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6 Gottesfurcht

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Fundament und Ziel jeder geglückten Erziehung ist nach alttestamentlicher Auffassung die Gottesfurcht (hebr. jirʾaṯ JHWH, Spr 1,7; Sir 1,11–30; 50,29). Damit ist freilich „keine angstbesetzte Zurückhaltung gegenüber Gott“ (ZENGER/FREVEL 2012, 407) gemeint, sondern Frömmigkeit (die Septuaginta übersetzt in Spr 1,7 und Jes 11,2 mit eusebeia), die sich praktisch im rechten Verhalten Gott und den Menschen gegenüber äußert. Im Deuteronomium bezeichnet Gottesfurcht „ausschließlich die Verehrung JHWHs, die sich in der Treue zum Bundesgott und in Beobachtung der Bundessatzung vollzieht“ (FUHS 1991, 715; vgl. z.B. Dtn 4,10). Demgegenüber orientiert sich weisheitliches Denken vornehmlich an der jedem Menschen mit dem Verstand zugänglichen Schöpfungsordnung (→ Schöpfung); Gottesfurcht ist dann nichts anderes als das Grundvertrauen in die von Gott gestiftete Ordnung der Welt.

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