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Vorwort
Die Welt ist immer in Bewegung. Bewegung aber ist und bewirkt Veränderung. Die Mechanismen des Wandels, Varietät und Selektion, die Darwin für die biotische Evolution erkannt hat, liegen strukturell – so eine These dieses Buches – auch der Evolution der Kultur zugrunde. Da Religion Teil der Kultur ist, wandelt sie sich im Rahmen der gesamtkulturellen Entwicklung.
Die vorliegende Arbeit will zeigen, welche Veränderungen sich im christlich-religiösen Denken und Glauben hauptsächlich vollzogen haben, und die Gründe dafür benennen. Glaubensveränderungen gab es von biblischen Zeiten an. Sie wurden jedoch mit dem stark wachsenden Weltwissen der Neuzeit gravierender und traten seit der Aufklärung massiver ins Bewusstsein. Der auffälligste Wandel christlicher Gesinnung ist das Zurückfahren der eschatologisch bestimmten Lebensauffassung zugunsten einer auf das Gelingen der irdischen Existenz ausgerichteten Frömmigkeit. Das führte zum Bedeutungsverlust der traditionellen Erlösungstheologie und hatte entsprechende Auswirkungen auf die Gottesvorstellung. Die Tradition sprengende Anpassungsprozesse gelangen aber der Theologie nur in der Ethik. Ansatzweise wird in dieser Arbeit der Versuch unternommen, Evolution – auch in ihrer spezifischen Wirkung der Glaubensveränderung – theologisch positiv zu gewichten. Zugleich wird eine Haltung zurückgewiesen, die den neuzeitlichen Transformationsprozess christlicher Paradigmen als Traditionsabbruch und Glaubensverlust verwirft. Ich bin überzeugt, dass die Entwicklung der christlichen Religion auch auf Gedankengut, das nicht von der Tradition vorgegeben wird, angewiesen ist.
Herrn Prof. Dr. Werner Zager danke ich für seine freundliche Hilfe und seinen fachlichen Rat. Wertvolle Tipps verdanke ich auch Herrn Prof. Dr. Michael Ebertz. Mein Dank gilt aber auch Herrn Dr. Hans Martin Schmidt, der die Entstehung dieses Buches immer wieder beratend und motivierend begleitet hat. Frau Christa Thiel danke ich herzlich für die Erstellung der Druckvorlage.
Staufen im Breisgau, im Februar 2010
Hans Reiner Preuß