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3. Schlussbetrachtung
ОглавлениеIn diesem Beitrag wurde der Versuch unternommen, das den Wert der Gleichheit in ihrem Bezug zu sozialer Gerechtigkeit zu diskutieren. Dabei wurde eine innere Spannung aufgezeigt, die modernen Gesellschaften inhärent ist, nämlich jene zwischen sozialer Absicherung, die sich auf Gleichheit als Ideal bezieht und der Differenzierung gemäß Verdienst und sozialer Wertschätzung, die Ungleichheiten zumindest in manchen Bereichen und hinsichtlich einiger Eigenschaften rechtfertigen will. Diese Spannung ist nicht unbekannt, weder in noch außerhalb der Gerechtigkeitstheorie, da strikte Gleichheit von den allermeisten Theoretikerinnen und Theoretikern nicht als anstrebenswertes oder gar realisierbares Ziel gesehen wird. Fraglich ist jedoch, inwieweit Ungleichheiten rechtfertigbar, notwendig oder gar gerecht sind und in welchen Hinsichten Gleichheit anzustreben ist. Eine Theorie der Anerkennung gibt hierauf eine differenzierte, letztlich aber nicht befriedigende Antwort: sie versucht beiden Aspekten, der Ungleichheit und der Gleichheit, einen Spielraum einzuräumen, wobei es ihr nicht überzeugend gelingt, die Grenzen festzuhalten, in denen sie ihr jeweiliges Recht haben sollen. Diese Unschärfe drückt sich in den vielfältigen Erfahrungen der Missachtung ebenso aus wie in ungerechtfertigten Erfahrungen der übermäßigen Anerkennung und entsprechender Kämpfe um Anerkennung zwischen Einzelnen und Gruppen. Die heutigen großen sozialen Probleme und Spannungen wie Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Exklusion sind ebenso wie ihre Gegenüber von Reichtum, Wohlstand und Sozialneid jeweils Ausdrücke dieser Konflikte, die sich um eine rechte Interpretation der Frage, Gleichheit worin und wie viel, drehen. Soziale Wertschätzung ist dann Motivation für ein mehr an Gleichheit ebenso wie Motivation für ein mehr an Ungleichheit, wobei die Tendenz der letzten Jahre eine Zunahme der Ungleichheit in wesentlichen Dimensionen (Einkommen, Vermögen, soziale Absicherung, Konsumgüter und soziale Teilhabe) erkennen lässt.