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Vorwort

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von Karsten Hüttmann,

Vorsitzender von Christival e. V. und Referent für Jugendevangelisation beim Deutschen EC-Verband

Als meine Schwester und ich noch klein waren, legten wir ein sehr unterschiedliches Spielverhalten an den Tag: Ich besaß Autos, sie Puppen. Um mit meinen Autos zu spielen, verbrachte ich Stunden damit, im Sandkasten Straßen und Tunnels zu bauen – sozusagen als vorbereitende Maßnahme. Meistens baute ich mit einem kleinen Schäufelchen und anderen Geräten so intensiv und ausgiebig, dass ich am Ende kaum noch zum eigentlichen Auto-Spielen kam, weil es schon spät war und es (meiner Mutter zufolge) bereits dunkel wurde. Meine Schwester dagegen spielte mit ihren Puppen. Sie servierte ihnen Tee in kleinem Puppengeschirr, kümmerte sich um Frisuren und Outfits, unterhielt sich ausführlich mit ihnen und war irgendwie andauernd mit ihnen beschäftigt. Für mich war Spielen also im wesentlichen Arbeit und das Spielzeug mein Werkzeug. Für meine Schwester dagegen war Spielen Beziehung und ihr Spielzeug war für sie ein echtes Gegenüber.

Irgendwann ist mir mal aufgefallen, dass es mir – was den Glauben betrifft – ganz ähnlich geht: Glaube hat vor allem etwas mit Arbeit zu tun. Mit Mitarbeit, Einsatz und Engagement. Und das Gebet ist eines von vielen Werkzeugen, das mir für meine „Arbeit“ zur Verfügung steht. Eine Art technisches Hilfsmittel, um Dinge in Ordnung zu bringen oder vorzubereiten. Und durch diese innere Haltung ähneln Gebetszeiten leider manchmal den Telefonaten mit meinem Vater: „Hallo! Ja, alles in Ordnung, brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bräuchte allerdings noch dieses und jenes. Und bei dir? Okay, dann tschüs, bis zum nächsten Mal!“ Innerhalb von zwei, maximal drei Minuten kann alles Wichtige geklärt werden.

Eigentlich total schade, oder? Ich meine, wenn ich darüber nachdenke, was Gebet eigentlich ist, dann müsste es doch zu den genialsten, coolsten und spannendsten Sachen überhaupt gehören: mit Gott reden, ihm erzählen, was mir wichtig ist – mal ehrlich, das ist doch der Knaller!

Trotzdem ist Gebet oft irgendwie langweilig. Still sitzen, Augen schließen, Hände falten, beten. Dabei hat niemand befohlen, dass man das so machen muss. Es hat sich einfach irgendwie so entwickelt. Aber wenn es niemand befohlen hat, dass Gebet so monoton ablaufen muss, dann muss es ja auch nicht so bleiben, oder?!

In einem der Berichte im Neuen Testament kommt einer der Jünger zu Jesus und sagt zu ihm: „Herr, lehre uns beten!“ (Lk 11,1b). Damals vielleicht eine Frage vor allem nach den richtigen Worten, für mich persönlich aber auch eine Frage nach alternativen Formen.

Deshalb bin ich Katja, Ingo, Daniel und Søren sehr dankbar, dass sie dieses Buch zusammengestellt haben. Es liefert mir haufenweise Anregungen, wie das Gebet bunter, fröhlicher, intensiver, lauter, leiser, künstlerischer, unterhaltsamer, meditativer, tiefgründiger, abwechslungsreicher … - also ganz einfach kreativer werden kann. Und daran hat mit absoluter Sicherheit auch Gott, an den wir unsere Gebete richten, seine Freude!

Hörst du mich?

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