Читать книгу Der Sonnensturm Teil 2 Graffiti - Hardy Klemm - Страница 6

Das Feld

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Es war einmal eine Zeit, die hieß kalter Krieg und es gab mal einen Ort der hieß Nord-Pol. In dieser Zeit war Geld giftig und wurde vergraben. Man stellte Raketen darauf und blies es in den Weltraum. Nur an diesem merkwürdigen Ort, als Nord-Pol bezeichnet, gab man es dem Gegner, der entweder UDSSR oder USA genannt wurde. Heute gibt es diese Orte nicht mehr. Sie befanden sich dort, wo jetzt die Amerikaner und die Russen lebten. Auch dieser Ort existierte nicht mehr, jetzt sprach man nur noch von Gas. Ein merkwürdiger Ort. Dort gab es Eis, aber nur in einer Farbe und ohne Geschmack.

Es fiel vom Himmel und schwamm. Wenn große Mengen an Eis schwammen, nannte man es eine Scholle. Solche Schollen trieben im Kreis um diesen Nord-Pol, der eine UDSSR- und eine USA-Seite hatte. Die USA-Seite hieß Kanada. So baute man für viel giftiges Geld Forschungsstationen auf diesen Schollen. Diese trieben nach und nach zum Gegner. Sie maßen die Auswirkungen von Funk auf die Umwelt. Es war nicht die Signalstärke, sondern die verwendeten Worte, welche einen Blauwal dazu brachten, einem Atom U-Boot auszuweichen oder nicht.

Und hier ein Rätsel der Geschichte: Als die Schollen jeweils auf der anderen Seite ankamen, wollten sie beide für sich und entsendeten Entdecker. Mit dem Fallschirm sprangen sie ab und fanden gefrorene Fäkalien, aber leider nichts zum Essen. So wollten diese Entdecker wieder zurück. Aber wie? Martin versuchte sich an die Ausdrücke der Offiziere zu erinnern, als sie die Reisequalität des Heimwegs beschrieben. Er war wieder in Worten unterfordert worden, vier Wochen Nord-Pol, Nord-Pol, Nord-Pol. Aber war das wirklich Martin? Ein paar Worte konnten das beweisen, die Martin andauernd von sich gab, nach dem sich der Zuginstinkt nach Erreichen des Nordpols verabschiedete.

Martin: Jodelstrom, aber natürlich! Die natürliche Kraft eines Bayern nutzen muss man!

Die Funktionsweise war denkbar einfach. Um das Jodeln seiner Landsleute zu hören, drehte ein Bayer das Radio leiser. Je weiter weg er sang, desto leiser wurde das Radio. Man musste einfach den Bayer möglichst weit weg vom Jodler schaffen, dann würde das Radio keine Energie mehr fressen, sondern diese produzieren. Ja Gefrierbrand, aber nur ein Rüganer konnte auf die Idee kommen, alle Bayern auf die andere Seite des Universums zu verfrachten, um den Planeten zu retten. Er war aber wieder in für Martin normalen Denkschemata und es gab einen guten Grund für die fehlenden Worte.

Die Offiziere hatten nichts gesagt, als sie sich in ein Seil einklinkten, welches von einem Flugzeug herunterhing, das nur knapp über die Eisfläche flog und sie den Zug des Seils spürten, der sie und nicht, wie einmal von den USA geplant, den Dalai Lama, der so vor Chinesen gerettet werden sollte, beinahe umbrachte. Diese fehlenden Worte störten Martin immer noch, als er den Seaknight sah, der ihn abholte. Den Piloten dieses Hubschraubers, der von Kanada aus den irren 20.000 Kilometern zum Südpol fliegen sollte war der Grund der fehlenden Worte bekannt, als sie ihre Tankanzeigen überprüften. So wäre es doch Martin ergangen, wenn es nicht einer der neueren Hubschrauber gewesen wäre, mit der höheren Reichweite, die man im Nirgendwo des Eises bitter nötig hatte, um auch noch die Strecke zurück erfolgreich zu beenden. Martin wurde, wie jeder andere Vernunftbegabte, am Nordpol eingeflogen.

Das Warten in der Eiswüste musste Martin nicht alleine in seinem Zustand über sich ergehen lassen. Thomas Ratling, der Ingenieur, welcher eine einsame Insel für die Station Nica vorschlug, konnte unmöglich einen Besuch beim Nordpol abschlagen. Es stand nicht ganz auf seiner »noch zu erledigen Liste«. Es kam aber dem Bestieg des Killimandjaro schon ziemlich nah. Er kümmerte sich um den logistischen Teil der Operation Homerun, der Flug mit Passagieren hin, ohne zurück zum Tanken, wieder hin, wieder ohne und dann zurück wieder mit. Anders ohne Zwischenlandung hätte man erstens keine kleine Fahne der Saint Louis Cardinals aufstellen und zweitens so viel Geld für dieses nicht vorhersehbare Ereignis sparen können.

Miranda Braun, die jetzt vor Thomas gestellt war, schlug Seneca eine bessere Lösung vor, für den kaum ansprechbaren Martin, der eine solche Leistung auch im normalen Zustand wohl nie vollbracht hätte. Seneca war beeindruckt und Martin nicht informiert darüber, dass ein Mensch etwas besser geplant hatte als Seneca. Das in der Leistung schwächere Model als das noch bis vor kurzem intakte Model auf der noch immer großen Unbekannten Horst schlug sich mit anderen Problemen, dem Essen, herum.

Seneca: »Uns laufen die Angestellten davon, wenn wir uns nur über den Sommer in dieser Nacht mit diesem demotivierenden Schleim versorgen. Die Amunson Scott Station hat schon fast einen eigenen Bäcker und gestern haben sich unsere Leute beim Koyangeln erwischen lassen!«

Tyler Stalko: »Es gibt Gründe für die Versorgungskriese. Sie haben halbwegs alle Kriterien für die Station an sich erfüllt, aber nicht für den Südpol! Das ist internationales Forschungsgebiet und das schon wesentlich länger als Ihre Station steht. Ja wir hätten den Ort auch Vorschlagen können, aber er erfüllt nun nicht alle Bedingungen. So schnell wird der Südpol kein UN Mitgliedsland. Wer bezahlt, wenn niemand es auf seinem Grund und Boden stehen hat? Deshalb der Wostoksee und die anderen Projekte, die nur am Südpol ablaufen können. Wir können schlecht zulassen, dass zum Beispiel einfache Klimaforscher die ganze Anlage besichtigen. Wenn wir Glück, viel Glück, haben, reicht das, was wir vorführen können aus, um als polare Station zu zählen, aber die müssen auch Bedingungen der sie betreibenden Länder erfüllen und ob wir das alles in einer Station vereinen können, bezweifle ich doch stark!«

Seneca: »Es stellt für uns keine Probleme dar, einen Teil der Station zu ändern und an die Arbeiten dort anzupassen. Wir teilen die Station einfach.«

Tyler: »Schon bei den Notausgängen geht das mit Ihrer Teilung nicht. Dazu muss jeder Notausgang die Kriterien erfüllen, also müssen auch alle Notausgänge besichtigt werden. Wir dürfen nicht einmal die Positionen verraten. Dank Ihrem Bretz darf nicht einmal zu erkennen sein, um welche Gebäude es sich handelt, geschweige denn, dass wir irgendwelche Pläne herausgeben können. Wenn wir die Station teilen, kann es uns auch noch passieren, dass wir nur in den offiziellen Bereichen gesponsert werden. Ein Liter Öl kostet am Südpol 8 Dollar dank der Transportkosten und das ist wenig, weil es sich um eine Flüssigkeit handelt. Nur Informationen werden billiger transportiert!«

Seneca sah das ein und erwähnte nicht einmal Dinge wie Mehl, bei dem man noch die Luft in ihm transportierte. Teure Transportkosten von Luft waren es wohl auch, welche die Polster der Sitze im Seaknight verschwinden ließen, der sich dadurch in einen riesigen Presslufthammer verwandelte. Schon als das Ziel des Fluges Nordpol hieß, wurden die zwei miteinander verschweißten Metallplatten, die zuerst diverse Verspannungen lösten, als Verursacher der wunden Stellen in Bereichen des Körpers, die alle Passagiere des Fluges 451 ausgemacht, die man kaum erreichen konnte. Mirandas Plan war dann doch nicht so brillant, das ohnehin geringe Gewicht des geradezu ausgeschlachteten militärischen Transporthubschraubers durch noch spartanischere Sitze zu reduzieren, nur für den Fall eines starken Gegenwindes, der nur in Orkanstärke zum Notlanden mitten im Eisnichts und eigentlich nur zu einer zweiten Wartezeit gezwungen hätte. Man stand und konnte so die Aussicht auf die immer kleiner werdenden Schollen genießen.

Martin: »So sieht dann bald die ganze Gegend aus, Klimaerwärmung nicht oder?«

Pilot: »Ja, die Eisberge werden jedes Jahr kleiner. Vor fünf Jahren wäre das hier alles Eis gewesen. Wenn Sie vor fünf Jahren hier gewesen wären, hätten Sie auch ein Flugzeug bekommen und keinen Hubschrauber. Das ist eigentlich schade. Ich wollte schon das erste Mal, als ich davon gehört habe, irgend jemanden hinten an meinem Flugzeug hängen haben, der mit 400 kmh über das Eis in zwei Metern Höhe fliegt. So etwas wollte ich schon immer fliegen. Da beneidet man unsere Jungs im Gefecht oder zumindest im Manöver. Solche Flugmanöver, wie sie bei euch Europäern durchgezogen werden. Ihr trainiert an den Polen, wir kaum. Hier gibt es keine Hügel und Berge und ich kämpfe nur mit der Langeweile und nicht mit dem Gelände. Wenn hier alles eisfrei ist, werde ich versetzt. Niemand will am Nordpol arbeiten!«

Thomas: »Dann würde ich gerade hier arbeiten, dann geht der Golfstrom in den Pazifik und Europa hat einen Seeweg nach China mitten im Nirgendwo. Polpiraten dürfen Sie dann jagen.«

Martin: »So sieht die Welt ohne Nordpol aus, kapitalistisch wie immer. Hat es auch noch nie gegeben, eine Erde ohne Eis an den Polen.«

Thomas: »Doch, im Jura, da waren beide Pole eisfrei.«

Martin: »Sind Sie Steinesammler, Entschuldigung Geologe oder Prähistoriker«?

Thomas: »Geologisch interessiert! Ich besitze aber auch einfache Tontafeln von den Hetitern, das ist eher mein Fall.«

Martin: »Scherben?«

Thomas: »Nein, die meisten sind Geschäftsunterlagen, in Ton geschrieben. Da gibt es auch Gedichte und persönliche Briefe, aber die kann ich mir nicht leisten! 3000 vor Christus!«

Martin: »Zahle ich so gute Gehälter?«

Thomas: »Nein, Verzeihung, Äh? Es gibt unheimlich viele von diesen Tafeln!«

Martin: »Wann kann ich mit Seneca sprechen, damit Sie auch ein paar Gedichte bekommen?«

Thomas: »Geben Sie mal durch, dass der Bretz mein Gehalt erhöhen will und wieder klar ist!«

Pilot: »Ja!«

Eine gute Nachricht für Seneca, der zwar die Identität von Martins Partner angenommen hatte, aber nicht mehr als ein Laptop auf Beinen war, der eine der Hauptattribute eines Geschäftsführers, die Entscheidungsfähigkeit, nur bedingt erfüllte. Er war problemlos in der Lage, die Fähigkeiten der Station Nica zum Höchstgebot zu verkaufen und dafür zu sorgen, dass immer wirklich Höchstgebote bei Martin ankamen, aber unterzeichnet hat eigentlich nur Martin, auch wenn er es ab und zu gemeinsam mit Seneca tat. Die Rahmenbedingungen der Aufgabenbereiche von Martins etwas komplizierterem Terminplaner oder Steuerberechnungsprogramm hatten sich verschoben und Seneca simulierte eigentlich nur geschäftiges Treiben. Was für ein Glück, dass es sich dabei um höheres Management handelte. So bemerkte es niemand. Seneca simulierte noch kurz seinen Tagesablauf und traf auf dem Weg zur Kommunikation Miranda, die genau so viel tat, aber zumindest im Glauben war, sie würde aktuell an den Aufgaben arbeiten, die Seneca ihr gab, um das Personal im Training zu lassen.

Miranda: »Martin?«

Seneca: »Ja, ich muss die Forschungsprojekte absprechen. Haben Sie das Personal?«

Miranda: »Ja, und eine große Auswahl noch dazu. Eigentlich müssten Sie das gesehen haben, denn Ihre Projekte und Experimente dürften doch auch eine ausgewogene Mischung sein. Die haben sich bei mir alle geradezu darum gerissen, ein halbes Jahr in Dunkelheit bei uns arbeiten zu dürfen. Es sind hier Professoren, die kein Gehalt fordern und auch keine Projekte haben. Ich komme mir vor als hätte ich etwas zu verkaufen, das ausnahmsweise mal gebraucht wird. Ich musste nicht alle abfragen, ob sie noch jemanden entbehren können. Es ist umgekehrt, meine Warteschleife ist voll!«

Seneca: »Ja!«

Keine Information zu viel. Seneca war wieder in der Defensive. Ein Schachmatt drohte und durch den Funkstörer und im Beisein wahrscheinlich jedes Geheimdienstes des Planeten war der eigentliche Aufgabenbereich des Beraters Seneca ohne Augenkontakt mit Martin und ohne eine freie Toilette nicht auszufüllen. Gesprächslos verzichtend auf das Rückgrat jedes Betriebes, die Kommunikation, lief Seneca im gedanklichen Leerlauf mit Miranda Braun in das einzige Zimmer, das nicht abgehört wurde, mit Ausnahme der unteren Etagen, die bis auf weiteres nicht betreten werden durften. Die Liste der untergeschobenen, meist als Bauleute oder Praktikanten getarnten, Agenten war so, wie vieles andere, eine unsendbare Information. Im Funkraum wartete Charles Dunbar, der diesen Raum kontrollierte, wie andere ihre Zunge.

Charles: »Guten Morgen, Frau Braun, Herr Seneca. Ich nehme an, es geht um Bretz. Was soll ich durchgeben?

Charles gehörte nach seiner Geschichte zum Raum, unwegschicklich.

Miranda: »Herr Seneca kommt vor mir. Meine Meldung wäre ohne seine nutzlos. Er ist doch wieder völlig in Ordnung?«

Charles: »Sie sind dran, Sebastian!«

Kein Code abgesprochen, also folgten Listen.

Seneca: »Martin sind Sie dran!«

Thomas: »Nein, aber Sie haben ihn gleich.«

Martin: »Seneca, was ist?«

Seneca: »Sie können mich ruhig Sebastian nennen. Die medizinischen Forschungen brauchen neues Material. Ist doch in Ordnung, wenn ich das schon bestellt habe?«

Martin: »Ja, gut!«

Seneca: »Wir sind wohl gezwungen, neue Forschungsprojekte aufzunehmen. Wir brauchen neues Personal. Sie stellen ja am liebsten persönlich ein, also habe ich die Damen und Herren erst mal auflisten lassen. Wir können jetzt forschen in der Astronomie, Metrologie, Biologie, Exobiologie, Geologie, Medizin, Quantenphysik, Paläometeorologie...«

Martin verstand das Problem, da Seneca hier eine Liste abrief und keine Empfehlungen aussprach. In einer Sachlage, von der Martin nichts wusste, außer, dass sie für die technischen Möglichkeiten der namenlosen Maschine da war, die Seneca eigentlich auswendig kannte.

Miranda: »Es freut mich, dass es Ihnen besser geht. Kommen wir zum Personal. Sie können einen Großteil selbst sehen, bevor Sie hier ankommen. Die Lopei und dann die Sedna, werden voll sein von Wissenschaftlern. Sie werden alle nach Mc Murdoc unterwegs zum Flugplatz sein. Der Rückweg wird etwas schwieriger als der Weg zum Nordpol, weil sich die über fünfzig Stationen am Südpol alle mit Vorräten versorgen müssen. Es wird eng! Ab Rio Gallegos wird Ihnen nicht langweilig. Wenn Sie schon mal da sind, können Sie auch die Vorräte kontrollieren. Unsere sind so gut wie aufgebraucht. Da bekommen Sie auch Berichte über das Personal. Ich hoffe Sie werden nicht seekrank!«

Sowohl Martin als auch Thomas wussten genau, was eine gute Küche benötigte, das, was das bereits vorhandene Personal einforderte. In einem Betrieb, das wussten College Absolventen, war es durchaus üblich, den Chef einmal zusammenzuscheißen, aber nicht vor der Kundschaft, was den Ruf der Firma gefährdet und nicht vor den Angestellten, was die Autorität des Chefs untergräbt. Das war lebensnotwendig für einen guten Betrieb und stärkte die Moral der Mannschaft. Deshalb standen alle Professoren in einer Schlange vor Senecas Büro. Er reagierte wie jeder gut geführte Betrieb, gab jedem, der das so tat, eine Belobigung in die Personalakte und übernahm auch die Angestellten, die in den Aufgabenbereich von Frau Braun fielen. Nicht jeder verkraftete tagelanges Gemäcker. Frau Braun verschickte indes die Vorratsanforderungen ohne zu wissen, wie viel Personal eigentlich versorgt werden würde und überließ so den beiden Nordpolbezwingern so manche Entscheidung. Da Thomas und Martin beide Single waren, war klar, was auf der Prioritätenliste der Küche ganz oben stehen würde: Gewürze!

Noch gab es geringe Probleme mit dem Personal, außer vielleicht mit Miranda und Seneca, der jedes Voranbringen in irgendeiner Form ohne Anweisung von Martin verhindern musste. Stress wird auch durch Unterfordern ausgelöst. Das wusste Seneca. Klärungsgespräche sollten Miranda als Schreibtischtäterin entlasten. Er änderte die Pläne der Küche ohne Koch, um das nebenbei in einer offenen Atmosphäre mit der einzigen Vertretung der UN zu zelebrieren und sie als Ohr für die Angestellten anzuwerben, ein unbenötigter Spion.

Miranda: »Kochen können Sie wirklich. Ich trockne ab und Sie spülen, Sebastian.«

Seneca: »Ok, wie sieht es mit der Moral Ihrer Leute aus?«

Miranda: »Gereizt! Wo haben Sie Kochen gelernt? Die Laune war lange nicht mehr so gut wie beim Essen heute.«

Seneca: »Kochshows!«

Miranda: »Hat man selten, dass Männer aus der islamischen Welt gut Kochen können.«

Seneca: »Tatsächlich?«

Für Seneca entwickelte sich plötzlich ein heißes Gespräch, die Talibantarnung war in Gefahr.

Miranda: »Verletzt das nicht Ihre Würde, wenn Ihre Mutter nicht für Sie kocht?«

Seneca: »So ist es ganz und gar nicht. Kochen darf jeder und es macht mir Spaß. Ich bin außerdem kein Moslem.«

Miranda: »So wie Sie Abspülen, hatte ich das auch nur vermutet. Es gibt nicht viele, die sich nach dem Besuch einer Talibanschule gegen den Islam stellen.«

Seneca: »Gegen?«

Miranda: »Es ist eher das Abspülen, Sie Wortfetischist, linke Gehirnhälfte, oder?«

Seneca: »Beides falsch, es sind zwei Gehirnregionen für die Sprache zuständig, das Brocard und das Wernike-Zentrum. Wenn die UN schon Ihre Leute im Profilen unterrichtet, mögen Sie doch die Höflichkeit besitzen, wenigstens aktuelles Wissen zu verwenden, sonst beginnen Sie Fehler zu machen und die können wir uns nicht leisten.«

Miranda: »Was? Das hab ich aus The Game mit Michael Douglas. Der ist erst ein paar Jahre alt.«

Seneca: »Ich sagte doch alt, da gibt es viel Entwicklung.«

Miranda: »Wir sind keine Topspione!«

Seneca: »War nur ein Scherz.«

Und der misslungene Versuch, Miranda mit einer Fortbildung abzulenken!

Miranda: »Der Moslem kam daher, dass Sie die Pfannen zuerst abgespült haben und Sebastian, wie teuer war das Appollo Programm?«

Seneca: »25 Milliarden?«

Miranda: »Und es hat uns die Teflon Beschichtung geschenkt. Und wie teuer war Ihr Stahlschwamm und seine Entwicklung?«

Seneca: »Nichts, es ist Metallverschnitt mit einer anderen Anwendung oder eigentlich 43 Cent.«

Miranda: »Sie haben es immer noch nicht begriffen. Es hat auch Nachteile, wenn die Mutti immer abwäscht. Sie kratzen nämlich mit dem Metallschwamm für nichts die 25 Milliarden Beschichtung von den Pfannen.«

Eigentlich hat Teflon ein Franzose patentiert!

Seneca: »46 Dollar diese Pfanne glaube ich. So teuer sind die nicht.«

Miranda: »Am Südpol schon. Die Einkaufslisten sind schon unterwegs und ich will Spiegelei, Männer!«

Wenn die Menschheit das Kochen von den Shows lernt, kann es passieren, dass sie das Abwaschen vergisst. Alles wurde aufgezeichnet, nur das nicht. Anstatt ein Problem zu lösen, hatte Seneca nun ein neues. Martin und Thomas hatten weder mit dem Essen noch mit dem Geschirr ein Problem. Die Lopai hatte einen, nein vier, Smutche, einen Geschirrspüler und einen vollen Laderaum.

Martin: »Der Laderaum ist voll von Essen und hier gibt es trotzdem Fisch aus dem Meer.«

Thomas: »Sehr Gutes. Auf Trawlern gibt es das beste Essen, weil die Besatzung dauernd seekrank ist.«

Martin: »Wieso?«

Thomas: »Weiß nicht! Sie sollten sich ablenken, DVD!«

Martin: »Nein, ich schau mir mal unser Personal an, bis zum Essen.«

Martin musste wieder Planen. Ohne Informationen ging das nicht und nach dem Energiekrieg Senecas wusste Martin, dass er das wieder übernehmen sollte. Schnell war er an Deck, um das sich in der Sonne badende Personal zu wenden und um eine Entscheidungsfähigkeit zu gewährleisten.

Martin: »Hallo, wer alles zur Nica? Ich will mal die Projekte kennenlernen.

Arbeit, Arbeit, Arbeit!«

Professor Alvaro Ortega: »Ruhig abschalten, Sonne tanken, wir sitzen alle in einem Boot.«

Martin: »Wer sind Sie erst einmal? Wir müssen ja irgendwo anfangen.«

Alvaro: »Alle nennen mich nur Al. Ich bin Professor für Meteorologie und will und muss nicht zur Nica, Ihrer ISS mit Atomraketen.«

Martin: »Amunson Scott?«

Alvaro: »Wostok Station, ich bin bei der Nasa.«

Martin: »Davon hat Seneca gesprochen. Was machen Sie da?«

Alvaro: »Sprechen Sie erst einmal nicht von der Arbeit. Für uns wird es hart, wenn die Sonne untergeht, Bretz!«

Professor Wallner: »Sie müssen den Herrn entschuldigen. Ihre Nica blockiert zahlreiche Weltraumprojekte. Ich schlage einen philosophischen Exkurs vor, um uns kennen zu lernen.«

Martin: »Sie wollen bestimmt zur Nica, was machen Sie?«

Professor Wallner: »Ja, und ich frage mich, ob man hier endlos das Doppelspalt Experiment wiederholen könnte für meine Schüler.«

Martin: »Was für ein Experiment?«

Professor Wallner: Wenn die Sonne untergeht, brauchen Sie nur ein Etwas, das einen zwei Zentimeter breiten Schatten wirft, um zu zeigen, dass Licht ein Teilchen und eine Welle ist.«

Martin: »Wie?«

Professor Wallner: »Ich beantworte gerne beide Wies.«

Alvaro: »Vorsicht Sehstrahlen, alles ducken!«

Professor Wallner: »Ich wusste, dass Sie aufspringen. Also dann aber, Licht verhält sich wie ein Teilchen, das sich gerade bewegt und eine Welle auf und ab, beides jedenfalls bis jetzt.«

Martin: »Wieso bis jetzt?«

Alvaro: »Sehstrahlen, ich weiß, dass ich nichts weiß. Im Mittelalter waren alle davon überzeugt, Licht käme aus den Augen und würde das Gelände wie eine Hand abtasten. Dann erhielt ein Mann von einem Sultan den Auftrag, den Suezkanal zu bauen.«

Martin: »So alt ist der Suezkanal aber nicht und er wurde von Briten befohlen.«

Alvaro: »Ja, es war zu schwer für diese Zeit, deshalb täuschte der Mann Wahnsinn vor, um nicht für diesen unmöglichen Auftrag in Frage zu kommen und bei Nichtgelingen hingerichtet zu werden. Er kam in einen Turm und entdeckte dort das Licht, wie wir es kennen, aber nicht die Wellen-Teilchendualität des Lichts. Das war ein Augenarzt!«

Professor Wallner: »Die Briten kommen!«

Martin: »Haben Sie Angst, dass Sie bei mir in einen Turm wandern, Herr?«

Professor Wallner: »Der Wahnsinn ist es eher. In dieser langen Nacht dreht man ohne Hobby leicht durch, für mich ist es Malen und Alvaro Ortega, er hier, philosophiert, aber nur in Debatten, um nicht den Verstand zu verlieren. Professor Gustaf Wallner.«

Martin: »Dabei verliert man nicht den Verstand?«

Gustaf: »Bloß die Beherrschung, weil man nur grau sieht!«

Martin: »Depressive Kunst, eine Oper, in der jeder Selbstmord begeht. Davon habe ich durch Sebastian Seneca schon gehört.«

Gustaf: »Schön und befreiend, der Regenbogen ist immer unter der Regenwolke, Herr Bretz!«

Alvaro: »Stimmt!«

Martin: »Und Sie philosophieren über das Licht?«

Alvaro: »Im Augenblick über Wellen.«

Martin: »Lichtwellen?«

Alvaro: »Nein, nur Wellen, diese hier draußen. Es gibt Superwellen, Freakwaves. Einer Theorie zur Folge entstehen sie durch Quantenchaos und durch Zufall, ohne Einwirkung von außen und halbieren Südpolforschungsschiffe, Luxusliner und Öltanker. Meiner Schlussfolgerung oder Theorie nach herrschen in einem stabilen Universum stabile Systeme und in einem Chaotischen chaotische Systeme. Metaphysik!«

Martin: »Klingt schwer.«

Alvaro: »Ist es nicht. Man lässt sich treiben oder meditiert darüber. Das Schwierige liegt darin, das Ganze zu vertreten und sich und seine Theorie in der Philosophie zu verteidigen, die ja alles lehrt. Gegen mich steht meine Meinung als Metrologe, der fast schon weiß, dass diese Freakwaves durch etwas physikalisches ausgelöst werden.«

Gustaf: »Was ist Ihr Hobby, Martin?«

Martin: »Ich rette die Welt, zumindest jetzt!«

Alvaro: »Oh, das ist aber schwer! Aber tun Sie, was Sie für richtig halten, ich tue das, was ich für richtig halte und alle anderen tun alles andere.«

Alles andere wurde also das Problem von Leuten wie Miranda und dem hilflosen Seneca am Pol, über Funk.

Mario: »Hallo, Nica, ich grüße Sie, können Sie mich orten?«

Charles: »Noch nicht! Wieso, ist alles in Ordnung?«

Mario: »Ich bin mit einem Hundeschlitten unterwegs und die Tiere wollen nicht weiter. Ich habe mich wohl verirrt. Meine Instrumente sagen mir zumindest, ich bin in eurer Nähe, wenn sie stimmen.«

Charles: »Wieso sollten sie nicht stimmen? Wir haben keine Probleme.«

Mario: »Sie hören nicht zu, meine Hunde wollen nicht weiter. Ein Tier hat ein Hirn, eine Maschine nichts.«

Man gab die Werte durch.

Charles: »Haben Sie schon von unserer Bewusstseinssperre gehört? Sie stehen nämlich davor.«

Mario: »Das ist hier? Ich dachte, es gäbe so etwas wie ein Warnsystem für das Gelände.«

Charles: »Nein, das ist doch geheim.«

Mario: »Dann müssen Sie das auch allen anderen sagen, die in diese Gegend müssen. Dann war es geheim!«

Charles: »Wer muss schon in diese Gegend?«

Mario: »Ich! Ich soll Algen zählen und Sie dürfen raten, wer was hier muss, oder denken Sie, hier kommen die Forscher nur her um die ganze Zeit in einer Station zu sitzen?«

Arbeit! Charles beschloss etwas, was die Geheimhaltung betraf, zu übergeben, bloß an wen?

Charles: »Sie sehen so aus als hätten Sie gerade nichts zu tun!«

Miranda: »Was?«

Charles: »Jemand muss unser Stationsfeld in die Arbeiten eines oder eigentlich jedes anderen Forschungsprojektes mit einbeziehen. Finden Sie am besten heraus, was die anderen alle gerade so machen, und nicht ins Feld laufen.«

Seneca hatte natürlich nichts dagegen. Nica war beschäftigt, Seneca nicht. In der Station Mc Murdoc versuchte Martin das zu ändern, kein Stillstand, Arbeit, Arbeit, Arbeit!

Martin: »Medizinische Experimente ok, Seneca. Wir wollen nur helfen, Sebastian.«

Seneca: »Ok!«

Martin: »Was ist mit dem Wostok-Auftrag?«

Seneca: »Die Informationen bekommen Sie nur, wenn Sie den Südpoltest bestehen, also etwas später.«

Der Test zur Kontrolle der Isolationsfähigkeiten am Südpol, den Martin und Thomas noch nicht hinter sich hatten, schaltete die Hälfte des Personals aus, was Martin im Hafen von Mc Murdoc noch nicht ahnte.

Thomas: »Schwein gehabt, ich werde wohl gebraucht, 4 Punkte haben die Tester mir geschenkt.«

Martin: »Ha, dann schenken sie mir 10 und ich darf die Station betreten. Ich bin doch wichtiger als Sie.«

Thomas: »Stellen Sie sich das nicht zu einfach vor, ich bin nämlich wichtiger und besser informiert als Sie. Der Test ist nur gegen Amokläufe für die Überwinterung im langen Dunkeln. Betreten müssen Sie die Station sowieso.«

Martin: »Wieso sind Sie wichtiger als ich?«

Thomas: »Entschuldigung, ohne mich läuft nichts. Ich bin ihr Hochgeschwindigkeitsingenieur zur friedlichen Nutzung des Weltraumes, mal abgesehen vom langweiligen Hitzeschild.«

Martin dachte an den Warpantrieb und fragte, sichtlich erschreckt, sicherheitshalber nach. Die Horst war vielleicht doch noch zu viel.

Martin: »Hochgeschwindigkeit beim Tracktorstrahl, wieso?«

Thomas: »Nein, es ist das Material! Wir bauen keine Waffen!«

Martin: »Das Material ist ziemlich langsam?«

Thomas: »Es ist die Widerstandskraft des Materials bei Beschuss!«

Martin: »Keine Waffen, keine Panzerung! Deal?«

Thomas: »Es ist der Beschuss durch Weltraumschrott von alten Satelliten zum Beispiel. Ihr Material könnte in den Orbit geschossen werden, um, wie ein Staubsauger, Partikel zu sammeln, die von uns dahin gebracht werden. Das sind auch Geschosse, aber mit höheren Geschwindigkeiten als eine Überschallrakete.«

Martin: »Und die werden durch Panzerung abgefangen?«

Thomas: »Oder es geht zurück ins Mittelalter. Ein Geschoss trifft einen Satelliten, der verwandelt sich in viele Geschosse, wenn er zerschossen wird. Die treffen wieder einen oder besser gleich mehrere Satelliten und die verwandeln sich in Geschosse, bis nur noch Geschosse da sind und keine Satelliten, eine Kettenreaktion. Die Kosten um so einen Satelliten zu betreiben, senken sich auch, wenn man nicht wie jetzt den Geschossen ausweichen muss. Ein Satellit, aus Ihrem Material, könnte die Geschosse abfangen und sie unschädlich machen, denn den Raumschrott lenken können wir noch nicht.«

Martin:« Was bedeutet es eigentlich, wenn ein Satellit, den man lenken kann, dem Raumschrott nicht mehr ausweichen kann?«

Thomas: »Mittelalter, eine Welt ohne Satelliten und ohne Raumfahrt!«

Martin: »Das ist doch kürzlich passiert, ein kommerzieller Satellit wurde von Raumschrott getroffen. Die Kettenreaktion hat doch dann begonnen?«

Thomas: »Nein, davon hätte ich erfahren. Oh, ich habe es, der Treibstoff. Jedes Ausweichmanöver kostet Treibstoff und damit Lebenserwartung für den Satelliten. Man wollte sicherlich nur Treibstoff sparen, denke ich.«

Martin: »Dann brauchen wir doch eigentlich einen Satellitenbauer und keinen Hochgeschwindigkeitsingenieur?«

Thomas: »Nein, ich kontrolliere die Geschosse!«

Martins Test stand an.

Arzt: »Wie geht es Ihnen jetzt? Die anderen, die aus dem Feld raus sind, reagierten leicht manisch?«

Kein normales Therapeutengespräch, denn so eine Diagnose gab es für gewöhnlich erst zum Schluss.

Martin: »Ich will die Welt retten, ich fühle mich geladen!«

Arzt: »Im Sinne von wütend?«

Martin: »Im Sinn von Arbeit.«

Arzt: »Gut, ich denke, die sollten Sie zuerst machen, sonst bekommt ein Workaholic wie Sie noch einen Boreout. Wir verschieben den Test!«

Martins Test war verschoben, der von Mc Murdoc nicht.

Thomas: »Der Feueralarmtest, wie bekommen wir Nica nur dadurch?«

Martin: »Sie sind bereit und ich bin bereit das Gebäude zu verlassen. Das ist bei Nica genauso.«

Thomas: »Aber die Tester dürfen bei Nica nicht alles betreten und kontrollieren. So fallen große Teile durch.«

Der Alarm heulte auf und alle Mann verließen die vorgetäuscht brennende Station Mc Murdoc.

Alvaro war auf Abfangkurs.

Alvaro: »Geht´s noch? Tierversuche am Südpol, auf Nica?«

Martin: »Was? Die habe ich nicht genehmigt.«

Alvaro: »Doch hier, medizinische Tests.«

Martin: »Canceln, sofort.«

Alvaro: »Gut. Lassen Sie mich vorbei! Ich will schneller sein als der Psychologe.«

Die simulierten Löscharbeiten begannen ohne den Psychologen, der ließ das Feuer ausreden.

Alvaro: »Wissen Sie, dass man mit Hilfe von Radiowellen Wasser zum Brennen bringen kann?«

Martin: »Oh, Ihr Hobby. Nein.«

Alvaro: »Und Eis ist im tiefen Weltraum flüssig!«

Martin: »Ich bin immer noch ganz durcheinander von Teilchen, Wellendualität des Lichts.«

Alvaro: »Sie brauchen nur etwas, das einen 2cm Schatten bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang wirft und das macht dann ein Interferenzfeld.«

Alvaro nahm den Stiel einer Axt und hielt ihn ins Licht eines Türspalts. Er warf ein Interferenzfeld. Es war noch Zeit und Martin begann die Welt zu retten.

Martin: »Also, alles mit 2 cm Schatten wirft ein Interferenzfeld. Das ist wie ein Kaleidoskop, ein Spielzeug, ein Zauberstab und zusammen mit Harry Potter gemerchendaised,,, kann man Geld verdienen für Greenpeace. Ich brauche eine 2. Meinung.«

Martin erzählte dem Psychologen vom Zauberstab. Das kam ins Bewertungsgespräch.

Arzt: »Er will einen Zauberstab für Greenpeace verkaufen und sich das Geld zur Planetenrettung herzaubern. Er hat jetzt schon Wahnvorstellungen.«

Martin fiel durch! Im Flugzeug zur Station fragte Martin noch wieso. Zwangshandlungen, kein Psychologe verrät jemandem mit Wahnvorstellungen, dass er gerade Wahnvorstellungen hatte. Er musste es selbst herausfinden. Die Station erwartete ihn und vor allem ein privates Gespräch mit Seneca. Auf dem Flugplatz taumelten die Drohnen umher.

Martin: »Hallo Sebastian, ich muss mit dir reden, über das Personal.«

In einem Büro wurde erst vollständig die Lage besprochen, über Knochenleitung.

Seneca: »Der Mann aus Gloster ist auch mit Sicherheit ein Spion von Charles.«

Martin: »Wir müssen dich erst einmal hier weg und raus aus dem Störfeld schaffen! In der langen Nacht wird hier nicht viel passieren. Was ist mit diesem Wostokauftrag?«

Seneca: »Der Wostoksee unter der Südpolstation russischer Herkunft. Wostok ist ein riesiger, noch flüssiger See unter dem Eis, der seit 420 tausend Jahren getrennt ist von der restlichen Biosphäre. Es werden neue oder sehr alte Spezies dort in diesem See vermutet. Man will ein steriles Loch bohren und die Arten und vor allem das Klima dort erforschen, um zu sehen, wie sich zum Beispiel Leben auf anderen Planeten oder Monden wie Europa entwickelt hat.«

Martin ärgerte sich, dass er nicht mitmachen durfte.

Martin: »Ich will alles darüber wissen.«

Seneca: »Zuerst etwas anderes, wichtigeres zu unseren wirklichen Angestellten. Ich habe da eine These aufgestellt, bei großer Anzahl subtrahieren sich die IQs!«

Miranda kam unangekündigt in den Raum.

Miranda: »Herr Bretz, es gibt eine Unzahl von Problemen mit Ihren Vorräten. Nur Gewürze?«

Nachdem eine neue Bestellung rausgegangen war, konnte Seneca nur noch seine Notausgangslösung präsentieren und nicht die unzähligen Wostokvermutungen.

Martin: »Es ist in Ordnung, das können wir gleich beim Essen so beschließen, gemeinsam, und wenn jemand Probleme damit hat, werde ich es durchsetzen und wenn ich mit der Umlaufbahn drohen muss!«

Zum Abendessen gab es Schwein, auf das gewartet wurde.

Seneca: »Ich habe eine Lösung für den Sicherheitstest erarbeitet.«

Oder eigentlich von seinem Speicher kopiert.

Seneca: »Wir klären die Notausgangsfrage mit Agenten.«

Der ganze Raum sah Seneca an.

Charles: »Wir können nicht sicherstellen, für wen die Agenten arbeiten, wenn sie hier ankommen.«

Seneca: »Ich meine die Programme, die sich in Logikrastern bewegen.«

Gemeint waren Programme, die sich nach vorher verabredeten Mustern durch eine nicht vorher verabredete Hindernisstrecke bewegten. So wurden Straßen geplant, indem man die Autofahrer vorher programmierte, was Seneca bis zum Eintreffen des Schweins erklärte.

Miranda: »Das sieht gut aus, piep, piep, ach, ich bin hungrig.«

Alle aßen und die Blicke veränderten sich von Person zu Person langsam. Die Münder öffneten sich und es wurden kleine Drähte aus dem Gekauten gefischt.

Miranda: »Von wo kommen eigentlich die Schweine?«

Seneca: »Der Rücktransport der Versuchstiere wäre sehr kostenintensiv und wir haben zu wenige Vorräte!«

Martin: »Lang lebe die Konserve. Ich hole den Dosenöffner!«

Seneca: »Ich öffne, Martin braucht seine Handgelenke noch zum Unterzeichnen der Verträge.«

Nur einen Tag und eine Nacht blieb Martin auf der Station und es sollte gehandelt werden.

Seneca nahm den Wostokauftrag an und alle Angestellten wurden Angestellte. Die Forschungsprojekte begannen mit dem Unterzeichnen und Martin war arbeitslos. Er sollte sich mit gutem Kontakt zu Seneca um das Image der Station kümmern, von der chinesischen Außenstelle aus. Urlaub? Unglücklicherweise hatte der Psychologe Recht, Martin brauchte eine Beschäftigung. Schon in der Herkules auf dem Rückflug, nahm Martin die Arbeit auf.

Dimitri war gelangweilt in seinem Pekinger Horchposten und das schon eine ganze Weile, leider.

Für Martin führte der Weg, mit Charles Dunbar als Handgepäck, nach Peking. Er wollte aber nicht wie Charles in einem Hotel wohnen. Schnell fand er mit Senecas Unterstützung Dimitri, der sein Haus gerade sehr günstig anbot. Seneca musste auch irgendwo wohnen, wenn er wieder in Peking war. Eine kleine Werkstatt in der Garage lud Martin dazu ein, seinen Zauberstab für Greenpeace weiter zu entwickeln und der fehlende Kühlschrank weckte Heimatgefühle. Martin freute sich schon auf ein Wiedersehen mit dem Kokskonsumenten, aber daraus wurde nichts. Auch Seneca wurde beschattet. Deng Fat, der Sohn des Beamten, der ungewollt die Befreiung Chinas in einer anderen Realität organisierte.

Seneca: »Ich habe Sie nicht in der Expeditionsliste. Sie sind hier doch richtig, erst Neumeyer und dann Wostok?«

Miranda kam noch dazu.

Miranda: »Und alle nahen Stationen auch noch!«

Deng: »Bei Wostok überwache ich die Umweltverträglichkeit. Schallbohrer klingt zwar erst mal sauber, aber jemand hat vergessen, die Pläne meiner Regierung zu geben. Wenn der Bohrer umweltfreundlich ist, müsste eigentlich das Patent für alle einsehbar sein. Vielleicht ist das gute Stück ja uranbetrieben. Wasserstoff, na wenn das ausgerechnet die Nasa sagt, dann ist das sauber. Imperiale Sauberkeit steht gegen solidarisierte Vernunft. Das ist bestimmt bald auf einem Nato-Panzer. E-Waffe!«

Vorher.

Dimitri Koljakov: »Ja, wer stört?«

Tyler Stalko: »Tyler hier, halte dich von deinem Haus fern.«

Dimitri: »Ist nicht mehr mein Haus! Ich habe es gerade an den großen Martin Bretz verkauft. Wenn es Probleme damit gibt, sind es seine.«

Tyler Stalko: »Dimitri, geh dem Bretz ja aus dem Weg. In seiner Umgebung wird alles überprüft. Dreimal darfst du raten, woher ich das weiß!«

Dimitri wollte sowieso verschwinden. Alles ergab sich über den Computer, der noch warm war, als Martin das Haus betrat und von Vivien die Schlüssel überreicht bekam.

Auch aus dem Zauberstab wurde nichts, denn nur im Lichtspalt bildete sich das magische Interferenzfeld.

Martin: »Mist, das funktioniert nicht.«

Martin brauchte eine neue Aufgabe, die ihn am nächsten Tag fand. China veröffentlichte seine Arbeitslosenzahlen nach der Weltwirtschaftskriese, im Gegensatz zu Russland, das dies klugerweise einfach unterließ. Da begannen die ersten verbotenen, unkontrollierten Demonstrationen. China hatte Probleme wie jedes andere Land auch. Welchen Grund gab es da für Martin, sich einzumischen?

Die Legimitation? Auch Russland berief sich auf die Wirtschaft. Am leichtesten erklärte sich die Situation im Gespräch mit Wang, denn Mathew lauerte immer noch gut bezahlt in den USA. Er wurde von Charles Dunbar einfach dort vergessen.

Martin: »Zum Platz des himmlischen Friedens. Ich will die Demonstration sehen! Wang, was ist?«

Wang: »Soll ich die Staatssicherheit vorher abhängen?«

Martin: »Ach, die können bleiben. Ich mache ja nichts Verbotenes.«

Wang: »Lassen Sie mich das lieber entscheiden. Was machen wir den genau? Eigentlich sollte es doch zum Takafumi Building gehen. Die werden sich wundern.«

Martin: »Bei der letzten Demo in China lief alles glatt und die Regierung hat gewechselt. Ich will sehen, wie sich das hier entwickelt und die Kommentare dazu sehen?«

Wang: »Da lief nicht alles glatt und die Regierung hat auch nicht gewechselt? Na vielleicht doch, unsere Propaganda ist nicht schlecht. Ich würde auch gern die Kommentare sehen, wenn ich könnte.«

Wenn ein Chinese zum Platz des himmlischen Friedens recherchierte, bekam er im Internet nichts zum Massaker ‘89. Die einzige Chance, etwas darüber zu erfahren, waren die Kommentare anderer, Dritter, außerhalb von China, der Länder und natürlich illegale Proxyserver.

Martin: »Also wenn ich mir das so überlege, wird es vielleicht keine Kommentare dazu geben, weil jeder die gleichen Probleme hat, nur eben nicht in der Größenordnung wie China. Sieben Zehntel der Produckte, die hier hergestellt werden, kommen von den Rohstoffen her aus dem Ausland und werden daher eingekauft. Das gilt auch für die Nahrung! Wenn bei euch die Wirtschaft zusammenbricht, droht eine noch nie dagewesene Hungersnot, bei 1,2 Milliarden Chinesen. Eigentlich müssten andere Länder ihre Unterstützung anbieten. Eure Regierung beruft sich auf die Wirtschaft als Legimitation und wenn ein anderer seine Hilfe anbietet, wäre das so, als würde ein Arzt sagen, Sie hätten einen bösartigen Tumor. Man müsste das ganze System kritisieren, das man leider selbst hat. Die Globalisierung, das globale Chicken Race!«

Wang: »Ist ein Chicken Race nicht das, wo alle mit Vollgas auf einen Abgrund zufahren? Wenn immer mehr Geld zur Verfügung steht, wo bleibt der Abgrund?«

Martin: »Irgendwann gibt es keine Rohstoffe mehr, sämtliche Jobs, die nur verarbeiten, werden wegfallen und nur die Jobs, die noch Rohstoffe haben, werden funktionieren. Das ist die Deglobalisierung, die man hier besonders gut sehen kann, weil hier alles größer und schneller ist. Man müsste dann wieder die eigenen Rohstoffhersteller subventionieren, was teurer ist als die Rohstoffe aus anderen Länder zu importieren und unter dem Konkurrenzdruck verliert natürlich der Erste, der das macht, den billigeren Anbieter aus dem anderen Land. Also wird Vollgas gefahren. Keine Regierung würde freiwillig vom Export und Import etwas aufgeben. Ok, vielleicht Kuba? Ich zitiere nur die Parapsychologie.«

Wang: »Wollten Sie nicht sagen die Wirtschaftswissenschaften?«

Martin: »Nein, das ist keine exakte Wissenschaft!«

Wang: »Das ist keine exakte Wissenschaft?«

Martin: »Ein Unternehmer berechnet den Gewinn auf Grund des Risikos. Er rät das Risiko, und das ist wirklich keine Wissenschaft, raten. Gewinn gleich Risiko, wie gefährlich ist etwas, das ist Wirtschaft. Wenn man wüsste, vom reinen Wissen her, wieso passieren dann Unfälle? Alles andere ist illegal, zum Beispiel Monopolwirtschaft, dort weiß man .Wirtschaft bedeutet,tbedeutet, etwas nicht zu wissen!«

Nicht jede Monopolwirtschaft war gleich illegal. Martin Bretz kannte auch ein sehr gutes Beispiel dafür, sein Aurit, seine Erfindung, auf die er das Monopol hatte. Aber erklären sie das Patentrecht mal einem Chinesen. In China war das Kopiertwerden nämlich eine Ehre.

Wang: »Und wann hat die Parapsychologie die Deglobalisierung erwähnt?«

Martin: »Also das ist nun wirklich berühmt! Kommt die Schwester rein und sagt ‚Wir sind bereit für den Zuneigungstest.‘. ‘ Sagt Dr. Egon Spengler ‚Gut, schicken Sie das Hundebaby rein.‘. ‘ Das Kleinkind ist ganz glücklich. Sagt Dr. Egon Spengler ‚Jetzt wollen wir mal sehen was passiert, wenn wir das Hundebaby wegschicken? ‘? ‘ Ghostbusters 2!«

Wang: »Und ein Parapsychologe weiß etwas?«

Martin: »Zumindest Psychologie, es ist eigentlich egal, wenn Sie fragen, jeder der etwas weiß, sagt das Gleiche. Die Welt lebt auf Pump.«

Wang: »Jedenfalls dauert es noch eine Weile, unsere Kohle hält noch 400 Jahre.«

Martin: »Moment mal, die BRD sagt 200 Jahre!«

Wang: »Dann doch nur 200 Jahre!«

Egal, was Sie einem aufgeklärten Chinesen erzählen, er wird es auf Grund der landesweiten Propaganda glauben. Zahlen sind so eine ungenaue Sache. Greenpeace spricht zum Beispiel von nur 100 Jahren, bis es keine Kohle mehr gibt und Dong Energie, ein Energiekonzern, steht als Vertreter der Wirtschaft offen gegen die BRD mit ihrer merkwürdig genauen Schätzung von 137 Jahren. Das könnte nach nano am neuen Kraftwerk Cesar liegen, das emissionsfrei Kohle verbrennt und sich der Forschungsapparat weder bei 100 Jahren, das eindeutig zu schnell ist, noch bei 200 Jahren welches nun wirklich zu langsam wäre, lohnen würde. Schnell klärte Seneca Martin auf dem Weg nach Wostok auf.

Martin: »Ich bin mir nicht mehr so sicher mit den 200 Jahren, Wang! Ich zitiere nur Sebastian Seneca!«

Wang: »Ist egal, es hört sowieso niemand wichtiges darauf.«

Martin: »Ist das die Demo?«

Wang: »Das war sie! Dahinten zerbeulen sie gerade ein Auto.«

Martin: »Amateure!«

Wang: »Wohin jetzt?«

Martin: »Zum Baumarkt!«

Wang: »Wohin? Ach, ist sowieso egal. Sie müssen heute noch zum Therapeuten!«

Beim Arzt erklärte Martin dann das Ganze wesentlich schneller und ohne Gegenfragen.

Martin: »Also, die Preise sind dort astronomisch hoch und die Mitarbeiter empfehlen einem immer das Falsche, was man dann gar nicht gebrauchen kann. Aber ich mag die Blumenabteilung und dass man die Tiere mit reinnehmen kann. Immer, wenn ich mir was ausgedacht habe, muss ich an den Baumarkt denken. Jetzt brauche ich eine Schaufel und eine Waage.«

Arzt: »Und das Ende der Welt findet dann wann statt?«

Der Arzt arbeitete mit dem Befundbericht vom Südpoltester und der sprach nun mal von Wahnvorstellungen.

Martin: »Nach allem was ich weiß 2027!«

Arzt: »Da ist aber noch viel Zeit. Wie wäre es, wenn Sie einen kleinen Urlaub machen?«

Der Computer sollte sich nicht abkühlen. Charles gab ihm die neuesten handelsüblichen Sicherheitsprogramme und natürlich jede Menge nicht handelsüblicher Ausspähprogramme und vernichtete danach die Originale.

Martin: »Urlaub? Was soll ich denn tun?«

Arzt: »Gehen Sie mal schick essen oder in eine Ausstellung, wie wäre es mit der Disco?«

Martin: »Das kostet ein Vermögen. Moment, das ich jetzt habe. Sie kosten doch auch Geld?«

Martin hatte fast ehrlich verdientes Geld!

Martin: »Huch, ich bin doch reich! Sagen Sie, was macht man eigentlich mit Geld?«

Arzt: »Das weiß ich nicht, ich verdiene nicht so viel.«

Oh doch! Seneca hatte ihn schließlich empfohlen!

Martin: »Könnten Sie mal jemanden fragen, der sich damit auskennt?«

Arzt: »Wenn es Ihnen so egal ist, dann könnte man es doch spenden.«

Martin: »Ihnen?«

Arzt: »Ich werde mir mal das auf meinem Terminplaner notieren, vielleicht kann ich Ihnen doch helfen.«

Der Arzt schrieb auf einen Terminplaner, den er nie kontrollierte. Eine unsichtbare Schreibmaschine, um Martin vom sinnlosen Geldverschwenden fürs erste abzuhalten.

Nach dem Arztbesuch war Martin gönnerhaft gestimmt und konnte das auch problemlos ausleben, als er auf dem Nachhauseweg mit Wang Gael Peter Assimov auf der Straße stehen sah. Er hatte ein Schild in der Hand "USA".

Martin: »Wang, den nehmen wir mit. Den kenne ich!«

Wang: »Rucksack Amis versuchen meistens irgendetwas zu schmuggeln. Sind Sie sicher?«

Martin: »Ganz sicher!«

Gael konnte durch die getönten Scheiben des Wagens nichts erkennen und reagierte erst im Inneren auf den Chef der Station Nica.

Gael: »Ach du Bruder, lass dich umarmen!«

Gael umarmte Martin.

Martin: »Nicht knutschen!«

Gael: »Wie steht es um Xu? Sind die Habier schon besiegt?«

Martin: »Wo ist der Rest von euch?«

Gael: »Die meisten sind in Bandung, auf den Philippinen, geblieben. Papst Benedikt der XVI hat uns eingeladen.«

Martin: »Der Papst auf den Philippinen hat euch eingeladen?«

Gael: »Ja, er hat gesagt man darf an Außerirdische glauben, aber sie nicht anbeten und es gibt erschreckend wenig Christen auf den Philippinen. Das hat er von seinem Astrologen.«

Martin: »Gibt es dort Haschisch, wo die meisten geblieben sind?«

Gael: »Ja, und was für ein geiles Zeug!«

Martin: »Du willst zurück in die USA?«

Gael: »Ja, das Zeug muss doch verteilt werden.«

Gael holte zwei toastbrotleibgroße Ballen Haschisch aus seinem Rucksack. Wang räusperte sich.

Martin: »Schöne Scheiße, wie willst du fliegen, Economy?«

Wang: »Siehst du den Bus dahinten? In so einen kommst du!«

Gemeint waren die mobilen Exekutionseinheiten der chinesischen Regierung.

Gael: »Du hast doch einen Privatjet.«

Martin erinnerte sich dunkel an die Escape.

Martin: »Wang, nach Hause. Gael, so ein komischer Name, das Zeug muss weg!«

Am nächsten Tag steuerte Wang dann endlich das Takafumi Building an. Der Wirtschaftswissenschaftler Hagen van de Volk war schon ein bisschen froh über diesen Tag Galgenfrist. Es war die Rede davon, ein Unternehmen aus dem Boden zu stampfen und das Gebäude war nur teilweise eingerichtet. Gael vernichtete an diesem Tag einen Teil seines Einkaufs. Wang war glücklich, dass Gael breit zu Hause lag, zumindest den Vormittag über. Wang Honei war einfach kein Drogentransporter und Gael ließ das Zeug nicht unbeobachtet. Martin blieb auch nicht unbeobachtet, die Staatssicherheit folgte und wusste, was nicht transportiert wurde. Es war ok, aber man machte sich auch Gedanken um Martins Gesundheit und begann, die Befundberichte des Therapeuten zu studieren. Am Takafumi Building war das Gespräch mit Hagen schon fast uninteressant.

Hagen: »Schön, dass Sie es heute geschafft haben. Ich verstehe, dass der Therapeut wichtiger war. Waren die Bewusstseinssperren denn schlimm?«

Martin: »Man fühlt sich unheimlich getrieben und kann sich nicht treiben lassen.«

Hagen: »Getrieben werden Sie jetzt nicht. Ihr Kollege, Herr Seneca, hat eigentlich alles erledigt bis auf die Finanzierung, die nicht mit dem Südpol einverstanden ist. Die USA sind schon fast draußen, wäre nicht Barack Obama, der glücklicherweise der Meinung ist, er müsste sich für alles was der Bush verbockt hat, entschuldigen. Der große globale Scherbenhaufen durch Bush und die Weltwirtschaftskrise sagen, dass kein Geld kommt. Wir sind kaum auf dem Markt und müssten eigentlich schon irgendwie beweisen, dass wir uns auf die neue Flaute eingestellt haben, am besten durch eine Rationalisierung. Wir haben aber noch nichts was wir rationalisieren können. Es gibt nur eine Möglichkeit für mich, eine fortschrittliche Unternehmensform.«

Martin: »<3Und dann kommt das Geld. Wer bezahlt Sie eigentlich?«<3

Hagen: »Wir haben einen guten Kredit aus der Schweiz! Wir warten wie alle anderen auch.«

Martin: »Und fürs Warten bekommen die Leute hier Geld? Da kann man doch rationalisieren?«

Hagen: »Wir tun noch andere Sachen, wie zum Beispiel zu schätzen, wie viel Ihre Technik eigentlich wert iIst. Das kann man nur abschätzen, durch die Ideen, die hier gerade eingehen. Sind die Ideen nämlich gut genug, erhalten wir mehr Geld.«

Martin: »Sie raten doch nur!«

Hagen: »Wir vergleichen Äpfel mit Birnen. Das ist mehr als nur raten und dann tun wir noch etwas Wichtiges. Wir sagen, wie teuer etwas Neues ist! Ihre Technik ist ziemlich neu und hat viele Möglichkeiten. Bei Bänkern ist es schon so, dass es heißt 3, 6, 3, 3 Prozent für Guthaben, 6 Prozent für Kredite und um 3 geht es zum Golfen, aber wir können es mit ähnlichen Dingen vergleichen, so dass es 6, 3, 6, heißt und das spart Geld.«

Martin: »Da man um 6 länger Golf spielen kann, weil man solange mit der Taschenlampe den Ball suchen muss.«

Hagen: »Um es mal an einem Beispiel zu zeigen. Es geht um Ihr Bestrafungsfeld, etwas mit dem man gut Geld verdienen könnte als Ersatz für die Todesstrafe. Also, in den USA schafft man die Todesstrafe Stück für Stück ab, weil Polizeichefs es nicht mehr als gegeben sehen, dass die Verbrecher dort abgeschreckt werden. Seitdem Sie mit ihren Messeauftritten und Ihrer ‚Kopfdurchdiewandnummer‘ in aller Öffentlichkeit gezeigt haben, dsas Sie wohl so etwas wie ein moderner Frankenstein sind und das Feld um die Station Nica als Monster behandeln.«

In den USA kostet eine Hinrichtung 1 Million Dollar und in China wurden 1718 Todesurteile vollstreckt, geschätzte 6000-8000 in 2008.

Martin musste an den bekloppten Gael denken, mit seinem Shit.

Hagen: »Das ist ein Riesenmarkt!«

Martin: »Nein, keine Folter als Ersatz für die Todesstrafe. Das nutzen wir, aber ich will kein Geld damit verdienen. Das habe ich nicht nötig. Es gibt viele andere Möglichkeiten, selbst, wenn wir von 8 Milliarden Dollar reden.«

Schnell korrigierte Seneca den Kopfrechner.

Seneca: »Die Todesstrafe ist nicht so teuer in China.«

Hagen: »Ich hatte mir schon gedacht, dass Sie mit nein stimmen.«

Martin war beleidigt. Hagen störte das aber nur wenig, da er den Chef in diesem Fall völlig korrekt zusammenschiss. Er hatte bereits seinen zwei Jahresvertag in der Tasche und machte nur brav seine Arbeit.

Hagen: »Sie müssen jetzt nach Hause. Da gibt es Probleme. Ich suche Ihnen bessere Angebote und ich habe noch viel anzubieten. Aber werden Sie nicht zum Politiker. Immer, wenn sie tun was sie wollen, müssen sie Geld dafür bezahlen und immer wenn sie tun, was andere wollen, bekommen sie dafür Geld.«

Sie sind in der Wirtschaft, und die tut viel Gutes!

Martin: »Konsumenten abzocken ist etwas Positives?«

Hagen: »Ich glaube, wenn man die Summe der Unternehmen sieht, ja! Sie müssen das System verstehen und nicht nur ein einzelnes Unternehmen. Wussten Sie, wieso der amerikanische Kontinent so wenig entwickelt war, als man ihn entdeckte? Wahrscheinlich auf Grund der geringen Ost-West-Ausdehnung. Es war schlecht zum Handeln, da auf dem Weg Osten nach Westen nicht so viel Ware verdorben ist, als von Nord nach Süd, und damit durch die Klimazonen. So überlebten mehr Menschen auf Eurasien und durch den Verkehr zwischen China und Europa.«

Martin: »Pocken breiten sich also besser in Nord-Südrichtung aus und auf quadratischen Kontinenten sind alle Menschen gleich.«

Hagen: »Das weiß ich nicht.«

Zuhause angekommen, warf Gael in alle Richtungen.

Gael: »Die Habier haben die Xuianer vernichtet. Oh Gott, ich bin völlig allein. Ich komme nie nach Hause.«

Martin: »Wang, was machen wir jetzt mit dem?«

Wang: »In eine Klinik und den Shit vernichten. Da wird er dann eingesperrt, bis er wieder ansprechbar ist.«

Gael hatte Paranoia vom Shit, schmiss mit Schuhen und befand sich in Lebensgefahr. Die Sicherheitskräfte von Charles Dunbar hatten ihn in den Schuhschrank gesperrt. Es war wieso Freitag und am Wochenende nahm ihn die Klinik nicht auf. Die Escape nahm eine Abkürzung über den Orbit und holte die beiden ab. Charles musste auf einen regulären Flug warten. Er flog über Teeside England und musste noch etwas Wichtiges in seinen Besitz bringen. Für Martin wurde es ein ungewöhnlich langer Flug, denn die Escape flog mit für Flugzeuge normaler Geschwindigkeit. Martin wollte den Traum eines jeden Piloten leben. Das Bier müsste noch irgendwo rumstehen und die Escape flog alleine.

Martin: »Wo ist die Kiste?«

Charles hatte sie aus der Escape geschleppt. Was war das?

Martin: »Gemüsesaft?«

Jemandem mit möglichen psychischen Problemen gab man keinen Alkohol. Die Grübeleien verschwanden zwar, aber kamen dann stärker wieder. Es war Zeit für eine Unterhaltung mit Gael.

Martin: »Hast du Durst? Ich habe Bananensaft, Kirsche, Kiba, Karottensaft und Tomatensaft?«

Gael: «Tomatenpower!!! Yeah, Yeah, Yeah!”

Martin: »Den kannst du alleine trinken, fuiba!«

Gael: »Stehst du nicht auf Flugzeug Killertomaten? Probiere mal.«

Martin trank nicht, er nippte.

Martin: »Schmeckt geil!«

Der niedrige Luftdruck verwandelte den gewöhnungsbedürftigen, salzig scharfen Saft in eine Geschmacksbombe. Charles war Vielflieger und kannte die Wirkung. Auch Gael gierte nach dem Geschmackserlebnis und erlitt wahrscheinlich einen Vitaminschock.

Gael: »Ich sehe nichts, keine Ufos. Siehst du, was habe ich gesagt, ich bin der letzte Überlebende.«

Martin: »Hast du auf einem Flug schon mal ein Ufo gesehen?«

Gael: »Nein, die Fenster sind dafür zu klein. Das kann man schon daran sehen, dass immer die Piloten und nicht die Passagiere die Ufos sehen. Es gibt nur sehr selten Berichte darüber das Passagiere Ufos sehen. Am besten sieht man es schon daran, dass es sich meistens um Militärmaschinen handelt. So ein Abfangjäger hat riesige Fenster und Ufos tauchen fast immer auf ungewöhnlichen Flugrouten auf, wo sonst niemand fliegt.«

Martin unterbrach Gael. Er musste an seinen ersten Flug mit der Horst denken. Er sah einen gelb-bräunlichen Fleck auf der Reise zum ersten Warpflug tief im All, wo die ganze Sache begann. Bestimmt war es nur ein Asteroid außerhalb der Planetenscheibe. Sein Fenster war aber kleiner als das eines Abfangjägers.

Martin: »Stimmt, wo sonst niemand fliegt!«

Gael: »Wo sonst niemand fliegt, das sind immer die Habier. Und da, wo es mehr als einen Zeugen gibt, das sind die Xuianer. Die müssen sich nicht verstecken, die werden versteckt. Das sind die Freimaurer, die sie verstecken. Immer wenn sie landen, wird den Leuten die Erinnerung genommen, nur nicht bei den Habiern, die die Opfer entführen und sie misshandeln, verstümmeln und untersuchen, um eine biologische Waffe für die Freimaurer zu entwickeln. Sie suchen auch Xuianer und setzen Überwachungschips in ihren Nacken oder unter die Achseln, wo nicht geröntgt wird.«

Wieder erinnerte sich Martin an etwas aus seiner Vergangenheit, der Chip, den Charles ihm einsetzte. Wie hieß der noch, TSALR6.

Martin: »Ich habe mir sagen lassen, das Menschen das auch tun.«

Das Gespräch endete auch nicht auf dem Weg von Rostock Lage nach Strahlsund Grünhufe. Es endete erst mit Aufnahme der Personalien im Krankenhaus. Martin suchte instinktiv eine Aufgabe und die war nun, Gael von einem Glauben zu heilen... Martin hatte auch noch Geld und es war Saison auf seiner Insel Rügen. Dunkel holte ihn die Vergangenheit ein und durch Senecas letzte großartige Theorie war ihm auch klar, dass er diese Welt und nicht eine andere retten und verbessern oder einfach nur verändern wollte. Er wusste nicht wie. Es gab keine neue Idee. Für Martin hatte sich anscheinend nichts geändert. Er hätte den Tag mit einer Massage in einem der zahlreichen Hotels beenden können, aber nein, er nahm den Zug nach Sassnitz. Er nörgelt sogar darüber, dass der Schaffner, der meistens nicht den gesamten Zug abkassieren konnte, ausgerechnet ihn auch noch in der 2. Klasse abkassierte und schlief dann, wie gewohnt, in seiner Einzimmerwohnung ein. Das Leben hatte ihn nicht eingeholt. Es war schon lange nicht mehr sein Leben. Martin war im Leerlauf. Am nächsten Morgen besuchte er seine Mutter und schickte sie nach Agadir, Urlaub im arbeitsreichen Leben. Dann gab es einen einfachen Döner und er lief wieder nach Hause. Martin funktionierte nicht! Die Erlösung aus den Grübeleien kam von einer ganz anderen Seite. Es begann mit einem Klingeln an Martins Wohnungstür.

Andreas: »Guten Tag, Herr Bretz.«

Martin: »Hallo?«

Andreas: »Ich bin Andreas Zeller und bin ein verurteilter Jugendstraftäter und mache eine Umfrage.«

Martin: »Ok, was fragen Sie denn um?«

Andreas: »Was schätzen Sie, wie viele Deutsche haben Vorurteile gegenüber Jugendlichen, 40, 60, oder 80 Prozent?«

Martin: »60 Prozent, die ohne Kinder.«

Andreas: »Es sind 80 Prozent.«

Andreas: »Ich wurde von meinem Bewährungshelfer beauftragt, Ihnen diese Zeitschriften anzubieten. Darf ich reinkommen, ich finde mit meiner Vorstrafe keinen anderen Job, bitte.«

Martin: »Ich habe nichts wertvolles in meiner Wohnung, ok.«

Andreas musste lächeln.

Andreas: »Das habe ich auch noch nicht gehört!«

Andreas trat ein, bewunderte den Kalender aus Klebeband.

Martin: »Der ist ja noch vom letzten Jahr!«

Er bot Martin ein paar Zeitschriften an.

Andreas: »Also, Sie überweisen mir Geld und dafür hole ich Ihnen eine oder mehrere von diesen Zeitschriften jeden Monat. Die ersten 3 sind umsonst. Ich habe hier schon eine Computerzeitschrift an einen Ihrer Nachbarn von oben verkauft. Wenn Sie Fragen haben, können Sie auch meinen Chef anrufen.«

Martin sah sich die Verträge wohl zu lange an. Schon kam ein Anruf auf ein Mobiltelefon, das Andreas ständig in der Hand hielt.

Stimme: »Ja, hat den der Andreas irgendetwas falsch erklärt?«

Unglaublich, Martin hörte die Stimme, bevor das Telefon an seinem Ohr war.

Martin: »Nein!«

Stimme: »Was denn? Das Angebot ist doch gut, tragen Sie einfach ihre Daten ein.«

Martin: »Das ist ein Vertrag, den guckt man sich zweimal an. Außerdem steht hier Abo!«

Stimme: »Wissen Sie wie teuer dieser Anruf für mich ist?«

Martin: »Das war unprofessionell. Sie haben mich angerufen!«

Stimme: »Warten Sie!«

Martin legte auf!

Martin: »Du warst in Ordnung, aber dein Chef hat es vermasselt. Verschwinde!«

Andreas lächelte ehrlich, zerriss die Verträge und ging. Danach machte sich Martin bergabwärts auf den Weg zur Polizei. Hier noch einmal der Vertrag zum selbst grübeln.

Sie zahlen die Summe X an die oben genannte Adresse, bei Nichtgefallen können Sie innerhalb der nächsten 3 Monate bei der oben genannten Adresse kündigen. Fleißig raten und erst weiterlesen, wenn Sie den Fehler gefunden haben. Was erzähle ich da für einen Mist? Das kann man googeln! Es gab keine oben genannte Adresse, Deutschland hat gut 41 Millionen Briefkästen, viel Spaß beim Kündigen. Er lief nach dem Klingeln bei der Wache zu den Polizisten, die wie immer nicht auf Station, sondern an der Tanke vor der Stadt waren. Es war ein guter Trick und Martin brauchte die extra Zeit. Martin lächelte, als er auf diesen Trick kam. Hätte er ihm das Geld gegeben, wenn er es vollbracht hätte ihn reinzulegen? In einer gerechten Welt, ja. Die Leistung wäre da gewesen, aber das war Rügen und die NPD in Strahlsund war gerade pleite. Überhaupt ein Wunder, wo die das Geld herbekommen und so lange behalten. Martin lief eigentlich nicht zur Polizei, auch wenn die sagten, sie schickten einen Streifenwagen, der wohl genauso unsichtbar war wie der Terminplaner des Arztes in Peking. Er ging spazieren, um auf den Trick zu kommen, den er dann den Nachbarn erklären wollte, aber niemand war da. Im Mittelalter akzeptierte man noch die guten alten Betrüger und 1989 streikten auf dem Platz des himmlischen Friedens in China die in einem kommunistischen Land schon fast gewerkschaftlich organisierten Taschendiebe. Selbst Wang wusste das. In Deutschland verdient man bei den Leistungen, die man dabei zeigt, aber mehr Geld als Statist und man weiß eigentlich nicht wirklich wo das Geld landete. Die Leistung? Martin lächelte und der Kopf war wieder frei. Ein gutes Gefühl zum Nulltarif. Ihm fielen gleich wieder die Dinge ein, die er nicht umgehen konnte, wie den Arztbesuch. Seitdem Martins Zurechnungsfähigkeit zur Debatte stand, also schon immer, stand auch einmal pro Woche der Besuch beim Therapeuten fest. Seneca warnte. Auf Rügen herrscht Ärztemangel, man sollte von der Insel herunter. Martin ging es wirklich nicht gut. Er wollte nicht von der Insel herunter. Man fuhr zur Praxis im Zug, wieder 2. Klasse. Man hatte bei der Anmeldung schon hören müssen, dass es fast ohne Termin wohl auch für einen so liquiden Mann wie Martin ein bisschen dauern könnte, 5 Stunden, um genau zu sein. Man trank mit anderen Tee und dachte an Gael Peter Assimov. Martin bemerkte es, Gael sprach nur englisch und konnte die Paranoia nur einfach aussitzen ohne darüber zu reden. Von seinem ersten Flug wusste Martin noch, wie wenig gut einem das tat. Wie man das Reden verlernt. Ein toter Autor und Dichter namens Bach sagte mal "Mit seinen Gedanken allein, das macht einen Mann stark". Er hatte recht, aber gut, dass er tot war. Es war Zeit mal wieder seine eigenen Gedanken zu teilen, aber nicht mit einem Unbekannten. Seneca überprüfte den Arzt. Dr. Kevin Molke bot eine Besonderheit. Er war eingetragenes Mitglied bei den Zeugen Jehovas.

Dr. Molke: »Guten Tag, Herr Bretz.«

Martin: »Hallo Dr. Molke.«

Dr. Molke: »Was bedrückt uns denn?«

Martin: »Nun eigentlich nichts. Ich soll mich nur immer bei einem Arzt melden, wenn ich irgendwo gelandet bin.«

Martin erzählte und, ohne den Befundbericht vom Südpol oder den aus China zu kennen, bestätigte Dr. Molke nochmals beide, gab aber keinen Rat. Martin verwunderte das. Ihn bedrückte nichts. Er fing draußen wieder an zu grübeln.

Martin: »Was kann mir ein Zeuge Jehova schon für einen Rat geben? Sie leben wie Kinder und befragen die Bibel, die nicht nur als Geschichtsbuch fungiert. Sie wurde auch schon umgeschrieben. Moment mal, er darf das doch eigentlich gar nicht. Er hat sein Lehrbuch, und zwar das über Psychologie. Es wäre genauso falsch, ihn als schlechten Arzt hinzustellen, nur, weil er meint, er wäre auserwählt die Apokalypse, die jeden Moment kommen könnte, als besonders reines Wesen zu überleben. Er muss zwischen seinem Wissen und seinem Glauben unterscheiden. Dr. Molke ist auf das Schätzen meines Geisteszustandes angewiesen und in mich reingucken, wie beim Röntgen, geht nicht so einfach. Sein Fachgebiet erfordert schon ein bisschen Empathie. Es hilft, das ist zweifellos bewiesen. Er als Mensch will aber genauso zweifellos mich von seinem Glauben überzeugen. Viele Verrückte schließen sich Gruppen an und knien sich dann richtig rein. Sie werden dann leichter zu Fundamentalisten. So eine Praxis ist doch ein Erntefeld für eine Sekte oder Religion. Wieder Stopp, er hat beim Hippokratischen Eid geschworen immer zu helfen und hält sich bestimmt an die Weisheit, wenn du nicht helfen kannst, dann füge wenigstens keinen Schaden zu und hat mir deswegen keinen Rat erteilt. Und wieder Stopp, ich habe gesagt, dass es mir gut geht, wozu brauche ich Rat? Ich muss ihn fragen, wieso er mir keinen Rat gegeben hat. Ich kann ihn aber nicht fragen, ohne auf seinen Glauben zu schwenken und er beurteilt keinen Menschen nach seinem Glauben. Das ist politisch nicht korrekt.«

Und übrigens auch fast unmöglich!

Martin: »Aber ich muss es ihm an den Kopf werfen, denn es beschäftigt mich.«

Martin beschäftigte das so sehr, dass sich ein mandelgroßer Bereich in Martins Kopf unter seinem Scheitel begann, auf einmal gut an zu fühlen. Der Gedanke machte Spaß. Martin fuhr, weltfremd und sehr abgelenkt, ohne zu bezahlen im Zug nach Hause. In der Zwischenzeit war Charles Dunbar auch in Teeside England angekommen und hatte wie früher ein merkwürdiges Gefühl, als er das Hauptquartier von Ekret betrat.

Wachmann: »Die Papiere, bitte.«

Charles: »Hier!«

Wachmann: »Sie sind aber alt, so sehen Sie gar nicht aus.«

Charles: »Schönheits-OP.«

Wachmann: »Hilft das wirklich?«

Charles: »Mir hat es seiner Zeit sehr geholfen. Das war noch im kalten Krieg und ich brauchte ein neues Gesicht. Ich habe in Deutschland damals großen Mist gebaut und mich bei der Gelegenheit gleich verjüngt. Das Ganze hieß Gilgamesch. Das wäre mit den alten Methoden heute noch Mode.«

Charles kam noch aus der alten Schule des KGB. Er war damals ein richtiger 007. So etwas gab es nicht mehr und schon gar nicht bei Ekret. Ekret war die neue Methode. Charles lief durch die, für die neue Methode notwendigen, Bürokästen, wo er von den neuen Nogs, den nicht offiziellen Geheimagenten, gegrüßt wurde. Auch sein neues Gesicht war bekannt, durch die Arbeit mit dem verrückten Martin Bretz. Charles war das sehr bewusst, durch die ganzen winkenden Hände. Er konnte sein altes Lehrbuch völlig vergessen, in dem noch stand, keine Kameras. Er hatte schon vorher damit abgerechnet. Da kam etwas, dass ihn freute, die 2. Sicherheitskontrolle und dann noch in den Reinraum, mit der neuen Methode. Dort stand ein Supercomputer, Senecas Urgroßvater. Überall liefen Mathematiker herum. Es gab auch keine winkenden Hände mehr. Alle waren mit Dingen beschäftigt, die Charles schon lange nicht mehr verstand. Ekret war eine Antennenanlage aus dem alten, dem kalten Krieg. Man hatte sie modernisiert. Früher, zu Charles Hochzeiten, hörte sie den Funk ab. Heute hörten sie das Internet ab.

Charles: »Hallo, ich bin alle. Ich brauche neue Trojaner, Viren und diesen ganzen anderen Kram.«

Daniela Fotnew: »Wir haben gerade ganz neue Zombieblocker entwickelt. Die auch? Das wird aber teuer.«

Charles: »Ja, auf jeden Fall.«

Charles hatte ein von Martin Bretz genehmigtes Budget und furchtbare Angst vor Zombies. Die Rede war nicht vom Computerspiel Halflife, sondern von Zombies, wie sie heutzutage von Geheimdiensten benutzt wurden. Es waren Programme, die von Fremdemailadressen, E-Mails versendeten. Es war eine Form von Spam, nur, dass es nicht die Inhalte waren, die Gefährliches boten, sondern die Masse die ganzen Staaten lahm legte. Es war schon geschehen. Vielleicht haben Sie eher zufällig von so genannten DDos-Attacken, oder wahrscheinlicher von den ausführenden Bot-Netzen gehört. Der Cyber-Space, dieser fremde Raum, der sich über Charles befand und zu hoch für ihn war, war ein anerkannter und viel genutzter Kriegsschauplatz.

Charles: »Kaum zu fassen, dass ihr damit Saddam Husain gefunden habt. Ich kenne noch die Probleme, die wir damals mit dem Funkverkehr hatten. Bei der ganzen Menge an Informationen sind wir nur von Büro zu Büro gehastet, mit Papiertüten über dem Kopf, damit kein anderer mitbekommen konnte, über was wir brüteten. Ich kann hier mit meiner niedrigen Sicherheitsstufe ein und ausgehen. Hier, ich habe sogar mein Foto-Telefon behalten können und die Tür da drüben ist nur angelehnt. Dafür würde ich jemanden doch degradieren, oder nicht?«

Daniela: »Was wollen Sie denn fotografieren? Die E-Mails werden nicht gelesen, nur nach Schlüsselwörtern durchsucht und die sozialen Gewohnheiten aufgezeichnet. Google macht das gleiche, nur, dass sie die Informationen zum Verkaufen verwenden. Die haben große Glastüren. Wenn Sie bei uns diese Sicherheit suchen, gehen Sie zu den Schattenkriegern mit ihren Viren und Würmern. Die sollen sogar diese Nacktscanner haben!«

Charles: »Ihr werdet auch viel Mist haben, wenn ihr immer jede E-Mail mit dem Wort Bombe beachten müsst.«

Daniela: »Ja, wir müssen sie aber nicht lesen. Das geht automatisch in Millisekunden. Kaum vorstellbar, welche Hundertschaften früher hier Top-Secret waren.«

Fast 500 Tausend Euro ließ Charles in Teeside. Er hatte sich auf Martins Kosten mit Programmen eingedeckt, die in 6 Monaten nur noch Mittelklasse waren. Es waren auch Spezialanfertigungen dabei für den recht bizarren Südpol mit seinem Funkstörer. Seneca zahlte nichts für weit fortgeschrittene Programme aus der Zukunft, die ausnahmsweise einmal Charles überwachten. Der Supercomputer des Präsidenten der USA aus der Zukunft konnte sie auch abhören auf dem halben Weg zur Wostokstation und aus dem Funkstörer. Er wusste genau, wieso Charles neues Material brauchte. Die Hälfte des Gewichts der Station Nica bestand doch aus Abhöranlagen. Seneca sollte schon ein paar Sekunden rechnen, um zu ermitteln, ob er Martin diese Information gab. Bei der Menge an Geld, die Martin hatte und ständig ausgab, war es zu unwichtig, dads er jetzt dafür bezahlte selbst abgehört zu werden. Seneca entschied sich stattdessen für das Klebeband, das die künstliche Haut nur scheinbar vor Erfrierungen auf dem Motorschlitten schütze und drückte es fest zu. Die Kontrollwut Chinas war fast groß genug, dass Deng es in seinen Bericht, der natürlich ausschließlich von Sebastian Seneca handelte, aufgenommen hätte. Martin war immer noch beschäftigt und die Erinnerung an die anderen großzügig ausgestatteten Konten hätte ihm gutgetan. Er wollte einkaufen. Er griff zur Brieftasche.

Martin: »Autsch, nichts mehr da. Soll ich den Molke erst fragen, ob er bei den Zeugen ist?«

Gedankentrunken und völlig abwesend war die nächste Haltestelle Martins der Geldautomat. Etwas war anders beim Geldautomat. Erst lief alles wie gehabt. Er steckte die Karte in den Schlitz, aber dann, als er zum Eingeben der Geheimzahl kam, wurde der gewöhnliche Trott unterbrochen. Der mit voller Absicht absolut blickoffen konstruierte Geldautomat hatte einen aufgeklebten Sichtschutz, für Blöde. Eine Mutmaßung meinerseits, der aufgeklebte Sichtschutz, der verhinderte, dass ein anderer von hinten die Geheimzahl ausspähte, wurde von jemandem vorgeschlagen, der noch nie die auf dem freien Markt, zum Beispiel in den Niederlanden, erhältlichen, genauso aufklebbaren Kameras gesehen hatte, die natürlich exakt unter den Sichtschutz passten. Martin kniete sich hin, um unter dem Sichtschutz die Lage zu sondieren, bevor er die Geheimzahl eingab. Hinter ihm sagte jemand Amen.

Martin: »Amen, genau!«

Als ob die Bank nicht schon lange genug sein Leben kontrollierte, jetzt verlangte sie noch ein Gebet.

Beim Blick auf das Konto stellte Martin fest.

Martin: »0 Euro. Seneca, was ist eigentlich der Sinn der Null?«

In dieser Stadt verwunderte es keinen, dass Martin Selbstgespräche führte.

Seneca: »Die Null ermöglicht das Konto und die Bank. Sie gibt an, dass noch Immaterielles existiert, den Besitz des Kontos. Ohne Null würde das Konto, das sich genau zwischen Soll und Haben befindet, gelöscht. Bevor die Null aus Indien nach Europa kam, konnte es keine Bank, kein Konto und keinen Wechsel geben. Etwas später kamen noch Aktien dazu. Es ist eine sehr wichtige Angabe, die eine Bestätigung von mathematischen Formeln ermöglicht und ein Grundpfeiler der Zivilisation. Sie ist seit dem Mittelalter die eigentliche Zahl des Teufels.«

Richtig, unvorstellbar war es für den Papst jener Zeit, dass eine Zahl ohne Wert, eine andere Zahl mit Wert verzehnfachte, wenn sie hinter ihr stand, Hexerei.

Martin: »Dann habe ich gerade zum Teufel gebetet!«

Die Bestätigung kam wieder von hinten. Martin hatte leichten Hunger und schon lange kein Bier mehr gehabt. Zeit, die Wohnung der Mutter zu besuchen. Dort waren immer ein Bier und etwas Geld. Jetzt war wieder etwas anders. Die Wohnung hatte wieder eine andere Farbe und Martins Laune hatte sich aus irgendeinem Grund nicht verschlechtert. Das Bier und das Geld waren Notgroschen, wenn Martin einen Monat schlecht gehaushaltet hatte. Das war schon lange nicht mehr passiert. Ein Rückfall in die Zeit, wo Martin noch von seiner Mutter abhängig war. An sich eine kleine Katastrophe, doch jetzt dachte Martin nur an Dr. Molke und die Zeugen. Der mandelförmige Bereich in Martins Kopf glühte regelrecht. Das Bier, das in einer solchen Situation einfach für gute Laune sorgen sollte, wurde mehr gewohnt als gewollt herunter gekippt. Es hatte anscheinend keine Wirkung auf Martin. Da war dann aber doch eine, die man nicht spürte. Martin erinnerte sich auch nicht an die Regeln des Einkaufens. Einfache Regeln, die das Überleben eines Hartz-IV-Empfängers erst ermöglichten. Ein Discounter war nicht umsonst immer nach demselben System aufgebaut. Der erste Grundsatz besagte, dass der Weg des Kunden immer gegen den Uhrzeigersinn zur Kasse führte, damit die rechte Hand immer die war, die mehr nach Waren griff. Martin kürzte nicht ab und lief auch nicht mit Scheuklappen vor den Augen direkt zu dem, was er haben wollte. Er sah wohl zum ersten Mal, dass es im Discounter auch Markenware gab und Aktionsware, die immer an den Orten stand, wo Martin hinsah. Martin sah auch die Ware, die sich immer im Winkel von 30 Grad nach unten eigentlich gut präsentierte. Er überprüfte sogar die Preise, ein absolutes Tabu für Hartz-IV-Empfänger, die immer von dem., was man anstarrte,. in die unterste oder oberste Reihe des Regales blicken mussten, ohne die teureren Produkte wahrzunehmen. Martin verfiel dem Kaufrausch endgültig, als er sich noch an der Kasse einen neuen Beutel kaufte, weil er seinen vergessen hatte.

Kassierer: »Ist das Ihre Tasche?«

Martin: »Äh, ja, nein, ich verstehe die Frage nicht! Sie ist meine, aber bezahlt habe ich sie noch nicht. Gestohlen ist sie auch nicht!«

Kassierer: »Sie gehört zum Einkauf?«

Martin: »Natürlich!«

Kassierer: »Sie werden sie jetzt erwerben und damit mitbezahlen?«

Martin: »Ja!«

Das gab eine dicke Rechnung. Am 1. Tag sollte es zu Gael gehen nach Stralsund. Weder war Martin bedrückt, weil er im Zug zahlen musste, noch war Martin erfreut, weil er nicht zahlte. Er hatte nicht geschlafen, und verträumte, ob er nun zahlte oder nicht zahlte, einfach ohne zu schlafen. In Stralsund war Gael sehr froh Martin zusehen. Gael erzählte gleich vom Wunder der Psychoedukation. Es war der Unterricht, der dem Patienten beibrachte, sich mit dem Arzt zu verständigen, über die Dinge die in seinem Kopf passierten.

Gael: »Das ist alles Reizüberflutung. Es war zu viel für mich.«

Es war die einzige Gelegenheit, dass sich Gael dank eines Dolmetschers verständlich machen konnte und er warf ihm völlig überdreht Fachbegriffe an den Kopf, die er aufgeschnappt hatte. Er stand natürlich unter Drogen. Der Zug fuhr nach Hause und Martin sollte dank der Frage auch diese Nacht nicht schlafen. Am 2. Tag beschloss Martin spazieren zu gehen. Er nahm seinen üblichen Weg. Zwei Mädchen kreuzten seinen verträumten Weg und grüßten.

Mädchen: »Hallo!«

Sie sahen sich danach lächelnd an und stießen sich gegenseitig in die Seiten.

Martin lächelte und grüßte zurück.

Martin: »Hallo!«

Ein Stückchen weiter wiederholte sich die Szene mit einer Frau, die ihren Hund ausführte.

Dann wurde er angehupt von einer VW-Fahrerin. Hätte er es doch nur geahnt! Hier wurde Martin stutzig. In Mecklenburg-Vorpommern sind einer Studie zu Folge die unhöflichsten Menschen Deutschlands. Man grüßte nicht einfach so auf der Straße. Hatte er einen Hemdschniepel oder einen Workaholic Urinfleck? Er lief zu einem Schaufenster und kontrollierte sein Spiegelbild. Als er sich in die Augen sah, machte es laufend Bang Bing. Er verguckte sich in sich selbst! Er spazierte ein Stück weiter und fragte sich, was wohl gerade passierte? Martin musste stehen bleiben. Eine Ampel zeigte rotes Licht, das ihn hypnotisierte. Um das Licht zu ändern, musste man einen Knopf drücken, ein Signal für Blinde wäre ertönt und dann könnte man theoretisch, bei grünem Licht, über die Straße gehen. Eine Schaltung verhinderte sogar, dass gleichzeitig verschiedene, widersprüchliche Signale gesendet wurden. Der Schlüssel war der Knopf für Fußgänger. Wieso erschien kein neues Licht? Martin hatte vergessen den Knopf zu drücken!

Martin: »Seneca, wie bringt man das rote Licht dazu grün zu werden?«

Seneca: »Man bewegt sich schnell davon weg!«

Martin dachte an den Energiekrieg und sah bei Senecas Anweisung wieder denselben Bug. Charles müsste sich mit Schaltungen auskennen, oder? Von Autofahrern hörte man Aussprüche wie ‚in jeder Farbe steckt ein bisschen grün‘. Seneca gab Martin anscheinend den Tipp, nun ja bei Rot über die Straße zu rennen und Charles könnte schlimmstenfalls noch den Hinweis bekommen, die Ampel zu erschießen. Martin holte sein Telefon aus der Tasche, Charles war noch irgendwie in Amsterdam. Martin hatte ein neues Problem, das Telefon bestand auch aus Knöpfen, die Martin nicht bedienen konnte. Die Ampel hatte einen Knopf und das Telefon hatte 20, die in der richtigen Reinfolge gedrückt werden mussten. Martin war im Kampf mit etwas, das Denkzerfahrenheit genannt wurde. Das Gehirn war zu solchen Leistungen nicht mehr fähig. Denis, der Lieferjunge von Herbert und anderen Pensionsbesitzern, kam von hinten, im Auto, an Martin, herangefahren. Auch ihn erwischte der Blick, was dank Freundin kein Grund war sich für schwul zu halten, aber danach zu fragen, wie es mit Martin stand.

Denis: »Bluetooth?«

Martin: »Endlose Zahlenreihen, ich kann mein Telefon nicht bedienen!«

Denis dachte eigentlich an eine Freundin von Martin. Das neue Geld, das macht doch attraktiv, vor allem für Binzer Kellnerinnen, denn dass Martin nicht oder kaum geschlafen hatte, sah man ihm an. Jetzt dachte er an Herbert.

Denis: »Diabetiker? Haben Sie schon mal einen Test gemacht?«

Martin: »Nein, wieso?«

Denis: »Das klingt wie unterzuckert!«

Martin: »Schokoriegel?«

Denis: »Wenn das noch nie gemessen wurde, besser Strahlsund Krankenhaus. Sie sehen gar nicht gut aus!«

Mathew war auf dem Weg zu Jeff um zu beraten, wie er entweder den Wagen nach Deutschland bekommt, oder bei Martins übermächtigen Spesenkonto und der dummen Angewohnheit, den Kontinent im Stundentakt zu wechseln, wohl eher überall Mietwagen zu bekommen, die den Sicherheitsstandard erfüllten. Und Martin fuhr zum sechsten Mal in seinem Leben Taxi.

Martin: »Kennen Sie Haki?«

Taxifahrer: »Kennen Sie die Stones?«

Martins Gesicht war auch auf Rügen bekannt geworden und auch der Kontostand dahinter. Ein gutes Ticket für die Rolling Stones war nur schwer unter 500 Euro zu ergattern. Der Taxifahrer nutzte aber nur zum Schein Zahlen, die Martin wieder nicht gesehen hatte. Senecas Geschäftskonto war ihm völlig fremd, obwohl es seines war und Ulla Martins Anwältin, Jeff, Mathew, und selbst Personen, die von Seneca eher als Feinde eingestuft wurden, wie Charles, bedienten sich kräftig davon. Es war untergegangen und der Satz »Sie sind reich« war ohne richtige Geldkarte nicht greifbar und gehörte ins Reich der Phantasie. Er hatte doch die Null mit eigenen Augen gesehen. Martin kam dank des Symptoms der Denkzerfahrenheit, wie diese Unfähigkeit hieß, die Menschen dazu brachte sich vor der eigenen Haustür zu verirren oder beim Raten der Anzahl der eigenen Finger daneben zu liegen, ins Klinikum West, welches damals zu Damp gehörte, auf die offene psychiatrische Station. Der standardisierte Ankunftstermin für Patienten, die sich einfach nur überarbeitet fühlen, ist übrigens, bei fast allen Krankenhäusern, um 11 Uhr vor dem Mittagessen. Martin kam nach dem Abendessen. Nach dem er angegeben hatte, wieso er kam, sprich Seneca und Horst, verlegte man ihn auf den Flur der geschlossenen Station. Wäre er um 11 Uhr gekommen, hätte er ein Zimmer bekommen. Zuckertest um 9 Uhr abends, eine hilflose Ochsendosis vom Barbiturat Valium und um 23 Uhr, also 12 Stunden nach dem Zeitpunkt nach dem ihm der volle Service offeriert werden müsste, bekam er das, was sein Körper und vor allem sein Geist, zumindest nach den Richtlinien unserer westlichen Gesellschaft, brauchte. Tavor, ein Tranquilizer, eine Droge. Merken Sie sich den Namen, das Zeug ist nicht nur legal, es verwandelte einen auch in den perfekten Menschen. Humor, Einfallsreichtum, gesunder Appetit, nicht nachtragend, einfach perfekt. Ok, ok, es gibt Nebenwirkungen wie Verstopfung, Entzugserscheinungen, unkontrollierter Speichelfluss, Kurzsichtigkeit und der Tatsache, dass man mit Schlagertexten mitfühlte. Ja, für mich ist das auch unheimlich. Ach, der Grund, weshalb Sie sich den Namen merken sollten, es unterbricht lange Grübeleien. Ich hatte selbst mal die Ehre, dieses Medikament zu konsumieren, und es unterbrach damals hervorragend höheres Denken, wie Quantenmechanik, methodische Schauspielerei oder sogar Kombinatorik. Ich bekam es und war 6 Monate lang regelrecht arbeitsunfähig und beliebt. Das Zeug jagt mir immer noch ein Schauder über den Rücken. Es hat die Fähigkeit, lange Gedanken einfach zu beseitigen. Dieser Assassine im Trinkwasser und wir haben in Tagen den Polizeistaat. Medizinisch aber richtig! Martins Hirn hatte sich im Leerlauf aufgehangen. Er war zwischen wach und schlafend stecken geblieben. Schlafwandeln? Nun fast, es gab noch die andere Möglichkeit, die Psychose. Während man beim Schlafwandeln das tat, was man im Traum erlebte, träumte man bei der Psychose, was man im Leben tat. Versuchen Sie sich mal im Traum zu orientieren. Die Psychose brachte sehr kurze Gedanken mit sich. Das, was man dachte, wurde sofort umgesetzt, aber fliegende Menschen gab es nicht, auch nicht unter Psychose. So waren Brücken Orte, an denen man besser völlig wach war, auch Martin. Er war eher in Gefahr als ein Lebensmüder, der noch denken konnte und da Martin schon schlief, konnte selbst das Valium nicht wirken. Eines der bemerkenswertesten Dinge, die einem Schlaflosen auffielen, war zudem noch, wie der Körper langsam versagte. Herzflattern, oder auch das seltsame Gefühl, Kristalle zu schwitzen, war gegen klassische Kopfschmerzen noch angenehm. Ich kenne die Probleme ziemlich gut, nach 3 Tagen riecht und schmeckt die Haut nach Blut und dass wir Autoren manchmal von Blut schwitzen reden, kam nicht von ungefähr. Martin schlief im Flur und um 7 Uhr 30 begann der unglaublich kurze Tag mit Tavor.

Schwester: »Guten Tag, Herr Bretz, die Liste für die wählbaren Mittagessen nächste Woche.«

Es war Routine, die sich beim Lösen dieser Aufgabe einschlich.

Martin: »Ok, Fisch, ok, Kantinen Fisch, ok, Fisch aus dem Gemüsedämpfer. Da kann 10 Mal stehen Dorsch, es ist geschmackloser Pamps. Vegetarisch, oh Grießbrei!«

Schon stand fest, wo Martin sein Kreuz machen würde.

Das war alles, was Martin dort tun musste, und der ehemalige Hartz-IV-Empfänger machte das sogar sehr gut. Berufserfahrung, die einem Reichen fehlte, der wohl Calamaris oder gleich Pommes angekreuzt hätte und dabei vergaß, dass in Kantinen nicht gebraten und nur selten ordentlich frittiert wurde. Martin war wieder da und das Problem mit Dr. Molke schwebte noch im Raum.

Martin: »Seneca, ich glaube, ich weiß nicht ob bei Dr. Molke Jehova spricht oder sein Lehrbuch.«

Seneca: »Fehlschluss! Man nähert sich dem Metabereich, nicht berechenbar, zu theoretisch zur Auswertung.«

Martin: »Meta, von Metaphysik.«

Seneca: »Korrekt, sich ergebende Lösungen sind praktisch nicht umsetzbar.«

Ich kläre mal auf. Meta bedeutete Theorie zur Theorie und der Grund, wieso Sie vielleicht dieses Adjektiv kennen, ist seine Gespaltenheit. Es hat mehrere Bedeutungen, will man es erläutern. Zum Beispiel glauben Sie, Jesus starb am Kreuz, christliche Theorie, und Sie glauben, er nahm Ihnen dadurch die Sünde, Theorie. Somit ist das schon meta und wenn Sie jetzt sagen, Jesus sei für Sie gestorben und verteidigen das mit einem Buch, dann könnten Sie ebenfalls einen Nobelpreis dafür erhalten, denn, wenn man das auf die Theologie bezieht, dann ist die Definition der höchste Gedankengang, da Sie so fest an eine These geglaubt haben, dass Sie dazu eine These entwickeln konnten. Besser können Sie ihren Glauben nicht beweisen. Und das ist etwas. Das klingt wie ein Kompliment, aber nicht in der Wissenschaft, wo so etwas unerlaubt ist. Soweit dürfen Sie nicht denken. Weswegen? Gael glaubt an den Krieg zwischen Xuianern, und Habierern, Theorie und nun sah er keine Xuianer mehr. Philippinischer Shit ist eben nicht so gut wie US-amerikanischer. Die Habierer haben die Xuianer ausgelöscht. Es waren keine mehr da. Meta war ein sich selbst beweisendes Etwas ohne jede Aussagekraft. Tarot-Karten sind aussagekräftiger als das Adjektiv, das von jeder Seite als Zierde des Verstandes gelobt wurde. Das ist es! Sollten Sie sich aber mal in der Situation befinden, danach Entscheidungen zu treffen, fragen Sie vorher Ihren Frisör.

Seneca und Glauben, auch für Martin klang das nach einer Fehlbesetzung, aber es war Glauben. Martin wusste, nach was er suchen musste. Die geschlossene Station war alles andere als ein Quell des Wissens.

Patient: »5, 6, 0, auslassen.«

Martin: »Was rechnen Sie da?«

Patient: »Ich häkele, morgen häkel ich mir eine Mütze!«

So nahm Martin Kontakt mit dem Bücheregal im Aufenthaltsraum auf.

Martin: »Häkeln von Mützen, ok.«

Regal: »Dieter!«

Martin: »Sri Krishna, Quelle aller Freude.«

Martin musste nicht suchen, es stand ganz am Anfang, Goranga. Die Beschreibungen passten. Es war ein Bewusstseinszustand, aber eben auch wie wach und schlafend. Goranga, es befand sich kurz vor dem Nirvana. Seltsam für Martin, wenn man wach und schlafend zum höheren Denken zählte, wie er kombinierte, wären dann nicht Messen um 3 Uhr früh bei dieser Sekte viel effektiver als die um 12 Uhr mittags, wo der Rezipient noch denken konnte? Das Buch mit nur 80 Seiten war anscheinend medizinisch. Nach kurzer Zeit gesellte sich doch ein Nicht.PatientNicht-Patient zu Martin. Er war perfekt getarnt, Jack Wolfskin von oben bis unten, mit einem Gesicht wie der Weihnachtsmann.

Weihnachtsmann: »Suchen Sie Trost?«

Martin: »Eher Erklärungen, wieso ich hier bin.«

Weihnachtsmann: »Glauben Sie an Krishna?«

Martin: »Wen? Nein!«

Weihnachtsmann: »Dann sollten Sie das nicht glauben.«

Martin: »Das ist doch ein medizinisches Buch, es beschreibt mich zurzeit gut.«

Weihnachtmann: »Schauen Sie sich doch mal das Cover an.«

Martin begriff sofort, wieso er in einem Krankenhaus war und hatte also seine Antwort. Krishna war so blau wie Papa Schlumpf und Martin hatte dasselbe.

Martin: »Ah, Sie glauben an etwas Anderes, an was?«

Der Weihnachtsmann gab ihm 20 Cent. Es sollte sich ein paarmal wiederholen. Etwas später informierte Martin die Pfleger über den Weihnachtsmann im dicken Pelz, der mit Geld um sich schmiss. Er selbst gab das Geld ab, fand es aber beim Verlassen des Krankenhauses in seinen Sachen wieder. Ja, man hat ihn später noch herausgelassen, aber sein Verdienst war das nicht, oder fast nicht. Zwar fühlte sich Martin wohl, aber dass er etwas unternehmen musste, sah er täglich im Aufenthaltsraum. Mensch ärgere dich nicht, eine Partie mit 4 Spielern dauerte nur 2 Minuten und niemand achtete auf das Spielfeld. Man blickte wie Pokerspieler ins Leere. Es war nicht schwer zu erkennen, dass ein Platz für einen selbst schon bereit gestellt war, und so vergingen nur wenige Tage bis Ulla, Martins Anwältin, ihn da raus boxte, bevor Martin Mau Mau murmelte. Danach wohnte Martin aber erst mal in der offenen Station und zwar mit Gael. Gael war sehr reizbar, aber nie aggressiv. Er war mit Entzugserscheinungen vertraut, denn durch die Diagnose drogeninduzierte Psychose bekam man viel weniger Tavor. Auch im Vergleich zu ganz normalen Patienten schwamm Martin regelrecht im Tranquilizer. Er war eben reich. Architektonisch oder medikamentös betrachtet waren beide Stationen gleich. Die Patienten waren etwas anders, selbstbewusster.

Patientin: »50% Pfefferminztee und 50% Hagebutte, Ha, Pfefferbutte. Am Wochenende lass ich das patentieren!«

Natürlich waren sie immer noch Patienten. Die wichtigsten Neuerungen waren entweder die Therapien oder dass man raus durfte. Man durfte zu den Therapien nämlich raus. Selbst um 7 30 Uhr zum Frühsport war Martin gerne draußen. Gael mit seiner Reizbarkeit war vom Frühsport weniger begeistert. Man saß natürlich im Stuhlkreis.

Therapeut Sporttherapie: »Das Spiel geht so, jeder nennt eine essbare Pflanze und solange sie nicht schon mal genannt wurde, muss man nicht eine ganze, eine ganze Runde um den Stuhlkreis.«

Gaels Laune war ansteckend, jeder war auf Entzug.

Gael: »Weizen.«

Martin: »Aloe Vera.«

Klara: »Kohlrübe.«

Gael blickte zur Uhr. Was ich von Gael verstand war seine eigenartige Intelligenz. Er sah sehr schnell, was andere von ihm wollten.

Gael: »Seegurke.«

Therapeut: »Eine Runde rum, das ist ein Tier.«

Martin: »Manjok.«

Gael: »Kannst du das nächste Mal falsch antworten? Der lässt uns erst gehen, wenn jeder eine Runde rum ist. Dann ist Frühstück und ich bekomme Kaffee! Ok, Mann?«

Martin: »Dönerbaum.«

Der Therapeut war nur wenig begeistert vom Gesprächsinhalt und verstand englisch, aber Gael hatte natürlich Recht. Man brauchte nicht zu gewinnen, denn Martin war durch seine Arbeit mit Seneca schon ein kleiner Globalisierungsexperte und Gael lebte auf der Straße, Xuianer jagend, auf dem ganzen Planeten. Er aß viele seltsame Dinge und wusste auch um den Namen des Mageninhalts. Es war kein Wettkampf ausgemacht, aber nach dem Frühstück unterhielt man sich weiter über ess- und nicht essbares.

Gael: »…den Wog voll Kokosmilch und dann LSD 157. Man will kotzen, kann aber nicht. Es ist wirklich irre, und ich glaube, das liegt nur an den Cashew Kernen. Ich werde das schon knacken, gleich als erstes, wenn wir hier raus sind.«

Oh, je der Pfleger sprach auch gut Englisch.

Pfleger: »Nicht so laut! Es gibt zwei Orte ohne Privatsphäre, Gefängnisse und Krankenhäuser. Wo möchten die Herrschaften denn hin?«

2011 argumentierte der deutsche Verfassungsschutz, dass er seine Ermittlungen nicht abrechen konnte, da es die verdeckten Ermittler enttarnen würde. Man könnte, und das ist nur meine Meinung, auch aufhören ihnen allen dieselbe Armbanduhr zu schenken. Der Pfleger sah natürlich fast sofort auf diese verchromte Uhr, um sich zu merken, wann Gael über Drogen sprach. Die Vorgesetzten mochten keine ‘kurz nach‘. Ein präzises 9.23 Uhr sah auf den Akten einfach besser aus. Bei dem, was folgte, half die ganze Station vergeblich. Gael färbte in der Ergotherapie die bunte Flagge der Xuianer, grüner Streifen, gelber Streifen, blauer Streifen, roter Streifen..

Therapeutin: »Schön bunt, wo haben Sie das denn her? Haben Sie was eingeworfen? Was für eine Phantasie!«

Martin: »Eingeworfen, das Bild ist weltbekannt, Wal vor Japan!«

Therapeutin: »Ein Wal ist grau oder doch schwarz. Na, vielleicht nach dem Salzen.«

Martin: »Ok, im roten Streifen schwimmen nicht seine Eingeweide.«

Martin und das Militär schienen sich ein Hirn zu teilen. Er verschwieg seine Gedanken zum Weltuntergang. So war die einzige Gemeinsamkeit die Vorstellungskraft.

Chefarzt: »Die beiden können raus!«

Gut, dass der Rohrschachttest veraltet war. Was würde da denn raus kommen? Martin sah das Ende der Welt 2027, und Gael sah wieder Xuianer. Niemand hatte Zeit für Entzugserscheinungen! Das war eines der ersten Dinge, nach denen Dr. Molke fahndete, zwei Tage nach der Entlassung.

Dr. Molke: »Ich sehe selten jemanden, der nach dem Krankenhausaufenthalt keine Postpsychose Depression hat. Ist das nicht etwas viel für Sie, so ohne Pflege?«

Martin: »Ich habe schon mehr ausgehalten. Bei meiner Reise in die Zukunft gab es über zwei Monate nichts zu rauchen. Und da habe ich mich auch noch mit Seneca rumärgern müssen.«

Dr. Molke: »Haben Sie einen Auftrag von Seneca bekommen, oder spricht er mit Ihnen?«

Martin: »Seneca erhält Aufträge von mir, und er ist auch so ne Art Therapeut.«

Dr. Molke: »Hören Sie auf seine Ratschläge als Therapeut?«

Martin: »Nicht mehr, er hat einen Programmierfehler.«

Dr. Molke: »Das wird mir zu kompliziert. Wir machen das nächste Mal einen Test, den PaNST.«

Martin: »Den was?«

Dr. Molke: »Positiv and Negativ Symptomatik Test, für Schizophrenie!«

Martin: »Wieso?«

Martin hörte Stimmen!

Dr. Molke: »Nur so.«

Gael sah Xuianer, überall.

Dr. Molke: »…den nennt man PaNST!«

Im Zug nach Sassnitz gab es Manöverkritik, vor allem an Dr. Molke.

Martin: »Ich habe niemanden umgefahren, war nicht betrunken oder bekifft. Wieso habe ich so etwas wie eine MPU?«

Gael: »Am bekifft sein hat es nicht gelegen. Ich hab‘s noch nicht angebrochen, aber nachher. Du wohnst doch allein?«

Bergener Shit, zwar noch günstig, aber Martin musste Gael durchfüttern.

Martin: »Ich bin reich, wo ist mein Geld? Hm, bei meinen Freunden!«

Über eine Leitung nach China…

Martin: »Wir müssen ein paar Leute entlassen, sonst verhungere ich diesen Monat!«

Hagen: »Wen denn?«

Martin: »Haben wir Chartanalysten?«

Hagen: »Ja, die helfen uns aber unser Vermögen zu diversifizieren. Wir brauchen die wirklich. Unsere Liquidität ist sehr groß.«

Martin: »Die raten doch nur und das ist keine Wissenschaft.«

Hagen van de Volk: »Stellen Sie sich eine Kugel vor. Machen Sie einen Punkt darauf. Wenn die Kugel sich nicht dreht, bleibt der eindimensionale Punkt. Drehen Sie die Kugel und Sie erhalten einen Punkt, der eine zweidimensionale Strecke zeichnet. Fügen Sie eine weitere, sich drehende Achse hinzu und der Punkt zeichnet eine Fläche. Sie schlingern. Wenn Sie jetzt noch eine drehende Achse haben, taumeln Sie und der Punkt zeichnet einen Körper. Wenn man jetzt noch Achsen dazu fügt, kann ein Mensch nur noch von Spin statt von Drehung sprechen und das Ergebnis kann man nur mit Wahrscheinlichkeiten raten, nicht wissen. Die Kugeln, die sich so verhalten, sind Teilchen und heißen Quanten. Die Bewegung von irgendwas ist ein physikalischer Vorgang. Also die Quantenphysik, mit der Computerchips arbeiten. Und das war bis jetzt die kommerziell erfolgreichste Entdeckung der Menschheit! Danke für Ihr Vertrauen in mein Fachgebiet. Sie könnten das sicherlich besser als ich. Ich musste letzte Woche für unsere 320 Angestellten und Ihre Arbeitsmaterialien 28 Millionen zahlen und an Sie nur 4 Millionen. Völlig sinnlos, da die meisten Angestellten noch Material besitzen im Gegensatz zu Ihnen!«

Martin: »Auf meinem Konto ist genau Null.«

Genau Null, für Hagen war das doch ein ziemlich großer Zufall.

Hagen: »Wir reden glaube ich nicht vom selben Konto! Sie haben noch eins mit einem Höchstguthaben von 10 tausend. Herr Seneca hat es auf Ihr Tycoon Konto in Sri Lanka entleert. Sprechen Sie mit Ihrer Bank. Ich dachte. das hätten Sie spätestens mit Ihrer Anwältin Ulla Pikehouse begriffen. Soll ich noch jemanden auf die Straße setzen?«

Martin: »Ach ja, Höchstguthaben! Entschuldigung! Ich schmeiß einen von meinen Leuten raus.«

Es war Gael. Er bewohnte kurze Zeit später eine Pension, weit weg von den Drogen in Hagen bei Sassnitz. Fliegenpilze hätte er da lecken können. Es wuchsen dort welche so nah am UNESCO Weltnaturerbe. Oh. das klang so sehr nach tiefstem Dschungel, purer Natur, aber der Wald war in etwa so unberührt wie Porno-Star Katja Kassin und der Titel wurde etwas mehr gekauft als verdient. Das reiche Europa störte es nicht, dass im Jasmunder Nationalpark alle Bäume dasselbe Alter hatten, eben nutzwaldtypisch. Weltkulturerbe hätte ich mehr verstanden. Da redet man von Kühen, die seit der Bronzezeit hier vergraben wurden, zu Ehren von Swantjewit, Rügens eigenem Gott, bis hin zu Nutzpflanzungen noch im zwanzigsten Jahrhundert, in Reihen und Kästen sauber getrennt durch teils asphaltierte Wanderwege. Angkor Wat in Kambodscha hatte leider nicht die 13 Millionen Minimum, um so einen Titel zu beantragen. Ein architektonisches Wunder des Mittelalters, mit ehrenamtlicher Pflege und größer als New York. Für Gael war es aber genug Natur. Er dachte erst…

Gael: »Mann, Wald! Zeit für ein paar marokkanische Zierpflanzen.«

Natürlich nur, bis er versuchte, in den Wald zu pinkeln und den Nordic Walkern letztlich den Weg erklärte. Den 65jährigen seinen Blaseninhalt zu präsentieren war besser als der 17jährigen und ihrem Pitbullterrier. Der Wald der tausend Augen forderte immer einen Tribut.

In diesem Fall Gaels Verstand. Niemand sagte, es sei viel Tribut.

Über Telefon…

Gael: »Oh Mann, wo hast du mich hier abgesetzt? Ich brauche einen Geländewagen um mir eine Jacke zu kaufen. Hier esse ich nur den ganzen Tag Honig-Tost. Wenn du mich nicht bald abholst, geh ich Rehe wildern!«

Martin: »Das sind dort keine Rehe, das ist Damwild! Den Fehler machen viele. Ich hole dich Morgen ab zu Dr. Molke. Ich habe meine Leute herbestellt. Jeff, voller Öko und Mathew, der hat eine Limousine mit Panoramadach. Danach können wir zur Küste, von mir aus ein bisschen einkaufen. Ich habe jetzt 3 verschiedene Kreditkarten. Wie wäre es mit einem MP3 Player? Nach Sassnitz läuft man von Hagen aus nur eine Stunde und ich gebe dir eine Karte. Der ganze Wald besteht nur noch aus Wegen. Um ehrlich zu sein, brauche ich auch eine.«

Jerry, Martins genmanipulierte Maus hätte die klimatischen Veränderungen von amerikanischer Salzwüste zum zwar genauso salzigen, aber viel kälteren Klima Rügens ohne Senecas Spezialkäfig kaum überstanden. Selbst der beheizte Käfig war ihr noch zu kalt. Sie machte Situps und Jeff hielt die Hinterbeine fest.

Martin: «Hi Jerry, hi Jeff, hi Mathew. Immer abwechseln, geht sie nicht besser in das Laufrad?«

Jeff: »Niemals! Ich habe Taschentücher, wenn wir zum Arzt wollen.«

Martin: »Ich bin nicht depressiv, nur auf Entzug.«

Mathew: »Für ihre Brusttasche, damit sich die Maus ihr Nest bauen kann.«

Jeff: »Sie ist sehr unruhig und sie ist auch gerade in der Pubertät. Das Bum Bum wird ihr gut tun.«

Jerry hörte auf mit den Situps, um moralische Unterstützung zu liefern. Der PaNST verstieß mit seinen Fragen gegen zahlreiche Rechte und musste trotzdem beantwortet werden.

Dr. Molke: »Glauben Sie an Gott?«

Martin: »Sind Sie schwul?«

Dr. Molke: »Haben Sie Interesse an mir?«

Martin: »Nehmen Sie diese Frage ernst?«

Dr. Molke: »Ja, gibt es nun einen Gott oder nicht?«

Martin dachte über diese Frage nie ernsthaft nach, aber Seneca, nach ein paar Handzeichen.

Seneca: »Sagen Sie ja und er vergisst das Thema. Es könnte ein Bekehrungsversuch sein, es steht aber auch im Test.«

Martin: »Ja.«

Dr. Molke machte diesen Test nicht sehr häufig und, was Seneca vergaß zu erwähnen, auch Dr. Molke musste sich diesen Fragen ernsthaft stellen, wohl zu oft? Er brauchte einen Vergleich.

Dr. Molke: »Sind Sie religiös?«

Glauben Sie an Gott und sind Sie religiös sind übrigens zwei verschiedene Fragen. Hätte Martin auf die erste mit nein geantwortet, wäre also die 2. auch gekommen.

Martin: »Äh, nein!«

Dr. Molke: »Hören Sie Stimmen?«

Ja, natürlich Seneca.

Martin: »Stimmt, danke!«

Dr. Molke: »Was sagen diese Stimmen?«

Martin: »Sie verraten mir die Antworten auf den Test.«

Dr. Molke: »Oh, interessant!«

Auch das änderte nichts am Ablauf des Tests!

Dr. Molke: »Kennen Sie den Sinn des Lebens?«

Martin: »Das ist Asymptote, ja.«

Dr. Molke: »Was ist eine Asymptote?«

Martin: »Warten Sie, Sie können sich dem Ziel nur beliebig annähern, erreichen können Sie es aber nicht.«

Dr. Molke: »Können Sie in die Zukunft sehen?«

Martin: »Nun ja, 2027 geht die Welt unter!«

Ich hätte an dieser Stelle schlicht mit ja geantwortet! Martin war offiziell schizophren, würde man den Test mit seinen 40 Fragen aber selbst testen, wäre es jeder andere auch. Eigentlich jeder, der über den Test nachdachte und nur den Versuch machte, die wirklich richtigen Antworten zu liefern, fiel nämlich durch, übrigens genau wie Dr. Molke und ich. Gael erzählte von Xuianern und bestand den Test? Das lag größtenteils daran, dass es die Lösung des PaNST war, sich völlig doof zu stellen und tada, man war arbeitsfähig im Gegensatz zu Martin. Falls Sie also mal eine Pflegestufe brauchen, lesen Sie Kant oder wie wäre es mit Schopenhauer. Der Test war vorbei, Martin war pflegebedürftig, aber Dr. Molke war noch nicht fertig.

Dr. Molke: »Haben Ihnen die Stimmen gesagt, dass die Welt untergehen wird?«

Martin: »Nein, ich war da. Ich habe es gesehen und jede Menge Technik geklaut. Ich glaube, ich kann es verhindern!«

Dr. Molke: »Haben Sie auch ein Heilmittel gegen Krebs?«

Jetzt war Dr. Molke fertig, eine halbe Stunde genau!

Der Sonnensturm Teil 2 Graffiti

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