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VORSPIEL

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(In der Mitte der Bühne steht ein Pylon mit einem breiten Eingangstor.

Dahinter befindet sich ein großes Bett, in dem sich zwei Gestalten hin und her wälzen.

Im Hintergrund ist ein rundes, schwaches Licht, den untergehenden Vollmond darstellend, zu sehen.)

Echnaton: Gleich ist es soweit, meine Königin... Langsam entschwindet der Mond in der Ferne... Bald entsteigt mein himmlischer Vater dem Dunkel der Nacht... So lasse uns ihn willkommen heißen.

Nofretete: Lasse ihn uns begrüßen, den einzigen Gott, mein geliebter Gemahl.

(Nofretete liegt auf dem Rücken, streckt beide Beine nach oben, spreizt sie weit in V-Form.

Echnaton kniet sich vor sie, streckt beide Arme zur Seite aus, so dass er ihre Fuss-fesseln mit den Händen umfassen kann - bewegt sich leicht nach vorne und nach hinten, wie bem Liebesakt.

Beide zitieren aus dem “Aton Hymnus oder Großer Sonnengesang”)

Echnaton: Schön erscheinst du im Horizonte des Himmels, du lebendige Sonne, die das Leben bestimmt! Du bist aufgegangen im Osthorizont und hast jedes Land mit deiner Schönheit erfüllt.

Schön bist du, groß und strahlend, hoch über allem Land. Deine Strahlen umfassen die Länder bis ans Ende von allem, was du geschaffen hast.

Du bist Re, wenn du ihre Grenzen erreichst und sie niederbeugst für deinen

geliebten Sohn.

Fern bist du , doch deine Strahlen sind auf Erden; du bist in ihrem Angesicht, doch unerforschlich ist dein Lauf.

Gehst du unter im Westhorizont, so ist die Welt in Finsternis, in der Verfassung des Todes.

Die Schläfer sind in der Kammer, verhüllten Hauptes, kein Auge sieht das andere.

(Beide tauschen ihre Positionen - Echnaton liegt auf dem Rücken; Nofretete setzt

sich mit nach oben ausgestreckten Armen auf ihn; bewegt sich wie beim Liebesakt) Nofretete: Der du den Samen sich entwickeln läßt in den Frauen, der du »Wasser«

zu Menschen machst, der du den Sohn am Leben erhältst im Leib seiner Mutter und ihn beruhigst, sodass seine Tränen versiegen – du Amme im Mutterleib! – der du Atem spendest, um alle Geschöpfe am Leben zu erhalten. Kommt (das Kind) aus

dem Mutterleib heraus, um zu atmen am Tag seiner Geburt, dann öffnest du seinen Mund vollkommen und sorgst für seine Bedürfnisse.

Du Küken im Ei, das schon in der Schale redet – du gibst ihm Luft darinnen, um es zu beleben.

Du hast ihm seine Frist gesetzt, die Schale zu zerbrechen im Ei; es geht hervor aus dem Ei, um zu sprechen zu seiner Frist, es läuft schon auf den Füßen, wenn es her-auskommt aus ihm.

(Sekundenlanges Schweigen.

Beide setzen sich links und rechts auf die Bettkante, klatschen in die Hände. Von links kommt ein Sklave, von rechts eine Sklavin; sie helfen den beiden beim Anklei-den, dann in die jeweillige Richtung wieder ab.

Das kleine Licht im Hintergrund, den untergehenden Mond darstellend, ist aus -

Halbdunkel.

Langsam wird es heller.

Echnaton und Nofrete steigen langsam auf den Pylon - jeder bleibt kurz auf seiner Turmseite stehen. Langsam gehen sie aufeinander zu, treffen sich in der Mitte des Verbindungsstückes der beiden Türme, direkt über dem Eingang des Pylons.

Hier steht ein Altar mit brennender Glut.

Beide nehmen von unter dem Altar eine Ziege, legen sie auf darauf; Echnaton schneidet ihr die Kehle durch; beide legen die Ziege in die Glut.

Danach nimmt Echnaton ein Räucherfass; Nofretete streut Weihrauch auf die glühende Kohle.

Im Hintergrund des Zuschauerraumes erstrahlt ein helles rundes Licht - die Sonne symbolisierend)

Echnaton (Das Räucherfass nach oben, hin und her schwenkend): Du schaffst den Nil in der Unterwelt und bringst ihn herauf nach deinem Willen, die Menschen am Leben zu erhalten, da du sie geschaffen hast.

Du bist ihrer aller Herr, der sich abmüht an ihnen, du Herr aller Lande, der für sie aufgeht, du Sonne des Tages, gewaltig an Hoheit!

Selbst alle fernen Fremdländer erhältst du am Leben, hast du doch einen Nil an den Himmel gesetzt, dass er zu ihnen herabkomme und Wellen schlage auf den Bergen, wie das Meer, um ihre Felder zu befeuchten mit dem, was sie brauchen.

Wie wirksam sind deine Pläne, du Herr der Ewigkeit! Den Nil am Himmel, den

gibst du den Fremdvölkern und allem Wild der Wüste, das auf Füßen läuft; aber der wahre Nil kommt aus der Unterwelt nach Ägypten.

Deine Strahlen säugen alle Felder – wenn du aufgehst, leben sie und wachsen für dich. (Er reicht Nofretete das Räucherfass)

Nofretete (Das Räucherfass nach oben, hin und her schwenkend): Du schaffst die Jahreszeiten, um alle deine Geschöpfe sich entwickeln zu lassen – den Winter, um sie zu kühlen, die Sommerglut, damit sie dich spüren.

Du hast den Himmel fern gemacht, um an ihm aufzugehen und alles zu schauen,

was du geschaffen hast.

Einzig bist du, wenn du aufgegangen bist, in all deinen Erscheinungsformen als lebendiger Aton, der erscheint und erglänzt, sich entfernt und sich nähert; du schaffst Millionen von Gestalten aus dir allein – Städte, Dörfer und Äcker, Wege und Strom.

Alle Augen sehen sich dir gegenüber, wenn du als Sonne des Tages über dem Land bist.

Beide (Feierlich, mit nach oben austreckten Armen): Wenn du gegangen bist, dein Auge nicht mehr da ist, das du um ihretwillen geschaffen hast, damit du nicht dich selber siehst als Einziges, was du geschaffen hast – auch dann bleibst du in meinem Herzen, und kein anderer ist, der dich kennt, außer deinem Sohne Nefercheperure Uanre, den du dein Wesen und deine Macht erkennen läßt.

Die Welt entsteht auf deinen Wink, wie du sie geschaffen hast.

Echnaton: Bist du aufgegangen, so leben sie, gehst du unter, so sterben sie; du bist die Lebenszeit selbst, man lebt durch dich.

Nofretete: Die Augen ruhen auf Schönheit, bis du untergehst, alle Arbeit wird

niedergelegt, wenn du untergehst im Westen.

Beide: Der Aufgehende stärkt alle Arme für den König, und Eile ist in jedem Fuß.

Seit du die Welt gegründet hast, erhebst du sie für deinen Sohn, der aus deinem Leib hervorgegangen ist, den König Beider Ägypten, Nefercheperure Uanre, den Sohn des Re, der von Maat lebt...

Nofretete: ... den Herrn der Diademe, Echnaton, groß in seiner Lebenszeit...

Echnaton: ... und die Große Königsgemahlin, die er liebt, die Herrin beider Länder, Nofretete, die lebendig und verjüngt ist für immer und ewig.

(Echnaton nach links, Nofretete nach rechts; beide steigen von den Türmen herab.

Der Pylon wird ganz nach hinten geschoben und verdeckt, so dass er von nun an für den Zuschauer nicht mehr sichtbar ist. Links und rechts - jeweils eine Säulenreihe; im Hintergrund - links - steht ein Relief von Echnaton mit seiner Familie unter Aton [wie auf dem Klappaltar von Kairo]; rechts - ein Relief wo die königliche Familie mit ihren Kindern spielt; in der Mitte steht eine Statue von Echnaton und Nofretete [wie die im Louvre].

An Stelle des Bettes steht jetzt ein Tisch mit zwei Stühlen; die beiden nehmen darauf Platz.

Ein Sklave und eine Sklavin eilen hin und her - bringen verschiedene Speisen.) Nofretete (Zu Echnaton): Was unsere wunderschönen Töchter wohl machen?

Echnaton: Bestimmt schlafen sie noch. Immerhin ist es noch reichlich früh...

Nofretete (Zur Sklavin): Hast du die Prinzessinnen heute schon gesehen?

Sklavin (Sich tief verbeugend): Nein, göttliche Königin.

Nofretete: So gehe und sieh nach.

Sklavin: Wie Ihr befehlt, göttliche Hoheit.

Nofretete (Abwinkend): Und dann kommst du und sagst mir bescheid. (Sklavin verbeugt sich, ab) (Zum Sklaven) Und du kannst auch gehen. (Zu Echnaton) Oder benötigst du noch seine Dienste, mein liebster Gemahl?

Echnaton (Abwinkend): Nein. Er soll aber den Schreiber schicken. Wenn er da ist, so soll er vor dem Eingang warten bis ich ihn rufe.

Nofretete: Du hast gehört, was der göttliche Pharao wünscht. (Sklave, sich verbeu-

gend, ab) Was hättest du denn gerne? (Erhebt sich, macht sich am Tisch zu schaffen) Wie wär es mit einer Wachtel mit Erbsen und Melone? Oder vielleicht eine Entenkeule mit Bohnen und Gurken?!

Echnaton: Ich weiß nicht so recht... Was nimmst du, Gebieterin über die Freude?

Nofretete: Nun ja - ich nehme zuerst mal etwas Leichtes - einen Barsch mit Salat vielleicht und dann sehen wir weiter... Nun?

Echnaton: Eine Wachtel mit Erbsen und dazu Brot und ein Stück Gurke.

Nofretete (Lachend): Wie mein Gebieter befiehlt. (Geht zu Echnaton, legt das von ihm Gewünschte auf verschiedene Teller; dieser fasst sie um die Taille, küßt sie, sie setzt sich af seinen Schoß, umarmt ihn)

Echnaton: Du machst deinem Name wirklich alle Ehre, meine Königin.

Nofretete: Wie meinst du das?

Echnaton: Bedeute dein Name denn nicht „Königin der Anmut erfüllt von Liebe“?!

Nofretete (Schelmisch lachend): Ja, mein himmlischer Gebieter, mein Herz ist erfüllt von lauter Liebe zu dir.

Echnaton: So viele Jahre sind wir nun verheiratet...

Nofretete: ... und unsere Liebe zueinander ist gleich stark wie am Anfang.

Echnaton: Und wird es auch bleiben bis zu dem Tag, an dem uns unser göttlicher Vater Aton zu sich ruft. (Küsst sie)

Nofretete: Wir, mein Gebieter - Aton, du und ich, deine Königin - wir sind die heilige Dreifaltigkeit.

Echnaton: So ist es, denn wir beide sind seine rechtmäßigen Kinder.

Weder Shu, noch Tefnut - sondern Amenophis und Nofretete.

Nofretete: Und der Weg zu ihm, dem allmächtigen Vater, führt nur über uns, das königliche Paar. (Erhebt sich geht auf die andere Seite des Tisches, setzt sich): So lasse uns nun an seinen Gaben erfreuen.

Sklavin (Von rechts): Gebieterin?!

Nofretete: Nun?

Sklavin: Ihre königliche Hoheit, Prinzessin Meritaton, ist gerade beim Frühstück...

Echnaton: Braves Mädchen...

Nofretete: Gut - und was ist mit Maketaton und Anchesenpaaton?

Sklavin: Die beiden Hoheiten sind in ihrem Räumen und schlafen noch.

Nofretete: So so... Wenn sie aufwachen, sollen die Ammen sie baden und ihnen ein ausgiebiges, aber leichtes Frühstück aus Fisch, frischem Salat und Obst zubereiten; dann können sie meinetwegen im hinteren Innenhof spielen. Hast du das verstanden?

Sklavin (Sich verbeugend): Ja, Eure Hoheit.

Nofretete: Und wenn Prinzessin Meritaton ihr Frühstück beendet hat, soll die Amme sie zurück in ihre Räume bringen, damit sie in Dichtkunst und Mathematik unterrichtet wird... Und jetzt geh!

Sklavin (Sich verbeugend): Sehr wohl, Eure Hoheit. (Nach rechts ab) Echnaton: Es ist jetzt das sechste Jahr meiner Herrschaft über dieses von Aton geliebte Land... Reich hat er uns mit seinen Gaben beschenkt... Friede und Wohlstand

herrschen im ganzen Land.

Nofretete: So ist es.

Echnaton: Es ist endlich an der Zeit, ihm zu danken.

Nofretete (Leicht erstaunt): Aber das tun wir doch...

Echnaton: Aber nicht genug... Bei weitem nicht genug.

Nofretete: Wie meinst du das?

Echnaton: In den ersten Jahren meiner Herrschaft habe ich die Amun gewidmeten Heiligtümer erweitert und ihm sogar einen Tempel erbaut.

Nofretete: Du hast die Tradition deines Vaters fortgesetzt und deinen Untertanen nur das gegeben, was sie von dir erwarten...

Echnaton (Verächtich): Mein Vater... Ein selbstherrlicher Tyrann, der ein Gott sein wollte... Er hat den Status eines Pharao zu dem eines Gottes erhoben und weißt du auch warum?! Weil ihm der traditionelle Weg zum Ruhm durch Kriege und

Siege versperrt war... Sein Vater hat ihm ein Reich, wo Ruhe, Frieden, Ordnung und Wohlstand herrschten hinterlassen. Für ihn blieb somit nichts mehr zu tun.

Also kam er auf die Idee, sich zum Gott erheben zu lassen und baute in Theben den größten und prächtigsten Tempel aller Zeiten...

Nofretete: In der Tat - sein “Totentempel” ist neben den Pyramiden eines der prachtvollsten Bauwerke aller Zeiten... Überschattet wird er nur vom Tempel des Aton, den mein geliebter Gebieter östlich von Karnak erbauen ließ... Du hast deinen Vater übertroffen. Bestimmt wäre er stolz auf dich.

Echnaton: Mein Vater ist der letzte Mensch auf Erden, von dem ich mir Lob und Anerkennung wünsche!

Nofretete: Aber...

Echnaton (Erregt): Ich hasse ihn! Ja, das tue ich! (Kurzes Schweigen) Ich war immer das ungeliebte Kind. “Amun liebt dich nicht”, pflegte er immer und immer wieder zu mir zu sagen... Niemals nahm er mich zu den großen Tempelfesten und

-zeremonien mit, ich musste immer allein mit der Amme im Palast bleiben... Alle Ehrungen ließ er meinem Bruder Tutmoses und meinen Schwestern zukommen,

ihre Namen wurden in Stelen für die Ewigkeit gemeißelt - nur meiner nicht...

Nofretete (Mitfühlend, zärtlich): Mein Liebster, das wusste ich nicht...

Echnaton (Unbeirrt fortfahrend): Darum hasse ich alles zutiefst, was mit ihm in Verbindung steht... Und eben darum werde ich auch all das zerstören, was er getan und woran er geglaubt hat.

Nofretete: Und wie willst du das anstellen?

Echnaton: Ich töte die alten Götter und zerstöre ihre Tempel.

Nofretete (Ungläubig, zutiefst erstaunt): Du machst was?

Echnaton (Böse grinsend): Ja - du hast richtig verstanden: ich töte alle Götter und lasse ihre Tempel zerstören, denn sie waren niemals meine Götter, sondern die der Priester und des Volkes. Von nun an, gibt es nur mehr einen einzigen Gott: Aton.

Nofretete: Unseren himmlischen Vater.

Echnaton: Genau wie in meinem ihm geweihten Tempel, soll er als Sonnenscheibe dargestellt sein. Die Sonne ist das Leben, das Licht. Ihr täglicher Lauf garantierte den Fortbestand der Welt und des Kosmos. Jeden Tag erneuert Aton seine Schöpfung. Und da er Nacht für Nacht in die Unterwelt hinabsteigt, erweckt er auch die

Toten wieder zum Leben.

Nofretete: Aber was werden die Priester dazu sagen?

Echnaton (Boshaft lächelnd): Für die habe ich mir bereits so einiges überlegt.

Nofretete: Das Volk braucht aber seine alten Götter und den Glauben an ein Leben nach dem Tod.

Echnaton: Wenn es keine Götter gibt, gibt es auch keine Auferweckung der Toten in der Unterwelt mehr. Neues Leben, meine Königin, entsteht am Morgen, im Osten, wenn Aton aufgeht - sowohl für die Lebenden, als auch für die Toten. Und dort, wo Aton nicht ist, ist das Nichts - dort regiert der endgültige Tod. Es gibt keine Gefilde des Westens und somit auch kein Totenreich mehr, das ewige Leben spielt keine Rolle. Das alles gehört ab heute der Vergangenheit an. Es geht nur mehr um das Hier und das Jetzt.

Nofretete: Das wäre ein Bruch mit einer 1.500 Jahre alten Tradition...

Echnaton (Leiht erstaunt): Hegst du etwa Zweifel? Wovor fürchtest du dich?

Nofretete: Weder fürchtet sich deine Gemahlin, oh großer Pharao, noch hege ich irgend welche Zweifel. Ich denke nur praktisch.

Echnaton: Das bedeutet?

Nofretete: Dass es zu Unruhen, großen Unruhen sogar, kommen könnte... Das Volk wird sich auflehnen...

Echnaton: Dafür habe ich mein mir treu ergebenes Heer und seine Generäle.

Nofretete: Die Priester werden rebellieren, wenn sie sich all ihrer Privilegien be-raubt sehen...

Echnaton: Lass die ruhig meine Sorge sein... Schreiber!

Schreiber (Sich tief verbeugend): Ihr habt gerufen, oh göttlicher Pharao!?

Echnaton: Setz dich hin und schreibe alles ganz genau so auf, wie ich es dir sage.

(Schreiber setzt sich im Schneidersitz zur Rechten Echnatons) Bist du bereit?

Schreiber: Ja, Herr.

Echnaton: Ab heute, ab diesem Tag, gibt es im Reich Ägyptens nur mehr einen einzigen Gott und sein Name ist Aton, die Sonnenscheibe.

Den Reichsgott Amun gibt es nicht mehr. Sein Name werde in ganz Ägypten von

den Tempelwänden und Reliefs ausgemeisselt und all seine Siegel zerstört. Genau so geschehe es auch mit allen tiergestaltigen Symbolen der alten Gottheiten.

Alle Amun und den anderen Göttern geweihten Tempel werden geschlossen und

zerstört; ihre jeweiligen Feste werden für immer eingestellt. All ihre Schätze und Reichtümer sind ab jetzt Eigentum des einzigen Gottes Aton, vertreten durch mich, Pharao Amenhotep IV., seinem einzigen Sohn und meiner Gemahlin, der großen

Königin Nofretete.

Alle Priester sind aus den Tempeln zu vertreiben und zu Zwangsarbeit zu verurteilen. Jeder, der Aton nicht anbetet und huldigt, wird durch Folter, Sklaverei und sogar mit demTod bestraft.

Auf noch unberührtem Boden soll eine Aton geweihte Stadt entstehen - Achet-

Aton, Horizont des Aton, genannt.

Und zuletzt: ab heute, ab diesem Tag, ändere ich meinen Namen von Amenhotep

IV. in Ach-en-Aton, was so viel bedeute wie "Nützlich für den Aton".

Hast du alles so aufgeschrieben, wie ich es dir gesagt habe?

Schreiber (Zitternd): Ja, großer Pharao.

Echnaton (Nimmt das Pergament, liest es, gibt es dem Schreiber zurück, nickt zufrieden): Gut... Geh jetzt und mache einige Abschriften; sobald diese fertig sind, bringst du sie in den Thronsaal, damit ich mein Siegel darunter setze. (Schreiber ab) (Zu Nofretete) Nun, mein geliebtes Weib - was sagst du dazu? Beeindruckt, erstaunt?

Nofretete: Weder, noch.

Echnaton (Leicht erstaunt): Wie soll ich das verstehen?

Nofretete: Ich bin stolz auf dich, mein Gemahl. Endlich hast du die richtige Entscheidung getroffen.

Echnaton: Was meinst du mit endlich?

Nofretete: Es war alles nur eine Frage der Zeit, bis du diese Entscheidungen triffst.

Dass du sie eines Tages treffen würdest, ist mir schon seit langem klar...

Echnaton: So?

Nofretete: Wie oft haben wir uns bereits in der Vergangenheit darüber unterhal-

ten!? Ich liebe dich, mein Gemahl und darum habe ich dein inneres Wesen gefühlt, gespürt welches deine Gedanken und Hoffnungen sind. Ich habe deine Träume und Wünsche erkannt... Denn du bist Teil von mir und ich bin Teil von dir... (Erhebt sich, geht zu ihm, umarmt ihn) Lass uns jetzt nach den Kindern sehen... (Beide nach links ab)

I. AUFZUG

Maria von Magdala

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