Читать книгу Mein Mann, der Milliardär - Hannah Opitz - Страница 7

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Waltraud war erstaunt, dass ihr Mann den Rest der Woche tatsächlich immer pünktlich zu Hause war. Sogar zum Mittagessen kam er. Scheinbar hatte es etwas gebracht, dass sie sich beschwert hatte.

Es war Freitag und bereits fünf Minuten nach eins. Susi und Waltraud saßen bereits am Tisch und warteten. Traudel trommelte nervös mit den Fingern auf dem Tisch herum und ließ ihren Blick nicht von der Küchenuhr. Jens und Barbara waren Essen, ihren Erfolg feiern, ihr Entwurf würde es bis zur Produktion schaffen.

„Wo bleibt er nur?“, fragte Traudel besorgt. „Er kommt schon noch“, erwiderte Susi, ihr Essen verschmachtend betrachtend. In diesem Moment wurde die Tür aufgeschlossen. „Warst du wieder im Büro?“, hakte Traudel sofort nach, bevor Holger überhaupt die Tür wieder schließen konnte. „Wo soll ich denn sonst gewesen sein?“, erwiderte Holger aus dem Flur und schloss die Wohnungstür.

Als er eintrat, hielt er etwas hinter seinem Rücken. „Was ist das?“, wollte Waltraud sofort wissen. „Och, nur eine Kleinigkeit für dich. Tut mir leid, dass ich so spät bin!“, erklärte er und reichte ihr einen Strauß rote Rosen. „Blumen?“, fragte sie gerührt und nahm den Strauß entgegen, „Schatz, du hast mir ja noch nie einfach so Blumen mitgebracht! Gibt es einen besonderen Anlass?“ „Nein. Ich habe mir nur gedacht – wo der Florist doch auf dem Weg liegt“, erklärte er achselzuckend. „Oh, danke!“, bedankte sie sich, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Können wir jetzt endlich essen?“, fragte Susi, als Waltraud die Blumen in eine Vase stellte.

Am nächsten Morgen, als sie alle versammelt um den Frühstückstisch saßen, schlug Holger vor: „Wollen wir nicht mal – etwas zusammen unternehmen?“ Jens sah ihn erstaunt an. „Wir alle?“, fragte er verwundert nach. Holger nickte. „Ja, ihr seid ja noch eine Woche da“, erklärte er etwas unbeholfen, „wir könnten Clara einladen und dann irgendwohin fahren. Hat jemand Vorschläge?“

„Holiday Park, Europa Park, Movie Park, Legoland – nein, dafür bin ich schon zu alt”, begann Susi, aufzuzählen. Holger lachte. „Ich dachte an etwas Privateres“, erklärte er. „Wie – wäre es mit einem Picknick? Wir fahren raus an den See und essen dort“, schlug Waltraud vor. „Das klingt gut. Jemand dagegen?“, wollte Holger wissen. Es gab keinen Widerspruch. „Gut, dann fahren wir nächstes Wochenende an den See!“, verkündete Holger.

„Was habt ihr jetzt, wo ihr doch euren Entwurf verkauft habt, eigentlich vor?“, fragte er Jens und Barbara, als sie mitten am frühstücken waren. „Master machen – und dann, mal sehen“, antwortete sein Sohn mit vollem Mund und bekam dafür einen vorwurfsvollen Blick von seiner Mutter. „Ihr habt also schon den Bachelor gemacht?“, schlussfolgerte Holger. Jens nickte. „Wie konnte ich nur drei Jahre nicht mitbekommen, dass du etwas Anderes studierst?“, fragte Holger sich. „Du musstest ja immer arbeiten, hast nie nachgefragt“, erwiderte Jens leise. Holger nickte. „Herr Heinemann“, begann Barbara eine Frage, „als was genau arbeiten Sie eigentlich bei Stiftwerk?“

„Holger hat mal in der Stiftfabrik gearbeitet, so haben wir uns kennengelernt“, erzählte Waltraud, als Holger nicht antwortete und ergriff lächelnd seine Hand. „Ja“, fuhr sie dann fort, „und dann kamen die Kinder, weshalb ich irgendwann aufhören musste. Und die Rolex, die hat er sich gekauft, da war er befördert worden. Ich denke zwar immer noch, wir hätten das Geld besser anlegen können, aber naja.“

Gesagt, getan. Eine Woche später befand sich Familie Heinemann mit einem Picknickkorb und einer Picknickdecke am See. Die zwei Männer machten einen Spaziergang, Vater und Sohn mussten sich einmal richtig aussprechen. Derweil machte sich der weibliche Teil samt Barbara über die mitgebrachten Häppchen her.

„Erzähl mal, Clara, wie läuft es so bei dir?“, wollte Waltraud gerade wissen. Clara schluckte erst noch ihren Bissen runter, dann meinte sie: „Ganz gut, so weit. Die Kollegen sind erstaunlich nett und die Arbeitsatmosphäre ist, nach allem, was ich mitbekomme, auch gut. Nur der Vorstand ist grundsätzlich nicht meiner Meinung.“

„Wieso das?“, hakte Barbara nach, die sich gerade die Soße von den Fingern leckte. „Weil ich eine Frau bin, vermute ich. Das ist fast ein kompletter Männerverein, es gibt nur zwei Frauen, die mir meistens, genau wie Anton, zustimmen, aber die drei Stimmen werden natürlich leicht überstimmt“, erzählte Clara. „Wer ist Anton?“, wurde ihre Mutter noch neugieriger. „Claras Freund“, antwortete Susi für sie. „Halt den Mund!“, zischte Clara ihr zu. Waltraud sah sie erwartungsvoll an. Auch Barbara wurde hellhörig.

„Er ist nicht mein Freund, wir sind nur Bekannte“, behauptete Clara. „So hat sich das bei unserem Telefonat letztes Wochenende aber nicht angehört!“, erwiderte Susi spitz. „Ach!“, machte Waltraud. „Sie hat die gesamte Zeit über nur über ihn geredet!“, erklärte Susi. „Gut, vielleicht sind wir Freunde, aber wir haben nichts miteinander“, korrigierte Clara ihre Aussage. „Wie lange kennt ihr euch denn schon?“, wollte Barbara wissen. „Seit zwei Wochen. Das erste Mal begegnet sind wir uns im Fahrstuhl. Dann nach Feierabend in einem Pub. Dort haben wir uns die gesamten zwei Wochen über immer getroffen und erzählt, was so los ist. Viel gelacht haben wir auch. Ja, und jetzt hat er mich für Montag zum Mittagessen eingeladen. „So schlecht ist der Kantinenfraß nicht“, hat er gemeint. Mama, das wollte ich dir ja noch sagen, dass ich dann schon wieder nicht kommen kann“, erzählte Clara. „Soso. Zum Essen hat er dich eingeladen. Und du bist dir sicher, dass da nichts ist?“, wollte Waltraud lächelnd wissen. „Er hat mich komplett ohne Hintergedanken eingeladen, wirklich! Sonst hätte er wohl kaum zwei Wochen damit gewartet, oder? Es war nur, weil wir uns immer so gut unterhalten können!“, behauptete Clara.

„Hast du denn auch ohne Hintergedanken zugesagt?“, fragte Traudel neckend. Clara sah sie vorwurfsvoll an. „Ich bitte dich, natürlich hat sie Hintergedanken gehabt! So, wie sie von ihm schwärmt, würde sie am liebsten gleich Drillinge von ihm bekommen!“, antwortete Susi grinsend. Waltraud und Barbara lachten. „Ich denke lediglich, dass wir uns gut verstehen und dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist!“, erklärte Clara.

„Worüber unterhaltet ihr euch denn Schönes?“, klinkte Holger sich und Jens in das Gespräch mit ein. „Über Claras neuen Freund!“, sagte Susi frech. Holger sah Clara erstaunt an. „Wir sind nicht zusammen. Nur gute Freunde eben. Gut, wir kennen uns nicht lang – aber diese zwei Wochen kommen mir halt wie eine Ewigkeit vor!“, verteidigte Clara sich.

„Was ist eigentlich mit August Stark?“, wollte Holger wissen, nachdem auch er und Jens etwas gegessen hatten. „Was soll schon mit dem sein? Er hat seine Einladung zwar ein, zweimal wiederholt, aber er ist einfach nicht mein Typ“, antwortete Clara entschieden.

„Nein, Clara steht mehr auf Assistenten!“, unterbrach Susi sie kichernd. Holger sah Clara erwartungsvoll an. „Ja, gut, ich mag ihn halt. Sein Name ist Anton und er ist Assistent. Und? Mensch bleibt Mensch, oder? Außerdem sind wir nur Freunde. Da fällt mir ein – du, Papa, hast du eigentlich dem Chef erzählt, was ich dir erzählt hatte? Weil – er hat es wohl irgendwie mitbekommen und war ziemlich sauer deswegen – hab ich gehört“, erzählte Clara vorsichtig. „Kann sein, dass er es mitbekommen hat. Aber letztlich hattest du ja irgendwie recht – er hat auch seine tyrannischen Seiten…“, Holgers Gedanken drifteten ab. „Du kennst ihn also?“, schlussfolgerte Clara triumphierend. „Ja, aber glaube mir, er hat es nicht gern, wenn viel Rummel um ihn ist… Jens, erzähl deiner Mutter doch mal, was du jetzt vor hast!“, lenkte er ab.

Mein Mann, der Milliardär

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