischen Reichskreis, in: Höfe und Hofordnungen 1200–1600, hg. von Holger Kruse / Werner Paravicini (Residenzenforschung 10), Sigmaringen 1999, 457–495, hier 460.

27 Karl-Heinz AHRENS, Hofordnungen, in: Lexikon des Mittelalters 5, Darmstadt 2009, 74–76, hier 74.

28 Werner PARAVICINI, Europäische Hofordnungen als Gattung und Quelle, in: Höfe und Hofordnungen 1200–1600, hg. von Holger Kruse / Werner Paravicini (Residenzenforschung 10), Sigmaringen 1999, 13–20, hier 14.

29 PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 32–34; RÖSENER, wirtschaftlichen Ressourcen (wie Anm. 23) 326–327.

30 TLA, Cod. 208a, fol 55–60.

31 PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 5–60, 65–68, 100–105; LACKNER, Hof und Herrschaft (wie Anm. 22), 51–52, 56–60; kürzlich erneut untersucht und ausgewertet von Julia HÖRMANN-THURN UND TAXIS, Familie und Hof Herzog Friedrichs IV., in: Herzog Friedrich IV. von Österreich, Graf von Tirol (1406–1439). Akten der internationalen Tagung Landesmuseum Schloss Tirol 19./20. Oktober 2017, hg. von Gustav Pfeifer (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesmuseums Schloss Tirol 2), Bozen 2018, 185–208.

32 Karl-Heinz SPIESS, Fürsten und Höfe im Mittelalter, Darmstadt 2008, 63, 75–77; PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 100–105.

33 Vgl. allgemein Werner MALECZEK, Friedrich IV., Herzog von Österreich, in: Lexikon des Mittelalters 4, Darmstadt 2009, 954; Otto STOLZ, Geschichte des Landes Tirol. Quellen und Literatur, Land und Volk in geschichtlicher Betrachtung, allgemeine und politische Geschichte in zeitlicher Folge, anastatischer Nachdruck der Ausgabe von 1955, Bozen 1973, 480–486, 491; RIEDMANN, Mittelalter (wie Anm. 1) 69–71, 441–442, 450–455; sowie zu einzelnen Konfliktherden MADERSBACHER, Opposition des Tiroler Adels (wie Anm. 11) 7–11, 16–30, 37–51, 60–67, 73–81, 205, 212; KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3) 6–10; ZEINDL, Tirol und die Vorlande (wie Anm. 11) 11, 14–16, 19–27; BRANDSTÄTTER, Eroberung der Valsugana (wie Anm. 11) 224–227, 232–237, 241–247; TEUTSCH, Dokumente (wie Anm. 11) 3–13; Sabine WEISS, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil. Neue Dokumente zum Konflikt des Tiroler Landesfürsten mit König Sigismund, in: Tiroler Heimat 57 (1993) 31–56, hier 31, 35–36; Heinrich KOLLER, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich, in: Studia Luxemburgensia. Festschrift Heinz Stoob, hg. von Friedrich Bernward Fahlbusch / Peter Johanek (Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit 3), Warendorf 1989, 313–352; Wilhelm BAUM, Friedrich IV. von Österreich und die Schweizer Eidgenossen, in: Der Schlern 65 (1991) 251–267.

34 Zu den Tiroler Zöllen, die in Zeiten zunehmenden Handelsvolumens sowohl eine Quelle für Reichtum als auch eine Zugangsmöglichkeit zu Waren waren: Otto STOLZ, Geschichte des Zollwesens, Verkehrs und Handels in Tirol und Vorarlberg von den Anfängen bis ins XX. Jahrhundert (Schlern-Schriften 108), Innsbruck 1953, 17–44, 49–50, 57–77, 110–134, 232–234, 239–259; Otto STOLZ, Verkehrsgeschichte der Brenner- und Reschenstraße, in: Großdeutscher Verkehr 36 (1942) Heft 11/12, 270–302, hier 276–279, 286–287; Otto STOLZ, Quellen zur Geschichte des Zollwesens und Handelsverkehrs in Tirol und Vorarlberg vom 13. bis 18. Jahrhundert (Deutsche Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit 10), Wiesbaden 1955, 33, 66–74, 227–239; Marie-Claude SCHÖPFER PFAFFEN, Kaufleute, Säumer und Ballenführer. Der transalpine Fernhandel im Mittelalter, in: Fernhandel in Antike und Mittelalter, hg. von Robert Bohn / Stephan Conermann / Ralph Kauz, Darmstadt 2008, 95–110, hier 102–104.

35 RIEDMANN, Mittelalter (wie Anm. 1) 70–73, 451–459; HAGEN, Residenzbildung (wie Anm. 16) 176–177; MADERSBACHER, Opposition des Tiroler Adels (wie Anm. 11) 80–109; KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3), 2–3, 28–31, 59–62, 67–68, 144–145; BAUM, Sigmund (wie Anm. 2) 37–38, 52, 57–62; MAYER, Tirolische Finanzverwaltung (wie Anm. 17) 113–116, 120–125, 164–165.

36 Zahlreiche Waren wurden laut Rechnungsbüchern zwischen 1413 und 1419 nach Innsbruck geliefert: Cod. 206, 2v/12v/25v/26v/28v/29r/32r/34v/46v/47r/54v/107v; Cod. 130, 23v/30r/31r/36r/36v/43v/45v/95v/53r/73v/74r/74v/87v/93r/95v/105v/107v; Cod. 207, 7v/8v/11v/15v; Cod. 132, 9r/16v/95r.

37 Franz-Heinz HYE, Zur Geschichte des Goldenen-Dachl-Gebäudes, des „Neuen Hofes“ zu Innsbruck, in: Tiroler Heimat 29/30 (1966) 149–159; VIEIDER, Urkunden (wie Anm. 11) 7–8; Michael FORCHER, Die Geschichte der Stadt Innsbruck, Innsbruck/Wien 2008, 76–78.

38 So verraitet etwa Niklas Jordan, der Kellner auf Tirol, 1426 Wein, den er in Sterzing gekauft und der Herzogin nach Tirol geschickt hat (Cod. 134, 63v). Ebendort (Cod. 134, 12r/63r) werden Ochsen erwähnt, die von Meran nach Innsbruck getrieben wurden. Vgl. dazu auch BRANDSTÄTTER, Der Hof unterwegs (wie Anm. 11) 126; FORCHER, Geschichte Innsbrucks (wie Anm. 37) 74, 76–80; VIEIDER, Urkunden (wie Anm. 11) 7–8.

39 RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 103–108, 120–123; RÖSENER, Wirtschaftliche Ressourcen (wie Anm. 23) 306–328.

40 Zu Entstehung, Bedeutung und Funktion von Hof im Mittelalter vgl. SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 17, 123–127; RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 19–24; Andreas RANFT, Adel, Hof, Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte 89 (2007) Heft 1, 61–89, hier 76–78.

41 SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 67.

42 RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 95–103; RÖSENER, Wirtschaftliche Ressourcen (wie Anm. 23) 187–190, 326–327; PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 19–22, 70–71; SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 59–66.

43 SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 59.

44 Rainer MÜLLER, Der Fürstenhof in der frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 33), München 1995, 36–37.

45 SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 59–63; RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 97–103; PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 19–22, 70–71; Hermann KAMP, Burgund. Geschichte und Kultur, München 2007, 74–75, 82–94.

46 SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 79.

47 Wim BLOCKMANS, The Feeling of Being Oneself, in: Showing status. Representation of Social Positions in the Late Middle Ages, hg. von Wim Blockmans / Antheun Janse (Medieval Texts and Cultures of Northern Europe 2), Turnhout 1999, 1–16, hier 2–3, 15; Raymond VAN UYTVEN, Showing off One’s Rank in the Middle Ages, in: Showing status. Representation of Social Positions in the Late Middle Ages, hg. von Wim Blockmans / Antheun Janse (Medieval Texts and Cultures of Northern Europe 2), Turnhout 1999, 19–34, hier 20–22; sowie SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 60–62, 79–83, 89–103; RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 19–24, 124–126, 152–154, 187–190; RANFT, Adel, Hof, Residenz (wie Anm. 40) 67–71, 76–78.

48 SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 60–62, 89–103; Herbert KRAUME, Glanzvolles Burgund. Blütezeit im Mittelalter, Darmstadt 2010, 67–68, 88–89; RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 97–103, 187–190.

49 FORCHER, Geschichte Innsbrucks (wie Anm. 37) 78.

50 Ebd.

51 WEISS, Herzog Friedrich (wie Anm. 33) 31, 35–39; KOLLER, Kaiser Siegmunds Kampf (wie Anm. 33) 313–319, 321, 327, 341; ZEINDL, Tirol und die Vorlande (wie Anm. 11) 21–27.

52 BRANDSTÄTTER, Der Hof unterwegs (wie Anm. 11) 128.

53 PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 64.

54 BRANDSTÄTTER, Der Hof unterwegs (wie Anm. 11) 139; vgl. dazu auch SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 63–66, 77–79; HAIDACHER, Beiträge (wie Anm. 4) 96–99.

55 Zu den Teilhöfen vgl. PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 19–22, 62–85, 95; LACKNER, Hof und Herrschaft (wie Anm. 21) 52–55; HÖRMANN-THURN UND TAXIS, Familie und Hof (wie Anm. 31).

56 LACKNER, Hof und Herrschaft (wie Anm. 22) 52–54; SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 63–66, 77–79; PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 19–22, 68–70, 73–76, 82–85.

57 Zergadner = Vorsteher der fürstlichen Speisekammer, Einkäufer; Zergaden = Gewölbe, Keller für Lebensmittel; vgl. Art. Zergaden, in: Jacob GRIMM / Wilhelm GRIMM (Hg.), Deutsches Wörterbuch (DWB), 32 Bände, Leipzig 1854–1961, hier Band 31, 471–472, http://dwb.uni-trier.de/de/ (Zugriff: April 2020).

58 PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 71–73, 95–97, 99; KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3) 80–83; LACKNER, Hof und Herrschaft (wie Anm. 22) 83–85; HÖRMANN-THURN UND TAXIS, Familie und Hof (wie Anm. 31).

59 PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 71–73, 85–87, 95–99; LACKNER, Hof und Herrschaft (wie Anm. 22) 56–57, 83–85; HAIDACHER, Beiträge (wie Anm. 4) 148–188.

60 Werner PARAVICINI, Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters, Oldenburg 1994, 66, zit. nach LACKNER, Hof und Herrschaft (wie Anm. 22) 9.

61 PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 14–26, 65–68, 85–87, 95; RANFT, Adel, Hof, Residenz (wie Anm. 40) 67–71; SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 59–62, 66–69; HAIDACHER, Beiträge (wie Anm. 4) 27–30, 102–104, 148–188, 211–219, 231–234; RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 73, 95, 97–103, 117.

62 SPIESS, Fürsten und Höfe (wie Anm. 32) 69.

63 Es gab offenbar noch andere Gutshöfe im Innsbrucker Umland, die den Hof versorgten, sowie die seit dem 15. Jahrhundert erwähnten landesfürstlichen Fischteiche bei Ambras und in der Höttinger Au. Der ebendort gelegene landesfürstliche Weingarten entstand im 15. Jahrhundert wohl eher aus Liebhaberei denn zur Weinproduktion. PLATZGUMMER, Hof und Hofordnung (wie Anm. 4) 71–73, 85–87, 95–99; LACKNER, Hof und Herrschaft (wie Anm. 21) 56–57, 83–85; HAIDACHER, Beiträge (wie Anm. 4) 148–188; KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3) 80–83; FORCHER, Geschichte Innsbrucks (wie Anm. 37) 80–83.

64 RÖSENER, wirtschaftliche Ressourcen (wie Anm. 23) 316–317, 323–324; TORGGLER, Küchenbetrieb (wie Anm. 24); Werner RÖSENER, Villikation, in: Lexikon des Mittelalters 8, Darmstadt 2009, 1694–1695.

65 KALTENBACHER, Finanzverwaltung (wie Anm. 3) 2–3, 50–55, 59–63, 79–85, 88–93; MAYER, Tirolische Finanzverwaltung (wie Anm. 17) 113–116, 123–127, 162; STOLZ, Geschichte der Verwaltung (wie Anm. 24) 15–36, 152–154; RÖSENER, wirtschaftliche Ressourcen (wie Anm. 23) 313–315, 323–324, 326–32; Oswald REDLICH (Hg.), Quellen zur Steuer-, Bevölkerungs- und Sippengeschichte des Landes Tirol im 13., 14. und 15. Jahrhundert (Schlern-Schriften 44), Innsbruck 1939, 162–200.

66 RIEDMANN, Mittelalter (wie Anm. 1) 509.

67 RIEDMANN, Mittelalter (wie Anm. 1) 504–510; STOLZ, Verkehrsgeschichte (wie Anm. 34) 276–279, 287–289; Wolfgang von STROMER, Binationale deutsch-italienische Handelsgesellschaften im Mittelalter, in: Kommunikation und Mobilität im Mittelalter. Begegnungen zwischen dem Süden und der Mitte Europas (11.–14. Jahrhundert), hg. von Siegfried de Rachewiltz / Josef Riedmann, Sigmaringen 1995, 135–158, hier 139; Michel PAULY, Vom regionalen Messesystem zum internationalen Netz von Messestädten, in: Netzwerke im europäischen Handel des Mittelalters, hg. von Gerhard Fouquet / Hans-Jörg Gilomen (Vorträge und Forschungen 72), Ostfildern 2010, 49–100; Michael ROTHMANN, Marktnetze und Netzwerke im spätmittelalterlichen oberdeutschen Wirtschaftsraum, in: Netzwerke im europäischen Handel des Mittelalters, hg. von Gerhard Fouquet / Hans-Jörg Gilomen (Vorträge und Forschungen 72), Ostfildern 2010, 135–188, hier 164, 169, 173.

68 STOLZ, Verkehrsgeschichte (wie Anm. 34) 271–281, 285–286; STOLZ, Geschichte des Zollwesens (wie Anm. 34) 77, 140–175, 193–196, 239–274; Robert BOHN, Handelsmacht im Norden Europas. Die Hanse – eine Interessensgemeinschaft von Fernhändlern, in: Fernhandel in Antike und Mittelalter, hg. von Robert Bohn / Stephan Conermann / Ralph Kauz, Darmstadt 2008, 111–127, hier 121–124; SCHÖPFER PFAFFEN, Kaufleute (wie Anm. 34) 96, 102–105; Henry SIMONSFELD, Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig und die deutsch-venetianischen Handelsbeziehungen, Band 2: Geschichtliches, Aalen 1968, 92–94, 96–102.

69 Darauf schließen lassen Zusätze wie gen Insprugg bzw. für meins herrn zergaden gen Insprugg, zu meins herrn notdurfft oder in die kuchel, vgl. dazu u. a. Cod. 133, 40r/44v/50v/65r/72r/76r/85v/94v/97r; 134, 17v/26r/27v/68r/99v/100r/100v; 135, 39v/65r/66r; 136, 49v/62r/64v/68r/68v/103r; 137, 119r/122v/123r.

70 Helmut HUNDSBICHLER, Nahrung, in: Alltag im Spätmittelalter, hg. von Harry Kühnel, Graz/Wien/Köln 1985, 196–231, hier 214–217.

71 Cod. 133, 47v; 134, 64v; 136, 23r/49v.

72 Cod. 137, 111r.

73 Zur Quellenproblematik vgl. HUNDSBICHLER, Nahrung (wie Anm. 70) 214–217, 229–231; sowie Ulf DIRLMEIER, Ernährung. Spätmittelalter, in: Lexikon des Mittelalters 3, Darmstadt 2009, 2164–2169, hier 2164–2165; Johanna Maria VAN WINTER, Kochbücher, in: Lexikon des Mittelalters 5, Darmstadt 2005, 1245–1246; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 245–259, 269–270, 461–464; VAN UYTVEN, Showing off (wie Anm. 47) 25–27; RÖSENER, Leben am Hof (wie Anm. 18) 137–138.

74 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 96–99, 415–416, 464–465, 645–654; Udelgard KÖRBER-GROHNE, Nutzpflanzen in Deutschland. Kulturgeschichte und Biologie, Stuttgart 1988, 24–25, 28–39, 40–55; Peter DILG, Getreidepflanzen, in: Lexikon des Mittelalters 4, Darmstadt 2009, 1413–1414.

75 Cod. 136, 49v.

76 Buchweizen unter den Einnahmen in Cod. 133, 24r/78v; 134, 47r; 135, 81r; Hinweise auf Tierfutter unter den Einnahmen und Ausgaben u. a. in 133, 65ar/97r; 134, 100v; 135, 56r; 136, 3v/12r/86r/86v; vgl. dazu KÖRBER-GROHNE, Nutzpflanzen (wie Anm. 74) 46–68, 330–351, 454–455; DILG, Getreidepflanzen (wie Anm. 74) 1413–1413; Schulz, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 392–394, 415–416.

77 Cod. 133, 47v.

78 Vgl. u. a. Cod. 134, 97v; 135, 38v.

79 Vgl. u. a. Cod. 135, 80v; 136, 38v/85v; 137, 137r.

80 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 245–259; Ulf DIRLMEIER, Brot, in: Lexikon des Mittelalters 2, Darmstadt 2009, 720.

81 Verschiedene Leguminosen unter den Einnahmen Ausgaben u. a. in Cod. 133, 40r/42v/45r/46v/72r; 134, 58r/60r/62r/100r; 135, 6r/7r/34v/35v/65r; 136, 42v/43v/64v/68v/86v/92v/95r/97r/103r; 137, 69r/69v/73r/103v/104v/119r/123r; vgl. dazu auch KÖRBER-GROHNE, Nutzpflanzen (wie Anm. 74) 97–99, 117–119, 122–129, 350–363; Peter DILG, Hülsenfrüchte, in: Lexikon des Mittelalters 5, Darmstadt 2009, 185; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 415–416, 461–464.

82 Sabine FELGENHAUER-SCHMIEDT, Die Sachkultur des Mittelalters im Lichte der archäologischen Funde (Europäische Hochschulschriften XXXVIII 42), Frankfurt/Berlin 1993, 151–154, 176–177; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 45–46, 83–87, 129, 162–163, 264–266, 381–391, 396–406, 421–427, 458–466; HUNDSBICHLER, Nahrung (wie Anm. 70) 200–201, 204–205, 214–217; Harry KÜHNEL, Die städtische Gemeinschaft – Probleme und Lösungen, in: Alltag im Spätmittelalter, hg. von Harry Kühnel, Graz/Wien/Köln 1985, 49–91, hier 71–78.

83 Vgl. u. a. Cod. 133, 48r/96v.

84 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 385.

85 Vgl. u. a. Cod. 134, 52v/100r; 136, 62r.

86 Vgl. u. a. Cod. 133, 39v.

87 Vgl. u. a. Cod. 136, 68r.

88 Cod. 135, 34v/80v.

89 Vgl. u. a. Cod. 133, 48r.

90 Cod. 136, 58r.

91 Vgl. u. a. Cod. 133, 48r; 134, 52v/63v.

92 Cod. 134, 63v.

93 Schulter = Vorderschinken oder Hamme vom Schwein; vgl. DWB (wie Anm. 57) Band 15, 1971–1079, hier 1977–1978.

94 Bache = Rücken- bzw. Seitenstück vom Schwein, die Speckseite (mhd. bache, mlat. baco); vgl. DWB (wie Anm. 57) Band 1, 1061–1062, hier 1061; vgl. u. a. Cod. 133, 99r; 134, 80/95r.

95 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 386–387; HUNDSBICHLER (wie Anm. 70) 20–204; Gerhard FOUQUET, Konservierung, in: Lexikon des Mittelaltes 5, Darmstadt 2009, 1370.

96 Cod. 134, 12r.

97 Cod. 134, 63r; 136, 64v.

98 Cod. 132, 114v.

99 Cod. 135, 51r.

100 Weitere Erwähnungen von Ochsen u. a. in Cod. 133, 6r/47v; 134, 95r; 136, 49r/64r/100v; 137, 17v/111v; vgl. zur Bedeutung von Grünfleisch DWB (wie Anm. 57) Band 9, 663; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 381–386.

101 Vgl. u. a. Cod. 134, 100r; 136, 68r.

102 Kastraun u. a. in Cod. 134, 95r/100r; 136, 13r/100v; 137, 122r; vgl. dazu DWB (wie Anm. 57) Band 2, 609; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 388–389, 390–391.

103 Cod. 136, 23r; 137, 12v.

104 Cod. 137, 40v.

105 Vgl. u. a. Cod. 134, 113v.

106 Cod. 134, 113v.

107 Cod. 135, 22v.

108 Cod. 134, 22v.

109 FELGENHAUER-SCHMIEDT, Sachkultur (wie Anm. 82) 151–154; HUNDSBICHLER, Nahrung (wie Anm. 70) 200–201; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 363–375; Matthias STEINBRINK, Nahrungsmittelkonsum am Hof Herzog Albrechts von Sachsen und Lüneburg am Ende des 14. Jahrhunderts, in: Adel und Zahl. Studien zum adeligen Rechnen und Haushalten in Spätmittelalter und früher Neuzeit, hg. von Harm von Seggern / Gerhard Fouquet (Pforzheimer Gespräche 1), Ubstadt-Weiher 2000, 25–41, hier 35–38.

110 Cod. 133, 41v.

111 Cod. 136, 58r; 137, 35r.

112 Vgl. u. a. in Cod. 133, 23r/84r; 134, 60v/89r; 135, 8r/25v; 136, 25r; 137, 105v.

113 Cod. 136, 85v.

114 Cod. 133, 54v; 134, 73v; 136, 21r; 137, 19v.

115 Vgl. u. a. in Cod. 134, 19v/60r/89r; 135, 7r/21r; 136, 25r/69v/98v; 137, 19r/95r.; vgl. Zieger in DWB (wie Anm. 57) Band 31, 930–933; Gerhard FOUQUET, Käse, in: Lexikon des Mittelalters 5, Darmstadt 2009, 1029.

116 Käse u. a. in Cod. 133, 86r/94v; 134, 17v/63v/80v; 136, 13r/49v; 137, 111v; Schmalz u. a. in Cod. 133, 6r/94v; 134, 17v/80v/95r; 136, 13r/86r; vgl. dazu auch Ulf DIRLMEIER, Butter, in: Lexikon des Mittelalters 2, Darmstadt 2009, 1162; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 245–259; Gerhard FOUQUET, Schmalz, in: Lexikon des Mittelalters 7, Darmstadt 2009, 1501–1502; Josef RIEDMANN, Tirol. Gesellschaft und Wirtschaft, in: Lexikon des Mittelalters 8, Darmstadt 2009, 802–804.

117 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 22) 260–263, 400–406, 458–461; Gerhard FOUQUET, Milch, in: Lexikon des Mittelalters 6, Darmstadt 2009, 621–622.

118 Cod. 133, 94r.

119 STEINBRINK, Nahrungsmittelkonsum (wie Anm. 109) 40–41.

120 Cod. 134, 25r.

121 Zur Bedeutung des Weins in Medizin, Religion und Kultur sowie als Zeichen von Reichtum, Überfluss und Prasserei vgl. Horst KREISGOTT, Mittelalterliche Kräuter- und Arzneiweine und ihre Wirkungen, in: Weinwirtschaft im Mittelalter. Zur Verbreitung, Regionalisierung und wirtschaftlichen Nutzung einer Sonderkultur aus der Römerzeit. Vorträge des gleichnamigen Symposiums vom 21. bis 24. März 1996 in Heilbronn, hg. von Christhard Schrenk / Hubert Weckbach (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 9), Heilbronn 1997, 179–191; Raymond VAN UYTVEN, Der Geschmack am Wein im Mittelalter, in: Weinproduktion und Weinkonsum im Mittelalter, hg. von Michael Matheus (Geschichtliche Landeskunde 51), Stuttgart 2004, 119–132, hier 125–130. Die Frage, ob es in Nordtirol Weinbau gab, war lange Zeit umstritten. vgl. dazu Matthias MAYER, Der mittelalterliche Weinbau im Nordtiroler Unterlande (Schlern-Schriften 95), Innsbruck 1952; Otto STOLZ, Die Frage der Weingewinnung im östlichen Nordtirol im Mittelalter, in: Tiroler Heimat 27 (1952) 129; zur Bedeutung der Tiroler Weine in den Jahrhunderten des Mittelalters vgl. Josef NÖSSING, Die Bedeutung der Tiroler Weine im Mittelalter, in: Weinwirtschaft im Mittelalter. Zur Verbreitung, Regionalisierung und wirtschaftlichen Nutzung einer Sonderkultur aus der Römerzeit. Vorträge des gleichnamigen Symposiums vom 21. bis 24. März 1996 in Heilbronn, hg. von Christhard Schrenk / Hubert Weckbach (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 9), Heilbronn 1997, 193–203.

122 Vgl. u. a. Cod. 136, 26v/40r/84r; 137, 32r.

123 Cod. 133, 5r; 135, 51r/79r/81v/82v.

124 Gerhard FOUQUET, Weinkonsum in gehobenen städtischen Privathaushalten des Spätmittelalters, in: Weinproduktion und Weinkonsum im Mittelalter, hg. von Michael Matheus (Geschichtliche Landeskunde 51), Stuttgart 2004, 133–179, hier 170; Rolf SPRANDEL, Von Malvasia bis Kötzschenbroda. Die Weinsorten auf den spätmittelalterlichen Märkten Deutschlands, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 149 (1998) 19–22.

125 Zu Orts- und Qualitätsbezeichnungen vgl. Otto VOLK, Weinbau und Weinabsatz im späten Mittelalter. Forschungsstand und Forschungsprobleme, in: Weinbau, Weinhandel und Weinkultur. Sechstes Alzeyer Kolloquium, hg. von Alois Gerlich (Geschichtliche Landeskunde 40), Stuttgart 1993, 51–163, hier 102–104, 133–141, 148–149; Stefan MORANDELL / Ivo MARAN, Weinsorten im 16. Jahrhundert am Kalterer See, in Tramin und Kurtatsch, in: Der Schlern 85 (2011) Heft 4, 40–46, hier 40–2; Friedrich BASSERMANN-JORDAN, Geschichte des Weinbaus unter Berücksichtigung der Bayerischen Rheinpfalz, 2 Bände, Frankfurt 1907, hier Band 2, 93, 102–103, 267–268, 273–278, 298–299.

126 Cod. 133, 28v.

127 Cod. 134, 109r.

128 FOUQUET, Weinkonsum (wie Anm. 124) 170; SPRANDEL, Von Malvasia (wie Anm. 124) 28.

129 VAN UYTVEN, Geschmack am Wein (wie Anm. 121) 119.

130 Zu realistischen und unrealistischen Verbrauchsmengen einzelner Schichten und Regionen: FOUQUET, Weinkonsum (wie Anm. 124) 133–135, 141–143, 170, 175–179; VAN UYTVEN, Showing off (wie Anm. 47) 23–25; Roman SANDGRUBER, Wein und Weinkonsum in Österreich. Ein geschichtlicher Rückblick, in: Stadt und Wein, hg. von Ferdinand Opll (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas XIV), Linz 1996, 1–15, hier 3, 8; Matthias LADURNER-PARTHANES, Vom Perglwerk zur Torggl. Arbeit und Gerät im Südtiroler Weinbau, Bozen 1972, 75–78; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 102–108.

131 VAN UYTVEN, Geschmack am Wein (wie Anm. 121) 121, 129–130; FOUQUET, Weinkonsum (wie Anm. 124) 133–135; SPRANDEL, Von Malvasia (wie Anm. 124) 19–22, 27–28, 89–102; BASSERMANN-JORDAN, Geschichte des Weinbaus (wie Anm. 125) Band 1, 93, 102–103, 320–323, 339–342.

132 Vgl. u. a. Cod. 134, 63v; 135, 98v.

133 Cod. 135, 57v/98v.

134 SPRANDEL, Von Malvasia (wie Anm. 124) 19–43, 52–54, 61, 72–86, 135; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 102–108, 319–322; VOLK, Weinbau und Weinabsatz (wie Anm. 125) 102–104.

135 Cod. 135, 19r.

136 FOUQUET, Weinkonsum (wie Anm. 124) 175–177; SPRANDEL, Von Malvasia (wie Anm. 124) 19–22, 26–27.

137 Zur Verwendung von Gewürzen als Arznei und Speisezutat sowie zur Problematik der Verbrauchsmengen vgl. FELGENHAUER-SCHMIEDT, Sachkultur (wie Anm. 82) 151–154, 197–198; Ernst SCHUBERT, Essen und Trinken im Mittelalter, Darmstadt 2006, 160–161; STEINBRINK, Nahrungsmittelkonsum (wie Anm. 109) 38–39; HUNDSBICHLER, Nahrung (wie Anm. 70) 205–207; SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 93–96; Heinrich SCHIPPERGES, Diätetik, in: Lexikon des Mittelalters 3, Darmstadt 2009, 2170–2171; Peter DILG, Gewürz, Gewürzpflanzen, in: Lexikon des Mittelalters 4, Darmstadt 2009, 1432–1433.

138 Cod. 130, 95v.

139 Cod. 136, 52v; 137, 77r.

140 Pfeffer als Einnahme u. a. in Cod. 133, 27r/43r/44v/47r; 134, 56r; 135, 5v/8v/96r; 136, 26v/33r/41v/44v/52v; 137, 8r/29v/77r/77v/102r/105v/109r/117v; vgl. FELGENHAUER-SCHMIEDT, Sachkultur (wie Anm. 82) 197–198; Manuela MAHN, Gewürze. Geschichte – Handel – Küche, Stuttgart 2001, 25–28, 80–88; Wilhelm HEYD, Geschichte des Levantehandels im Mittelalter, Stuttgart 1879, 634–640; Irmgard MÜLLER, Pfeffer, in: Lexikon des Mittelalters 6, Darmstadt 2009, 2027.

141 Beispiele für Sammelbegriffe z. B. in Cod. 133, 9r/47v/94v; 134, 95r; 136, 23r/49v; 137, 12r. Für einen Eindruck von der Vielfalt an exotischen Produkten aus Fernost, die über Venedig nach Europa gelangt sind, siehe: Otto STOLZ, Geschichtlicher Inhalt (wie Anm. 15) 60–62; STOLZ, Geschichte des Zollwesens (wie Anm. 34) 72–74; MAHN, Gewürze (wie Anm. 140) 28–29, 30–32; Kuno ULSHÖFER, Gewürzhandel, in: Lexikon des Mittelalters 4, Darmstadt 2009, 1433–1434.

142 Cod. 133, 94v.

143 Cod. 137, 12r.

144 Darauf deuten etwa die Zusätze für mein frawn gnadn (Cod. 133, 47v; 134, 64v; 136, 23r) oder auf ainen mains herren briefe (Cod. 133,47v/56r; 134,63v; 136,23r) hin.

145 Vgl. u. a. Cod. 133, 30r; 136, 23r; 137, 10r.

146 Cod. 206, 52v.

147 Christian REINICKE, Safran. Anbau und Handel, in: Lexikon des Mittelalters 7, Darmstadt 2009, 1251; Peter DILG, Safran. Botanik, in: Lexikon des Mittelalters 7, Darmstadt 2009, 1250–1251; MAHN, Gewürze (wie Anm. 140) 9–11, 29–30, 88–93; 105–107; HEYD, Levantehandel (wie Anm. 140) 645–646.

148 Cod. 136, 49r; 137, 12r.

149 Cod. 133, 48r.

150 David ABULAFIA, Zucker, in: Lexikon des Mittelalters 9, Darmstadt 2009, 679–682; HEYD, Levantehandel (wie Anm. 140) 665–677; STEINBRINK, Nahrungsmittelkonsum (wie Anm. 109) 38–39.

151 Cod. 133, 56r; 134, 29v; 136, 23r/49v.

152 Cod. 134, 63v.

153 Cod. 134, 29v.

154 Cod. 134, 29v; 136, 23r.

155 Ulrich STOLL, Senf, in: Lexikon des Mittelalters 7, Darmstadt 2009, 1755; Gernot KATZER, Schwarzer Senf, Weißer Senf, auf Gernot Katzers Gewürzseiten, http://gernot-katzers-spice-pages.com/germ/ (Zugriff: April 2020).

156 Cod. 135, 13r; 136, 49v; 137, 12r/111v.

157 Peter DILG, Knoblauch, in: Lexikon des Mittelalters 5, Darmstadt 2009, 1751; Stephan IMHOF, Knoblauch, in: Nutzpflanzendatenbank, https://www.online.uni-marburg.de/botanik/nutzpflanzen/suche.html (Zugriff: April 2020).

158 Cod. 136, 23r/49v; 137, 12v.

159 Irmgard MÜLLER, Rettich, in: Lexikon des Mittelalters 7, Darmstadt 2009, 765.

160 Cod. 136, 49r.

161 Peter DILG, Bockshornklee, in: Lexikon des Mittelalters 2, Darmstadt 2009, Sp. 305; IMHOF, Bockshornklee, Johannisbrotbaum, in: Nutzpflanzendatenbank (wie Anm. 157).

162 Vgl. u. a. Cod. 133, 30r; 134, 29v/63v.

163 Cod. 134, 63v.

164 Cod. 134, 63r.

165 Tresenei, in: Deutsches Wörterbuch 22 (wie Anm. 57), 166–169; Driet, in: Deutsches Wörterbuch 2 (wie Anm. 57) 1409; MAHN, Gewürze (wie Anm. 140) 94–96, 99–111, 184; Willem F. DAEMS, Arzneiformen, in: Lexikon des Mittelalters 1, Darmstadt 2009, 1094–1096; SCHIPPERGES, Diätetik (wie Anm. 137) 2170–2171.

166 Vgl. u. a. Cod. 133, 30r; 134, 29v; 136, 81rv.

167 Cod. 137, 111r; vgl. dazu Confect, in: Deutsches Wörterbuch 2 (wie Anm. 54) 634–635.

168 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 416–419; Walter DURIG, Fasten, -zeiten, -dispensen. Biblische Voraussetzungen. Entwicklung des Fastens in der frühen und mittelalterlichen Kirche, in: Lexikon des Mittelalters 4, Darmstadt 2009, 304; Andreas BLASIUS, Fasten, -zeiten, -dispensen. Theologische Motivierung. Lateinischer Westen, ebd. 304–305; Heinrich SCHIPPERGES, Fasten, -zeiten, -dispensen. Die Fastenpraxis und ihre soziokulturellen Aspekte. Medizin, ebd. 305–306; Helmut HUNDSBICHLER, Fasten, -zeiten, -dispensen. Die Fastenpraxis und ihre soziokulturellen Aspekte. Soziokulturelle Aspekte, ebd. 306; HUNDSBICHLER, Nahrung (wie Anm. 70) 204–205, 218–229.

169 Vgl. u. a. Cod. 135, 83r; 136, 86r/88v.

170 Vgl. u. a. Cod. 134, 63v; 136, 88v.

171 Cod. 137, 12r.

172 Vgl. z. B. Cod. 133, 30r.

173 Cod. 206, 25v; 130, 95v.

174 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 375–380, 396–400, 406–412; STEINBRINK, Nahrungsmittelkonsum (wie Anm. 109) 32–35; Thomas RIIS, Fischfang, -handel im nordu- nd westeuropäischen Raum, in: Lexikon des Mittelalters 4, Darmstadt 2009, 496–499; FELGENHAUER-SCHMIEDT, Sachkultur (wie Anm. 82) 154–155; BOHN, Handelsmacht (wie Anm. 68) 23–24.

175 Cod. 134, 63b.

176 Cod. 136, 23r.

177 Cod. 133, 30a.

178 Karpfe, in: Deutsches Wörterbuch 11 (wie Anm. 57) 222; Butte, in: Deutsches Wörterbuch 2 (wie Anm. 57) 579–580.

179 Cod. 133, 30r.

180 Cod. 133, 30r.

181 BOHN, Handelsmacht (wie Anm. 68) 122–124; STEINBRINK, Nahrungsmittelkonsum (wie Anm. 109) 32–35.

182 Cod. 134, 16r/72v; 136, 69v; 137, 95r.

183 Cod. 136, 44r/60r; 137, 37r.

184 Siehe Cod. 136, 22v. Legt man der Umrechnung das Meraner Star mit 28,31 l bzw. die Meraner Mutt als das Anderthalbfache davon mit 42,47 l zugrunde, was hier am naheliegendsten ist, sind 18 Mutt, 1 Star Öl umgerechnet 792,77 Liter. vgl. Wilhelm ROTTLEUTHNER, Ueber Mass und Gewicht in Tirol. Ein geschichtlicher Rückblick auf die Einführung desselben und die Aufsichtspflege darüber, in: Zeitschrift des Ferdinandeums 3. Folge 44 (1990) 1–44, hier 7.

185 Siehe Cod. 132, 94r/115r. In den Tiroler Zollordnungen wird Baumöl (Olivenöl) aus der Gegend um Trient und aus der Lombardei mit bis zu 30 % sehr hoch belastet, was auch auf seinen Wert hindeutet. Vgl. dazu STOLZ, Geschichte des Zollwesens (wie Anm. 34) 72; sowie auch SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 394–394, 420–421; KÖRBER-GROHNE, Nutzpflanzen (wie Anm. 74) 149–161, 367–408, 454–455.

186 z. B. Cod. 134, 95r.

187 SCHIPPERGES, Fasten (wie Anm. 168) 305; HUNDSBICHLER, Nahrung (wie Anm. 70) 204–205, 218–229.

188 Cod. 137, 38r.

189 Cod. 133, 79r.

190 Cod. 133, 41v/43v; 134, 55v/61r; 135, 4r/8r; 136, 40v/44v; 137, 105v; vgl. dazu Gerhard FOUQUET, Zwiebel, in: Lexikon des Mittelalters 9, Darmstadt 2009, 733.

191 Cod. 137, 13v/79v.

192 Kompost, in: Deutsches Wörterbuch 11 (wie Anm. 57) 1686–1688.

193 Vgl. u. a. 133, 94v/96v; 134, 80v; 136, 49v.

194 Cod. 136, 23r/49v/81r; 137, 10r.

195 Cod. 134, 64v; 136, 49v; 137, 10r.

196 Cod. 133, 47b.

199 Cod. 134, 64b.

198 Nur ein Bruchteil jener Obst- und Gemüsesorten, die tatsächlich konsumiert und angebaut wurden, scheinen in den Rechnungsbüchern auf. Auch STEINBRINK geht in seinen Untersuchungen davon aus, dass an der herzoglichen Tafel viel häufiger Gemüse verzehrt wurde, als die Quellen es vermuten lassen. Dies kann auch für den landesfürstlichen Hof zu Innsbruck angenommen werden; vgl. STEINBRINK, Nahrungsmittelkonsum (wie Anm. 109) 39–40; zu den insgesamt verhältnismäßig spärlichen Erwähnungen von Obst und Gemüse in ernährungsgeschichtlichen Quellen vgl. Diedrich SAATFELD, Obst und Gemüse, in: Lexikon des Mittelalters 6, Darmstadt 2009, 1340–1342.

199 Cod. 133, 47v.

200 SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 45–46, 99–101, 269–270, 394–396, 420–421, 461–464, 654–660; SCHUBERT, Essen und Trinken (wie Anm. 137) 150–159; FELGENHAUER-SCHMIEDT, Sachkultur (wie Anm. 82) 145–154; KÖRBER-GROHNE, Nutzpflanzen (wie Anm. 74) 162–320, 454–455; FOUQUET, Konservierung (wie Anm. 95) 1370.

201 Cod. 134, 63v; 135, 98v; 137, 10r/12v.

202 Cod. 134, 63r.

203 Ulf DIRLMEIER / Bernd FUHRMANN, Südfrüchte, in: Lexikon des Mittelalters 8, Darmstadt 2009, 282–283; Peter DILG, Granatapfel, in: Lexikon des Mittelalters 4, Darmstadt 2009, 1650; STOLZ, Geschichte des Zollwesens (wie Anm. 34) 72; IMHOF, Granatapfel, in: Nutzpflanzendatenbank (wie Anm. 157).

204 Cod. 136, 81v.

205 Cod. 132, 74r; vgl. dazu SCHULZ, Essen und Trinken (wie Anm. 24) 396; Peter DILG, Nüsse, in: Lexikon des Mittelalters 6, Darmstadt 2009, 1323–1324.

206 Cod. 136, 49v.

207 Cod. 136, 81r; 137, 148r.

208 Cod. 136, 81r.

209 Cod. 135, 56r.

210 Zirbelbaum, in: Deutsches Wörterbuch 31 (wie Anm. 57) 1573; Zirbelnusz, in: Deutsches Wörterbuch 31 (wie Anm. 5) 1575–1577; IMHOF, Pinus pinea, in: Nutzpflanzendatenbank (wie Anm. 157).

Tiroler Heimat 84 (2020)

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