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4. Dezember

Der eine Bankräuber schiebt Lasse, mich und die beiden Erwachsenen, die vor dem Bankschalter anstehen, zur Seite und hält die Pistole der Bankangestellten vor die Nase. „Alles Geld her! Und keine Polizei, sonst knallt’s!“

Die Angesprochene öffnet hektisch eine Schublade, um einen Schlüssel hervorzukramen.

Der kleine Junge neben dem Tannenbaum, der eben noch so frech seine Arme verschränkt hat, drückt sich ängstlich an seine Mutter: „Mami, wer ist das?“

„Keine Angst, Luis-Anatol“, beeilt sich die Mutter zu sagen und streicht ihm hektisch über den Kopf. „Die wollen nur Geld abheben.“

Diesmal wehrt der Junge die Hand nicht ab. „Sind die böse?“

„Nein, nein“, beruhigt ihn die Mutter. „Die haben es nur eilig, darum haben sie sich vorgedrängelt.“

„Aber die sehen so böse aus.“

„Ja, ja. Die wollen nur spielen.“

„Wie der Weihnachtsmann?“

„Äääh …“, die Mutter schaut kurz zum Weihnachtsmann, der noch völlig erschrocken mit erhobenen Armen wieder neben ihr steht.

„Wie gesagt“, kommt er der Mutter zur Hilfe, „ich bin und bleibe tief im Herzen der Weihnachtsmann. Aber die da … äh …“, er zeigt mit seinem Kopf in Richtung der Bankräuber, „die sind … ähm … verkleidet.“

„Warum?“, hakt Luis-Anatol nach.

„Damit … äh …“ Der Weihnachtsmann beugt sich leicht in Richtung des Jungen vor, „damit man sie nicht erkennt. In Wahrheit sind das ganz liebe Kerle …“

„Ruhe da!“, schnauzt ihn der Bankräuber an, während er weiter seine Pistole in Richtung der Bankangestellten hält. „Natürlich sind wir böse! Und wagt es bloß nicht, uns zu reizen! Sonst werdet ihr mal erleben, wie schrecklich böse wir sind!“

Da mischt sich der zweite Bankräuber ein und ermahnt den ersten: „Lass doch den Kleinen in Ruhe. Du siehst doch, dass er Angst hat.“ Als ich die Stimme des zweiten Bankräubers höre, wird mir klar, dass es sich dabei um eine Frau handelt. Eine Bankräuberin sozusagen!

Der erste Bankräuber geht darauf nicht ein, sondern fuchtelt mit der Pistole vor der Bankangestellten herum, die inzwischen einen Schlüssel in der Hand hält. „Geht das auch etwas schneller?“

„Haben Sie eine Tasche dabei, in die ich das Geld stecken soll?“, fragt die mit einem ruhigen Ton zurück, als erlebte sie jeden Tag einen Überfall.

„Ach so. Äh. Nein …“ Der Räuber schaut sich um und entdeckt den Sack in der Hand des Weihnachtsmannes. Mit einem Schritt ist er bei ihm und greift hastig danach: „Her damit!“

„He! Das ist meiner!“, protestiert der und hält mit beiden Händen seinen Sack fest.

„Halt den Mann, alter Mund!“, herrscht der Bankräuber den Weihnachtsmann an. „Äh, ich meinte, halt den Mund, alter Mann! Den brauche ich jetzt!“

„Da sind Geschenke für die Kinder drin!“

„Na und? Und jetzt kommen da Geldgeschenke für mich rein! Gib mir sofort die Mütze, oder ich klau dir den Sack! … äh, umgekehrt: Du gibst mir den Sack oder ich klau dir die Mütze!“ Damit entreißt er dem Weihnachtsmann grob den Sack und reicht ihn der Bankangestellten hinter dem Schalter. „Hier, bitteschön! Da kommt die Polizei rein! Aber kein Geld rufen, verstanden?

Die Bankangestellte zuckt kurz mit einer Augenbraue: „Wie bitte? Kein Geld rufen?“

„Ach, umgekehrt natürlich! Sie haben schon verstanden! Geld in den Sack, keine Polizei rufen!“

Die Bankangestellte nickt und geht mit dem Sack zu einem Tresor im Hintergrund.

„Und denk dran: Keinen Alarmknopf drücken!“, ruft die Bankräuber-Frau ihr hinterher. „Dann sind wir auch ganz schnell wieder weg!“

Lasse und ich schauen uns ängstlich an. Können wir hier irgendwie helfen? Wenn wir mal erwachsen sind, wollen wir beide Polizist werden. So wie Papa. Darum versuchen wir auch jetzt als Kinder schon mal, Kriminalfälle aufzuklären und der Polizei zu helfen. Ich habe mir sogar eine Anstecknadel gebastelt mit der Aufschrift: „Agent Benjamin Baumann“. Aber hätte ich, Agent Benjamin, hier heute überhaupt eine Chance? Bis jetzt fällt mir nichts ein.

Ben und Lasse - Mit Räubern auf der Flucht

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