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5.
ОглавлениеAls Solveig zurückkommt nach Peru, da kümmert sie sich zuallererst um ihre Tochter (der Sohn war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren worden), dann sucht sie ihre Tante Chénoa auf.
Es wird ein langes Gespräch.
Chénoa seufzt. „Da hast du einen Rebellen gefunden. Einen, der weiß, was er tut, und der mit dem Teufel tanzt, so wie wir auch. Es ist immerhin gut zu wissen, dass es noch mehr solcher Menschen gibt. Eines Tages werden sie dir die nötige Dankbarkeit erweisen. Dann werden wir sie darum bitten müssen, uns beizustehen.“
Chénoa schüttelt den Kopf. „Es kann sein, dass dieser Mann dich eines Tages wieder um einen Gefallen bittet. Es muss klar sein, dass der Mensch im Mittelpunkt unserer Überlegungen steht, und nicht irgendwelche politischen Abwägungen. Genau das ist auch das, was mir an der Methode von Elvira missfällt, obwohl ich sie stets gestützt habe.“
Solveig nickt. Sie gibt Chénoa den Beutel mit den Diamanten und Chénoa schüttet den Inhalt auf den Tisch. Sie pfeift durch die Zähne. „Gib das Alvarez, unserem indianischen Juwelier und Goldschmied. Wenn er die Steine schleift und in Goldschmuck einarbeitet, dann wird das sicher noch viel mehr bringen, als wenn du die Steine alleine verkaufst. Eins ist sicher. Dieser Mann hat sich als dankbar erwiesen.“
Alvarez prüft die Steine. „Die sind aber nicht aus Peru“, sagt er, und er sieht sie an. „Das ist eine seltene Qualität. Ich würde sagen, die stammen aus Nepal. Dort gibt es so etwas.“
Er wiegt und rechnet. „Ich würde dir für diese Steine 5 Millionen Euro geben. Aber ich habe nicht soviel Geld. Wenn du einverstanden bist, dann arbeite ich die Steine in Schmuck ein und wir verkaufen das in unserem Juwelierladen im Hotel. Das dauert insgesamt vielleicht zwei oder drei Jahre, aber der Gewinn wird noch etwas höher sein. Natürlich kannst du das auch in New York, Amsterdam oder London anbieten. Dort gibt es potente Aufkäufer, aber dort wird man dir unangenehme Fragen stellen.“
Solveig überlegt, dann gibt sie dem Mann 12 dieser Steine. „Schleife sie und arbeite sie ein. Wenn du mehr brauchst, dann sage Bescheid.“ Den Rest schiebt sie in den Beutel zurück.
So kommt es, dass in dem großen Hotel in Ciudad del Sol nun neben vielen antiken Stücken, teuren Uhren, Schmuck und indianischen Handarbeiten auch Ringe und Ketten mit diesen Steinen angeboten werden.
Da das Hotel stets hochkarätige Gäste beherbergt, sind die ersten Stücke innerhalb von zwei Monaten verkauft. Es gibt genug Industrielle, die das Hotel ansteuern und ihrer Frau oder der Geliebten solch ein Stück schenken wollen. Was sind schon 30.000 oder 100.000 Euro, wenn man eine geschickte Geliebte bei Launen hält, oder die Frau glücklich macht, die Mehrheitsanteile an dem Unternehmen hält, das du als Präsident oder als Geschäftsführer leitest.