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Vorwort

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Am 18. Juni 2019 begeht Jürgen Habermas seinen 90. Geburtstag. Ohne Zweifel zählt er zu den bedeutendsten Intellektuellen der Gegenwart. Mit seiner Diskurstheorie, in der er die moderne Sprechakttheorie als Instrument für die Kritische Theorie in der Tradition Adornos, Benjamins oder Horkheimers heranzieht, setzte er neue Maßstäbe im sozialphilosophischen Diskurs. Unnachahmlich schlüsselt Habermas den Zusammenhang von Theorie und Praxis auf und gelangt auf diesem Weg zu fundierten Positionen in tagesaktuellen Fragen von Gesellschaft über Politik bis hin zur Wirtschaft. Eine Sonderrolle fällt dabei der Religion zu: Nahm er sie bis in die späten 1980er-Jahre hinein unter den Vorzeichen des Säkularisierungstheorems war, so lässt sich seit den 1990er-Jahren ein gesteigertes Interesse von Habermas an der Religion beobachten, deren Ort in der säkularen-westlichen Gesellschaft er neu auszuloten versucht. Spätestens nach den terroristischen Anschlägen vom 11. September 2001, auf die Habermas in seiner wegweisenden Friedenspreisrede über das Verhältnis von Glaube und Wissen einging, avancierte Religion zu einem Hauptthema seines Spätwerkes. Vor diesem Hintergrund setzte eine breite Rezeption seitens der Religionsphilosophie und Theologie ein.

Der vorliegende Band reagiert auf diesen Rezeptionsprozess, indem er erstmals umfassend das Verhältnis von Habermas zur Religion analysiert. Dabei erfolgt die Bestimmung dieses Verhältnisses nicht nur in seiner historisch-genealogischen Tiefe, sondern ordnet es auch in der Breite der gegenwärtigen Diskurslandschaft modellhaft ein. Nach einem Überblick über den Diskursverlauf im Ausgang seiner Theorie des kommunikativen Handelns (1981), werden in einer ersten Sektion, die Kontexte und Konstellationen behandelt, in denen sich Habermas mit der Religion auseinandersetzt. Dem gegenüber thematisiert die zweite Sektion, die sich daraus ergebenen Diskurse und Rezeptionslinien.

Mit großem Interesse wurde die Erstauflage des vorliegenden Bandes von den Leserinnen und Lesern aufgenommen. Bereits nach wenigen Monaten war das Buch beinahe vergriffen. Deshalb und mit Blick auf das nahende Jubiläumsjahr 2019 haben wir uns in Absprache mit der Verlagsleitung dazu entschlossen eine erweiterte Zweitauflage in Angriff zu nehmen.

Der Dank der Herausgeber richtet sich zunächst an alle Kolleginnen und Kollegen, die sich zur Mitarbeit bereiterklärten und in Form ihrer Beiträge eine Perspektive von Habermas zur Religion näher ausleuchteten. Sodann gilt der Dank Frau Sophie Dahmen von der wbg für die hervorragende Zusammenarbeit. Ohne die finanzielle Zuwendung der John Templeton Foundation (Projekt-Nr. 57397: Analytic Theology and the Natur of God: Integrating Insights from Science and Philosophy into Theology) wäre die Zweitauflage nicht oder zumindest nicht in dieser Form möglich gewesen.

Salzburg/Linz, 1. Dezember 2018 Klaus Viertbauer Franz Gruber
Habermas und die Religion

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