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Exkurs: Hubble – Blick in die Unendlichkeit


Wie wäre es wohl, wenn man an Bord eines Raumschiffs durch die Weiten des Alls fahren und den Blick aus dem Fenster genießen könnte? Seit 1990 wissen wir zumindest sehr genau, welch phänomenale Aussichten diese Reise bieten würde. Denn damals startete eine der erstaunlichsten, von NASA und ESA gemeinsam entwickelten und unterhaltenen Weltraummissionen: das Hubble-Weltraumteleskop. Dieses knapp 12.000 Kilogramm schwere Gerät von der Größe eines Omnibus, das ein bisschen aussieht wie eine mit Stanniolpapier verkleidete Mülltonne, dieses Objekt also umkreist seit mittlerweile 28 Jahren unsere Erde auf einer Höhe von ca. 600 Kilometern. Um die 150.000 Mal hat es sie bereits umrundet, und zwar mit der siebenfachen Geschwindigkeit einer Gewehrkugel. Da dauert eine Umrundung kaum länger als ein Fußballspiel!

Bei seinem tiefen Blick ins Universum liefert Hubble faszinierende Aufnahmen, die nicht, wie es bei jedem noch so guten auf der Erde stationierten Teleskop zwangsläufig der Fall sein müsste, durch die Atmosphäre der Erde getrübt sind. Der wesentliche Anteil der Hubble-Bilder bildet das optische Spektrum ab, also genau so, wie wir es, säßen wir im Cockpit, auch mit unseren eigenen Augen sehen würden.



Die Bilder von fernen Nebeln, Spiralgalaxien, schwarzen Löchern oder Sterngeburten sind also nicht etwa eingefärbt oder manipuliert, nein, wir erhalten wunderbar ehrliche Abbildungen der verschiedensten Strukturen dort draußen.

Verblüffend ist die immense Genauigkeit, mit der sich das Spaceteleskop ausrichten lässt. Wenn seine Linse in München auf jemanden fokussieren würde, der am Brandenburger Tor eine 10-Cent-Münze in den Himmel hielte, dann könnte Hubble darauf scharf stellen und die Münze 24 Stunden lang perfekt im Visier behalten. Und das, während es sich dabei mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit um diesen Planeten dreht.

Hubble ist das produktivste Teleskop, das wir haben, eines der produktivsten wissenschaftlichen Instrumente überhaupt. Über eine Million Beobachtungen zu mehr als 38.000 unterschiedlichen Objekten wurden gemacht. Dabei gab es nicht ganz unerhebliche Anfangsschwierigkeiten: Der 2,4 Meter große Hauptspiegel war unbemerkt um zwei Mikrometer falsch geschliffen worden – ein Fünfzigstel Durchmesser eines menschlichen Haares sorgte dafür, dass ein zwei Milliarden Dollar teures Weltraumteleskop kurzsichtig im All herumschwebte. Glücklicherweise war das Gerät reparaturfreundlich modular ausgelegt, und so konnte es in fünf hochkomplexen Weltraumspaziergängen mit dem Äquivalent einer gigantischen Kontaktlinse ausgestattet werden. Fortan liefert es Bilder in einer Qualität und von einer Schönheit, die selbst erfahrenen Weltraumexperten den Atem stocken lassen.


Der von Hubble aufgenommene Krebsnebel ist das Ergebnis einer hellen Supernovaexplosion, die chinesische Astronomen im Jahr 1054 beobachtet haben. Er ist 6500 Lichtjahre von der Erde entfernt.

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