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Kernelement 2

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Wenn Sie überlegen, welche Art von Humor Sie in Ihrem Vortrag verwenden, entscheiden Sie sich immer für etwas, was Ihrem persönlichen Geschmack entspricht. Müssen Sie mit Ihnen fremden komischen Elementen umgehen, bemühen Sie sich darum, die Situation hinter dem Witz zu verstehen.

Dorabellas Arie, gesungen von Liliana Nikiteanu in Zürich: http://www.youtube.com/watch?v=y- 9ikpFJdrg&playnext=1&list=PL3800169F9CBFBF7E &feature=results_main

Bei dieser Vorstellung saß ein Pärchen von etwa sechzehn Jahren in der ersten Reihe. Mein Blick fiel sofort auf dieses Pärchen, als ich die Bühne betrat. Sie hielten Händchen, und als sich das Drama auf der Bühne entwickelte und sich die jungen Offiziere von ihren Freundinnen verabschiedeten, rückte das Mädchen noch näher an ihren Freund. Ich dachte nur: Wirklich? Anscheinend empfand dieses Mädchen die vollkommen übertriebene Abschiedsszene als sehr bewegend. Ich sang meine Arie in vollkommener Hysterie, und das Mädchen im Publikum begann sogar zu weinen!

Und plötzlich verstand ich den Humor in dieser Arie. Mozart hatte das übertriebene Beispiel eines hysterischen verliebten Teenagers komponiert. Natürlich war mir das klar, aber für mich war dieser hysterische Teenager eine Karikatur, die es so in der Realität nicht gab. Also spielte ich die Rolle auch als Karikatur. Doch genau wie beim Kanarienvogel ist eine Karikatur nie ernsthaft, nie glaubhaft. Viele Redner, die Humor in ihren Vorträgen anwenden, begehen diesen Fehler. Anstatt eine ernste, realistische Situation zu beschreiben, verwenden sie eine Karikatur. Dadurch wird der Witz oder die Geschichte weniger glaubhaft, und das Publikum reagiert bestenfalls mit einem höflichen Lachen.

Sobald ich verstanden hatte, dass diese »Karikatur« gar keine Karikatur war, konnte ich in meiner Darbietung realistischer werden und die Arie ernsthaft vortragen. Und siehe da: Das Publikum erkannte nun den Charakter, den hysterischen Teenager, und fand die Situation tatsächlich noch lustiger.

Meine Probleme mit dem Vortrag der Arie von Dorabella hatten zwei Ursachen: Zum einen entsprach dieser Humor nicht meinem persönlichen Sinn für Komik, und zum anderen hatte ich den Humor bis zu meinem Erlebnis mit dem Pärchen im Publikum nicht wirklich ernst genommen.

Jeder von uns bevorzugt bestimmte Arten von Humor. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit zu überlegen, was Sie besonders lustig finden oder zu welcher Form von Komik Sie einen »guten Draht« haben. Meiner Erfahrung nach können Redner insbesondere mit dem Humor, den sie selbst mögen, auf effektive und authentische Art vortragen. Redner sollten, wenn möglich, Humorarten wählen, bei denen sie auch über sich selbst lachen können. Dies macht den Redner menschlich und beliebt. Es gibt aber eine Art von Humor, die nicht in einen Vortrag gehört: blamierender Humor. Wenn ein Redner seine Zuhörer in irgendeiner Art angreift, wird er sich damit nur vom Publikum distanzieren.

Wenn Sie sich doch einmal in einer Situation wiederfinden, in der Sie eine Art von Humor vortragen müssen, die nicht Ihren persönlichen Vorlieben entspricht, analysieren Sie die Passage und versuchen Sie, Beispiele für diese Art von Humor im echten Leben zu finden. Sobald Sie das Gefühl haben, sich in diese realistische Situation hineinversetzen zu können, beginnen Sie, damit zu experimentieren.

Die besten Ideen für mehr Humor

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