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WABISABI

Heute gehen die Toten ihre eigenen Wege.

Sonst gehen sie immer ein und aus durch dein Herz hindurch.

Auch der Wind kümmerte sich nicht darum, dass du einen festen Leib hast.

Er wehte einfach durch ihn hindurch

Und du hattest den Mut, es geschehen zu lassen.

So gingen alle ein und aus in dir, deine Mutter, dein Vater.

Das Toriji warst du jetzt, die Verbindung von Drinnen und Draußen, auch in die jenseitige Welt.

Rot mit Doppelbalken – du.

Denn es weht der Wind nicht nur von Osten

Auch der Nordwind nahm dich mit in den Süden zu den Lebensbäumen, die die Toten bewachen.

Er nahm dich mit zu den Friedfertigen, die ihre Schürzen in die Küchen hängen und die Töpfe spülen, denn gegessen wird immer!

Und dort bei den Ungetrösteten, die über all die Toten klagen, die beileibe nicht mehr auferstehen werden, dort schlugst du deine Wohnstatt auf.

Wie soll es jetzt noch ein Erwachen geben?

Wie sollen die Toten alle noch gehört werden, die einst ihre Häuser bewohnten und vor uns die dunklen Meere bevölkerten?

Einige Schriften werden bleiben, einige Gedanken vielleicht, wenn wir verschwunden sind von dieser Erde,

aber ansonsten bleibt nur eine papierdünne Schicht von unserer Zivilisation in den Sedimenten zurück.

Wie leicht kann der Wind diese zerbröseln.

Aber denke nach - ist es nicht vielmehr der Wind, der durch uns hindurchweht,

der All-Wind,

der alle Körnchen durcheinander wirbelt und alles immer wieder von vorne anfangen lässt?

Er allein nötigt uns doch die Tränen des Glücks ab.

Seligkeit des Lebens und Schmerz des Lebens liegen ganz dicht beieinander.


Trittsteine

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