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3. Dezember

Auch am nächsten Tag saßen Frau Blume, Frau Stern und Herr Zwerg noch immer im Keller ihres Hauses.

„Ich möchte nach oben!“, jammerte Frau Stern. „Aber ich kann nicht fliegen!“

„Ich kann fliegen“, bemerkte Frau Ente. „Aber ich weiß nicht, ob ich Sie alle tragen kann. Ich bin nicht so stark.“

„Oh, würden Sie das versuchen?“ Frau Sterns Leuchten wurde stärker und sie klatschte begeistert in ihre Zacken. „Vielen Dank!“

Frau Blume schaute nach oben: „Da wäre ich ja wohl als erstes dran! Bitte, liebe Frau Ente, wären Sie so freundlich, mich nach oben zu fliegen? Oder Sie, Fräulein Engel?“

„Ich würde ja gerne“, antwortete Fräulein Engel aus dem Erdgeschoss. „Aber ich bin auch nicht so stark.“

„Ich bin stark“, donnerte Madame Eisenbahn plötzlich. „Ich kann zwar nicht fliegen, aber ich kann fahren. Und ich hab jede Menge Dampf in meinem Kessel. Ich hol Sie da raus, aber nur unter einer Bedingung!“

„Unter welcher?“, riefen Frau Blume, Frau Stern und Herr Zwerg gleichzeitig.

„Dass Sie danach endlich mit Ihrem Gequatsche aufhören! Ich möchte mir nicht andauernd das Gejammer von zwanzig anderen Hausbewohnern anhören müssen!“

„Versprochen!“, rief Frau Blume.

Madame Eisenbahn setzte sie sich in Bewegung. Mit lautem Geklapper verließ sie ihren Platz, ratterte zum Rand des Hauses, dann den schmalen Papprand nach unten. „So. Alles einsteigen!“

Frau Stern leuchtete vor Aufregung. Sie setzte sich auf und ergriff mit einem Zacken das Fenster der Eisenbahn.

„Sie bluten“, stellte Frau Blume angewidert fest und zeigte auf eine dunkle Pfütze an der Stelle, an der Frau Stern bis eben noch gelegen hatte.

„Nein, nein“, beruhigte sie Frau Stern. „Wenn ich aufgeregt bin, dann leuchte ich. Wenn ich leuchte, dann werde ich warm. Und wenn ich warm bin, dann beginne ich zu schmelzen.“

„Ach du Schreck. Dann halten Sie Ihre Aufregung bitte zurück. Sie verschmieren hier alles.“ Frau Blume stieg auf die Eisenbahn und hielt sich am Wasserkessel fest. Herr Zwerg stellte sich hinten auf das Trittbrett.

In diesem Augenblick öffnete sich die Zimmertür. Der Hausbesitzer kam herein.

„Das hat mir gerade noch gefehlt“, jammerte Frau Blume. „Bitte beeilen Sie sich, Madame Eisenbahn!“

„Schneller als schnell kann ich nicht“, trötete Madame Eisenbahn und startete mit viel Dampf und Geratter ihre Fahrt. „Sie sind ziemlich schwer, wenn ich das mal sagen darf.“

„Ich bin eine Blume, ich wiege so gut wie nichts!“

„Herr Zwerg ist es, der hier so schwer ist“, sagte Frau Stern. „Er soll aussteigen.“

Die Schritte kamen näher. „Hm, die Drei“, murmelte der Hausbesitzer.

Herr Zwerg ließ die Eisenbahn los. Im Fallen stieß er an Frau Laterne und riss sie mit. Frau Laterne schrie. Ihr Licht flackerte.

„Bitte, Frau Stern“, jammerte Frau Blume, „können Sie bitte auch aussteigen? Ich schaffe es sonst nicht!“

„Ich bin die Vierundzwanzig“, flötete Frau Stern. „Ich bin hier die Wichtigste!“

„Und ich bin die Drei!“, schrie Frau Blume unbeherrscht. „Ich bin jetzt in diesem Augenblick dran!“

„Ach, da ist sie ja!“, freute sich der Hausbesitzer und fingerte an der Tür mit der Nummer Drei herum. „Na, komm, geh auf!“

Unter lautem Ächzen kam Madame Eisenbahn an Frau Glocke vorbei. Frau Glocke holte einmal kurz nach hinten Schwung, schwenkte dann beherzt nach vorne und trat mit ihrem Klöppel Frau Stern an die Hüfte. Mit einem lauten Schrei ließ Frau Stern die Eisenbahn los und stürzte von neuem in den Keller.

Madame Eisenbahn ließ Frau Blume genau in dem Augenblick aussteigen, als der Hausbesitzer die Tür komplett öffnete. Frau Blume hatte noch nicht wieder vollständig Platz nehmen können und hing deshalb nur halb auf ihrem Bett.

„Nanu“, sagte der Hausbesitzer, „was ist denn mit der Schokolade los? Die wäre ja beinahe schon rausgefallen!“ Er griff nach Frau Blume und lachte. „Ein Glück! Ich hab ich sie noch rechtzeitig festgehalten.“

Dann verließ er das Zimmer und führte Frau Blume ins Reich des Schokoladengenießers.

„Wenn der wüsste“, zischte Madame Eisenbahn.

Flucht aus dem Adventskalender

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