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KAPITEL I. FRITHJOF UND INGEBORG
ОглавлениеVor vielen Jahrhunderten regierte in Norwegen ein berühmter König namens Beli. Zu seiner Familie gehörten zwei Söhne und eine Tochter. Als die Tochter, die Ingeborg hieß, ihren siebten Geburtstag feierte, sagte der König zu Thorsten, einem seiner gehorsamsten Getreuen, der ihm stets zur Seite gestanden hatte: "Meine Tochter Ingeborg ist die Freude und der Stolz meines Herzens, und ich wünsche, dass sie klug und vernünftig aufwächst, wie es sich für eine Königstochter gehört. Es gibt zu viel Trubel und Aufregung in diesem Palast, sodass ich beschlossen habe, sie in das Haus von Hilding dem Weisen zu schicken, damit sie von seinen alten Lippen Klugheit lernen kann. Dein Sohn Frithjof ist immer ihr Spielkamerad gewesen, und sie ist zu jung, um allein wegzugehen; bitte lasse ihn mit ihr gehen, damit auch er dort erzogen werden kann."
Thorstens Herz war gerührt über den Vorschlag, den der König ihm machte, und er antwortete, dass er dem Wunsch seines Herrschers, den er als eine sehr große Ehre für sich selbst und als einen Segen für seinen Sohn betrachtete, gerne nachkommen würde.
Hildings Wohnstätte war umgeben von Gärten und bewaldeten Hügeln und lag in der Nähe des Meeres, und an diesem zurückgezogenen und schönen Ort sollten Frithjof und Ingeborg die nächsten Lebensjahre verbringen. Sie waren die erlesensten Blumen des Nordens und schön anzusehen. Prinzessin Ingeborg war wie eine Rosenknospe, die gerade frisch und herrlich duftend aufblühte, während Frithjof groß und schlank war und den Betrachter an eine junge Eiche erinnerte, deren Krone vom Wind bewegt wird und wie die Feder eines Helms von einer Seite zur anderen schwingt. Noch nie zuvor waren Kinder im Nordland von den Göttern so mit Gesundheit und Schönheit gesegnet worden. Ob sie nun ihrem Lehrer mit leuchtenden Augen zuhörten, wenn er ihnen Geschichten über die alten Helden erzählte, ob sie miteinander über die mit Blumen übersäten Wiesen rannten oder in den Tannenwäldern unter dem silbernen Licht des Mondes tanzten, immer erschienen sie dem Betrachter wie jene Feen, deren bloßes Erscheinen ein Zeichen des Glücks ist und das Herz mit froher Erwartung erfüllt.