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3.2.1 BezugsgruppenorientierteEvaluationgruppenorientiert versus kriteriumsorientierte EvaluationEvaluationkriteriumsorientiert
ОглавлениеIm Rahmen von schulischen Prüfungen orientieren sich Lehrkräfte bei der Beurteilung der Schülerinnen und Schüler mehr oder weniger explizit am Leistungsstand der jeweiligen Bezugsgruppe – zumeist die Klassen oder Kurse, aus denen die entsprechenden Schülerinnen und Schüler stammen. Lehrkräfte bringen dann die Teilnehmenden in eine Rangfolge, wie z.B.: Schülerin A ist leistungsstärker als Schüler B; oder auch: Schülerin C gehört zu den fünf leistungsstärksten in der Gruppe. Ein solches Vorgehen bezeichnet man als bezugsgruppenorientierteEvaluationgruppenorientiert oder auch normorientierte Evaluation (vgl. auch Kapitel 6.3). Mit der Orientierung an einer sozialen Bezugsnorm ist allerdings ein entscheidendes Problem verbunden: Die Bewertung der Leistung als „schwach“ oder „stark“ oder auch als „schlechter“ oder „besser“ hängt vom Leistungsstand in der jeweiligen Gruppe sowie von der SchwierigkeitSchwierigkeit der jeweiligen PrüfungsaufgabenAufgabenPrüfungsaufgaben ab. Eine Aussage, an welcher Position jemand in einer Gruppe steht, bietet weder der Person selbst noch anderen Personen Informationen darüber, in welchen Situationen die jeweilige Person sprachlich adäquat handeln kann und über welche spezifischen sprachlichen Kompetenzen sie verfügt. Die Rangposition sagt damit nichts über den absoluten Leistungsstand einer Person aus.
Häufig will man nicht lediglich relative Aussagen bezogen auf den Leistungsstand in der jeweiligen LerngruppeLerngruppe, sondern absolute Aussagen zu globalen und/oder spezifischen Kompetenzen formulieren. In diesem Fall muss man eine (zusätzliche) Beurteilung auf der Basis von vorher festgelegten Kriterien durchführen, eine so genannte kriteriumsorientierteEvaluationkriteriumsorientiert/kriteriale Evaluation, auf die in Kapitel 6 und 8 noch ausführlich eingegangen wird. Eine solche kriteriumsorientierteEvaluationkriteriumsorientiert Evaluation ist absolut und damit von unmittelbarer inhaltlicher Aussagekraft. Häufig hat eine entsprechende Evaluation die Form einer Kann-Beschreibung im Sinne des GERGemeinsamer europäischer Referenzrahmen. Ist das Kriterium als Lern- oder Lehrziel formuliert, dann spricht man auch von lernziel- bzw. lehrzielorientierter Evaluation. Eine kriteriale, an transparenten Lernzielen orientierte Evaluation kann für viele Schülerinnen und Schüler eine motivierende Funktion haben, da sie genau wissen, was von ihnen erwartet wird. Wenn allerdings alle an den gleichen Kriterien gemessen werden, kann eine solche Evaluation gerade bei schwächeren Lernenden auch demotivierend wirken.
Insgesamt gilt, dass sich in der Mehrzahl der Fälle eine bezugsgruppenorientierteEvaluationgruppenorientiert und eine kriteriumsorientierteEvaluationkriteriumsorientiert Interpretation ein und derselben Prüfungsergebnisse keineswegs ausschließen. So ist ein Kennzeichen der NotengebungBenotung im Unterricht, dass häufig gleichzeitig bezugsgruppenorientiertEvaluationgruppenorientiert und kriterial bewertet wird.