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Freitag, 28. Viel hilft viel! Josua 11,1-15
ОглавлениеSo dachten die Kanaanäer. Sie versammeln sich, um Israel endgültig zu besiegen. Immerhin sind sie gefühlt „so viel wie der Sand am Meer“ (V. 4). Doch Macht und Stärke bringt den Feinden am Ende wenig. Denn „der HERR gab sie in die Hände Israels“ (V. 8a). Trotz der langen Liste mit Gegnern (V. 1-3) gilt für Josua: „Lass dich nicht von Zahlen beeindrucken!“
Wovon lassen wir uns beeindrucken? Von Gottes „Fürchte dich nicht!“ oder von der Anzeige: „Die sind alle da, um dich fertig zu machen“ (siehe V. 5)? Josua hat sich weder feige gedrückt noch hat er die Hände in den Schoß gelegt. Im Vertrauen auf Gott hat er den großen Gegner zum großen Verlierer gemacht: „Sie erschlugen sie, bis niemand mehr unter ihnen übrig blieb“ (V. 8b).
Gegen welchen Riesen kämpfst du heute? Gottvertrauen hilft viel!
„Euer Herz erschrecke nicht: Glaubt an Gott und glaubt an mich.“
Johannes 14,1
Ein Volk – ein Gott – ein Glaube?
Gott zieht als Kriegsherr mit Israel in den Krieg und schenkt seinem Volk den Sieg. Auf das Thema „Gewalt in der Bibel“ werden wir auf S. 132 noch einmal zu sprechen kommen. Aber will nicht im Alten Testament Gott selbst über sein Volk herrschen – als Oberbefehlshaber, als Richter über Gut und Böse, als König? Als das Volk sich einen König wünschte, wie ihn alle anderen Völker hatten, sagte Gott zu Samuel: „Sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll“ (1Sam 8,7). Ein Volk – ein Gott – ein Glaube – dieser Gedanke findet sich im Judentum, Christentum und Islam immer wieder. Als der türkische Präsident Erdogan 2020 die berühmte „Hagia Sophia“ wieder zu einer Moschee machte (ganz früher war sie eine der bedeutendsten christlichen Kirchen, dann seit 1453 eine Moschee und seit 1934 ein Museum), da ging es um mehr als nur um einen Ort für die Religionsausübung. Es ging um den Herrschaftsanspruch des Islam – und damit Allahs – über die Türkei. Finden wir hier nicht dasselbe in der Bibel? Nun, es stimmt zwar: Israel war eine „Theokratie“. Im Alten Israel sollten Volk und Religion eine Einheit bilden. Aber dieses Volk sollte nicht alle anderen Völker erobern. Hier bei Josua finden wir eine einmalige Sondersituation: zum einen des Strafgerichts über die Völker Kanaans mit ihren teilweise unmenschlichen religiösen Praktiken wie z. B. Kinderopfern, zum anderen der Erfüllung der Zusage Abrahams, seine Nachkommen zu einem Volk zu machen und ihnen ein Land zu geben. Aber an keiner Stelle im Alten Testament – und erst recht nicht im Neuen – findet sich der Gedanke, dass Israel beauftragt wäre, alle Völker zu erobern, um sie unter die Königsherrschaft Gottes zu bringen. Israel sollte Vorbild und als Priestervolk Mittler des Segens Gottes sein (Vgl. S. 144). Die Königsherrschaft Gottes kommt aber in der Bibel auf eine ganz andere Art weltweit zum Durchbruch – durch den, der von sich sagte, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei (Joh 18,36). Leider ist dies auch in der Geschichte der Christenheit zeitweise vergessen worden.