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Grünes, blaues und graues Wasser

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Jeder verbraucht Wasser. Jeden Tag. Denn wir brauchen Wasser. Jeder Deutsche hat einen täglichen Wasserverbrauch mehr als 3.900 Litern. Das sind etwa 33 Badewannenfüllungen. Das Wasser, das zum Waschen, Duschen, Trinken und Putzen verwendet wird – etwa 120 Liter pro Person und Tag – ist nur ein Teil dieses Verbrauchs. Der Rest spiegelt unser Konsumverhalten wider: Es ist das Wasser, das benötigt wird, um die Produkte herzustellen, die wir täglich essen und trinken, anziehen, bedienen: vom morgendlichen Kaffee über das Steak zum Mittagessen bis hin zur Jeans oder dem Smartphone. Die Menge an Wasser, die wir durch Nahrungsmittel und die Nutzung von Industriegütern verbrauchen und häufig „importieren“, wird virtuelles Wasser genannt. Die Summe des direkt und indirekt genutzten Wassers beschreibt den Wasserfußabdruck, also den tatsächlichen Wasserverbrauch.

Das gebrauchte Wasser wird in die Kategorien „grün“, „blau“ und „grau“ eingeteilt. Das hilft bei der Bewertung des Wasserfußabdrucks. „Grünes Wasser“ ist das natürlich vorkommende Boden- und Niederschlagswasser, das von Pflanzen aufgenommen und verdunstet wird. Es ist relevant für landwirtschaftliche Produkte, die wir verbrauchen. „Blaues Wasser“ ist Grundwasser oder Wasser aus Seen und Flüssen, das zur Herstellung eines Produktes genutzt wird und nicht mehr zurückgeführt wird. In der Landwirtschaft ist es das Wasser für die künstliche Bewässerung. „Graues Wasser“ ist die Wassermenge, die während des Herstellungsprozesses eines Produkts verschmutzt wird, etwa durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel oder Arzneimittelrückstände.

Deutschlands Wasserfußabdruck beträgt 159,5 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr. Davon entfallen gerade einmal fünfeinhalb Milliarden Kubikmeter auf die öffentliche Wasserversorgung. Mehr als die Hälfte des Wassers für die von uns benötigten Produkte und Güter stammt nicht aus Deutschland. Das meiste Wasser führt Deutschland laut Umweltbundesamt über Agrargüter aus Brasilien, der Elfenbeinküste und Frankreich ein.

Aber auch aus anderen, wasserarmen Gebieten importiert Deutschland Wasser, laut WWF etwa 5.460 Kubikmeter aus Pakistan – dank des hohen Bedarfs an Baumwolle und Textilien. „Das entspricht beinahe dem doppelten Volumen des Starnberger Sees“, so der WWF weiter. In Spanien drohe sich „Europas Gemüsegarten“ Almeria durch teils illegale Bewässerung selbst auszutrocknen, warnt der WWF und nennt konkrete Zahlen: „Die Bundesrepublik bezog von dort allein 2015 knapp 180.000 Tonnen Tomaten im Wert von rund 260 Millionen Euro.“

Deutschlands Wasserfußabdruck


Quelle: WWF Deutschland

Wasserverbrauch

Entwicklung des täglichen Pro-Kopf-Verbrauchs in Privathaushalten und im Kleingewerbe

• 1991: 144 Liter

• 1995: 132 Liter

• 1998: 129 Liter

• 2001: 127 Liter

• 2003: 131 Liter

• 2004: 126 Liter

• 2007: 123 Liter

• 2010: 121 Liter

• 2013: 121 Liter

• 2015: 123 Liter

• 2017: 123 Liter

Quelle: BDEW, 2018

Wasserverwendung in Privathaushalten und im Kleingewerbe

• 36 % Körperpflege

• 27 % Toilettenspülung

• 12 % Wäschewaschen

• 9 % Kleingewerbe

• 6 % Geschirrspülen

• 6 % Raumreinigung, Autopflege, Garten

• 4 % Essen und Trinken

Quelle: BDEW 2018

Virtuelles Wasser

• 1 Kilogramm Teeblätter: 8.900 Liter

• 1 Kilogramm Röstkaffee: 18.900 Liter

• 1 Jeans: 8.000 Liter

• 1 T-Shirt: 2.500 Liter

• 1 Pullover: 4.400 Liter

• 1 Kilogramm Orangen: 560 Liter

• 1 Kilogramm Bananen: 790 Liter

• 1 Kilogramm Nektarinen: 910 Liter

• 1 Kilogramm Paprika: 379 Liter

• 1 Kilogramm Tomaten: 214 Liter

• 1 Smartphone: 910 Liter

• 1 Mittelklasse-PKW: 400.000 Liter

• 1 Kilogramm normales Papier: 2.000 Liter

• 1 Kilogramm Recycling-Papier: 20 Liter

• 1 Kilogramm Rindfleisch: 15.400 Liter

• 1 Kilogramm Schweinefleisch: 6.000 Liter

• 1 Kilogramm Butter: 5.600 Liter 1 Kilogramm Käse: 3.200 Liter

• 1 Hamburger: 2.400 Liter 1 Glas Cola (0,2 l): 67 Liter

• 1 Tüte Chips: 185 Liter

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Virtuelles Wasser

Verstecktes Wasser in Nahrung und Gebrauchsgütern



Das Quellbecken der Bodensee-Wasserversorgung Sipplingen: Der Bodensee, maximal 63 Kilometer lang und 14 Kilometer breit, bedeckt eine Fläche von 536 Quadratkilometern. Er ist unser größter Trinkwasserspeicher


Virtuelles Wasser (grün, grau und blau) pro Kilogramm Kartoffeln (links) und pro Kilogramm Tomaten (rechts)

Quelle: Mekonnen, M.M. and Hoekstra, A.Y. (2010)

Das fremde Element

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