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Vorwort
ОглавлениеLiebe Leserinnen und Leser,
vor wenigen Monaten wurde im Botanischen Garten auf den Lahnbergen ein menschlicher Fuß im Gehölz gefunden. Die gesicherte DNA-Spur passt zu einem seit knapp zwei Jahren vermissten Mann, dessen auto all die zeit unbemerkt im nahen Parkhaus parkte. Die Ermittlungen laufen noch, eher schleppend. Als Krimiautorin schaue ich bei so einer zeitungsmeldung zwei Mal hin. zumal sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf nicht unbedingt durch eine besonders hohe Kriminalitätsrate und bestimmt nicht durch überdurchschnittlich viele Leichenfunde auszeichnet. Passt denn Mord und Totschlag überhaupt in diese beschauliche Gegend? Denkt man an Marburg, Bad Endbach oder Rauschenberg, denkt man an Fachwerkidyll und Kopfsteinpflaster, an Schlösser und Kasematten. Um dieser Region kriminelle Abgründe anzudichten, braucht man also nicht nur ein gutes Handwerk, sondern auch eine rege Phantasie. Umso schöner, dass es uns gelungen ist, 26 Autorinnen und Autoren zu verpflichten, die sich dieser Aufgabe gestellt haben: Darunter sind zahlreiche Preisträger und Nominierte des renommierten Friedrich-Glauser-Preises aus den letzten Jahren sowie Kollegen, die sich durch besonderes Engagement in der Autorenvereinigung SYNDIKAT hervorgetan haben. Geschrieben haben zudem einige Lokalmatadoren, die den Landkreis Marburg-Biedenkopf wie ihre westentasche kennen. Beim Lesen wird schnell eines deutlich: Gerade dieses Spannungsverhältnis ist es, das den Landkreis Marburg-Biedenkopf zum perfekten Setting für einen Krimi werden lässt: warum sollte es in einer Idylle nicht auch menschliche Abgründe geben? Eben! Auf der einen Seite also die Touristen, die sich im Sommer auf der Suche nach dem besten Fotomotiv tummeln. Und auf der anderen Seite – gleicher Ort, gleiche zeit – das tote Mädchen, das in der Nähe des Flüchtlingsheims aus der Lahn gefischt wird. Oder das Treffen eines international gesuchten Verbrecherpärchens im malerischen wallau, weil man dort ganz sicher nicht gesucht wird. Das ist doch das Schöne an diesem Genre: Die soziale Realität gerät nicht aus dem Fokus. Und wenn es sein muss, darf politisch Stellung bezogen werden – ohne den zeigefinger zu erheben. Eigentlich unnötig zu sagen, dass Figuren, die eine Ähnlichkeit mit lebenden und bereits verstorbenen Personen des öffentlichen Lebens aufweisen, rein zufällig sind, nicht wahr?
Ich wage zu behaupten, dass sich der Blick der geneigten Leserschaft auf den Landkreis Marburg-Biedenkopf nach Lektüre dieses Buches maßgeblich ändern wird. aber das ist beabsichtigt – oder sogar ausdrücklich gewollt. Lassen Sie mich einen Rat vorausschicken: ziehen Sie sich in zukunft warm an, denn selbst durch die wärmste Stube zieht manchmal ein eiskalter Hauch ...
Spannende Lektüre,
Christina Bacher