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ABBILDUNG 1 Schlussstrich

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Frage: »Kürzlich sagte jemand: ›Heute, über 70 Jahre nach Kriegsende, sollten wir nicht mehr so viel über die Nazi-Vergangenheit reden, sondern einen Schlussstrich ziehen.‹ Würden Sie sagen, der hat recht oder nicht recht?«


(1986: »… fast 40 Jahre«, 1995: »…fast 50 Jahre«, 2005: »…fast 60 Jahre«) An 100 fehlende Prozent: Unentschieden Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen Nr, 4068, 6012, 7068, 11086

Ein kleines, aber aufschlussreiches Detail in diesem Zusammenhang sind die ›Stolpersteine‹, kleine Messingplatten, die auf Initiative des Künstlers Gunter Demnig seit 1992 an vielen Orten in das Straßenpflaster eingefügt wurden und die an Menschen – meist Juden – erinnern, die an den betreffenden Orten gelebt hatten und von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden. 58 Prozent der Deutschen hatten laut der Umfrage aus dem Jahr 2018 solche Stolpersteine schon gesehen, fast ebenso viele, 54 Prozent, sagten, sie hielten es für eine gute Idee, auf diese Weise an die Opfer des NS-Regimes zu erinnern, Lediglich 13 Prozent widersprachen.

Deutlich zurückhaltender zeigten sich die Deutschen dagegen, wenn es um die Frage ging, ob Deutschland Israel gegenüber eine besondere Verantwortung hat. Gerade 31 Prozent der Befragten stimmten dieser These zu, 41 Prozent widersprachen, wobei ein deutlicher Generationenunterschied zu beobachten war: Während 39 Prozent der 60-Jährigen und älteren Befragten die Ansicht äußerten, dass Deutschland für das Schicksal Israels eine besondere Verantwortung trägt, waren es bei den unter 30-Jährigen nur 22 Prozent (Abb. 2). Es spricht damit einiges dafür, dass es mit zunehmendem zeitlichem Abstand zum Nationalsozialismus für die Bundesregierung schwieriger wird, die Haltung zu vermitteln, wonach die Sicherheit Israels zur Staatsräson der Bundesrepublik gehöre.

Nirgends scheint der Mond so hell wie über Berlin

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