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Kapitel 3 Innere Ruhe und Zufriedenheit
ОглавлениеGedanken über das Zufriedensein und die Genügsamkeit
Geschäftige Hetze prägt die Lebensführung vieler Menschen. Leere Unterhaltungen, Ausschweifungen und oberflächliche Ablenkungen haben in unserer Zeit einen hohen Stellenwert gewonnen. Buchstäbliche Werbefluten und tosende Informations-Tsunamis implementieren uns täglich die neuesten Vergnügungsmöglichkeiten. Apps, iPad, PDAs, Games, Widgets, Tablets, Mobiles, Handhelds, iTunes, Pockets, iPods, Dashboards, iPhones, Twitter, Netlog, Facebook, YouTube und Co. leisten den Unkontrollierten und Ruhelosen gute Dienste in ihrer Bemühung zur Selbstentfremdung. Für viele sind diese Kurzweil-Instrumente kaum mehr aus ihrem Leben wegzudenken. Den Aufmerksamen und Bedachten hingegen dienen sie lediglich als nützliches Arbeitsmittel. Zeitgemäss werden Persönlichkeiten und Identitäten durch Profile, Accounts, Konten, PIN-Codes und Logins definiert. Soziale Netzwerke im Internet verheissen Anschluss an die Massen, laden zu Feierlichkeiten und Partys und vertreiben die gähnende Langeweile. Es ist annehmlich und einfach geworden, die innere Ruhe mit ‹Lifestyle›-Aktivitäten zu kaschieren und die bescheidene Zufriedenheit mit Befriedigung zu kompensieren. Mit der Sättigung materieller Lüste und Begehrlichkeiten werden die Menschen ‹befriedigt› und ‹zufriedengestellt›, mit der Erzeugung neuer Bedürfnisse bei Laune gehalten.
Bewegung, Tanz und Freude sind ein schöpferisch-natürliches Prinzip. Niemals hat die schöpferische Natur in ihren schöpferisch-natürlichen Gesetzen und Geboten das Vergnügen, die Schwelgerei oder die Ausgelassenheit verboten. Impulse und Informationen der ‹Lebensfreude› lassen Pflanzen, das Getier und Tiere wachsen und gedeihen oder neue Kreaturen und Lebensformen auferstehen. Doch selbst die kreierende Schöpfung kennt den Schlummer und die Ruhephasen.
Permanente Daten-Überflutung zwingt den zwischen Hast und stetiger Betriebsamkeiten hin- und her geworfenen Menschen in die innere und äussere Ruhelosigkeit. Beständig angetrieben und in unentwegter Überforderung, verfällt er allmählich und vielfach gänzlich unbemerkt der Lethargie und Unzufriedenheit. Psychische und bewusstseinsmässige Störungen nehmen überhand und zerstören dem Menschen die Welt seiner Gefühle und Empfindungen. Das moderne Thema ‹Burnout-Syndrom› begleitet viele Menschen durch den Alltag. Vermeintliches Ausgebranntsein ist ein Zustand ausgesprochener psychischer Erschöpfung. Die Leistungsfähigkeit und Motivation sind stark vermindert. Frustrierende Erlebnisse und deren mangelhafte Verarbeitung führen vermehrt zu Illusionen und Apathie, zu psychosomatischen Erkrankungen und Depression. Das Phänomen ist international nicht als psychische Krankheit anerkannt, denn es wird als ein Problem der Unfähigkeit zur Lebensbewältigung und als eine körperliche und psychische berufliche Überlastung betrachtet.
Zu den wesentlichen Grundlagen und Voraussetzungen für eine harmonische Lebensführung gehören die innere Ruhe, Zufriedenheit und die Genügsamkeit. Diese Eigenschaften sind keineswegs selbstverständlich, sondern sie müssen als wertvolle Tugenden und Charakterstärken hart erarbeitet und erlernt werden. Ruhe und Zufriedenheit prägen und stärken das innere und äussere Fundament des Hauses und des körperlichen Instruments, in dem wir leben und mit dem wir in der Gegenwart des Diesseits wandeln. Sie sind die Basis eines inneren und äusseren Friedens und wichtiger Garant für die Gesundheit unseres fleischlich-materiellen Körpers, des Bewusstseins, der Psyche und des Gefühlslebens. Fehlen diese tragenden und psychisch wertvollen Bausteine, dann nimmt die Unzufriedenheit überhand und die Statik der bewusstseins- und gefühlsmässigen Befindlichkeit ist nicht mehr ausgewogen. Das Instrument unserer persönlichen Individualität wird instabil und früher oder später in sich zusammenbrechen.
Unzählige Menschen klammern ihre ‹Hoffnung› an die unverdienten und bequemen Annehmlichkeiten. Sie ‹träumen› von Lotto- oder Reisegewinnen, Werbepreisen oder von horrenden Börsenerträgen, und davon versprechen sie sich ein Leben in beständiger Zufriedenheit und einem mühelosen Wohlbehagen.
Eine ausgeprägte Besitzgier und das unablässige Streben nach dem schnöden Mammon machen letztendlich krank, denn sie fressen sich wie gefährliche Parasiten durch das menschliche Bewusstsein, die Psyche und das Gedanken- und Gefühlsleben.
In der Regel geht dieses materialistische und evolutions-entfremdende Konzept nicht auf. Obschon der Kühlschrank und die Speisekammer überquellen, im Kleiderschrank längst kein Platz mehr ist, das Urlaubsgeld vorhanden und der neue Wagen in der Garage steht, wächst in den Mammonsdienern eine permanente Unzufriedenheit. Nichts ist unbefriedigender als die permanente Befriedigung. Dem reifen und in seiner Ratio gewachsenen Menschen zeigt sich jene Wahrheit täglich, dass eine innere Leere niemals mit materiellem Reichtum oder mit schnöden Vergnügungssüchten ausgeglichen werden kann. Erfolgreich mit einem Attrappen-Leben und mit der vordergründigen Befriedigung künstlicher Bedürfnisse kaschiert, wachsen im raffgierigen Menschen während Jahren still und leise die quälende Unzufriedenheit, die Unruhe und eine innere Leere unbemerkt heran. Ihre Früchte sind vergiftet und bedrohen unentwegt die zwischenmenschlichen Beziehungen, wobei Partnerschaften, Freundschaften und Familien zerbrechen. Atemlos jagt der Unzufriedene dem materiellen Luxus hinterher, um dadurch die verlorenen inneren Werte der Ruhe und Genügsamkeit anderweitig zu kompensieren. Das bereits Vorhandene und mühsam Erreichte verlieren schnell den Glanz der befriedigenden Errungenschaft. Jegliche Wertschätzung und die Bescheidenheit gehen den krankhaft ruhelosen Menschen verlustig. Verbleibende Energie wird in lebensunnötige Begierden investiert und der schnöden Vergnügungssucht geopfert. Irrtümlich werden noch immer zahlreiche Menschen von dem verheerenden Glauben angetrieben, im materiellen Besitztum, bei Vergnügungen, regelmässigen Feiern, Partylife oder unterhaltender Ausgelassenheit eine nachhaltige Zufriedenheit und eine innere Glückseligkeit zu finden. In Tat und Wahrheit sind jedoch die Unzufriedenen in ihrer Ruhelosigkeit alles andere als mit sich und der Welt im Reinen. Neid und Missgunst, Eifersucht und Leidenschaft sowie Egoismus sind das Wesen und die Essenzen ihres falschen Denkens.
Die Unzufriedenen und permanent Mäkligen schaffen es mit einer pessimistischen und trägen Denkweise, ihren Mitmenschen innert Kürze das Leben zu erschweren. Durch ihre stetige Nörgelei verderben sie ihrer Umgebung jegliche Freude, rauben deren Ausgeglichenheit und werden für ihre Umwelt zu einer psychischen, gefühls- und bewusstseinsmässigen Plage. Die Unzufriedenen und Ruhelosen geizen nicht mit parteilicher Kritik an ihrer Umwelt. Klare Entscheidungen, ehrliche Stellungnahmen oder die Verantwortung werden gerne weit von sich geschoben. Im Nachhinein wird dafür jede kleinste Gelegenheit genutzt, in besserwisserischer Weise lautstark eine unbegründete Krittelei und Bemängelung zum Ausdruck zu bringen, um dadurch die eigene Schmähsucht zu befriedigen.
In der Regel fehlt es den unzufriedenen Menschen an eigenen Ideen, am eigenen Antrieb und an einer eigenen Motivation und Initiative. Kreative Einfälle nehmen jedoch ihre Urheber in die Pflicht, rufen nach Verantwortung, Selbstbestimmung und nach einer Umsetzung in die Praxis. In einer unlogischen Denkweise halten sich die Unzufriedenen und Mäkligen jedoch lieber im Hintergrund, um bei Misserfolgen aus sicherer Entfernung jegliche Schuldbarkeit und Verfehlungen den äusseren Lebenskreisen zuzuweisen.
Lustlosigkeit, Faulheit und träge Bequemlichkeit spiegeln sich im Alltag von zahllosen Unzufriedenen. Die tägliche Arbeit wird für diese Menschen zum selbstauferlegten strapaziösen Zwang, und der Freizeitstress zum enttäuschenden Frustrationserlebnis. Vom Sturmwind ihrer permanenten Wankelmütigkeit gebeutelt, werden sie auf den hohen Wellen ihrer Launenhaftigkeit stetig hin- und hergeworfen.
Die ruhelose Unzufriedenheit, Verdrossenheit und der Unmut sind üble und oftmals selbstkreierte Psyche-Seuchen. In eigener Regie, durch ein falsches Denken und als Folge von unlogischen Gedankengängen erworben, handelt es sich bei der Unzufriedenheit im klassischen Sinne um das Produkt einer sträflich vernachlässigten Selbsterziehung und einer überdenkensnotwendigen Lebensgrundhaltung. Unzufriedenheit, Missstimmung oder ein allgemeiner Unmut als negative Gefühlsregungen oder schlechte Laune können durch angemessene und gegenteilige Gedankengänge sowie dementsprechende Handlungen neutralisiert und in eine wertvolle und erquickende Zufriedenheit umgewandelt werden. Dem fahrig Unzufriedenen fehlen jedoch vielfach das nötige Interesse, die Motivation sowie die Einsicht in diese Tatsache. Angetrieben von den Kräften der Selbstbemitleidung und von der selbsterzeugten Behaglichkeit des Leidens absorbiert, bleiben dem unzufriedenen Nörgler vielfach keinerlei Ressourcen und keine Energiereserven zum Aufbau einer motivierten Umkehr in die neutral-positive Ausgeglichenheit und Genügsamkeit.
Diese destruktive Haltung ist dem zufriedenen Menschen höchst befremdlich. Der alltägliche Umgang mit dem unzufriedenen Pessimisten ist anstrengend und bedrängend. Die Unzufriedenheit stellt höchste Ansprüche an ihre Umwelt. Unverhohlen fordert sie in ihrem selbstgewählten Elend Verständnis und Entgegenkommen. In sich selbst uneins und von sich selbst entfremdet, erwarten die Unzufriedenen in ihrer inneren und psychischen Befindlichkeit, von fremder Hand genährt zu werden. In Tat und Wahrheit unstillbar und von äusserer Hand niemals wirklich befriedet, erweist sich dieses Bestreben als Trugschluss sondergleichen, denn ein stetig Unzufriedener und Quengler findet immer einen guten Grund, zu nörgeln und zu reklamieren.
Zufrieden mit sich selbst und mit der Welt im Reinen, schätzt der Genügsame die innere Ruhe und die Gelassenheit. Gezielt weiss er die Gunst und Kraft einer bewussten Selbstbestimmung nützlich umzusetzen. Wohlbedacht und bewusst ersonnen, gestaltet und formt er die inneren und äusseren Umstände seiner menschlichen Existenz. In der Ruhe findet er seine kreative Kraft. Das Schicksal ist ihm kein unbestimmtes Wesen fremder Fahrigkeit, sondern vielmehr erfüllende Begegnung mit der selbstgeschaffenen Kausalität und Folgerichtigkeit. Diese Einsicht bringt dem zufriedenen und ruhevollen Menschen bewussten Frieden, Liebe und harmonische Ausgeglichenheit.
Gleichmütige Menschen lassen sich von den Angeboten schnöder Unterhaltsamkeiten weder blenden noch verführen. Sie sind die wahrlich herrschenden Königinnen und Kaiser über ihr bewusstseinsmässiges, und gedanklich-gefühls-psychemässiges Wohlbefinden.
Selbstredend haben die innere Ruhe und die Zufriedenheit einen grossen wechselwirkenden Einfluss auf die körperliche und gedankliche, gefühlsmässige und psychische Verfassung des Menschen. Eine Grosszahl aller Leiden und Gebrechen ist weitgehend psychosomatischen Ursprungs. Somit sind sie mit einer förderlichen und aufbauenden gesunden Gedanken- und Gefühlsweise sowie mit einer dementsprechenden Lebenseinstellung weitgehend zu verhindern.
Das Glück ist ein innerer Zustand und ein Massstab der Harmonie und des Zufriedenseins. Glückliche Menschen sind nachweislich von allgemein besserer Gesundheit, wie ebenso auch ihre bewusstseinsmässigen, gedanklich-gefühlsmässigen sowie psychischen Potenzen stabiler und widerstandsfähiger sind. Die Standhaftigkeit, Charakterfestigkeit und die dementsprechende Lebensweise sind sichtbarer Ausdruck und ein offensichtliches Merkmal von zufriedenen, ausgeglichenen und genügsamen Menschen. Gelebte Zufriedenheit und Ausgeglichenheit sind ein starkes Bollwerk gegen Depressionen und gegen psychische Irritationen. Die eigenen Gedankengänge und Überlegungen prägen immer das persönliche Befinden, in Wechselwirkung mit den ebenso menschlichen Gefühlen. Dass Geld und Güter allein nicht glücklich machen, das ist keine revolutionäre und neue Weisheit.
Ein bewusster Verzicht auf unnötige materialistisch-orientierte Begierden und die bewusste Kontrollierung der eigenen Bedürfnisse verhindern eine krankhafte Abhängigkeit von irgendwelchen Stoffen, Ideologien, Glaubensformen, materiellen Gütern, Kultreligionen oder anderweitig freiheitsraubenden und beengenden Einflüssen. Zweifellos sind dem Menschen seine eigenen Gedanken das stärkste Bollwerk gegen jegliche innere und äussere Unbill. Die neutrale, jedoch ehrliche Selbstbeobachtung und die Fähigkeit zur bewussten Abwehr von Widersacherkräften erfordern ein diszipliniertes und konsequentes Lernen, ebenso die Fähigkeit zur Neutralität und Gelassenheit gegenüber einer äusserst verschobenen und verrückten Erdenmenschheit mit ihrer ausgeprägten Neigung zu kriegerischen Auseinandersetzungen, politischer Machtgier und menschlichen Ausartungen aller Art. Aus der Raffgier und aus Unzufriedenheit erwachsen Konflikte und zwischenmenschliche Reibereien. Familien zerbrechen in Erbschaftsangelegenheiten an der Habgier und an der Unersättlichkeit der Zurückgebliebenen. Zufriedene und genügsame Menschen fordern durchaus ihre Rechte ein. Niemals jedoch auf dem Schlachtfeld der Habgier und der Rücksichtslosigkeit.
Genügsamkeit ist eine Form der wahren Freiheit und der Unabhängigkeit. Die Zufriedenheit ist ihr wohlverdienter Lohn. In Tat und Wahrheit sind es meist die kleinen Dinge, an denen sich die menschliche Psyche erbaut. Der unbeschreibliche Wert körperlicher Gesundheit tritt vielen Menschen erst durch den schmerzlichen Verlust derselben ins Bewusstsein. Kleinste Verletzungen, Krankheit, Schmerzen oder körperliche Qualen jeglicher Art führen den Menschen die wahrliche Lebensqualität einer Unversehrtheit vor Augen. Selbstmitleid ist vielen die grosse Schwester der Unzufriedenheit. Selbstgenügsamkeit und Zufriedenheit hingegen bilden ein die Psyche erquickendes und wertvolles Gespann. Allein der Anblick einer wunderbaren Blume, das Beobachten einer rastlos-kribbeligen Ameisenstrasse, die sanfte Berührung eines lieben Menschen oder die bewusste Begleitung des Wachstums eines Kindes oder einer Pflanze vermögen dem Menschen höchste Erkenntnisse zu vermitteln. Dem bewusstseinsmässig offenen und lebensaufmerksamen Menschen belohnt sich dies mit dem Gefühl höchster Ehrwürdigkeit und Achtung gegenüber der schöpferisch-natürlichen Schaffenskraft. Die Einsicht in die Notwendigkeit der Zufriedenheit und der Genügsamkeit legt sich dem Tugendhaften als Offenbarung in das menschliche Bewusstsein. Die Einsicht in die schöpferisch natürlichen Prinzipien wirkt befriedend. Diffuse Ängste, Furchtsamkeit und die Schrecken zur eigenen Vergänglichkeit werden dem Ruhevollen und Zufriedenen zur annehmbaren Relativität. Das Sterben und das Todesleben werden den Königinnen und Königen der Gelassenheit und der Zufriedenheit zur evolutiven Blüte ihrer schöpferischen Existenz.
Dem zufriedenen Menschen gehört die Welt, und er ist fähig, auf ihr das Paradies zu schaffen. Zufriedene Menschen meiden kriegerische Streitigkeiten, Aggression und Angriffslust. Das Leben, die Harmonie und Liebe sind ihnen ein schöpferisches Heiligtum von unermesslich hoher Wertigkeit. Mensch der Erde: Übe dich daher täglich in der Erlangung deiner inneren Ruhe und Zufriedenheit, um eines fernen Tages dein eigenes Erbe des Friedens, der Eintracht und Glückseligkeit auf diesem wundervollen Planeten Erde anzutreten.