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Vorwort

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Wie kleine Türen öffnen diese Geschichten Räume mit längst vergessenen, doch tief in die Seele eingebrannten Ereignissen. Sie bringen Farbe in verblasste Erinnerungen, zeichnen Konturen schärfer, formen neue Bilder. Facettenreich loten sie zwischenmenschliche Beziehungen aus, halten uns einen Spiegel vor und lassen uns über uns selbst schmunzeln oder nachdenklich werden.

Hier erwacht das Gefühl daran, wie frisch gebackene Bundesbürger von den weltgewandten und selbstbewusst auftretenden »Wessis« übers Ohr gehauen wurden und als naive »Ossis« auch darauf hereinfielen. Die Autorin lüftet den Vorhang und lässt hinter die Kulissen der Werbebranche blicken. Mit welchen einfachen und einfallsreichen Tricks man doch die Menschen zum Warenkauf zu animieren versteht.

Hinter einer anderen Tür steht der Riese namens Kapitalismus. Er zeigt, dass die Jüngeren und Stärkeren meist die Gewinner sind und die Älteren und Schwächeren das Stigma der Verlierer tragen müssen.

Nebenan lassen sich Menschen bis zur Erschöpfung ausnutzen. Die junge, hübsche und lebenslustige Frau mit dem bezaubernden Lächeln verschleißt sich nicht nur als Mädchen für alles in einer Privatpension, sondern auch in ihrer Partnerschaft. Indes wehrt sich die Außendienstlerin mit der türkisfarbenen Bluse erfolgreich gegen die mysteriöse Endlosarbeit bei Opa.

Gegenüber heiratet ein junges Paar unter seltsamen Umständen, dort kommunizieren merkwürdige Lebenspartner mit und über Plüschtieraffen. Und hier breitet eine Seniorenbetreuerin ihre Arme über die hochbetagte Schutzbefohlene aus, die unter der angeblichen Liebenswürdigkeit durch ihre Familie regelrecht erdrückt wird.

Es ist die Einladung der Autorin Hannelore Crostewitz, die Türen des Lebens zu öffnen, Verborgenes zu entdecken und das große Spektrum der Emotionen ihrer Texte auf uns wirken zu lassen.

Sandra Kersten

Kaufhausgeflüster und andere Geschichten

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