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Einleitung

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Wer war Wilhelm Conrad Röntgen? Und welche Botschaft hat sein Leben für uns heute? Ältere Biografien über den 1845 in Remscheid-Lennep im Bergischen Land geborenen Physiker waren sich einig: Röntgen muss ein Genie gewesen sein, eine Ausnahmeerscheinung, weit abgehoben von uns allen. Hagiografien nennt man das, Heldengeschichten, die einem überkommenen Pathos und einem fragwürdigen Verständnis von Geschichte huldigen. Geschichte wird von großen Männern gemacht, so der Ansatz. Diese Heldengeschichten sind jedoch maßlos übertrieben – und letztlich zu einfach gestrickt. Mythen und Illusionen werden da kaum hinterfragt.

Röntgen ist ein solcher Mythos. Er war es bereits zu seinen Lebzeiten – entgegen seinem eigenen Willen. Der Superstar der Wissenschaft zu sein, war dem vornehmzurückhaltenden Professor geradezu unangenehm.

Diese Kurzbiografie will den Mythos Röntgen erklären und Sie gleichzeitig zu den wichtigsten Stationen seines Lebens und seiner Karriere mitnehmen. Sie werden am Ende sehen: Röntgen war ein sehr fähiger Wissenschaftler, aber auch ein normaler Mensch. Seine Entdeckungen waren herausragend – aber keinen übermenschlichen Fähigkeiten geschuldet, sondern Ergebnisse exakter Beobachtung und disziplinierten Forschens. Noch während seiner Studienzeit hätte keiner seiner Kommilitonen gedacht, dass Röntgen einmal so berühmt werden könnte und den Weg zur modernen Atomphysik ebnen würde. Er war unauffällig, sogar schüchtern, besaß allerdings zwei hervorragende Eigenschaften: Er war neugierig und ausdauernd. Er war vor allem neugierig darauf, die Phänomene der Natur und die darin wirksamen Kräfte genau zu beobachten, Zusammenhänge herzustellen und zu erklären. Für ihn war die Welt voller Rätsel. Einem seiner größten Rätsel begegnete er im Herbst 1895, als er eine vollkommen neue Art von Strahlen entdeckte, die feste Körper durchdrangen und mit lichtempfindlichem Papier sichtbar gemacht werden konnten. Ihm war zu diesem Zeitpunkt selbst nicht klar, was passiert war. Er brauchte Wochen, um das mit den eigenen Augen beobachtete Phänomen zu erklären. X-Strahlen nannte er die sonderbaren Strahlen, die auch menschliches Gewebe durchleuchteten und den Blick in den lebenden Menschen ermöglichten. Das X stand für eine Leerstelle, etwas noch Unbekanntes und vor allem: für etwas leidenschaftlich zu Ergründendes. Die große Lust, zu forschen, zeichnete Röntgen aus. Darin liegt eine Eigenschaft, die uns als Botschaft dienen kann: Tun Sie es Röntgen gleich! Ergründen auch Sie diese Welt mit Leidenschaft. Denn jede(r) kann neugierig die Welt erforschen.

Begleiten Sie uns zunächst nach Stockholm ins Jahr 1900. Hier bahnte sich an, was zum Höhepunkt von Röntgens Karriere werden sollte…

Die Augen des Professors

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