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Prolog

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Mein Name ist Nicolette Dazincourt DeLande, und ich bin eine Mörderin.

Wie stellt man den Abschnitt eines Lebens dar, frage ich mich. Kann man es einfach zurückschneiden und zurechtstutzen, mit dem Messer darauf einhacken wie auf eine wild wachsende Glyzinie mit einer Fülle lilafarbener Blüten und grüner Ranken, die alles umwickeln und ersticken. Wie stutzt und schneidet man das üppige Gerank eines Lebens, wie macht man es zahm und fügsam, um es fremder Form und Struktur anzupassen. Was ist das für ein Leben ... farblos und gleichförmig, in eine Form gepreßt, die ein anderer ihm aufgezwungen hat. Und doch ...

Wissen Sie, was man ein Mädchen aus dem Süden lehrt? Nicht ein Großstadtmädchen, ein Mädchen vom Land, aus den Sumpfgebieten südwestlich von New Orleans, in der Gegend des Atchafalaya-Flusses. Mein Daddy war Tierarzt und nicht reich. Als ich zwölf war, kannte ich mich mit Daddys Büchse so gut aus wie auf Mamas alter Singer. Ich konnte sticken und fischen – Katzenfische zum Beispiel –, ich konnte mit dem Fischspeer auf Frösche gehen, eine Decke häkeln, mit künstlichem Köder angeln und im Notfall die ganze Praxis schmeißen. Ich konnte gebrochene Hundebeine schienen, Röntgenaufnahmen machen, bei Hunden, Katzen und Schweinen Geburtshilfe leisten, ich konnte bei Hunden, die zu ersticken drohten, den Heimlich-Handgriff anwenden, ich konnte einen unheilbar kranken Hund einschläfern, die Besitzer beruhigen, das Honorar kassieren und die Leute zufrieden nach Hause schicken. Ich konnte Flöte spielen, was ich haßte, zeichnen, schlechte Gedichte schreiben, ganz passabel französisch sprechen, ich sang im Kirchenchor und fluchte wie ein Stallknecht, aber immer leise. Das alles konnte ich. Und das war verdammt gut so.

Ich lernte Montgomery Beauregard DeLande kennen, als ich noch ein linkischer Teenager war, der auf Bäume kletterte und Tarzan und Jane spielte. Er war groß und rothaarig, mit blauen Augen und einem langen schlanken Körper, der alle Mädchen in Moisson hinriß. Er hatte eine Narbe von einer Messerstecherei über dem rechten Auge und eine zweite am Schlüsselbein. Die Narbe und ein fedriges Büschel krausen roten Brusthaars waren zu sehen, wenn er Softball spielte oder mit Henri Thibodeaux an einem Oldtimer bastelte. Und er hatte ein Lächeln, das jedes dunkle Zimmer strahlender erleuchtete als der edelste Kristallüster.

Montgomery war schon älter. Gut zweiundzwanzig. Er war einer von den DeLandes aus Vacherie, einem Ort etwa auf halbem Weg nach New Orleans. Und ich schwöre, für einen einzigen Blick von ihm hätte ich meine Seele gegeben. Beinahe hätte ich es getan. Vielleicht habe ich es sogar getan.

Die betrogene Frau

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