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Fragen während eines Anfalls

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Um ein Anfallsgeschehen korrekt zu beurteilen, ist es wichtig, dass Pflegende versuchen, mit den Patient*innen zu kommunizieren, denn viele Symptome eines Anfalls laufen still ab. Die Beeinträchtigung des Bewusstseins ist nur zu ermitteln, wenn dieses während eines Anfallsereignisses erfragt wird. Die Fragen sollten der Situation der Patient*innen angepasst werden: Kinder benötigen eine andere Form der Fragen, diese sollte ihrem Entwicklungsalter angemessen sein. Auch die Anfallsform und die kognitive Situation sollten berücksichtigt werden. Patient*innen mit schweren Gedächtnisstörungen haben nicht nur während eines epileptischen Ereignisses Probleme sich zu erinnern, so dass die Erinnerungsfrage bei dieser Patient*innengruppe nicht immer eindeutig ausgewertet werden kann.

Als Erstes sollte die Person direkt angesprochen und eventuell am Arm berührt werden. Falls keine Reaktion erfolgt, sollte eine weitere Befragung stattfinden. Folgende Fragen sind hilfreich, um unterschiedliche kognitive Funktionen während eines Anfalls zu ermitteln:

1. Merken Sie sich das Wort, z. B. »Sonnenblume« (mehrsilbiges Wort zur Erinnerung anbieten). Hiermit kann die Gedächtnisleistung im Anfall getestet werden.

2. Heben Sie Ihren rechten/linken Arm! (Um herauszufinden, ob die Motorik während des Anfalls verändert ist.)

3. Sagen Sie Ihren Vornamen! (Um die Orientierung zur eigenen Person zu testen.)

4. Nach dem Anfall sollten Sie fragen, ob das Wort, das Sie angeboten haben, erinnert wird.

Bei Patient*innen, die sich in einer diagnostischen Phase befinden, ist es wichtig, ein differenziertes Bild über die Anfälle zu gewinnen. In Absprache mit dem behandelnden Neurologen kann es wichtig sein, während der Anfälle eine Testung durchzuführen. Dabei ist es sinnvoll, für Patient*innen mit Epilepsie standardisiertes Testmaterial vorzuhalten. Die Abfolge der Fragen und Aufgaben sollte mit neuen Mitarbeiter*innen in der Einarbeitungsphase geübt werden, da das Anfallsgeschehen oft überraschend im Alltag auftritt und der Moment der Wahrnehmung der Symptome in Aktivitäten mit den Patient*innen eingebettet ist ( Abb. 2.1).

Abb. 2.1: Material zum Testen eines Anfalles (modifiziert nach einer Weiterentwicklung eines Testhefts der Univ.-Klinik für Epileptologie Bonn, das auf der Publikation Lux S et al. (2002), Brain 125(12), S. 2691–2698 beruht)

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