Читать книгу Sommer am Pont du Gard - Gudrun Lochte - Страница 7
ОглавлениеKapitel 3
Christina wurde am nächsten Morgen von einem leichten Windhauch geweckt. Sie hatte am Abend zuvor die Terrassentür aufgelassen. Die Luft war einfach so schön. Ihre Armbanduhr zeigte acht Uhr. Sie hatte unruhig geschlafen und genauso fühlte sie sich jetzt. Sie stand auf und ging in den kleinen Garten. Der Duft der Blumen und Kräuter war um diese Zeit intensiv und frisch. Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, ging sie nach vorn in die Halle. Geschirr klapperte und zeigte ihr den Weg in den Frühstücksraum. Sie suchte sich einen Platz am Fenster. Loulou kam und wünschte ihr einen guten Morgen.
„Möchten Sie Kaffee oder Tee?“, fragte sie.
„Ich hätte gern Kaffee.“
„Gerne. Alles andere finden Sie auf dem Buffet.“
Loulou zeigte auf die lange Tafel an der Wand. Christina holte sich ein Croissant und etwas Marmelade. Loulou hatte ihr in der Zwischenzeit den Kaffee auf den Tisch gestellt. Sie nahm sich Zeit beim Frühstücken und schaute sich um. An einem Tisch saß ein Herr alleine, der in eine Zeitung vertieft war. An der einen Hand konnte sie einen Siegelring erkennen. Er griff zur Kaffeetasse, ohne hinter seiner Zeitung hervorzukommen. Zwei Tische weiter saß ein älteres Paar. Beide schauten sich liebevoll an. Sie trug ein buntes Sommerkleid. Ihr Partner hatte ein Halstuch lässig um seinen Hals gebunden und es in seinen offenen Hemdkragen gesteckt. Er schenkte Kaffee ein und reichte ihr die Marmelade. Sie bedankte sich mit einem Lächeln und streichelte ihm über die Hand.
Christina wollte noch in Ruhe ihren Kaffee austrinken und dann ins Touristenbüro gehen. Vielleicht würde man dort für sie eine günstige Unterkunft finden, wo sie für die nächsten Wochen wohnen konnte. Sie schaute sich in dem Raum um. Große Glaslüster hingen unter der Decke. Leichte Spitzengardinen bewegten sich vor den offenen Fenstern. Auch wenn das Mobiliar und die blumigen Tapeten schon etwas älter waren und nicht dem neuesten Trend entsprachen, passte doch alles harmonisch zusammen. Ihre Tasse war leer, sie stand auf und ging noch einmal in ihr Zimmer, um ihre Tasche zu holen. Die Luft war um diese Uhrzeit noch angenehm, als sie aus der Hoteltür trat.
Auf dem Boulevard Gambetta standen schon die Verkaufsstände. Heute war Markt in der Stadt. Das Touristenbüro lag nur hundert Meter entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie wurde von einer netten jungen Frau begrüßt. Ihr Name war Matilde, das sagte das Schild, welches auf dem Tresen stand. Christina stellte sich vor und erklärte ihr, was sie suchte und für wie lange. Matilde überlegte kurz und schaute in ihrer Kartei nach.
„Viel Auswahl gibt es nicht mehr. Vor allem für einen längeren Zeitraum. Aber ich glaube, ich habe da was“, sagte sie, griff zum Telefonhörer und wählte eine Nummer.
Kurz darauf sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. Christina war es unmöglich, diesem Gespräch zu folgen. Nachdem Matilde aufgelegt hatte, stand sie auf.
„So, man wartet auf Sie. Ich zeige Ihnen wo Sie lang müssen. Es ist eine hübsche kleine Wohnung mit separatem Eingang und einem Garten. Sie haben Glück.“ Sie ging mit Christina vor die Tür.
„Sie gehen hier rechts die Straße bis zur nächsten Kreuzung und dann wieder rechts. Da sehen sie schon ein gelbes Haus hinter einer Mauer auf der linken Seite. Dort wohnt Danielle Dubois mit ihrer Familie.“
Christina bedankte sich und machte sich auf den Weg. Es dauerte nicht lange und sie sah schon das gelbe Haus von weitem. Eine niedrige Mauer aus Natursteinen führte um das Grundstück. An der Haustür wuchsen rote Stockrosen. Links und rechts von der Tür begann langsam der Lavendel zu blühen. Ein Wäscheständer mit Wäsche stand auf der kleinen Rasenfläche vor dem Haus. Die Gartenpforte stand auf. Sie ging zur Haustür und wollte klingeln. In dem Moment kam ein Junge mit einem großen schwarzweißen Hund heraus. Christina musste einen Schritt zur Seite gehen, sonst hätten die zwei sie fast umgerannt. Der Junge blieb stehen und schaute sie mit seinen braunen Augen neugierig an. Der Hund stand abwartend nehmen ihm und ließ sie nicht aus den Augen.
„Wollen Sie zu uns?“
„Ja, ich habe gehört, ihr vermietet den Sommer über eine Wohnung?“
„Ach so“, kam es langgezogen von ihm zurück. Er hatte sich wohl etwas Spannenderes vorgestellt.
„Das müssen Sie mit meiner Mama besprechen. Gehen Sie ruhig rein.“
Er drehte sich um in Richtung Gartentor, der Hund hinterher und ehe sie sich versah, waren die beiden schon verschwunden. Die Haustür stand nun auf und Christina ging vorsichtig hinein. Links zwei Türen, vorne rechts eine, dann kam die Treppe nach oben und dahinter noch eine Tür. Es war alles ganz ruhig.
„Hallo!“, rief sie. Nichts. Sie versuchte es noch einmal etwas lauter.
„Hallo!“ Auf der linken Seite ging eine Tür auf. Ein alter Mann schaute vorsichtig mit zusammengekniffenen Augen um die Ecke. Seine Haltung war etwas gebückt. Er schlurfte in Hausschuhen zwei Schritte in den Flur.
„Bonjour. Ich suche Madame Dubois.“
„Weg! Gehen Sie weg!“, sagte der alte Mann und seine Hand zeigte immer wieder zur Haustür. Christina spürte die Aufregung in seiner Stimme.
„Entschuldigung, ich wollte nicht stören“, erwiderte sie beschwichtigend. „Im Touristenbüro sagte man mir, dass Sie eine Wohnung vermieten.“
„Fort! Fort! Gehen Sie!" Der alte Mann wurde immer ungehaltener. Um ihn nicht noch mehr aufzuregen, ging Christina zur Haustür.
„Ich gehe schon. Au revoir.“
In dem Moment kam eine Frau mit einem Korb Gemüse um die Hausecke. Sie lächelte ihr schon von weitem freundlich zu.
„Bonjour, Sie müssen Madame Bauer sein. Enchanté.“ Sie stellte ihren Korb ab und reichte Christina die Hand.
„Ich bin Danielle Dubois.“
„Enchanté, ich freue mich.“ Danielle Dubois hatte lange schwarze Haare, die sie zu einem dicken Zopf geflochten hatte. Sie hatte ein offenes freundliches Gesicht und ihre Augen strahlten.
„Sie interessieren sich also für unsere kleine Wohnung. Wie lange werden Sie denn bleiben wollen?“
„Ich kann es noch nicht genau sagen. Vier Wochen bestimmt.“, antwortete Christina.
„Na dann kommen Sie, ich zeige Ihnen die Wohnung.“ Danielle ging voran, links an der Haustür vorbei und um die Ecke etwas weiter in den Garten hinein. Sie blieb vor einer Tür stehen, zog aus ihrer Jeans ein kleines Schlüsselbund und schloss die Tür auf.
„Bitte schön“, sie ging einen Schritt zur Seite und ließ Christina den Vortritt. Sie betraten einen Wohnraum mit einer offenen Küche. Gegenüber befand sich eine doppelflügelige Terrassentür mit Blick in den Garten. Danielle zeigte ihr den kleinen offenen Küchenbereich. Es war alles an Küchenutensilien da, was man im Urlaub benötigte. Von der Spüle ging der Blick direkt ins Grüne. Im Wohnzimmer, neben der Terrassentür stand das Sofa. Ein Tisch mit einer Glasplatte davor und ein Ohrensessel. Eine Tür führte in das Schlafzimmer mit einem großen schmiedeeisernen Bett, an jeder Seite ein runder Tisch mit einer kleinen Lampe, gegenüber ein alter Kleiderschrank. Es war alles sehr schön und Christina wollte genau hier wohnen. Die Wohnung lag nicht weit entfernt von der Innenstadt.
„Wenn es nach mir geht, dann würde ich die Wohnung gerne nehmen. Was soll sie denn kosten?“, fragte sie.
Madame Dubois nannte den Preis und Christina war sofort einverstanden.
„Das ist fantastisch“, strahlte sie.
Danielle Dubois gab ihr den Schlüsselbund. In dem Moment kam der Junge mit dem Hund an die Tür. Er wollte gerade reinkommen, doch seine Mutter konnte ihn noch stoppen.
„Halt, junger Mann! Wie oft habe ich dir gesagt, dass er nicht in die Wohnung der Gäste darf.“ Danielle Dubois zeigte auf den Hund.
„Entschuldige Mama.“ Der Junge schaute seine Mutter etwas betreten an.
„Das ist Leo, mein Sohn. Er ist manchmal etwas ungestüm und vergisst mal gerne etwas, was man ihm schon hundertmal gesagt hat. Nicht war.“ Sie lachte und fuhr mit der Hand durch seine Haare. Leo grinste verlegen.
„Hallo Leo.“ Christina streckte ihm die Hand entgegen. Der Junge nahm sie, nachdem er seine an der Hose abgewischt hatte.
„Wie alt bist du denn.“
„Ich bin schon sieben“, antwortete er wichtig.
„Leo, das ist Madame Bauer. Sie wird die nächsten Wochen hier bei uns wohnen.“
„Du kannst Christina zu mir sagen. Das ist einfacher.“
„Na, dann sehen wir uns ja in nächster Zeit öfter“, sagte Leo keck, drehte sich um und ging. Der Hund schaute sie aufmerksam an, als wenn er nicht so genau wusste, was er von ihr zu halten hatte. Dann folgte er dem Jungen.
„Die beiden sind wohl unzertrennlich?“, fragte Christina.
„Ja, mein Mann hat Beau vor drei Jahren auf dem Weg nach Hause an der Landstraße gefunden. Er war verletzt. Vermutlich hatte ihn ein Auto angefahren. Er brachte ihn mit nach Hause und wir haben den Tierarzt gerufen. Wir haben ihn gepflegt und es hat eine ganze Weile gedauert, bis er wieder gesund war. Wir haben in der Zwischenzeit versucht, seinen Besitzer zu finden, haben eine Anzeige in die Zeitung gesetzt und überall Aushänge gemacht. Es hat sich niemand gemeldet.“
„Da war Leo sicher sehr froh, oder?“, fragte Christina.
„Leo war damals erst vier. Er hat bei der Pflege geholfen und hat jede freie Minute bei dem Hund gesessen, hat ihn gestreichelt und mit ihm gesprochen. Seitdem Beau wieder gesund ist, weicht er Leo nicht von der Seite.“ Christina und Danielle Dubois gingen zurück durch den Garten.
„Als ich kam, stand Ihre Haustür auf. Ein älterer Herr hat mich gesehen und er war sehr aufgeregt. Ich hoffe, ich habe ihn nicht erschreckt.“ Danielle schüttelte den Kopf.
„Machen Sie sich keine Sorgen. Mein Vater hat manchmal solche Phasen. Oft ist er ganz klar und dann mal wieder denkt er, dass man ihm etwas Böses will. Leider verschlechtert sich sein Zustand nach und nach.“
„Das tut mir leid.“
Beide Frauen schauten zu Leo und seinem Hund, die auf dem Rasen spielten. Beau konnte genau einschätzen, wie klein Leo noch war im Gegensatz zu ihm. Er ging fast fürsorglich mit ihm um.
„Ich werde also im Laufe des Tages mit meinem Gepäck kommen“, sagte Christina.
„Fühlen Sie sich wie zu Hause. Ich freue mich, dass Sie da sind.“
Christina ging Richtung Gartenpforte und winkte Leo noch einmal zu. Auf dem Weg zurück in die Innenstadt schaute sie auf die Armbanduhr. Es war noch genug Zeit, um auf den Markt zu gehen.
Ein großes schwarzes Auto stand am Straßenrand. Der Mann hinter dem Steuer ließ das gegenüberliegende Grundstück nicht aus den Augen. Den breitkrempigen schwarzen Hut tief ins Gesicht gezogen, die langen Enden seines Oberlippenbartes nach oben gezwirbelt trommelte er mit seinen Fingern einen Takt auf dem Lenkrad. Er nahm eine Wasserflasche aus der Ablage und trank in schnellen Schlucken.
Er sah, wie ein Junge mit einem großen schwarz-weißen Hund durch den Garten lief. Der Mann im Auto setzte sich aufrecht hin, schob mit einem Finger seinen Hut etwas aus dem Gesicht und schaute aufmerksam mit zusammengekniffenen Augen und einer gewissen Anspannung auf das gegenüberliegende Grundstück. Der Hund sprang freudig um den Jungen herum. Eine Frau mit schulterlangen braunen Haaren näherte sich aus dem Garten. Sie rief dem Jungen lachend etwas zu. Dieser winkte fröhlich zurück und lief mit dem Hund ins Haus. Die Frau ging in Richtung Innenstadt weiter. Der Mann wartete noch einen kurzen Moment, startete dann den Wagen und fuhr langsam davon.
Christina überquerte den Boulevard Gambetta. Der Autoverkehr war in der Zwischenzeit schlimmer geworden. Die Autos kamen nur langsam voran. Sie ging durch einen alten Torbogen in die Innenstadt. Als sie den Platz dort betrat, blieb sie stehen und kam sich vor, wie in einer anderen Welt. Das bunte Treiben, die Verkaufsstände, die vielen neuen Gerüche, die Sonne, die durch die Platanen schien und die Menschen, die in den Cafés saßen und ihren Pastis oder Café tranken. Es ging ein Lebensgefühl von allem aus, was sie so bis dahin noch nicht erlebt hatte. Langsam schlenderte Christina durch die Gänge. Hier gab es Butter und Käse, dort Oliven und Olivenöl, da Honig, einen Stand weiter Geflügel und Eier. Alles wurde durch ein lautes Stimmengewirr untermalt. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie noch etwas einkaufen müsste, wenn sie ab heute in ihrem kleinen Haus wohnen würde. Sie schlenderte über den Markt und kaufte hier und da eine Kleinigkeit ein. In der Mitte des Platzes, an dem großen Brunnen, war ein Olivenstand. Die Oliven in den großen Holzschalen sahen so verführerisch aus, da wollte sie noch welche mitnehmen. Der junge Mann bot ihr an, die eine oder andere Sorte zu probieren.
„Sie sollten unbedingt die mit den Kräutern kosten“, kam eine warme Stimme von hinten an ihr Ohr und eine Hand, die auf eine der Schalen zeigte.
Christina drehte sich um und schaute in ein Paar braune Augen. Sie erkannte ihn sofort wieder. Es war genau der Mann, der gestern Abend in der Tür des kleinen Restaurants gestanden hatte. Sie hatte ab und zu an ihn gedacht, das musste sie sich eingestehen.
„Piere, lass Madame von deinen Oliven in Kräuteröl probieren. Das sind die besten.“
„Wenn du das sagst.“ Der junge Mann lachte, legte mit einem Holzlöffel ein paar Oliven auf einen kleinen Teller und reichte ihn Christina. Jetzt stand sie also hier mit dem Unbekannten und probierte Oliven.
„Nun, was sagen Sie?“, fragte er und schaute sie erwartungsvoll an, während er den Olivenkern in seine Hand spuckte.
„Fantastisch, davon muss ich welche mitnehmen.“
„Pierre, mach mal einen großen Becher voll für die Dame“, rief er dem jungen Mann zu. Christina wusste nicht, wie ihr geschah. Warum wurde ihr auf einmal so warm? Sie roch das After Shave des Mannes. Es duftete etwas nach Zitronen und Rosmarin. Sehr angenehm.
„Nein! Bitte nur einen kleinen Becher.“ Sie konnte den jungen Mann gerade noch stoppen und zu dem Mann neben ihr gewandt: „Ich hole mir in ein paar Tagen lieber frische. Danke.“
„Sie bleiben länger?“
„Ich bin gerade erst angekommen, ja“, antwortete Christina.
„Das freut mich“, sagte der Mann. „Dann werden wir uns sicher wiedersehen.“
„Vielleicht. Danke für Ihre Hilfe.“
Sie gab dem jungen Mann das Geld, verstaute die Oliven in ihrer Tasche und wandte sich zum Gehen um. Sie spürte die Blicke des Fremden im Rücken.
"Nicht umdrehen. Nicht umdrehen", sagte sie immer wieder leise vor sich hin. Nach ein paar Schritten, sie konnte einfach nicht widerstehen, drehte sie sich doch um. Er stand immer noch am selben Fleck. Sie sahen sich an. Dann ging sie schnell weiter. Unmerklich schüttelte sie lächelnd den Kopf.
Christina ging zum Hotel zurück. Sie wollte ihre Sachen packen, bezahlen und danach ihre neue Unterkunft beziehen. Ihre Einkäufe brachte sie zuerst ins Zimmer, um dann in die Halle zurückzugehen und zu schauen, ob sie Madame Legrand antraf. Da auf ihr klingeln an der Rezeption niemand reagierte, schaute sie in den Frühstücksraum. Aus der Küche hörte Christina Geschirr klappern. Sie klopfte an die Tür, bevor sie vorsichtig um die Ecke sah.
„Madame Legrand! Loulou!“ Madame kam hinter einem Regal hervor.
„Madame Bauer, was kann ich für Sie tun?“ Madame Legrand wischte sich ihre Hände an einem Handtuch ab, welches sie hinter die Bänder ihrer blau karierten Küchenschürze gesteckt hatte.
„Madame, ich möchte gern mein Zimmer bezahlen. Ich habe ein kleines Häuschen gefunden und möchte dort heute noch einziehen.“
„Ach, das ist aber schade. Das war ja ein kurzer Besuch.“
Christina hörte echtes Bedauern aus der Stimme der alten Dame.
„Ja“, sagte Christina, „es ging schneller, als ich dachte, und ist gar nicht weit von hier, in der Rue Benoit.“
Madame schaute interessiert.
„Sagen Sie, ist es vielleicht bei Danielle Dubois?“ Interessiert zog Madame Legrand eine Augenbraue hoch.
„Ja, genau! Sie kennen Madame Dubois?“, fragte Christina.
„Ich kenne die Familie schon länger. Mit Danielles Papa bin ich zur Schule gegangen. Es ist ein Jammer mit ihm, dass er immer mehr vergisst. An manchen Tagen ist es ganz schlimm, dann erkennt er nicht einmal mehr Leo, seinen Enkel. Ich mache Ihre Rechnung fertig und wenn Sie so weit sind, kommen Sie an die Rezeption.“
Sie lächelte Christina freundlich zu und ging voran in Richtung Halle.
Christina packte ihre Sachen. Viel war es nicht, was sie für den kurzen Aufenthalt gebraucht hatte. Sie nahm ihre Reisetasche, schaute sich noch einmal um, ob sie nichts vergessen hatte, dann zog sie die Tür hinter sich zu. Madame erwartete sie bereits. Die Rechnung war schnell bezahlt. Christina tat es direkt ein wenig leid, dass sie auszog.
„Grüßen Sie Loulou von mir.“
„Das mache ich gerne“, antwortete Madame Legrand. „Wenn Sie länger in der Stadt sind, dann sehen wir uns vielleicht mal.“