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Das Sommerloch

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Es war einmal in einer Zeit

voll Ruhe und Beschaulichkeit.

Da gab es – vielleicht wisst ihr’s noch –

das schöne stille Sommerloch.

Es dehnte sich ins Land hinein,

war nichts drin, nur der Sonnenschein

und warmer Sand und stille Straßen

und Langeweile. Und wir saßen

am Frühstückstisch, schon sonnensatt,

vor einem leeren Zeitungsblatt.

Und jetzt? Das Sommerloch ist weg,

ist zugespült mit Müll und Dreck

von kräftigen Gewitterregen,

die täglich durch die Lande fegen.

Kaum ist der Fußballjubel aus,

gewittert es im Bundeshaus.

Es kracht in den Gesundheitsfragen

Angela, fast vom Blitz erschlagen,

entfleucht mit Bush auf den G8,

auch da gewittert’s Tag und Nacht.

Es kracht und blitzt im Libanon,

auf Java schwimmt das Land davon

Und ich? Ich schluck den ganzen Mist,

wo draußen so schön Sommer ist.

Kaum kann ich morgens aufrecht stehen,

muss ich schon lesen, hören, sehen:

Da läuft was schief, da haut es rein.

da geht massiv was kurz und klein.

Das schlägt mir kalt in diesen Tagen

auf meinen sonnenwarmen Magen.

Mein Gott, wie war es doch vordem

im Sommerloch so angenehm.

Nix los war. Na ja, meinetwegen

mal zu viel Hitze, zu viel Regen.

Vielleicht auch noch so ‘n Firlefanz wie Wimbledon und Tour de Franz.

Du schönes stilles Sommerloch,

sag mal, wo bleibst du? Gibt’s dich noch?

Klaus Pawlowski (20.7.2006)

Sternstunden der Wahrheit

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