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2. Szene

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(Ein belebter Marktplatz mit verschiedenen Ständen - Obst, Gemüse, Fische, Sandalen, Kleider. In seiner Mitte steht ein Brunnen.

Dahinter befindet sich der Vorhof eines jüdischen Tempels; hier stehen

verschiedene Tische von Geldwechslern, sowie Priester, die Tiere opfern.) 1. Frau: Wenn das so weiter geht, kann ich meinen Stand bald schließen. Wovon soll ich dann leben, wovon meine Kinder ernähren?

2. Frau: Was ist mit deinem Mann, kümmert er sich denn nicht um euch?

1. Frau: Tot, schon seit fünf Jahren... Er war ein guter Mann, er hat immer für uns gesorgt, so gut es ging. Nichts war ihm zu schwer, er hat jede Arbeit angenommen,

die er bekommen konnte... Geschuftet hat er Tag für Tag, von morgens früh, bis abends spät...

2. Frau: Ganz gleich, wie viel und schwer man arbeitet, es reicht oft nicht zum Leben.

3. Frau: Die Zeiten sind schwer...

2. Frau: Und werden von Tag zu Tag schwerer.

2. Mann: Da hast du recht, es wird von Tag zu Tag schlimmer. Ständig werden die Abgaben erhöht, immer wieder erfinden sie was neues um uns den letzten „lepta“

aus der Tasche zu pressen.

3. Mann (Auf 1. Frau zeigend): Wie sie sagt - bald können wir unsere Familien nicht mehr ernähren...

1. Mann (Auf Tempel zeigend): Und die Priester leben in Saus und Braus.

2. Mann: Von Tag zu Tag mehrt sich ihr Wohlstand, während wir verhungern.

3. Mann: Aber was können wir dagegen tun? Nichts!

2. Frau: Sie paktieren mit den Römern und teilen sich die Gewinne.

1. Frau: Diese elenden Hunde! Steinigen sollte man sie! Alle!

1. Mann (Auf den Tempel zeigend): Da liegt das Übel - in unser aller Heiligtum!

(Auf 1. Frau zeigend) Wie sie sagte: steinigen sollte man sie alle - angefangen mit diesem Heuchler von Hohepriester, der uns an den Prokurator verraten hat und dann das ganze Synhedrium...

2. Mann: Ja, richtig so! Jeden einzelnen dieser siebzig faulen und gierigen Greise...

1. Frau: Alles nur Diebe, Lügner und Betrüger!

2. Frau: Während wir hungern, werden sie von Tag zu Tag reicher und reicher.

3. Mann: Der Tempelschatz soll fast unermesslich sein, wie man hört.

2. Mann: Das würde mich auch nicht wundern. Bei all den Abgaben, Opfern und der Tempelsteuer...

1. Frau: ... von der sie weitaus mehr in die eigenen Taschen stecken, als sie tatsächlich für den Erhalt und Betrieb des Tempels verwenden...

1. Mann (Zynisch): Das tun sie doch.

2. Frau: Was willst du damit sagen?

1. Mann: Ganz einfach - denkt doch nur an die siebzig Sanhedrin, die ganze Priester- und Laienaristokratie, die Schriftgelehrten, sowie die Hohepriester und deren nicht gerade kleinen Familien... Für die muss doch auch irgendwie gesorgt werden. (Alle lachen) Wie ihr seht, befindet sich unsere Doppeldrachme, die wir jährlich ab unserem zwanzigsten Lebensjahr als Tempelsteuer zahlen, doch in

guten Händen.

3. Mann: Und selbst da betrügen sie uns...

2. Mann: Wieso? Der Betrag ist für alle doch derselbe...

3. Mann: Das schon, aber wenn du deinen halben Schekel zahlen willst, aber nur einen ganzen Silberschekel bei dir hast, so musst du diesen wechseln.

1. Mann (Lachend): Ist doch normal.

3. Mann: Ja, aber wie normal...! Du gibst dem Steuereinnehmer den ganzen Schekel plus eine Gebühr von zwei „Kalbons“ und dann gibt er dir einen halben Schekel zurück. Gebühr - ha! Ist das richtig, frage ich euch, ist das gerecht, ?!

2. Frau: Das ist tatsächlich eine riesige Unverschämtheit.

1. Frau: Davon leben die doch, die ganzen Geldwechsler, Zöllner und

Steuereintreiber - und dabei gar nicht schlecht... Diese elenden Diebe!

1. Mann: Diese verdammten Zollpächter... Stellen erhöhte Forderungen und wirtschaften in die eigene Tasche... Und unser einer muss sehen, wo er bleibt...

3. Mann: Steinigen sollte man sie...

3. Frau (Nach links zeigend): Ach - wenn man vom Bösen spricht... Seht nur, wer da kommt!

2. Frau: Wer?

1. Mann: Wo?

3. Frau: Der Steuereintreiber...

1. Frau: Dieser Halunke!

2. Mann: Der will mal wieder die Marktsteuer kassieren...

Steuereintreiber (Mit seinem Gehilfen, von links): Schalom.

Alle (Durcheinander, mürrisch): Ja... Schalom Dir auch... Schon wieder du...

Schalom Ja, schon gut...

Steuereintreiber (Geht an den einzelnen Ständen vorbei, begutachtet diese): Wie ich sehe, läuft das Geschäft...

1. Frau: Von wegen... Gerade mal zwei Pfund Fische habe ich seit dem frühen Morgen verkauft...

2. Frau: Gar nichts läuft, überhaupt nichts... Keinen einzigen „lepta“ habe ich bisher eingenommen.

2. Mann: Meine Sandalen sind auch noch alle da.

3. Frau: Nichts habe ich verkauft... Keine einzige Elle Stoff, kein Gewand.

2. Mann: Und meine Töpfe sind immer noch dieselben an der Zahl wie am frühen Morgen, als ich gekommen bin...

1. Mann: Mir verfault mein Obst und Gemüse in der Sonne...

Steuereintreiber (Maliziös): Ja, ja... Wir leben nun mal in schweren Zeiten... Da kann man nichts machen... Der Herr prüft seine Diener...

1. Mann: He, was soll soll das? Willst du uns verhöhnen?

2. Mann: Anscheinend...

1. Mann: Das lassen wir uns von dir nicht gefallen...

1. Frau: Unverschämtheit!

2. Frau: Gemeinheit!

Steuereintreiber (Beschwichtigend): Schon gut, schon gut - beruhigt euch. Ich wollte euch nicht beleidigen und verhöhnen schon gar nicht.

3. Frau: Das hast du aber getan.

Steuereintreiber: Ihr habt das falsch verstanden...

3. Mann: Von wegen...

Steuereintreiber: Die Zeiten sind nicht gut, gar nicht gut - ich weiß und verstehe das... Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit sagen... Mir geht es auch nicht gerade gut...

1. Frau: Du Ärmster.

2. Frau: Wirklich zum Bedauern... (Lacht, die Frauen fallen in ihr Lachen ein) Steuereintreiber: Pflicht ist Pflicht und Gesetz ist Gesetz... Ihr wisst. (Geht zurück nach links zum ersten Stand) Nun - jeder geht jetzt zurück zu seinem Stand und ich

komme vorbei und ihr nennt mir eure Namen und gebt mir jeweils einen Denar und fünfundzwanzig „lepta“...

1. Mann: Was? Und noch fünfundzwanzig „lepta“? Seit wann denn?

2. Mann: Letzte Woche war es nur ein Denar und zehn „lepta“. Wieso auf einmal fünfundzwanzig?

Steuereintreiber: Das Gesetz hat sich geändert...

2. Frau: So, so, geändert hat es sich. Und seit wann?

Steuereintreiber: Seit zwei Tagen.

1. Frau: Und warum wissen wir nichts davon?

Steuereintreiber: Das weiß ich doch nicht.

1. Mann: Eine Unverschämtheit ist das.

2. Mann: Ja, eine Gemeinheit.

3. Frau: Ihr könnt doch nicht einfach mit uns machen, was ihr wollt.

Steuereintreiber (Beschwichtigend): Leute, Leute - ich bitte euch, beruhigt euch.

Ich habe das Gesetz nicht gemacht. Ich selber wusste bis heute morgen nichts davon.

2. Frau: Ja, ja...

1. Frau: Wer es glaubt, wird selig.

3. Mann: Das ist ja mehr, als wir an einem Tag verdienen...

2. Mann: Wenn wir Glück haben, verdienen wir einen Denar, aber...

Steuereintreiber: Es ist nun mal so, ich kann es auch nicht ändern. Ich bitte euch -

geht an eure Stände; ich komme bei jedem einzelnen vorbei und schreibe dann alles fein säuberlich auf und dem Recht ist dann Genüge getan - ihr habt eure Steuern bezahlt und ich habe meine Pflicht erfüllt... Na los, macht schon. (Beginnt mit seiner Arbeit)

*

(Von rechts Jeschua, mit seinen zwölf Aposteln: Andreas, Petrus, Philippus, Jakobus, Johannes, Matthäus, Bartholomäus, Thomas, Jakobus, Judas Iskariot, Thaddäus und Simon; bleiben stehen und sehen dem Geschehen zu.)

Jeschua: Es ist heiß und ich bin etwas müde. Lasst uns ein wenig ruhen... Petrus!

Petrus: Ja, Herr.

Jeschua: Hast du noch von dem Wein, den uns die reiche Witwe zur Stärkung mit auf den Weg gegeben hat?

Petrus: Nein, Herr.

Jeschua (Aufbrausend): Warum nicht?

Andreas: Nun...

Jeschua: Was - nun?! Wer von euch hat meinen Wein getrunken?

Johannes: Keiner, Herr... Wir haben ihn nicht angerührt.

Jeschua (Nach kurzem Schweigen): Na gut. Hat jemand von euch anderen noch etwas Wein in seinem Trinkschlauch?

Alle (Durcheinander): Nein, Herr... Ich nicht... Ich auch nicht.. Nein... Ich kann welchen holen...

Jeschua: Na gut, dann begnüge ich mich eben mit Wasser aus dem Brunnen da drüben.

Andreas: Ich hole dir welches, Rabbi.

Jeschua: Nennt mich nicht Rabbi.

Andreas: Aber du bist doch unser Meister...

Jeschua: Das bin ich, in der Tat! (Höhnisch) Aber die wahren Rabbis sind dort drüben - die Hohepriester und Pharisäer, die schamlos das Haus meines Vaters schänden. Zur Räuberhöhle haben sie es gemacht, diese Heuchler und Lügner...

Andreas (Will gehen): Ich hole jetzt Wasser.

Jeschua: Warte! Lasst uns dem Treiben da mal kurz zusehen.

Philippus: Der Steuereintreiber kassiert den Marktzoll...

Petrus: Sünder! Dieb!

Jeschua (Zu Petrus): Warst du denn einst nicht auch einer von ihnen?

Petrus (Kleinlaut): Das war ich. Aber du hast mich gerettet...

Jeschua: Du hast dich selber gerettet, Petrus, indem du mir gefolgt bist. Jeder, der

mir folgt, wird gerettet werden.

*

1. Frau (In Richtung Jeschuas zeigend): Seht nur, seht!

2. Frau: Wo?

2. Mann: Was, was sollen wir sehen?

1. Frau: Der Herr.

1. Mann: Wer?

1. Frau: Der Herr, unser Erlöser.

2. Frau: Und seine Jünger!

Alle (Auf ihn zu gehend, durcheinander): Der Herr, unser Retter... Der Erlöser...

Sei uns willkommen... Sprich zu uns, oh Herr... Verkünde uns das Wort Gottes...

Jeschua (Abwehrend): Nur langsam, keine Hast.

2. Frau: Bedrängt den Herren nicht...

1. Frau: Bestimmt ist er müde... Komm und setze dich Herr, ruhe dich aus.

3. Mann: Bringt ihm was zu trinken.

Jeschua: Ein Becher kühlen Weins würde meinen müden Körper beleben.

3. Mann (Ihm einen Becher reichend): Hier, Herr... Es ist mein bester Wein.

Jeschua (Leert den Becher in einem Zug, reicht ihm noch einmal den Becher zum Nachfüllen): Ja, er ist wirklich gut - er labt meinen Geist und stärkt meinen müden Körper.

1. Mann (Ihm Brot und Oliven reichend): Teile mit uns unser Mahl, Herr und segne es.

Jeschua: Ich segne euch, die ihr an mich und meinen Vater glaubt und dieses Mahl. Lasst uns ihm danken für seine Liebe und himmlische Güte. Amen.

(Von rechts kommen in Lumpen gehüllte Gestalten, Männer und Frauen, nähern sich den Anwesenden)

1. Gestalt: Hilf mir, oh Herr... Hilf mir, wie du dem lahmen Mann in Bethsheida

geholfen hast... Seit Jahren kann ich nicht mehr gehen...

2. Gestalt: Heile mich wie den Gelähmten in Kapernaum... Ich bitte dich! Ich kann meine Arme nicht bewegen, ich bin völlig hilflos, ich kann nicht arbeiten und nicht für mich sorgen...

3. Gestalt: Du hast Besessene und Blinde im Gebiet der Gadarener geheilt...

4. Gestalt: Hilf uns, Jeschua - hilf uns!

Petrus: Der Herr wirkt Wunder. Er hat meine Schwiegermutter geheilt und wird auch euch helfen. Nicht wahr, Herr?

1. Frau: Und die Tochter des Jairus hat der Herr von den Toten aufgeweckt...

2. Frau: Ja, ich davon gehört...

Andreas: Und auch dem toten Sohn der Witwe in Nain hat er neues Leben geschenkt...

Philippus: Der Herr ist allmächtig.

Alle (Durcheinander): Gelobt sei der Herr... Gepriesen sei er...

Jeschua (Zu den Gestalten): Tretet näher. (Diese folgen seiner Aufforderung; zur 1. Gestalt) Du - tritt näher... (Jeschua tastet sein Bein ab, dreht es hin und her) Gib mir die Kraft, Vater, diese Leute zu heilen, offenbare ihnen durch mich deine göttliche Macht! (Dreht das Bein der 1. Gestalt wie beim Einrenken von Beinen, diese schreit kurz auf) Erhebe dich und gehe!

1. Gestalt: Ich kann gehen... Ich gehe... Ein Wunder ist geschehen, ein Wunder...

Jeschua (Zur 2. Gestalt): Jetzt du. (Betastet deren beiden Arme.) Die Kraft meines Vaters dringe durch mich in dich ein, auf dass du die Arme wieder bewegen kannst.

(Renkt deren Arme ein)

2. Gestalt: Seht nur, seht... (Springt, hebt die Arme auf und ab, streckt sie nach rechts und links aus) Meine Arme... Ich kann sie bewegen... Als ob es nie anders gewesen wäre...

3. Gestalt: Ich bitte dich, oh Herr, hilf auch mir, so wie den anderen geholfen hast... Du hast Lahme gehend gemacht und Blinde sehend...

Jeschua: Was fehlt dir?

3. Gestalt: Ich bin blind.

Jeschua (Ihm ins Gesicht sehend; spuckt auf den Ärmel seines Gewandes, wischt damit die Augen des Blinden ab): Du sollst wieder sehend werden durch die Kraft meines himmlischen Vaters. Bringt mir Wasser... (Wascht dem Blinden die Augen, trocknet sie ihm mit dem Ärmel ab) Öffne die Augen. Schaue auf zum Himmel und danke dem Herren.

3. Gestalt: Ich sehe, ich sehe... Groß ist der Herr!

3. Frau: Preiset den Herren.

2. Frau: Lob sei ihm.

2. Mann: Mächtig ist der Herr.

Jeschua: Es ist mein Vater, der all diese Wunder durch mich bewirkt.

1. Frau: Wunder wirkt der Herr für uns!

2. und 3. Frau: Gepriesen sei er!

Alle: Gepriesen sei er, gepriesen...

Jeschua: Bringt mir den Besessenen, ich will ihn von den Dämonen befreien, auf dass er Zeugnis bringe von der Güte des allmächtigen Gottes. (Beugt sich zur 4.

Gestalt, schaut dieser tief in die Augen, spricht leise, mit ruhiger Stimme, bewegt den Zeigefinger hin und her - genau wie bei einer Hypnose) Sieh mich an, schaue mir tief in die Augen, erblicke darin das göttliche Licht, das tief in dein Innerstes dringt... Befreie deinen Geist von all den bösen Gedanken... In dir ist eine endlose Leere, das große Nichts... Befreie deinen Geist, befreie ihn... (Sekundenlanges Schweigen) Frei ist er nun von Wünschen, Gefühlen, Begierden... Frei, frei... Nichts ist mehr in dir... Vergessen ist alles, was einst war... Frei und rein ist jetzt dein Geist und Verstand... Langsam wachst du auf aus der Trance. (Laut) Verschwindet, ihr Dämonen der Hölle! Ich befehle es euch im Namen meines Vaters, des einzigen und allmächtigen Gottes! Entweicht dem Körper dieses Mannes, kehrt zurück in den Abgrund der Hölle, wo ihr hin gehört... (Zur 4. Gestalt) Vorbei ist die Trance, wache auf - und eins und zwei und drei... (Laut) Erhebe dich, denn geheilt bist du durch die Kraft des Vaters, des einzigen, allmächtigen Gottes - entschwunden sind die Dämonen aus dir! ... Und jetzt geh, ich bin müde... (Macht mit dem Arm eine abweisende Bewegung; zum 3. Mann) Gib mir noch einen Becher kühlen Wein.

(Sekundenlanges Schweigen)

Jeschua (Zu den Aposteln): Wir wollen gehen.

1. Mann: Sage uns, oh Herr, was sollen wir nur anfangen?

Jeschua: Wie meinst du das?

2. Mann: Wir können es nicht mehr ertragen... Die Steuern erdrücken uns...

2. Frau: Wir werden von Tag zu Tag ärmer.

3. Frau: Unsere Kinder sind am Verhungern.

1. Mann: Wir können die ganzen Abgaben nicht mehr zahlen.

2. Frau: Und von Tag zu Tag wollen sie mehr und mehr. Es bleibt uns nichts mehr zum leben.

3. Frau: So ist es. Jeden Tag kämpfen wir um das nackte Überleben, unsere Kinder hungern...

3. Mann: Vor zwei Tagen haben sie wieder die Marktsteuer erhöht.

1. Frau: Wir wissen gar nicht mehr, wie wir das alles bezahlen sollen.

2. Mann: Wir sollten uns gegen die Unterdrücker erheben...

3. Mann: Ja, nieder machen sollten wir sie!

1. Frau: Führe uns an, oh Herr!

2. Frau: Hilf uns!

Alle (Durcheinander): Ja, hilf uns! ... Führe uns an! ... Auf dich werden die Leute hören! ... Lasst uns gemeinsam die Tyrannen vertreiben! ... Wir sollten uns gegen sie erheben!

1. Frau: Führe uns an! Du bist unser Erlöser!

3. Frau: Dir vertrauen wir!

2. Mann: Wir werden dir folgen, wenn du uns anführst!

3. Mann: Lasst uns die Priester aus dem Tempel vertreiben!

1. Mann: Weg mit der Römerherrschaft! Führe uns an, Jeschua!

Jeschua: „Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn

wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer irgend nun eines dieser geringsten Gebote auflöst und also die Menschen lehrt, wird der geringste heißen im Himmelreich; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Himmelreich." (Mt 5:17-19) Nur derjenige von euch, ihr Ungläubigen, der mir folgt, wird eintreten in das ewige Reich meines Vaters. Nur durch mich, seinen einzigen Sohn, werdet ihr Zutritt finden zu ihm. Wer mir aber nicht folgt und nach den Geboten meines himmlischen Vaters, des einzigen und allmächtigen Gottes lebt, der sei verflucht und ihm wird sein die ewige

Verdammnis. Verbannt wird er werden in den tiefsten und dunkelsten Abgrund der Hölle und brennen bis in alle Ewigkeit seine Seele in Satans lodernden

Flammenmeer, aus dem es kein Entkommen gibt. Nur durch mich werdet ihr

Erlösung finden, denn ich bin der Weg - ich bin euer Retter am Tag des Jüngsten Gerichts. Löst euch los von allem Hab und Gut, gebt es den Armen, die noch ärmer sind als ihr es bereits seid, lasst alles zurück und folgt den Schritten eures Herren.

2. Frau: Sag uns - was sollen wir tun?

Jeschua: "Wenn einer zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, seine Mutter, sein Weib, seine Kinder, seine Brüder und Schwestern [...] kann er nicht mein Jünger sein." (Lk 14:26)

1. Frau: Steht es denn nicht in der heiligen Schrift geschrieben: „Du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst.“

2. Frau: Ja, so sagt es das alte Gesetz.

1. Mann: Wie könnte ich je mein Weib und meine Kinder hassen?

2. Frau: Du sollst Vater und Mutter ehren.

Stimmen (Durcheinander): Ja... Ja... So ist es... So steht es geschrieben.

Jeschua (Wütend): Wer seid ihr denn, ihr unwürdigen Kreaturen, dass ihr es wagt, mir zu widersprechen...

2. Mann: Wir sind das auserwählte Volk, die Kinder Israels...

1. Mann: ... die Moses durch die Wüste geführt hat auf das Geheiß des einzigen Gottes...

2. Frau: Mit uns hat Gott einen Bund geschlossen...

1. Frau: ... und uns in das gelobte Land geführt!

2. Frau: Das sind wir - ja!

Alle (Durcheinander): Ja, wir sind das auserwählte Volk!

Jeschua (Zornig): Nichts nutze Kreaturen seid ihr, ungläubige Frevler...

Alle (Durcheinander, wütend): Buuh... Buuh...

1. Frau: Wir lassen uns von dir nicht beleidigen.

2. Mann: Wer bist du, dass du uns beschimpfst?

2. Frau: Was haben wir dir getan?

3. Mann: Mit welchem Recht demütigst du uns?

3. Frau: Zur Hölle mit dem Wanderprediger!

1. Frau: Ja, weg mit dir, du falscher Prophet!

1. Mann: Geh, verschwinde von hier!

2. Mann: Ja, lasse uns in Ruhe - verschwinde!

Alle (Durcheinander, wütend): Buuh... Buuh... Weg mit dir! ... Hau ab!

Jeschua (Zornig, laut): Ihr Undankbaren! Ihr dummen, blinden Schafe! Ihr selber seid es, die sich demütigen. Ihr seid es, ihr armseligen Feiglinge, die ihr Haupt vor den Unterdrückern beugen. Ihr seid es, die gedankenlos die Gebote der Pharisäer befolgen und ihnen helfen sich an eurem Elend zu mästen. Seht ihr denn nicht, dass dies alles nur Lügner und Heuchler sind? Während ihr ärmer und ärmer werdet und heute nicht wisst, was ihr morgen euren Kindern zu essen gebt, schmeißt ihr den Priestern und Pharisäer euren letzten Groschen in den unersättlichen Rachen, auf dass diese reicher und reicher werden. Seht ihr denn nicht, wie sie mit den Römern gemeinsame Sache machen?

Alle (Durcheinander): Ja... Ja... Er hat recht... So ist es.

Jeschua: Wie die Teufel paktieren sie miteinander und alles nur zu ihrem eigenen Wohl... Seht nur (Zeigt in Richtung des Tempels), seht wie sich die Geldwechsler vor lauter Schadenfreude die Hände reiben, weil sie euresgleichen wieder einmal betrogen haben... Wie die Schweine im Dreck suhlen sie sich in ihrer

Schadenfreude... Wozu das unnütze Töten der Ochsen und Schafe? Mein Vater, der

allmächtige Gott braucht weder Tempel, noch reiche Opfergaben. Dort, wo zwei oder drei von euch versammelt sind und zu meinem Vater beten, dort ist das wahre Haus Gottes. Das ist es, was ihm Wohlgefallen bereitet. Seid demütig und beuget euch, bereut eure Sünden, betet ihn an und huldigt ihm. Dankt ihm für alles, was er für euch tut jeden Tag und euer wird sein das ewige Himmelreich. Folgt mir und hört meine Worte, denn nur über mich führt der Weg zu ihm... (Zu den Jüngern) Wir gehen. (Nach links ab)

1. Frau: Was sollen wir jetzt machen?

3. Frau: Warum lässt du uns allein?

2. Frau: So hilf uns doch!

1. Mann: Führe uns an!

2. Mann: Wir werden dir folgen!

3. Mann: Wir kämpfen, wenn du uns anführst...

2. Mann: Wir werden uns Waffen kaufen...

1. Mann: Wir werden unsere Mäntel verkaufen, wenn es sein muss...

(Halbdunkel)

Maria von Magdala

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