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ОглавлениеJoseph von Radowitz
Botschafter der BAG Hospiz e.V.
Joseph von Radowitz, geb. am 11.6.1935 in Insterburg / Ostpreußen, gehört zweifellos zu den Pionieren der Hospizbewegung der 90er Jahre. Er lässt sich in kein Schema einordnen und ist einer von diesen Quereinsteigern, die vielleicht gerade deshalb so unverzichtbar für die Bürgerbewegung Hospiz geworden sind. Als Joseph von Radowitz schließlich 1993 in der Malteser Hospizarbeit landete, hatte er bereits ein angefülltes Berufsleben, u. a. als Militärattaché in Rom und Führungspositionen in Washington und Oslo, hinter sich. Losgelöst von Loyalitäten zu den prädestinierten Gesundheitsberufen konnte er entideologisierend und verbindend wirken. Selten findet man bei einem Menschen in solcher Weise Humor, Lebensfreude, die Fähigkeit zur Menschenliebe und -führung und Sprachgewandtheit, gepaart mit einer unstillbaren Neugier und der Fähigkeit, auch Einzelheiten nach vielen Jahren noch rezitieren zu können.
Dass er von 1993 – 2003 maßgeblich den Aufbau der hospizlichen Arbeit der Malteser und der damaligen Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz mitgeprägt hat, verdankte er der Fähigkeit, sich in Sachverhalte hineindenken, klar formulieren und andere dabei in ihrer eigenen Fachlichkeit stärken zu können. Sein geschultes diplomatisches Geschick half ihm, innerhalb der Malteser ehrenamtliche Sozialdienste, wie z. B. Hospizdienste und Besuchs- und Begleitungsdienste, hoffähig zu machen. Damit wurde eine Weitung einer damals weithin männlich geprägten Hilfsorganisation (vorwiegend Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Breitenausbildung) eingeleitet. In der BAG Hospiz waren es die politischen Verbindungen des Wahlbonners, die die ersten parlamentarischen Abende auf den Weg brachten. In seinen 9 Jahren Vorstandsarbeit begleiteten ihn die starken Geburtswehen in der Neuordnung der BAG Hospiz im Zusammenspiel mit den neu gegründeten Landesarbeitsgemeinschaften ebenso wie die steten Grundsatzauseinandersetzungen mit den großen Wohlfahrtsverbänden.
Heute ist Joseph von Radowitz ehrenamtlich u. a. aktiv bei der Organisation der Romwallfahrten mit Behinderten, nimmt regelmäßig an den Lourdes-Krankenwallfahrten des Malteserordens teil und unterstützt zwei Malteser Hospiz-Fördervereine durch seine Mitarbeit in den Vorständen und Beiräten. Der Ruhestand eines Vaters von drei Söhnen und mittlerweile einiger Enkel ist weiterhin geprägt durch die tief im christlichen Glauben verwurzelte Motivation, seine Kraft in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen. In diesem ist er heute wie zu Beginn seiner Zeit in der Hospizbewegung Beispiel für die Bedeutung jedes Einzelnen, um an einer verbesserten Lebenskultur für Menschen in Not, im Besonderen schwerkranken, sterbenden und trauernden Menschen mitzuwirken. Er ist auch ein Beispiel für diejenigen der Generation 55+, die sich nach „getaner Arbeit“ gegen den Trend nicht ins Private zurückziehen, sondern sich mit ihren Erfahrungen der Gesellschaft weiterhin zur Verfügung stellen.