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Erstes Kapitel.

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Der Nordwind blies, der Schnee fiel in großen Flocken, die Regenschirme zärtlicher Eltern und Liebhaber bedeckten den Christmarkt. „Laßt mich ein Kind seyn!“ sprach Woldemar und zog seinen Freund in das sehenswerthe Gedränge. Hier feilschten Mädchen eine Wiege, dort stand der grämliche Küster unter einer Glorie von Hannswürsten, der General vor dem Stalle zu Bethlehem, der Staats-Rath unter Steckenpferden. Eine Reihe neugebackener, reich versilberter Potentaten lockte die täuschbaren Kinder an.

„Hierher meine gnädigen Herrn!“ rief des Hof-Conditors süße Rosine. „Sehen Sie nur die schöne Bescheerung. Rosseaus Grab, Harlekins Hochzeit, Mariä Verkündigung und diese niedliche Papagena.“ Die Freunde traten näher, besahen das Grab, die Hochzeit, das Mädchen selbst. Lachend verglich sie Julius der Vogelfängerin, Woldemar aber erröthete, denn nur ein Säugling bedeckte Papagenas gesegnete Brust; die Verlegenheit macht’ ihn zum Käufer und Rosine öffnete dankbar ihr Döschen, um ihn mit ächten Diabolini’s zu bewirthen. Der Adjutant störte die Gäste. Wenn es Dir, „sprach er zu Woldemar“ anders noch Ernst damit ist in das neue Frey-Corps zu treten so eile, Dich dem General vorzustellen. Er steht im Begriff zu der Armee abzugehn.

Wisse Freund, „erwiederte dieser“ daß mein Schicksal in den Händen einer unschlüssigen Fee liegt, die mich bald anzieht, bald entfernt, mir heute räth in den Krieg zu ziehen, mich morgen dann nicht lassen will — Doch soll es sich noch heut entscheiden. Damit steckt’ er die wächserne Papagena ein und verschwand unter dem Haufen.

Der Weihnacht-Abend (Gustav Schilling) (Literarische Gedanken Edition)

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