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KAPITEL II.

1 Anna, Joachims Frau, beklagt ihre Unfruchtbarkeit, 6 wird von Judith, ihrer Magd, dafür getadelt, 9 sitzt unter einem Lorbeerstrauch und betet zum Herrn.


1 In der Zwischenzeit war seine Frau Anna aus mehreren Gründen verzweifelt und ratlos und beschloss, sowohl ihren Witwenstand als auch ihre Unfruchtbarkeit zu beklagen.

2 Da nahte ein großes Fest des Herrn, und Judith, ihre Magd, sagte: Wie lange willst du deine Seele noch so quälen? Das Fest des Herrn ist endlich gekommen, und es ist unrechtmäßig, zu trauern.

3 So nimm nun diese Haube, die mir von jemandem gegeben wurde, der solche Dinge herstellt; es ist nicht angemessen, dass ich, der ich eine Dienerin bin, sie trage, wo sie doch so viel besser zu einer Person deines Standes passt.

4 Anna aber antwortete: Weiche von mir, ich bin solche Dinge nicht gewohnt; außerdem hat mich der Herr bereits genug gedemütigt.

5 Ich befürchte, dass dir ein übel gesonnener Mensch diese Haube gegeben hat, und du gekommen bist, um mich mit deiner Sünde zu beschmutzen.

6 Da antwortete Judith, ihre Magd: Was soll ich dir Böses wünschen, wenn du nicht auf mich hören willst?

7 Ich kann dir keinen größeren Fluch wünschen als den, unter dem du bereits stehst, nämlich, dass Gott deinen Schoß verschlossen hat und du in Israel keine Mutter mehr werden sollst.

8 Als sie dies hörte, war Anna überaus beunruhigt und ging im Hochzeitskleid gegen drei Uhr nachmittags in ihrem Garten spazieren.

9 Dort sah sie einen Lorbeerstrauch, setzte sich darunter, betete zum Herrn und sprach:

10 O Gott meiner Väter, segne mich und erhöre mein Gebet, wie du den Schoß Saras gesegnet und ihr einen Sohn, Isaak, geschenkt hast. 3

Das Evangelium des Jakobus

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