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Die zwei Richtungen der Phantasie

Imagination ist in zwei Richtungen tätig, von innen nach außen und von außen nach innen. Sie ist auf der einen Seite die entscheidende Schnittstelle für den Übergang von äußeren Eindrücken zu inneren Bildern. Sie ist aber auch in umgekehrter Richtung an der Produktion äußerer Bilder durch innere Vorstellungen entscheidend beteiligt. Darüber hinaus kann man mit Hilfe der Phantasie auch unsere Zeitwahrnehmung erklären. Wenn die Phantasie von außen nach innen wirkt, ist sie reproduktive Phantasie und Teil der Vergangenheit und ihrer Erinnerung. Mit Hilfe der Phantasie und des Vorstellungsvermögens erinnern wir uns zurückliegender Ereignisse und vergegenwärtigen sie uns im hier und Jetzt, obwohl sie nicht anwesend sind. Wenn sie dagegen von innen nach außen wirkt, ist sie produktive Einbildungskraft. Sie ist dann Bestandteil einer antizipierten Zukunft, Utopie oder Vision. Sie wirkt projektiv und entwirft ein Bild der Welt, wie sie nicht ist, aber sein könnte. Sinneswahrnehmung, Phantasie und Gedächtnis wirken sowohl bei der Konstitution innerer als auch äußerer Bilder eng zusammen. Die Richtung ist jederzeit beliebig umkehrbar. Sie kann von innen nach außen gerichtet sein und im nächsten Moment von außen nach innen. Phantasie ist die Schaltzentrale, das switchboard oder Relais, in dem ein Abgleich zwischen den von der Außenwelt kommenden Irritationen und der inneren, produktiven Eigenaktivität des Beobachters stattfindet.

Phantasie als Schnittstelle

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