Читать книгу Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten im Ruhrgebiet - Hans Zaglitsch - Страница 22
WITTENER RUHRTAL
ОглавлениеWestlich der Kleinstadt Witten erstreckt sich bis zum Kemnader See das Wittener Ruhrtal mit einigen historischen Orten, die einen Besuch lohnen. Das Highlight in diesem Abschnitt ist die Zeche Nachtigall, ein Steinkohlebergwerk, dessen Anfänge bis Mitte des 17. Jahrhunderts zurückreichen. Erstmals 1714 erwähnt, wurde in den folgenden 150 Jahren in dieser Stollenzeche Fettkohle abgebaut, die vorwiegend als Brennstoff in der Energieerzeugung verwendet wurde und teils noch immer verwendet wird. Die Zeche war eine der größten und ertragreichsten Tiefbauzechen in der Region. Mit dem Aus der Zeche etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, hervorgerufen durch die Entstehung von großen Schachtanlagen nördlich der Ruhr, wurde die Anlage von einem Bauunternehmer gekauft, der einen Ziegelofen errichtete und fortan Ziegel brannte. Heute dient die Zeche Nachtigall als Museum mit beeindruckendem Besucherbergwerk, in dem man die Atmosphäre unter Tage hautnah spüren kann. Ausstellungen über die Technik des Kohleabbaus, eine noch stets funktionierende Fördermaschine und der freigelegte Schacht Hercules runden das Angebot des Museums ab. Auch an die Jüngsten wurde mit einem Wasserspielplatz gedacht, wo die Kleinen Schleusen betreiben, Wasser aufstauen oder einfach nur Schiffchen fahren lassen können.
Und last but not least beherbergt das Museum ein 35 Meter langes Segelschiff, das einen guten Einblick in den Schiffbau und den Transport der Kohle auf der Ruhr vermittelt. Mit der Verlegung des Kohletransportes vom Wasser auf die Schiene durch die 1848 eröffnete Bergisch-Märkische Eisenbahnlinie von Elberfeld über Hagen und Witten nach Dortmund kam langsam das Aus für die Schifffahrt. Wurde zunächst recht umständlich der Kohlewaggon mit einer Fähre ans andere Ufer gebracht, wo sich die Gleise befanden, errichtete man 1853 die hölzerne Nachtigall-Brücke. Durch sie konnten die Gleise an beiden Ufern verbunden werden. 1938 wurde die Brücke wegen Baufälligkeit abgerissen. An ihre Stelle kam 1988 eine Eisenbrücke, die heute den Fußgängern und Radlern vorbehalten ist.
DIE ZECHE NACHTIGALL liegt am Eingang des Muttentals, wo in der Blütezeit bis zu 60 Zechen betrieben wurden. Mit der Schließung der Zechen eroberte sich die Natur nach und nach wieder Boden. Ab 1972 wurde der neun Kilometer lange Bergbauwanderweg Muttental angelegt, der an 30 teils restaurierten, teils rekonstruierten Objekten aus unterschiedlichen Epochen des Kohleabbaus im Tal entlangführt. Tafeln an jedem Objekt informieren über dessen Geschichte (ruhrgebiet-industriekultur.de/muttental.html).