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Vorwort

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Liebe Freunde des Fantastischen,

wenn es denn zutrifft, dass endlich gut wird, was lange währt – dann muss diese Ausgabe von GEGEN UNENDLICH vorzüglich sein … denn mehr als ein Jahr lang haben wir unsere Leser auf eine neue Nummer warten lassen. Wir sind allerdings überzeugt, dass sich das Warten gelohnt hat, und hoffen, dass die Lektüre für die überstandene Durststrecke entschädigt.

Dabei scheint eine Rückkehr zur Alltagsroutine in diesen verdrehten Zeiten kaum möglich. Vieles muss neu gedacht werden. Der in der fantastischen Literatur viel beschworene Riss in der Realität, durch den Albträume oder das Magische und das Übernatürliche in unser Leben treten, hat unversehens Gestalt angenommen.

Die Geschichte »Dann reißen wir aus« von Nicole Grom erreichte uns vor Ausbruch der Virenkrise, aber wie der Zufall es wollte, thematisiert sie eine Seuche, die die Menschheit über Jahrhunderte heimsuchte.

Wie in einem Zerrspiegel, der den Augenschein Lügen straft, zeigt sich ein anderer Blick auf unsere ach so vertraute Wirklichkeit. So gesehen kann man fantastische Geschichten auf neue Art ernst nehmen, und zwar besonders, wenn sie so gekonnt erzählt werden wie von den Autoren, die sich diesmal in GEGEN UNENDLICH zusammengefunden haben. Das Genre ist zeitgemäßer denn je. Auch diese Erkenntnis kann ansteckend sein.

Helga Anton-Beitz geht in »Momentum« der Frage nach, inwiefern naturwissenschaftliches Neuland die seelische Natur von Probanden beeinflussen kann, während Michael J. Awe seine Heldin, eine greise Astronautin, in »Die Passage« auf eine letzte Seelenreise schickt. Ein eindrückliches Stimmungsbild einer anderen menschlichen Heimat entwirft Lukas Vering in »137«. In Marjan Asgaris »Silver« gibt die Identität eines neuen Mitglieds einer Sprayergang Rätsel auf. Der Faszination von Clowns erliegt eine junge Reporterin in Ellen Nortens »Der Clown«. Oder ist es doch ganz anders? Wie etwa in Joachim A. Hagens »Das Ebenbild«: gleich und doch nicht dasselbe, Mensch oder nicht Mensch?

Alte Gewissheiten sind plötzlich infrage gestellt, vertraute Sicherheiten von heute auf morgen Makulatur. Ebenso geht es den Figuren in Luisa Henkes »Frostfreden«, die eine Begegnung im Sinne einer Aussöhnung zweier Welten erleben. In Helmut W. Mommers »Loris Wunderland« entfalten die unschuldigen Fantasien eines Kindes eine verheerende Dynamik, während in der boshaften Mär vom »Schneider« von Uwe Durst eine Frau ihren Mann bis aufs Blut quält. Der titelgebende Schausteller in Jana Grügers »Der Gaukler und die Hexe« muss für einen Moment des Zorns bitter büßen. In Kurt Tichys »Die Brille« fördern die neuen Augengläser eines Anwalts mehr zutage, als ihm lieb ist, während Telefonterror in Andreas Fiebergs »Aufwachen« die wohlverdiente Nachtruhe stört.

Und ist es etwa ein Omen, dass sich zwischen diesen Buchdeckeln exakt 13 Geschichten versammeln? Wir sind nicht abergläubisch, aber es kann nicht schaden, auf der Hut zu sein. Meiden Sie Begegnungen mit schwarzen Katzen, schauen Sie unters Bett, bevor Sie sich schlafen legen, tragen Sie stets eine Maske und wahren Sie Abstand! Am sichersten ist es, wenn Sie sich mit Ihrer Lektüre an einen einsamen Ort zurückziehen. Das Einzige, was Sie dort erreichen wird, ist das Wunderbare einer anderen Wirklichkeit. In diesem Sinne wünschen wir gute Unterhaltung!

Die Herausgeber

Michael J. Awe & Andreas Fieberg

Bonn, im Februar 2021

GEGEN UNENDLICH 16

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