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Vorwort

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Ich begegnete meinem Vater, Walter Richter, zum ersten Mal im Frühjahr 1989. Im Gegensatz zu den meisten Familienzusammenführungen wurde die unsrige ein Erfolg. Als mein Vater dann im Sommer 1990 zum ersten Mal seit dem Krieg wieder nach Norwegen kam, fuhren wir nach Åsenfjorden und Trolla Brug in Trondheim. Über unsere Wiederbegegnung nach so vielen Jahren veröffentlichte ich einige Texte, und vom ZDF kam sogar das Angebot, darüber eine Reportage zu drehen. Das wurde meinem Vater jedoch zu viel und er lehnte ab.

Mein Vater besitzt sehr viele Fotos aus seiner Zeit als Soldat in Norwegen. Diese dienten als eine Art Grundlage für die Erinnerungen. Schon früh bemerkte ich das schier fotografische Gedächtnis meines Vaters, bei dem die Fotos eine Vielzahl von Erinnerungen an verschiedenste Erlebnisse hervorriefen.

Die Idee, die Geschichte meines Vaters aufzuschreiben, entstand vor einem Jahr. Ich schickte ihm eine Reihe von Fragen, die den Ausgangspunkt für ein Buch bilden sollten. Das wiederum löste bei meinem Vater einen Prozess aus, der ihn viel Zeit darauf verwenden ließ, eine Art „Basisdokument“ von etwa 50 Schreibmaschinenseiten zu verfassen, in dem er seine Zeit in Norwegen eingehend schilderte. Die Arbeit hatte begonnen.

Ich reiste mehrmals nach Deutschland, um dort enger mit meinem Vater zusammenzuarbeiten. Dabei besuchte ich auch seinen Heimatort. In Senftenberg und Schwarzheide verbrachten wir viel Zeit damit, Orte seiner Kindheit aufzusuchen – die Volksschule, Läden, Spielplätze und andere. Vor kurzem waren wir auch in Schöningen und Hötensleben, um ihm die Erinnerungen an seine dramatischen Erlebnisse an der Zonengrenze von 1946 zu vergegenwärtigen.

Im Eisenbahnmuseum in Hattingen prüfte ich Angaben zu Zügen und Bahnhöfen. Im Gespräch mit Einwohnern von Schöningen konnte ich Details zur Topographie der Stadt und zu ihrer Bombardierung während des Krieges verifizieren.

Auskünfte in Norwegen verdanke ich den Mitarbeitern des Heeres- und Heimatfrontmuseums (Rustkammeret) in Trondheim, einem früheren Bürgermeister von Kvalsund sowie weiteren Gesprächspartnern vor Ort, von denen ich unter anderem erfuhr, wie ein flacher Lastkahn sich bei Unwetter auf See verhält. Weitere relevante Details verdanke ich der ausführlichen Lektüre der „Adresseavisen“ aus dem Jahre 1946. Vor allem jedoch bin ich das Erlebte immer wieder in mehrstündigen Gesprächen gemeinsam mit meinem Vater durchgegangen.

Rudolf, Rudi, der Bruder meines Vaters, war in der DDR bei der Polizei beschäftigt, arbeitete jedoch auch als Journalist. Er wohnt jetzt in Senftenberg und hat sehr detaillierte Aufzeichnungen über seine eigene und Walters Kindheit gemacht. Ihm verdanke ich wichtige Informationen zu den Kindheits- und Jugendjahren meines Vaters und zum politischen Hintergrund.

Mit anderen Worten: Ich habe versucht, in meinen Aufzeichnungen so korrekt wie möglich zu sein.

Moss, den 14. Juli 1995

Gunnar W. Richter Johansen

Den obigen Text habe ich vor 14 Jahren geschrieben. Viel Zeit ist seither verstrichen. Ich ging für längere Zeit nach Westafrika, wo ich bis 2007 blieb. Nach der Heimkehr aus Afrika holte ich das Manuskript des „Soldaten, den niemand haben wollte“ wieder hervor, entstaubte es und begann mit meinen Bemühungen, die Geschichte als Buch herauszubringen. In diesem Zusammenhang bin ich meinen Kollegen Torbjørn Aas und Lars Rune Debes zu großem Dank verpflichtet.

Moss, den 20. August 2009

Gunnar W. Richter Johansen

Der Soldat, den niemand haben wollte

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