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1919 – Weimarer Republik Agatha

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VON ELKE PISTOR

Das Leben der Dame, die durch den Haupteingang das Hotel betrat, würde sich durch die Begegnung mit Monsieur Gisbert vollkommen verändern. Aber das ahnten zu diesem Zeitpunkt weder die Dame noch Monsieur Gisbert, der in Erwartung neuer Gäste hinter dem Empfangstresen des Bellevue stand, seinen stattlichen Schnauzbart glatt strich und Hänschen, dem Pagen, mit einem Blick bedeutete, sich um das Gepäck der Dame zu kümmern.

So könnte man die folgenden Ereignisse vielleicht als vorherbestimmt bezeichnen oder als unausweichliches Schicksal, auf jeden Fall aber als großes Glück für einen großen Teil der Menschheit. Für einen kleineren Teil, genaugenommen einen sehr viel kleineren Teil, oder, um es exakt zu benennen, für einen Menschen nahmen die Ereignisse allerdings einen eher unerfreulichen Verlauf, an dessen Ende der Tod stand.

Aber das ahnte in diesem Moment ebenfalls noch niemand, und so nutzte Monsieur Gisbert die Zeit, die die Dame benötigte, um die Hotelhalle zu durchschreiten, um sich ein Bild von ihr zu machen.

Die Kleidung elegant, aber zweckmäßig, die Schuhe trotz der Reise sauber. Ihre Miene verriet außer einer leichten unbestimmten Müdigkeit nichts. Monsieur Gisbert schätzte ihr Alter auf Ende Zwanzig, Anfang dreißig. Ihre Koffer, die Hänschen nun auf dem Gepäckwagen durch den Nebeneingang in die Halle schob, zeigten neben dem gutem Geschmack ihrer Besitzerin auch einen Hauch vom Glanz vergangener Tage.

Monsieur Gisbert deutete lächelnd eine leichte Verbeugung an.

»Willkommen im Bellevue«, sagte er, sobald die Dame in Hörweite war. »Womit kann ich Ihnen dienen?«

»Man hat ein Zimmer für mich reserviert.« Die Dame sprach Englisch mit einem beinahe unhörbaren amerikanischen Akzent. »Mein Mann ist in der Nähe stationiert. Ich besuche ihn.«

Monsieur Gisbert nickte. In der Umgebung gab es mehrere Standorte der alliierten Armeen, die in Folge des verlorenen Weltkrieges das Rheinland besetzt hielten. Die Briten saßen in Köln wie auf einer Insel, umgeben von den Belgiern im linksrheinischen Norden der Rheinprovinz von Aachen bis zum Rhein und den Amerikanern in Koblenz und dem Umland. Er wusste um all die Verhandlungen und Verträge, um die Absichten und Pläne und um den Unmut, den diese in weiten Teilen der Bevölkerung hervorriefen. Aber für Monsieur Gisbert zählte all das nicht. Für ihn war jeder Herr und jede Dame, die das Bellevue betraten, in erster Linie ein Gast, den es wertzuschätzen und zuvorkommend zu behandeln galt, ungeachtet seiner Herkunft, seiner Nationalität und seiner Beweggründe.

»Selbstverständlich«, antwortete er deswegen und blätterte in dem großen Reservierungsbuch auf der Suche nach dem richtigen Eintrag.

»Reserviert für Oberst Archibald Christie«, half ihm die Dame, aber in diesem Moment hatte er ihren Namen bereits entdeckt.

»Dann sind Sie Mrs. Agatha Christie«, stellte Monsieur Gisbert fest und winkte einen der Hausdiener heran. »Es ist schon alles für Sie vorbereitet.«

Monsieur Gisbert sollte Mrs. Christie erst einige Stunden später wiedersehen, nachdem sie auf ihrem Zimmer gespeist und ausgiebig geruht hatte. Allerdings unterschied sich ihr Äußeres zum Zeitpunkt des erneuten Zusammentreffens an der Rezeption doch erheblich von ihrem Erscheinungsbild bei der Ankunft, denn sie trug nichts weiter als ein Nachthemd.

Nun war Monsieur Gisbert kein Kostverächter und schönen Damen in der Nacht durchaus zugetan, aber Mrs. Christie machte nicht den Eindruck, ihm in dieser Hinsicht Avancen machen zu wollen.

»Sie sollten sofort mit mir kommen, Monsieur Gisbert. Aus meinem Nachbarzimmer dringen Schreie und Stöhnen, und ich habe nicht den Eindruck, dass da Vergnügen im Spiel ist.«

Ihr aufgeregter Gesichtsausdruck verriet Monsieur Gisbert, dass etwa Schlimmes geschehen sein musste. Er kräuselte seinen Schnauzbart und schaute auf die Uhr. Es war deutlich nach Mitternacht.

»Handelt es sich um das Zimmer zur Linken oder zur Rechten?«

»Rechts neben meinem. Zuerst habe ich die Geräusche ignoriert, aber mittlerweile bin ich zu der Meinung gelangt, dass dort drinnen dringend Hilfe benötigt wird.«

»Das ist das Zimmer von Frau Idelsberger. Sie und ihre Familie kehren seit vielen Jahren immer wieder bei uns ein. Ihr Gatte ist allerdings heute am späten Nachmittag schon abgereist.«

»Dann befürchte ich, dass Frau Idelsberger ernsthaft erkrankt ist. Es hört sich nach einer Art Anfall an. Ich habe bereits angeklopft, aber das Zimmer ist von innen verschlossen.«

»Ich komme umgehend.« Monsieur Gisbert drehte sich zum Schlüsselbrett um, trat hinter dem Empfangstresen hervor.

Er folgte Mrs. Christie die Treppe hinauf, eilte mit ihr die Flure entlang und blieb schließlich vor der Tür des besagten Zimmers stehen. Er lauschte. Und richtig: Aus dem Zimmer drangen gequälte Geräusche, die nichts Gutes verhießen. Monsieur Gisbert klopfte energisch an die Zimmertür.

»Frau Idelsberger?«, rief er, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Nur ein weiteres Stöhnen drang zu ihnen auf den Hotelflur hinaus. Monsieur Gisbert ergriff die Türklinke und rüttelte heftig daran, aber ohne Erfolg. Ungeachtet der späten Stunde hämmerte er gegen das Holz. Die Tür blieb verschlossen.

Auf dem Flur öffneten sich weitere Türen, aus denen fragende Gesichter spähten. Ein junger Mann trat auf den Flur. Als er die Menschenansammlung vor Frau Idelsbergers Zimmertür erblickte, erstarrte er, bevor er sich wieder in sein Zimmer zurückzog.

»Was ist hier für ein Getöse mitten in der Nacht?« Baron Wilhelm von Emsdetten runzelte ärgerlich die Stirn und trat zu Monsieur Gisbert. Er trug einen eleganten nachtblauen Seidenkimono über seinem Pyjama und lederne Hausschuhe. »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte er den Concierge mit einer Vertraulichkeit, die seinem Status als häufiger Gast entsprang, Monsieur Gisbert aber immer wieder als unangemessen empfand. Gast blieb Gast, und Hauspersonal blieb Hauspersonal. Wo käme man denn hin, wenn die Grenzen verschwimmen und alle gleich behandelt würden?

»Die Dame in dem Zimmer benötigt Hilfe.« Mrs. Christie deutete auf die Zimmertür und sprach das aus, was Monsieur Gisbert dachte.

»Soll ich sie aufbrechen?«, bot der Baron an und warf sich, ohne eine Antwort abzuwarten, im selben Moment gegen die Tür, die unter dieser Kraftanstrengung zwar erbebte, sich aber ansonsten gänzlich unbeeindruckt zeigte.

Monsieur Mathis, der Oberkellner, und Anna, das Erste Zimmermädchen, traten zu der Szene. Anna trug unter ihrer Haube einen besorgten Gesichtsausdruck zur Schau. Sie kümmerte sich bei jedem der Aufenthalte von Frau Idelsberger um die ältere Dame und betrachtete sich beinahe als ihr persönliches Dienstmädchen.

»Wenn ich Sie daran erinnern darf, Monsieur Gisbert. Frau Idelbergers Zimmer ist mit einer Zwischentür versehen, die direkt ins Zimmer ihrer Tochter führt. Haben Sie versucht, diesen Weg zu gehen?« Der Oberkellner hob die Hand und klopfte energisch gegen die benachbarte Zimmertür, noch bevor Monsieur Gisbert eine Antwort geben konnte. Nichts rührte sich.

»Mademoiselle Anna«, wandte sich Monsieur Gisbert an das Erste Zimmermädchen, »Sie haben doch an Ihrem …«

» … Schlüsselbund den zweiten Schlüssel für das Zimmer«, ergänzte die Angesprochene, drehte sich auf dem Absatz um und eilte zur Treppe, die in den Dienstbotentrakt führte. Wenige Minuten später war sie wieder zur Stelle, steckte den Schüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Hinter ihr drängten Monsieur Gisbert, Mrs. Christie und die anderen Zaungäste ins Zimmer.

Frau Idelsberger lag ausgestreckt auf ihrem Bett. Krämpfe schüttelten ihren Körper; ihr Gesicht war von Schmerzen verzerrt. Röchelnd rang sie nach Luft. Neben ihr auf dem Boden lagen ein Wasserglas und eine Karaffe, deren Inhalt sich auf dem Teppich verteilt und dort einen dunklen Fleck hinterlassen hatte.

Frau Idelsberger richtete sich kurz auf, streckte die Hand nach Monsieur Gisbert aus und fiel dann mit einem heftigen Keuchen wieder zurück in ihre Kissen, bevor sie von einem erneuten Krampf erfasst wurde. Anna eilte an ihre Seite und legte ihr hilflos die Hand auf die Stirn, eine Geste, die beruhigend auf die Kranke wirkte. Trotzdem ging ihr Atem stoßweise, und ihre Worte waren nur schwer zu verstehen.

»Wie gut. Sie sind da.« Wieder streckte sie die Hand aus, diesmal nach Anna.

»Sie glüht.« Das Zimmermädchen wirkte noch besorgter als zuvor.

»Jemand muss die Tochter benachrichtigen.« Monsieur Gisbert ging zu der Zwischentür, die die beiden Zimmer voneinander trennte, klopfte und schob die Tür einen Spalt breit auf, als niemand reagierte. Vorsichtig spähte er hinein. Zu seiner großen Verblüffung war das Zimmer leer, das Bett unberührt. Hinter ihm stöhnte Frau Idelsberger laut auf.

»Lassen Sie mich zu ihr. Ich habe im Weltkrieg als Krankenschwester gearbeitet.« Mrs. Christie war neben ihm als Erste wieder in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, wie Monsieur Gisbert feststellen musste. Diese junge Frau bewies auch in turbulenten Situationen starke Nerven. Das entlockte ihm eine gewisse Bewunderung.

Während Frau Idelsberger Annas Hand umklammerte, zog sie die Beine an sich und krampfte mit noch größerer Heftigkeit als zuvor. Ihr Körper verbog und streckte sich in einem Maße, wie es in ihrem deutlich fortgeschrittenen Alter eigentlich nicht hätte möglich sein dürfen. Sie keuchte, rang nach Luft.

»Heinrich! Heinrich«, rief sie matt. Dann wich alle Spannung aus ihr, und sie glitt reglos in die Kissen zurück.

Mrs. Christie umfasste ihre Handgelenke, hob und senkte die Arme der Kranken, presste sie rhythmisch auf ihren Brustkorb und bemühte sich, das Leben in den Körper zurückzuholen. Vergeblich.

Nach einigen Minuten, in denen nur das angestrengte Arbeiten Mrs. Christies im Zimmer zu hören war, hielt sie inne, ließ von ihr ab und schüttelte bedauernd den Kopf.

Stille trat ein. Alle verharrten reglos, schauten auf den leblosen Körper der alten Dame, aus deren Zügen nun die Anspannung wich, als ergreife sie eine große Erleichterung.

Monsieur Gisbert fasste sich als Erster wieder. Er zwirbelte seinen Schnauzbart, räusperte sich und nickte bedächtig.

»Nun. Ich danke Ihnen allen für Ihre Hilfsbereitschaft bei diesem wirklich sehr bedauernswerten Vorfall. Lassen wir der Toten nun ihre Ruhe. Ich werde mich um die notwendigen Schritte kümmern und mit der Tochter sprechen, sobald die Lage es erlaubt.«

Zum Glück fragte niemand danach, warum die Tochter nicht erschienen war. Er selbst war sich nicht sicher, ob sie nicht vielleicht doch am Mittag mit dem Vater aufgebrochen war, obwohl er sie nicht mit ihm zusammen gesehen hatte.

»Bitte begeben Sie sich wieder auf Ihre Zimmer. Vielleicht finden wir ja alle noch ein wenig Schlaf.« Er breitete die Hände aus und bat die Anwesenden mit dieser stummen Geste, den Raum zu verlassen, der diese schweigend nachkamen. Er würde nicht nur den örtlichen Arzt rufen, um den Totenschein ausstellen zu lassen, sondern auch die Polizei. Auch wenn ihm diese Vorstellung nicht gefiel, denn es war nicht das erste Mal, dass im Bellevue jemand auf unnatürliche Art zu Tode kam, was auf Dauer dem Ruf des Hauses nur schaden konnte. Und dieser Todesfall erschien ihm alles andere als natürlich.

»Warten Sie bitte einen Augenblick, Monsieur Gisbert.« Mrs. Christie berührte ihn leicht am Ärmel seines Anzugs.

»Ja, bitte?«

»Ich bin nicht sicher …« Mrs. Christie zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach.

Monsieur Gisbert hob die Augenbrauen.

»Wissen Sie, ich habe nicht nur als Krankenschwester gewirkt, sondern einen großen Teil meiner Zeit in der Apotheke gearbeitet.« Mrs. Christie knetete die Hände.

Der Concierge schwieg abwartend. Er ahnte, worauf sie hinauswollte. Besser gesagt, er hoffte, dass sie auf das hinauswollte, was er im Stillen bereits ahnte. »Ja?«, fragte er schließlich, um sie zum Weitersprechen zu animieren.

»Nun.« Mrs. Christie rang mit sich. »Ich möchte nur ungern einen falschen Verdacht aufkommen lassen, aber …«

Monsieur Gisbert seufzte und schloss die Zimmertür. Er warf der Toten auf dem Bett einen Blick zu, schaute dann wieder die junge Frau in ihrem Nachthemd an.

»Diese Streckkrämpfe, das hohe Fieber, die Atemnot, ihre Unruhe«, zählte Mrs. Christie auf. »Alles das deutet auf eine Vergiftung hin.«

Monsieur Gisbert nickte erneut. Beinahe hätte er gelächelt, wenn es in dieser Situation nicht vollkommen unangebracht gewesen wäre.

Agatha Christie hatte aber ausgesprochen, was sich ihm als Verdacht aufgedrängt hatte: Frau Idelsberger war einem Mord zum Opfer gefallen.

»Diese Symptome passen zu Strychnin.« Mrs. Christie trat an das Bett und betrachtete die Tote. »Allerdings …« Sie runzelte die Stirn, schaute sich um und bückte sich, um die Karaffe aufzuheben. Sie schnupperte daran.

»Aha.«

»Lassen Sie mich an Ihrer Erkenntnis teilhaben?«

»Wie bitte?« Mrs. Christie schreckte wie aus einer tiefen Andacht auf. »Ja. Natürlich. Verzeihen Sie bitte.« Sie hielt die Karaffe hoch. »Sie enthielt Wasser.«

»Natürlich. Anna wird es bereitgestellt haben, als sie das Zimmer zur Nacht hergerichtet hat.«

»So natürlich ist das nicht. Strychnin ist ein schnell wirkendes Gift. Also liegt es nahe, dass man es ihr kurz vor dem Eintreten der Krämpfe verabreicht hat.«

»Dagegen spricht aber, dass die Flüssigkeit in der Karaffe Wasser ist, weil Wasser allein den bitteren Geschmack des Giftes nicht verdeckt hätte. Jedoch …« Er unterbrach sich, ging zu dem am Boden liegenden Glas, hob es hoch und schnupperte daran. »Gin. Damit könnte es gelingen.«

»Sie erstaunen mich, Monsieur Gisbert. Sie erstaunen mich wirklich. Sie scheinen auch ein solides Wissen über dieses Gift zu haben.«

»Man tut, was man kann, gnädige Frau.« Monsieur Gisbert deutete eine Verbeugung an, ging dann auf die Knie und griff unter das Bett. Es dauerte einige Sekunden, bis er ein kleines Medizinfläschchen zutage förderte.

Mrs. Christie nahm das Glas und roch ebenfalls daran. »Beefeater. Ohne Frage«, murmelte sie, roch erneut und nickte, wie um sich selbst zu bestätigen. »Doch darin ist kein Strychnin.« Sie reichte ihm das Glas zurück. »Was ist mit der Medizin?«

»Die Flasche ist leer. Ein Stärkungsmittel.«

»Ich frage mich, welchen Grund jemand haben könnte, eine alte Dame zu ermorden.«

Mrs. Christie schlang die Arme um sich und ließ sie dann auf ihren Bauch gleiten. Sie fröstelte und blickte an sich herunter. Erst jetzt schien ihr aufzufallen, dass sie sich, mit nichts als einem Nachthemd bekleidet, alleine mit einem Herren im Zimmer befand.

»Morgen früh sehen wir sicher klarer«, half ihr Monsieur Gisbert aus der Verlegenheit. Er zog den Schlüssel aus der Tasche, verschloss die Zwischentür und ging zur Tür. »Gehen Sie zu Bett, Madame Christie. In Ihrem Zustand brauchen Sie viel Schlaf.«

»Woher wissen Sie von meinem Zustand, Monsieur Gisbert?« Mrs. Christie sprach leise, sah ihn aber sehr interessiert an. Der Concierge hob den Kopf und lächelte. Selbst die wenigen Stunden Schlaf hatten der jungen Frau gut getan. Sie sah erholter aus als noch am Vortag. Oder war es die Aufregung um den rätselhaften Todesfall, die etwas Rot auf ihre Wangen gebracht hatte? Er selbst war schon seit fünf Uhr früh wieder auf den Beinen, hatte sich um alles gekümmert. Der Bestatter und die Herren von der Polizei waren bereits wieder fort und hatten zur großen Zufriedenheit Monsieur Gisberts Frau Idelsbergers sterbliche Überreste diskret mit sich genommen, bevor die ersten Hotelgäste erwacht waren. Denn auch wenn einige Gäste Zeugen des nächtlichen Geschehens geworden waren, so hatten die meisten doch die Aufregung selig verschlafen, und das sollte auch so bleiben. Immerhin waren die Gäste zur Erholung hier und nicht, um Schauergeschichten zu erleben.

»Durch Beobachtung, Madame Christie. Ich schaue mir die Menschen in meiner Umgebung genauestens an, füge einzelne Details zu einem Ganzen und komme dann zur Erkenntnis.«

»Welche Beobachtungen haben in meinem Fall denn zur Erkenntnis geführt?«

»Sie sind recht jung verheiratet. Beim Eintragen in das Hotelbuch haben Sie zunächst Ihre Unterschrift mit den Buchstaben »Mil« begonnen, dann aber durchgestrichen und mit Ihrem Ehenamen unterschrieben. Dann haben Sie sich sofort nach dem Essen niedergelegt und sehr viel geschlafen. Ihr geschärfter Geruchssinn. Die letzte Bestätigung gab mir Ihre Geste gestern Nacht, mit der Sie Ihren Leib geschützt haben. Eine typische Handbewegung, wenn Sie mir die Bemerkung verzeihen.«

»Sehr gut, Monsieur Gisbert. Eine erstaunliche Beobachtungsgabe, nein: Lebenserfahrung für jemanden, der ähnlich alt wie ich ist.«

Der Concierge lächelte bescheiden.

»Auch wenn das sicherlich kein Thema zwischen einer englischen Dame und ihrem Gastgeber sein sollte, so haben Sie nicht nur recht, sondern geben mir auch Anlass zu Bewunderung und Hoffnung.«

»Hoffnung? Worauf?«

»Dass wir beide hinter das Rätsel von Frau Idelsbergers Tod kommen.«

»Wir beide?« Monsieur Gisbert war für einen Augenblick sprachlos, was nicht sehr häufig vorkam.

»Natürlich wir beide. Wir waren uns doch gestern Abend bereits einig, dass Gift im Spiel sein muss. Da stellt sich doch die Frage nach dem Warum und Wer ganz automatisch.« Mrs. Christies Wangen glühten nun vor Aufregung. Sie trat einen Schritt näher an den Empfangstresen und legte beide Hände flach darauf. »Wissen Sie, Monsieur Gisbert, ich habe mit meiner Schwester gewettet, dass ich es schaffe, einen Kriminalroman zu schreiben. Ich habe auch schon damit begonnen, aber der Funke springt noch nicht über. Mir fehlt die praktische Erfahrung zur Inspiration.«

»Nun ja. Man muss nicht in der Pfanne gelegen haben, um über gebratenes Wild zu schreiben, denke ich.«

»Nein.« Mrs. Christie lachte leise auf. »Aber es schadet sicher nicht, dem Koch beim Zubereiten über die Schulter zu schauen.« Sie schob die Schultern zurück und straffte sich. »Mein Mann wird erst heute Abend hier erscheinen. Ich habe also den ganzen Tag Zeit. Wie gehen wir vor?«

Beinahe hätte Monsieur Gisbert erwartet, dass die englische Dame wie ein kleines Mädchen vor Aufregung auf und ab gehüpft wäre. Er lächelte.

»Nun. Als Erstes sortieren wir die Tatsachen und bringen sie in eine ordentliche Reihenfolge. Dann prüfen wir, was wichtig und was unwichtig ist. Das Wichtige behalten wir, das Unwichtige verwerfen wir. Et voilà – wird die Lösung vor uns liegen.«

»Wunderbar, mein lieber Monsieur Gisbert.« Sie öffnete ihre Handtasche und entnahm ihr ein kleines Notizbuch samt Bleistift. »Was wird die Polizei dazu sagen?«

»Ich fürchte, Madame Christie, wir setzen uns dem schweren Verdacht aus, neugierig zu sein.« Wieder schmunzelte er.

»Wir werden erst zur Polizei gehen, wenn wir schlüssige Beweise haben, Monsieur Gisbert. Die haben ihre Methoden, und wir haben die unseren.« Sie schaute sich in der Lobby des Hotels um. »Beginnen wir mit der Familie.« Sie drehte den Bleistift in den Händen und schaute Monsieur Gisbert erwartungsvoll an. Als dieser ihren Blick nur stumm erwiderte, ergänzte sie: »Herr Idelsberger, der Ehemann der Verstorbenen, und die Tochter.«

»Herr Idelsberger ist bereits der zweite Gatte. Sie haben vor zwei Jahren geheiratet. Er ist ein paar Jahre jünger als seine Frau. Die Tochter entstammt ihrer ersten Ehe. Er ist gestern abgereist und war also über Nacht nicht mehr im Haus.«

»War?«

»Richtig.« Monsieur Gisbert nickte. »Heute Morgen stand er sehr aufgeregt vor mir und sagte, die Polizei habe ihn informiert.«

»Kennen Sie den Grund für seine Abreise? Vielleicht ist etwas geschehen?«

»Peut-être«, murmelte Monsieur Gisbert. Er strich über seinen Leib, der allmählich einen stattlichen Umfang anzunehmen begann, rückte die Weste zurecht und trat hinter dem Empfangstresen hervor. »Vielleicht hatte es auch etwas mit der jungen Dame zu tun, die die Idelbergers gestern zum Essen hier empfangen haben. Folgen Sie mir bitte, Madame Christie.«

»Es ist nicht meine Art, die Gespräche der Gäste zu belauschen, aber in diesem Fall kam ich leider nicht umhin, so sehr ich mich auch um Diskretion bemühte.« Monsieur Mathis, der Oberkellner, rückte die weiße Serviette, die über seinem linken Unterarm hing, gerade und entfernte mit spitzen Fingern einen winzigen Fussel. »Die Herrschaften hatten sich auf meine Empfehlung hin für Escargots au beurre persillé und Cuisses de grenouille als Vorspeise entschieden. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die junge Dame, der Gast der Familie am gestrigen Mittag, noch nicht viel Erfahrung mit dieser Art der feinen französischen Küche hatte. Sie erwies sich als …«, er räusperte sich verlegen, »… als etwas ungeschickt im Umgang.«

»Gehörte sie zur Familie?«, wollte Mrs. Christie wissen.

»Eine entfernte Cousine Herrn Idelsbergers, wenn ich es richtig verstanden habe.«

»War sie zuvor schon einmal hier im Haus?« Mrs. Christie wandte sich an Monsieur Gisbert, der nur stumm den Kopf schüttelte.

»Ist Ihnen noch mehr aufgefallen? War etwas ungewöhnlich an dem Essen?« Die junge Frau schaute kurz von ihrem Notizbuch auf.

»In der Tat. Es kam zu einem heftigen Streit.«

»In unserem Restaurant?« Auf Monsieur Gisberts Stirn erschien eine steile Falte. Essen war für ihn ein andächtiger Vorgang, der Ruhe, Muße und Harmonie erforderte, damit sich der Genuss der Speisen und Getränke voll entfalten konnte.

»Bedauerlicherweise ja.«

»Worum ging es bei dem Streit?«

»Natürlich habe ich nicht alles mitgehört, denn wie gesagt, Diskretion ist in meinem Metier außerordentlich bedeutsam. Aber …« Monsieur Mathis schaute sich um, beugte sich vor und senkte die Stimme. »Es scheint, als ob eine der beiden jungen Damen eine unangemessene Bekanntschaft gepflegt hat.« Der Oberkellner errötete. »Mit allen Folgen, die so etwas nach sich ziehen kann.« Nun lief er puterrot an.

»Wissen Sie, welche der beiden?«

»Nein. Bedaure. Ich weiß nur, dass Frau Idelsberger sich sehr aufgeregt hat. Sie hat die köstlichen Vorspeisen kaum angerührt.« Er erwähnte diesen Umstand in einem Ton, als erscheine ihm das als der weitaus größere Skandal.

»Was ist dann passiert?«

»Nun. Frau Idelsberger hat den Tisch verlassen, ihre Tochter sich kurz darauf ebenfalls entschuldigt. Herr Idelsberger und das junge Fräulein haben den Hauptgang noch eingenommen. Wir reichten Bœuf bourguignon mit Gratin dauphinois an frischem Gemüse. Dazu einen Burgunder aus dem Jahr 1905, der harmonisch den Charakter der Sauce goutiert, und als Nachtisch hatte ich –«

»Was haben die beiden, nachdem Frau Idelsberger und ihre Tochter das Essen verlassen haben, noch gesprochen?«, unterbrach Mrs. Christie die Ausführungen des Oberkellners.

»Nichts.« Er schaute pikiert.

»Nichts?«

»Nichts. Sie schwiegen die ganze Zeit, bis sie sich mit einigen wenigen höflichen Worten verabschiedeten. Die junge Frau hat das Hotel danach verlassen. Ich hatte den Eindruck, die ganze Situation war ihr unangenehm. Was man ja auch verstehen konnte.«

»Bien sûr. Eine Sache wundert mich allerdings.« Monsieur Gisbert ging zu einer Anrichte, fuhr mit der Fingerspitze über das Holz und prüfte beiläufig, ob Staub daran haftete. Als das augenscheinlich nicht der Fall war, wandte er sich wieder Mrs. Christie und dem Oberkellner zu. »Wo war Fräulein Idelsberger heute Nacht? Deswegen habe ich unser Zimmermädchen Anna befragt, und sie hatte einige erstaunliche Informationen.«

»Lassen Sie mich daran teilhaben, werter Monsieur Gisbert?«

Der Concierge lächelte. »Sie und einige andere Menschen, die in diesen Todesfall verwickelt sind.« Er schaute auf die große Standuhr in der Empfangshalle. »Bitte kommen Sie in einer halben Stunde in das Kaminzimmer, Mrs. Christie. Dort erhalten Sie Antworten auf alle Ihre Fragen.«

Die Uhr auf dem Kaminsims zeigte eine Minute vor zwölf, als die junge Engländerin das Zimmer betrat. Zu ihrem großen Erstaunen warteten dort bereits ein Herr in Trauerkleidung, in dem sie Herrn Heinrich Idelsberger vermutete, zwei junge, sehr unglücklich ausschauende Damen, Monsieur Mathis und Anna, das Erste Zimmermädchen. Mrs. Christie grüßte, ging zu einem Stuhl und setzte sich. Der Klang der Uhrenglocke ließ sie zusammenzucken. Zwölf. Die Tür öffnete sich, und ein sehr zufrieden dreinschauender Monsieur Gisbert betrat den Raum. Er sah sich um, als prüfe er die Vollständigkeit der anwesenden Personen, und stellte sich dann in die Mitte des Zimmers.

»Mesdames et messieurs, vielen Dank für Ihr Erscheinen. Leider ist der Anlass ein sehr unerfreulicher, nämlich der Tod unserer verehrten Frau Idelsberger und …«. Er unterbrach sich und machte eine kurze Pause. Eine der jungen Frauen schluchzte laut auf und vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Und der Verdacht, dass ihr Tod kein natürlicher gewesen ist. Deswegen habe ich einen weiteren Gast zu dieser Runde gebeten.« Er nickte Monsieur Mathis zu. Dieser schritt zur Tür und öffnete sie. Ein Herr betrat den Raum.

»Kommissar Matzbach, willkommen. Übrigens, Ihr werter Name … Vor einigen Jahren hatten wir ein Fräulein Matzbach –«

»Leider eine entfernte Cousine«, unterbrach ihn der Kommissar.

Monsieur Gisbert überging den Satz und zeigte auf den letzten freien Stuhl, aber der Kommissar zog es vor, stehen zu bleiben.

»Im Interesse unseres Hauses, des Bellevue, liegt es mir am Herzen, in solch unerfreuliche Vorfälle wie diesen so schnell wie möglich Licht zu bringen und die Sache aus der Welt zu schaffen. Dieses Mal hatte ich eine bezaubernde englische Dame an meiner Seite, die mir durch ihr außergewöhnliches Fachwissen und ihren scharfen Verstand eine große Hilfe war.« Er wies auf Mrs. Christie, die ein bescheidenes Nicken andeutete. Monsieur Gisbert glättete seine Weste und straffte sich.

»Nun. Nachdem Frau Idelsberger gestern Abend unter so leidvollen Umständen verstarb, ergab sich schnell der Verdacht einer Strychnin-Vergiftung. Doch warum und vor allem wer? Herr Idelsberger hatte nach dem gemeinsamen Mittagessen das Bellevue verlassen und war auch über Nacht nicht im Haus. Auch Fräulein Idelsberger wurde nach dem Mittagessen nicht mehr gesehen. Die junge Dame, die Gast der Familie bei besagtem Essen war«, an dieser Stelle hielt Monsieur Gisbert einen Moment inne und nickte der zweiten jungen Frau zu, »hatte das Hotel ebenfalls verlassen und war in ihre Pension in der Nähe zurückgekehrt, in der Monsieur Mathis sie dankenswerterweise heute Morgen aufgespürt hat. Allerdings hatten nicht alle, die nicht mehr gesehen wurden, das Hotel auch wirklich verlassen.«

Monsieur Gisbert trat zu Anna, dem Ersten Zimmermädchen, deutete eine leichte Berührung ihrer Schulter an und fuhr fort: »Unsere Zimmermädchen sorgen für das Wohlergehen unserer Gäste und sehen sehr vieles, über das sie in der Regel schweigen. Nur in Ausnahmefällen wie diesem geben sie ihr Wissen weiter.« Monsieur Gisberts Wangen röteten sich, er setzte seine Wanderung durch das Kaminzimmer fort und blieb vor Fräulein Idelsberger stehen. »So zum Beispiel über ein zweites genutztes Bett in einem Zimmer mit nur einem Gast.«

Fräulein Idelsberger schluchzte noch lauter als zuvor.

»Ihre Mutter und Ihr Stiefvater waren nicht einverstanden mit Ihrer Liaison mit dem jungen Herrn Ihrer Wahl und erst recht nicht glücklich über die Folgen, die daraus entstanden waren. Trotzdem haben Sie sich mit ihm hier im Hotel verabredet und sogar die Nacht bei ihm im Zimmer verbracht. Sein entsetzter Blick, als wir alle versuchten, in das Zimmer Ihrer Mutter zu gelangen, und sein schnelles Zurückweichen ins Zimmer haben mein Misstrauen geweckt. Er stammt aus dem gleichen Ort wie Ihre Familie, war zum ersten Mal Gast bei uns, hat sein Zimmer aber nicht verlassen. Als Anna mir dann von dem zweiten Bett berichtete und darüber hinaus erklärte, der Kleiderschrank ließe sich nicht öffnen, war mir klar, wo Sie sich aufhielten.«

Jetzt weinte die junge Frau hemmungslos.

Auf Monsieur Gisberts strenge Miene schlich sich ein gütiger Ausdruck. »Aber Liebe zwischen zwei unverheirateten Menschen ist kein Verbrechen, und Widerstand gegen die elterlichen Vorstellungen noch lange kein Mord. Zumal Sie sich der Sache ja gestellt und beim Mittagsessen Ihren Eltern von der Schwangerschaft berichtet haben.«

Der Concierge drehte sich mit Schwung um und bewegte sich mit einer Eleganz durch den Raum, die Mrs. Christie erstaunte. Vor Heinrich Idelsberger blieb er stehen.

»Liebe zwischen nicht miteinander verheirateten Menschen ist allerdings ein Verbrechen, auch wenn sich nur einer der beiden im Stand der Ehe befindet.«

Heinrich Idelsberger hob den Kopf und blickte Monsieur Gisbert ruhig an. »Was wollen Sie damit sagen?«

»Dass Sie, Herr Idelsberger, durchaus einen Grund hatten, Ihre Frau aus dem Weg zu räumen.«

»Ich war zum Zeitpunkt ihres Ablebens aber nicht im Haus und kann somit nicht der Täter sein.«

»Wenn man davon ausgeht, dass Strychnin sehr schnell nach der Einnahme wirkt und Sie in dieser Zeit wirklich nicht im Hotel weilten, mag der Eindruck entstehen, dass Sie in der Tat keine Schuld trifft.« Monsieur Gisbert runzelte die Stirn. »Wenn man aber annimmt, dass Sie als Ehemann die Angewohnheiten Ihrer Frau kannten und von dem Stärkungsmittel wussten, ergibt sich ein völlig neues Bild.«

»Das Stärkungsmittel ist ebenfalls auf Strychninbasis hergestellt?«, mischte sich Mrs. Christie ein.

»Sehr richtig, Madame. Natürlich in deutlich geringerer Dosierung.«

»Dann ahne ich, was …«, begann Mrs. Christie, wurde aber von Monsieur Gisbert mit einer knappen Geste unterbrochen.

»Frau Idelsberger litt unter Schlafstörungen. Das war auch mir bekannt, weil sie häufig des Nachts die Hotelhalle aufsuchte, um ihren Mann in seinem Schlaf nicht zu stören. Manchmal half ihr ein Schlafmittel. Kaliumbromid. Dieses Schlafmittel haben Sie genutzt, um es dem Stärkungsmittel zuzugeben.«

»Wie raffiniert!« Mrs. Christie stand auf. »Mischt man Kaliumbromid zu Strychnin, kristalliert es aus und sammelt sich farblos am Boden des Gefäßes. Der letzte Schluck ist dann keine Stärkung mehr, sondern eine tödliche Dosis.«

»Exakt, Madame. Exakt. Und der Mörder kann morden, ohne selbst anwesend zu sein.«

»Sie sind brillant, Monsieur Gisbert.«

Mrs. Christie stand ausgehfertig in der Lobby und wartete auf ihren Gatten, der sie in wenigen Minuten abholen wollte. Von der Aufregung, die der Enthüllung über den Mord an Frau Idelsberger gefolgt war, war ihr nichts mehr anzumerken.

Es war in der Tat Heinrich Idelsberger gewesen, der seine Frau auf diese Art und Weise umgebracht hatte, um frei zu sein für seine junge Verwandte. Kommissar Matzbach hatte ihn mit sich genommen, und die Dinge würden ihren Lauf nehmen.

»Das Ganze war sehr erhellend für mich. Wenn ich die Wette gegen meine Schwester gewinne, dann habe ich das ausschließlich Ihnen zu verdanken. Und falls ich einmal eine weltberühmte Schriftstellerin werden sollte, wissen wir beide, warum.«

Sie zwinkerte ihm zu, betrachtete ihn aber dann nachdenklich.

»Es war nicht nur der Mord an sich. Es war das ganze Geschehen. Natürlich werde ich es in England ansiedeln, alle Namen austauschen und vielleicht die eine oder andere kleine Retusche vornehmen. Aber das Wichtigste: Ich denke darüber nach, meine Hauptfigur zu verändern, und Sie, mein lieber Monsieur Gisbert, haben mich sehr inspiriert. Sagen Sie mir – wie gefällt Ihnen der Name Poirot?«

Zimmer mit Mord

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