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Die Antike nutzt zur B. der ↗ Welt lineare (↗ Linie) ↗ Formen: den Periplus entlang der Meeresküsten und das Itinerar entlang von ↗ Wegen auf dem Land. Periplus (von gr. peri, für ‚herum‘, und plus, für ‚Seefahrt‘) ist die ‚Umfahrung‘ der ↗ Kontinente der Welt, sowohl entlang der Mittelmeerküste (↗ Strand) wie auch entlang der Küste des ↗ Ozeans. Bereits die frühesten literarischen Zeugnisse der Antike für Darstellungen der ↗ Geographie bedienen sich der Form des Periplus und schildern das Küstenland (und das hinter ihr liegende Hinterland) anhand einer als Liste gestalteten ↗ Zusammenschau von ↗ Landmarken und Stationen (↗ Schalter), die Vorbeifahrenden nacheinander sichtbar werden. ↗ Distanzen und ↗ Richtungen, die mit antiken Mitteln nicht exakt zu bestimmen sind, werden dabei nicht genau angegeben. Der Periplus ermöglicht die Darstellung von Wegen in textgebundenen Listen oder auch ↗ Diagrammen. Antike Periploi sind als eigenständige ↗ Texte erhalten und zugleich Grundlage der Darstellung antiker Geographen und Ethnographen, von Herodot im 5. Jh. v. Chr. bis Solinus in der Spätantike, Mitte des 4. Jh.s. Eine hochmittelalterliche Fortentwicklung sind die Portolane, die zunächst als Listen mit nautischen Informationen, seit der Frühen Neuzeit auch als Seekarten (↗ Karten) gestaltet sind. Das Itinerar (lat. itinerarium, von iter, für ‚Weg‘) ist die seit der Antike übliche Zusammenschau von Verkehrswegen in textgebundenen Listen oder auch Diagrammen. Zusammengestellt werden Stationen in der ↗ Ordnung, in der sie Soldaten, Gesandten, Kaufleuten, Pilgern usw. auf einer ↗ Reise entlang einer Route begegnen. Das Itinerar bietet Stationen entlang von ↗ Straßen, Wegen, Flussläufen oder anderen Routen im Binnenland. Während Karten eine Vielzahl für den Reisenden redundanter Informationen bieten und daher schwer ‚lesbar‘ sind, ermöglicht beim Itinerar die Reduktion der Angaben auf wenige Informationen, die sich jeweils vor ↗ Ort verifizieren und – auf die nächste Station bezogen – erfragen lassen (↗ Ortsspezifik), den Verzicht auf genaue Angaben zu ↗ Distanzen und Richtungen und die einfache Vervielfältigung als itinerarium scriptum in einem Text. Auch ohne Kenntnis realer Lagebeziehungen ist die Umsetzung von Itineraren als itinerarium pictum in Graphiken (↗ Bild) möglich. Itinerare sind seit der Antike in Artefakten wie etwa Meilensteinen und Texten belegt; eine graphische Umsetzung in ein Diagramm bietet z.B. die Tabula peutingeriana, eine graphische Darstellung von Routen durch die der Spätantike bekannten Welt, die durch eine Kopie aus dem 12. Jh. bekannt ist (Talbert 2010).

Literatur: Adams/Laurence 2001; Brodersen 2003; González Ponce 2008; Güngerich 1950; Nordenskiöld 1897.

Adams, Colin/Laurence, Ray [Hg.] (2001): Travel and Geography in the Roman World, London/New York.

Brodersen, Kai (22003): Terra Cognita, Hildesheim/New York.

González Ponce, Francisco J. (2008): Periplógrafos griegos, Bd. 1, Zaragoza.

Güngerich, Rudolf (1950): Die Küstenbeschreibung in der griechischen Literatur, Münster.

Nordenskiöld, Adolf E. (1897): Periplus, Stockholm.

Talbert, Richard (2010): Rome’s World, Cambridge.

Kai Brodersen

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