Читать книгу Woran merke ich, dass Gott mich liebt? - Harry Voß - Страница 6
ОглавлениеFragen rund um Gott
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Ben, 12
Es wird gesagt, dass Gott das Universum und die Welt erschaffen hat. Meine Frage ist jetzt: Wo soll so ein Gott her kommen? Wie ist er entstanden?
Lieber Ben,
ich finde es gut, dass du dir die Frage nach Gott stellst. Denn um die kommt keiner herum. Vor allem finde ich es gut, dass du auch Christen danach fragst. Denn viele versuchen, völlig allein zu einer Antwort zu kommen und Gott überhaupt nicht in Betracht zu ziehen. Das machst du nicht so. Darum haben wir schon mal eine gute Grundlage, um darüber ins Gespräch zu kommen.
Wer Gott gemacht hat, wird von uns Christen so beantwortet: Niemand hat Gott erschaffen, denn Gott war schon immer da. Gott ist ohne Anfang und Ende. Er ist ewig.
Es ist ja bei allen Theorien so: Irgendwas muss immer zuerst da sein. Wenn es jemanden gäbe, der Gott erschaffen hätte (nennen wir ihn Gott-Gott), dann wäre die nächste Frage: Wer hat diesen Gott-Gott erschaffen? Das geht immer so weiter. Irgendeine Größe muss aber zuerst da gewesen sein. Ohne Anfang. Für die, die die Bibel ernst nehmen, ist das Gott.
Woher Gott kommt, kann ich dir darum nicht erklären. Weil wir nicht über Gott stehen, können wir nur das über Gott wissen, was uns Gott selbst über sich mitgeteilt hat. Für uns Christen ist die Bibel das Buch, in dem wir alles finden, was wir über Gott wissen sollen. Zum Beispiel: Gott war schon vor der Welt da (1. Mose 1,2). Gott hat die Welt erschaffen (1. Mose 1). Gott hat den Menschen als Gegenüber gemacht (1. Mose 1,27). Gott liebt die Menschen (z.B. Johannes 3,16). Gott hat einen Sohn: Jesus (z.B. Matthäus 3,17). Und einiges mehr.
Manches über sich gibt Gott aber nicht preis: Wie alt ist Gott? Wer hat Gott erschaffen? Wann werden der neue Himmel, die neue Erde da sein? Wann wird diese Welt, in der wir jetzt leben, zu Ende sein? Um auf diese Fragen eine Antwort zu finden, grübeln und schreiben und denken viele Menschen unentwegt nach.
Viel spannender finde ich die Frage: Wenn es einen Gott gibt, der bewusst Menschen erschafft, die lieben, Verantwortung übernehmen, fühlen, planen, denken und sich freuen können – warum macht er das? Was hat er mit ihnen vor? Das tut er doch sicher nicht nur aus Spaß, aus Langeweile oder gar aus Zufall. Und gleich kommt die nächste Frage hinterher: Gibt es eine Möglichkeit, diese Fragen zu beantworten?
Meine Antwort lautet: Ja. Durch die Bibel. Dort lesen wir, dass Gott uns liebt. Dass die Liebe, das größte Gefühl der Welt, auch das größte Gefühl von Gott ist. Und sollten wir, die wir aus Liebe erschaffen sind, uns diesem liebenden Gott nicht zuwenden und Kontakt zu ihm aufnehmen und mit ihm gemeinsam durchs Leben gehen?
Lieber Ben, ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche nach Gott. Vielleicht liest du bei dieser Gelegenheit einfach mal selbst die Bibel. Am besten fängst du beim Neuen Testament an. Denn da beschreibt Jesus selbst, wie Gott liebt.
Alles Gute und ganz herzliche Grüße
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Mia, 12
Warum glauben alle, dass es Gott gibt? Wir haben ihn doch noch nie gesehen!
Liebe Mia,
das stimmt. Niemand hat Gott bisher gesehen. Trotzdem haben Menschen zu allen Zeiten und in allen Ländern irgendwie gespürt, dass sie nicht aus purem Zufall auf dieser Welt sind. Es muss eine höhere Macht geben, die darüber wacht, welches Leben entsteht, welches Leben zu Ende geht, welcher Mensch wie viel Leid oder Glück erlebt. So etwas Kompliziertes wie diese Welt mit ihrem Sonnensystem, dem sinnvollen Wechsel von Tag und Nacht, von Sommer und Winter, von Ernten und Aussäen kann nie im Leben allein entstanden sein; der Mensch mit all seinen Gefühlen, mit seinem Wissen, seinem Können, mit seiner haushohen Überlegenheit über alle Tiere und alles andere kann sich unmöglich zufällig aus einem Einzeller entwickelt haben.
Also, irgendjemand muss dahinterstecken.
Dieses Gespür tragen alle Menschen dieser Erde in sich. Auch die entferntesten Busch-Einwohner. Selbst wenn heute viele behaupten, sie kämen ohne ein „höheres Wesen“ aus: Eine Ahnung davon steckt trotzdem in ihnen.
Es ist allerdings völlig unterschiedlich, wie sich die Menschen in all den Jahren auf den vielen Erdteilen nun mit dieser Frage beschäftigen und welche Antwort sie darauf geben. Viele Naturreligionen glauben: Die Erde selbst hat eine göttliche Macht. Andere halten die Sonne für die lebensschaffende Kraft. Wieder andere bauen sich Figuren aus Holz, Stein oder Gold und sagen: „Das ist unsere Gottheit. Dieses Wesen schenkt uns Leben, Gesundheit und Wohlstand.“ In einigen Teilen der Welt glaubt man an böse und gute Geister, die miteinander kämpfen und dadurch über die Menschen bestimmen. Oder man hält Bäume oder Berge für Götter. Die Anzahl an Vorschlägen nimmt gar kein Ende.
So, und nun stell dir folgende Situation vor:
Wir sind in der Zeit ungefähr 2000 Jahre vor Christus. Es gibt bisher nur ganz wenige befestigte Städte. In einer von ihnen – im heutigen Irak – hat ein Mensch eine Begegnung mit einem Gott, den man nicht sehen kann. Er nimmt wahr, wie jemand mit ihm spricht und sich ihm vorstellt: „Ich will aus dir ein großes Volk machen. Zieh aus deiner Heimat aus in ein Land, das ich dir zeigen werde.“ Dieser Mann hat keine Ahnung, was das für ein Gott ist. Er ist weder aus Holz oder Stein noch ist er die Sonne oder der Mond. Er ist und bleibt unsichtbar. „Niemand kann mich sehen“, sagt dieser Gott. „Wer mich sieht, muss sterben, so heilig bin ich.“
Trotzdem vertraut der Mann diesem ungewöhnlichen Gott.
Er zieht aus seiner Heimat aus und kommt in das Gebiet des heutigen Israel. Hier entsteht innerhalb der nächsten 500 Jahre ein so großes Volk, dass die anderen Völker ringsherum in Angst und Schrecken verfallen. Die Nachbarvölker, die sich ja immer noch mit eigenen Göttern beschäftigen, die Sonne, Mond oder die eigenen Könige anbeten, haben großen Respekt vor diesem ungewöhnlichen Volk, das seine Stärke und Autorität von einem Gott bekommt, den man nicht sehen kann.
Der Mann, mit dem alles angefangen hat, war Abraham.
Das Volk, das daraus entstanden ist, ist das Volk Israel. Und dieser unsichtbare Gott ist der Gott der Bibel, der sich seinen Leuten mehr und mehr vorgestellt hat. Über ihn wird in der Bibel erzählt: Er ist es, der die Welt geschaffen hat. Alles, was die anderen Völker als Götter anbeten, Sonne, Mond und Sterne, hat er selbst gemacht. Er liebt die Menschen ungemein. Seine Gesetze, seine Vorhersagen und was er sonst noch mitgeteilt hat, sind in der Bibel festgehalten worden.
Bis heute hat niemand Gott gesehen.
Aber immer wieder bezeugen Menschen, die mit ihm reden, über ihn lesen und sich ernsthaft mit ihm beschäftigen, dass sie Erfahrungen mit diesem Gott machen, die nicht bloß Einbildung sind, sondern aus denen sie erkennen: Gott ist wirklich da, auch wenn man ihn nicht sieht.
Auch ich habe Gott noch nie gesehen. Aber ich nehme ihn ernst und möchte mit ihm leben. Ich habe durch die Bibel erkannt, dass dieser unsichtbare Gott jeden Menschen geschaffen hat, weil er ihn liebt, und dass der Sinn unseres Lebens darin besteht, in Partnerschaft mit diesem Gott zu leben.
Leider glauben längst nicht „alle“ Menschen an diesen Gott, so wie du es vermutet hast. Aber die, die es tun, tun es mit großer Freude und in tiefer Verbundenheit mit diesem Gott, den sie als lebendiges Gegenüber erfahren haben.
Herzliche Grüße
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Jakob, 8
Wie groß ist eigentlich Gott?
Lieber Jakob,
tja, wie groß ist Gott? In Metern oder Zentimetern kannst du Gott nicht ausmessen, das hast du dir sicher schon gedacht. Gott kann man ja nicht anfassen, darum ist er mit unseren Größeneinheiten nicht messbar. Gott ist zumindest so groß, dass er die Erde und das ganze Weltall geschaffen hat. Also ist er noch größer als alles, was wir auf der Welt sehen. Gleichzeitig ist Gott klein genug, dass er mit in dein Zimmer passt, ganz nah bei dir, wenn du dich traurig unter der Bettdecke verkrochen hast.
Wenn die Menschen in der Bibel ausdrücken, wie groß Gott ist, dann tun sie das nicht mit einer Größentabelle. Sie benutzen das Wort „groß“ im Sinne von „mächtig“ oder „großartig“. Wie zum Beispiel in diesen Bibelstellen: „Gott ist so groß – das ganze Heer der Sterne erzählt von Gottes Schöpfermacht!“ (Psalm 19,2). „Gott ist so groß, wir können es gar nicht begreifen. Auch wie alt Gott ist, können wir nicht ergründen“ (Hiob 36,26). „Gott hat die ganze Welt gemacht, alle furchtbaren Drachen, die wir uns nur vorstellen könnten, hat er besiegt! Mit seinem Atem hat er mal eben den Himmel blank gepustet. Und das alles ist nur der Saum von seinen Taten, ein schwaches Echo, das wir davon hören. Wie groß und mächtig muss Gott wirklich sein!“ (frei nach Hiob 26,12-14). „HERR, mein Gott, wie groß du bist! In Hoheit und Pracht bist du gekleidet, in Licht gehüllt wie in einen Mantel. Den Himmel spannst du aus wie ein Zeltdach. Droben über dem Himmelsozean hast du deine Wohnung gebaut. Du nimmst die Wolken als Wagen oder fliegst auf den Flügeln des Windes. Stürme sind deine Boten und das Feuer ist dein Gehilfe“ (Psalm 104,1-4).
Das alles sind nur Bilder. Vergleiche, die uns vor Augen führen sollen, wie unendlich groß und mächtig Gott ist. Die ganze Bibel ist voll von solchen Aussagen über Gott, die zeigen, wie sehr die Menschen über ihn staunen.
Eigentlich könnte man es mit der Angst zu tun bekommen, wenn man sich so einen riesigen, mächtigen Gott vorstellt, der mit einem einzigen Wort alles gebaut hat und genauso wieder zerstören könnte. Für mich persönlich ist es aber etwas ganz Besonderes, dass dieser große Gott mich kleinen Menschen beschützen will. Dass er mich wertvoll findet, dass er mir zur Seite steht. Dass er möchte, dass ich nach diesem Leben ganz nah bei ihm in seiner Welt lebe. Mit Gott an meiner Seite habe ich den stärksten und größten Beschützer bei mir. Und das finde ich klasse.
Ganz herzliche Grüße
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Emilia, 11
Woran merke ich, dass Gott mich liebt?
Liebe Emilia,
woran merkst du, dass andere Menschen dich lieb haben, zum Beispiel deine Eltern? Vielleicht nehmen sie dich in den Arm, vielleicht sagen sie dir: „Ich hab dich lieb“, vielleicht merkst du es auch daran, dass sie für dich Zeit haben, dass sie dir helfen, wenn du in Schwierigkeiten bist, oder dass sie dich trösten, dir zuhören oder einfach für dich sorgen.
Gott kann dich nicht so in den Arm nehmen, wie es ein Mensch tut. Aber er lässt dir durch die Bibel ausrichten, dass er dich sehr lieb hat: Gottes Liebe zu uns hat sich darin gezeigt, „dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte. Durch ihn wollte er uns das neue Leben schenken. Das Einzigartige an dieser Liebe ist: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt“ (1. Johannes 4,9-10). „Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat“ (1. Johannes 4,19).
Gott hat für dich Zeit, er hört dir zu, er steht dir zur Seite und möchte dich trösten, wenn du traurig bist. „Der HERR hat mein Weinen gehört“, steht in Psalm 6,9. „Auch wenn ich viel durchstehen muss, gibt er mir immer wieder Mut. Darum kann ich auch anderen Mut machen, die Ähnliches durchstehen müssen. Ich kann sie trösten und ermutigen, so wie Gott mich selbst getröstet und ermutigt hat“ (2. Korinther 1,4). „Und muss ich auch durchs finstere Tal – ich fürchte kein Unheil! Du, HERR, bist ja bei mir; du schützt mich und du führst mich, das macht mir Mut“ (Psalm 23,4). „Bist du in Not, so rufe mich zu Hilfe! Ich werde dir helfen und du wirst mich preisen“ (Psalm 50,15).
Das alles sind Sätze aus der Bibel, in denen du nachlesen kannst, was Gott für dich tut und wie sehr er dich liebt. Aber nachlesen heißt nicht, dass man es merkt. Nur wenn man etwas weiß oder gelernt hat, fühlt man es nicht automatisch. Ich weiß zum Beispiel, dass ich von Luft umgeben bin. Aber ich sehe sie nicht und spüre sie auch nicht. Ich habe gelesen, dass um mich herum alles voller Funkwellen ist. Die spüre ich auch nicht. Aber wenn ich ein Radio einschalte, höre ich, wie die Wellen von diesem Gerät empfangen und als Töne ausgestrahlt werden.
So ähnlich empfinde ich es auch bei Gott: Ich kann ihn nicht sehen. Aber ich kann mir vornehmen, mich innerlich auf ihn einzulassen. Mein Herz sozusagen auf „Empfang“ zu stellen. Nach Spuren zu suchen, in denen ich erkenne, was Gott für mich tut. Dass er mich so gut versorgt zum Beispiel. Ich habe ein Zuhause, ich habe eine Familie und Freunde. Dafür bin ich dankbar. Ich sehe in der Natur, wie wunderschön alles gemacht ist: die Tiere, die Blumen, der Wald, die Berge, das Meer – das alles sind für mich Zeichen dafür, wie sehr Gott mich liebt. Manchmal sind plötzliche Begegnungen mit anderen Menschen wie kleine Liebeserklärungen von Gott: wenn mir jemand etwas Nettes sagt oder wenn mich jemand anlächelt.
Bei solchen Kleinigkeiten zu merken, dass Gott einen liebt, das kann man nicht in Büchern nachlesen oder in der Schule lernen. So etwas passiert innen drin. Im Herzen. Dazu braucht es Vertrauen. Und man muss sich selbst vornehmen, offen dafür zu sein.
Liebe Emilia, das alles sind nur einzelne kleine Zeichen. Und keine Anleitung dafür, was du tun musst, um zu merken, dass Gott dich liebt. Aber vielleicht nimmst du all diese Hinweise zusammen und bekommst dadurch doch ein Gespür dafür, dass Gott dich liebt. Und zwar nicht nur so ganz allgemein, sondern gerade dich ganz persönlich. Wenn du willst, kannst du Gott dafür danken und ihm sagen, dass du ihn auch lieb haben möchtest.
Ich wünsche dir jedenfalls, dass du jeden Tag solche Zeichen dafür entdeckst, wie lieb dich Gott hat.
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Julian, 10
Ist Gott ein Mädchen oder ein Junge?
Lieber Julian,
Gott ist kein Mensch, deshalb ist er weder Junge noch Mädchen. Er hat den Menschen als sein Abbild geschaffen. Also beide, der Mann und die Frau, sind Gott ähnlich. Von Anfang an wird über Gott aber immer in der männlichen Form gesprochen. Von Gott heißt es in der Bibel immer: „Er sprach“, und niemals: „Sie sprach.“ Als Jesus, der Sohn von Gott, auf der Erde war, hat er Gott immer wieder als „Vater“ bezeichnet. Deshalb wird Gott traditionell eher als männlich eingestuft, obwohl Gott, wie gesagt, kein Mensch ist und darum weder Mann noch Frau. In der Bibel werden Gott übrigens nicht nur väterliche Eigenschaften zugeschrieben, sondern auch mütterliche. In Psalm 103,13 steht: „Wie ein Vater mit seinen Kindern Erbarmen hat, so hat der HERR Erbarmen mit denen, die ihn ehren.“ Und in Jesaja 66,13 steht: „Ich werde euch trösten, wie eine Mutter tröstet.“ Beides steckt also in Gott.
Viele Grüße
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Charlotte, 10
Hat Gott auch böse Leute lieb?
Liebe Charlotte,
in der Bibel finde ich folgende Antworten auf deine Frage: „Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht“ (Johannes 3,16). „Das Einzigartige an dieser Liebe ist: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt“ (1. Johannes 4,10). „Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat“ (1. Johannes 4,19).
An diesen (und anderen) Stellen sehe ich: Gott liebt alle Menschen. Er hat ja jeden Menschen gemacht, weil er ihn liebt. Gott hat jeden von uns zuerst geliebt. Nicht weil wir so toll sind, sondern weil Gott voller Liebe steckt. Wenn ein Mensch böse Dinge tut, findet Gott das Böse noch lange nicht gut. Aber den Menschen, der dahinter steht, liebt er trotzdem. Es ist wie in einer Familie: Normalerweise lieben Eltern ihre Kinder über alles. Auch wenn sie manchmal schimpfen. Wenn Kinder etwas Verbotenes tun, bestrafen die Eltern die Kinder oder weisen sie zurecht. Die Eltern finden schlechtes Verhalten nicht gut. Trotzdem würden sie nie aufhören, die Kinder zu lieben.
Und so ist es mit Gott. Er liebt alle Menschen. Auch die, die Böses tun. Das heißt allerdings nicht, dass jeder machen kann, was er will, und mit dem, was er tut, einfach so davonkommt. Gott hat ja selbst angekündigt, Unrecht zu bestrafen. Darum müssen auch die Menschen, die in dieser Welt Gemeines tun, damit rechnen, dass Gott ihnen für das, was sie getan haben, eine gerechte Strafe gibt. Auch wenn er sie liebt. Wie in der Familie eben. Auch das steht in der Bibel (in 2. Korinther 5,10): „Jeder muss vor Jesus stehen, wenn er Gericht hält. Dann wird jeder Mensch bekommen, was er verdient. Je nachdem, ob er Gutes oder Böses getan hat.“
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Lilli, 11
Unsere Religionslehrerin hat uns als Hausaufgabe aufgegeben, dass wir ein Bild von Gott malen sollen, so wie wir ihn uns vorstellen. Aber es gibt doch ein Gebot: ,,Du sollst dir kein Bild von Gott machen.“ Verstoße ich dann nicht dagegen?
Liebe Lilli,
das Gebot, kein Bild von Gott machen zu dürfen, gibt es tatsächlich. Es ist eins der Zehn Gebote und steht in 2. Mose 20,4.
Für das Volk Israel, an das diese Gebote ja als Erstes gerichtet waren, war dies ganz klar die Anweisung, sich keine Götzenfigur zu bauen und anzubeten. Gott ist ganz anders als die Götter, die die Nachbarvölker der Israeliten verehrten. Die nämlich beteten lauter Figuren – Stiere, Männer, Frauen usw. – als Götter an. So etwas hat Gott den Israeliten verboten. Gott hat seinem Volk deutlich gemacht: Er ist ein Gott, den man nicht sehen kann. Ihn kann man nicht in eine Form pressen. Von ihm kann man auch nicht sagen: „So und nicht anders ist Gott.“
„Ich bin, der ich bin – das ist mein Name.“ So hat Gott sich vorgestellt (zum Beispiel in 2. Mose 3,14). Aber er ist nicht einfach so mit einem Bild, einer Figur oder einem Tier auszudrücken.
Heute gibt es unterschiedliche Meinungen. Michelangelo zum Beispiel hat vor etwa 500 Jahren in einer berühmten Kapelle in Rom ein beeindruckendes Bild von der Schöpfung gemalt: Gott liegt im Himmel, streckt seinen Finger aus und will damit gerade Adam anrühren. Michelangelo hat an Gott geglaubt und hat seinem Glauben an Gott dadurch ein Bild gegeben. Hat er also gegen Gottes Gebot verstoßen?
Andere wagen es noch nicht mal, ein Bild von Jesus zu malen. In manchen Kinderbibeln ist Jesus nur von hinten zu sehen, weil die Künstler sagen: „Ich darf kein Bild von Gott machen, und Jesus ist Gott. Also zeichne ich auch kein Bild von Jesus.“
Ich persönlich hätte kein Problem damit, eine Zeichnung von Gott anzufertigen, wenn ich dazu aufgefordert würde. Aber ich würde mich gleichzeitig dabei fragen: Was soll das? Warum soll ich ein Bild von Gott malen? Das würde ich auch gerne deine Religionslehrerin fragen: Was soll dabei rauskommen? Wenn die Hälfte der Klasse einen glatzköpfigen alten Mann auf einer Wolke malt, der ein weißes Nachthemd trägt, und das aber nicht weiter besprochen wird, dann setzt sich in den Köpfen der Schüler dieses Bild von dem schrulligen alten Gott nur noch mehr fest. Und das fände ich schade.
Dir würde ich sagen: Wenn du ein komisches Gefühl dabei hast, eine Zeichnung von Gott anzufertigen, dann hör auf deine innere Stimme. Du siehst ja, dass es da unterschiedliche Meinungen gibt. Und keiner sollte über den anderen sagen: „Ich hab recht und du nicht.“ Vielleicht kannst du das deiner Lehrerin so oder ähnlich erklären, damit sie versteht, warum es dir schwerfällt. Wenn deine Lehrerin fair ist, müsste sie das eigentlich akzeptieren.
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Luisa, 12
Wie ist es möglich, dass Gott alles plant und weiß, aber es trotzdem Geschichten in der Bibel gibt, in denen Menschen Gott umstimmen konnten? Und wie kann es sein, dass wir trotzdem selbst Entscheidungen treffen können?
Liebe Luisa!
Über deine Frage grübeln und streiten die Gelehrten schon, seit es die Bibel gibt. Ich würde es so erklären: Ja, Gott weiß alles. Er weiß schon, was du morgen zu Mittag isst, er weiß auch schon, ob du Kinder bekommen wirst, und er wusste auch schon vor tausend Jahren, was du jetzt denkst, während du diese Antwort liest (in Psalm 139,1-4 kannst du das sehr deutlich nachlesen). Das heißt aber nicht, dass er deshalb jede Entscheidung von dir vorherbestimmt hat. Wenn du dich heute dafür entscheidest, etwas Gutes zu tun oder etwas Böses, dann ist das deine ganz persönliche Entscheidung. Gott hat das zwar schon gewusst, aber er hat dich nicht dazu gezwungen, das eine oder das andere zu tun. Andererseits: Weil Gott alles schon im Voraus weiß, kann er hin und wieder – wenn er es will – tatsächlich beeinflussen, was wir tun.
Beispiel: Deine Mitschülerin hat Probleme mit ihren Geschwistern und weiß keinen Rat. Weil Gott ihr helfen möchte, kann er dafür sorgen, dass du gerade am selben Morgen in einer Zeitschrift oder in der Bibel etwas darüber liest, wie sich Geschwister besser verstehen können. Wenn dich dann die Mitschülerin in der Schule auf ihr Problem anspricht, hat Gott schon vorher dafür gesorgt, dass du auf dieses Gespräch vorbereitet bist. So kann er sein Wissen gut einsetzen. Aber wie gesagt: Das tut er nicht immer und wir können auch nicht erwarten, dass Gott für jedes Problem eine schnelle Lösung vorbereitet hat.
Ich wollte damit nur deutlich machen: Dass Gott alles weiß, heißt nicht, dass wir keine Möglichkeit haben, selbst zu bestimmen, was wir tun. Wir sind von Gott ganz deutlich dazu aufgefordert, uns immer für das Gute zu entscheiden (siehe zum Beispiel Micha 6,8). Und wir können uns nie herausreden, indem wir sagen: „Ich konnte ja nicht anders, Gott hat mich beeinflusst.“
Wenn in der Bibel steht, dass Gott nach einem Gebet von Mose ein angekündigtes Unglück nicht schickt, dann zeigt mir das, wie sehr Gott möchte, dass wir uns für diese Welt stark machen. Und es zeigt, dass er sich für uns und unsere Bitten interessiert. Natürlich hätte Gott auch sagen können: „Ich weiß ja eh, dass Mose mich gleich bittet, das Unglück nicht zu schicken. Also sage ich gar nicht erst, dass ich ein Unglück schicken werde, und verhindere es von vornherein.“ Aber dann hätte Mose nicht gesehen, wie wütend Gott vorher war und er hätte nicht gesehen, dass Gott seine Pläne aufgrund eines Gebets ändert.
Tun wir dasselbe nicht unentwegt, wenn wir beten? Wir bitten doch auch für unsere Familien, für unsere Freunde und so weiter. Wir bitten Gott, eine Krankheit zu heilen oder irgendeine andere schlechte Situation in eine gute umzukehren. Das tun wir, weil wir wissen, dass Gott mit sich reden lässt und weil er uns dazu aufgefordert hat, ihm unsere Bitten zu nennen. Das heißt nicht, dass Gott all unsere Gebete so umsetzt, wie wir es ihm sagen. Die letzte Entscheidung trifft er natürlich selbst. Aber wir liegen ihm mit unseren Anliegen in den Ohren, weil wir wissen, dass er sich dafür interessiert. Und das, obwohl er alles weiß. Das zu wissen, ermutigt mich. Darum finde ich es auch nicht schlimm, dass Gott schon weiß, an welchen Stellen ich was Dummes tue. Er weiß ja immerhin auch, dass es mir anschließend wieder leidtut.
Herzliche Grüße
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Ella, 12
Wieso hat Gott den Menschen geschaffen, wenn er doch schon wusste, dass der Mensch die Umwelt zerstört, die Tiere schlecht behandelt, den Regenwald abholzt und so weiter? Hätte Gott den Menschen gar nicht gemacht, dann wären die Tiere besser geschützt. Oder Gott hätte die Menschen so schaffen müssen, dass sie besser mit den Tieren umgehen! So, wie es jetzt ist, finde ich das dumm von Gott.
Liebe Ella,
um deine Frage zu beantworten, fange ich am besten erst mal ganz vorne an:
Warum hat Gott den Menschen überhaupt gemacht?
Antwort: Weil er ein Gegenüber wollte. Einen, der ihm ähnlich ist, mit dem er zusammen sein kann, den er lieben kann. In 1. Mose 1 und 2 wird davon erzählt.
Und dann hat Gott zu dem Menschen gesagt: „Du bist jetzt zuständig für die Erde. Du bist der Chef, du bist der König sozusagen. Pass auf sie auf. Versorge sie gut“ (so steht es sinngemäß in 1. Mose 1,28 und 1. Mose 2,15). Findest du diese Entscheidung von Gott dumm? Ich nicht. Ich finde, Gott beweist großes Vertrauen in den Menschen. Der Mensch hat die Fähigkeit, Gutes zu tun. Und Gott traut ihm zu, dass er das Gute, das in ihm steckt, auch umsetzt.
Doch was machen die meisten Menschen? Sie passen nicht auf die Erde auf. Sie schützen die Erde nicht, sondern zerstören sie. Das finde ich genauso dumm wie du. Aber wer ist dabei wirklich dumm? Gott, der den Menschen so gemacht hat, dass er Gutes tun kann? Oder der Mensch, der das Gute weiß und kennt, der es aber trotzdem nicht tut? Ich finde, wer wirklich dumm ist, das sind wir Menschen.
Wir wissen, dass sich Liebe schöner anfühlt als Hass. Und wir hassen trotzdem.
Wir wissen, dass Frieden schöner ist als Streit. Und trotzdem streiten wir.
Wir wissen, dass es besser ist, wenn alle zusammenhalten und miteinander teilen. Trotzdem denken wir nur an uns selbst und sind sogar bereit, andere dafür auszunutzen.
Wer ist deswegen dumm? Gott? – Nein. Ich finde, wir Menschen sind die Dummen.
Aber ich kann deine Frage trotzdem verstehen: Warum macht Gott den Menschen dann so?
Meine Antwort: Weil er ihn liebt. Weil Gott uns so unglaublich liebt, hat er uns so gemacht mit allem, was wir haben: mit der Möglichkeit, zu lieben, mit der Möglichkeit nach Gott zu fragen. Mit der Möglichkeit, Gutes von Bösem zu unterscheiden. In uns steckt beides: die Fähigkeit, Gutes zu tun, und die Fähigkeit, Böses zu tun. Dass Gott dich so super gemacht hat, das finde ich keineswegs dumm. Sondern sehr nett und liebevoll. Und natürlich möchte Gott, dass wir das tun, was er gut findet. Darum hat er uns ja auch die Gebote gegeben. Aber die Entscheidung dafür liegt immer noch bei uns. Dass Gott das so eingerichtet hat, gefällt mir gut.
Wenn du und ich und alle anderen, die Gott gut finden, anfangen das Gute zu tun, dann machen vielleicht andere mit. Wir, die wir Gott kennen, müssen den Anfang machen. Das Gute tun. Die Umwelt schützen. Tiere versorgen. Andere gerecht behandeln. Damit setzen wir gute Zeichen und andere machen vielleicht mit.
Ganz herzliche Grüße
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Marie, 12
Gott hat das Gebot gegeben: „Du sollst nicht töten.“ Trotzdem sterben im Alten Testament ganz viele Menschen. Manchmal töten Leute im Auftrag von Gott, zum Beispiel bei David und Goliath. Und manchmal tötet Gott selbst, zum Beispiel die Israeliten in der Wüste, als sie ungehorsam waren. Ist Gott dann nicht selbst ein Mörder?
Liebe Marie,
du hast ganz richtig beobachtet: In der Bibel geht es recht brutal zu. Da werden immer wieder Kriege geführt, Menschen getötet, manchmal sogar im Auftrag von Gott. Diese Berichte klingen ähnlich wie all die Nachrichten, die heute aktuell sind: von Kriegen, Ungerechtigkeiten, Tod, Bestrafung, Rache, Mord, Brutalität.
Dass es in unserer Welt so brutal zugeht, ist schon schlimm genug. Aber dann auch noch in der Bibel? Und manchmal sogar von Gott befohlen? Findet Gott das alles etwa gut?
Um diese Frage beantworten zu können, möchte ich mit dir eine kleine Reise durch die Bibel machen und dabei fragen: Wie hat das alles überhaupt angefangen? Woher kommt der Tod denn?
Schauen wir uns mal eine der ersten Geschichten der Bibel an. Als Adam und Eva im Paradies lebten, kannten sie den Tod noch nicht. Sie durften essen, was sie wollten, und mit Gott im selben Garten leben. Aber Gott hatte einen verbotenen Baum in den Garten gesetzt. Er sagte den Menschen, dass sie sterben müssten, wenn sie die Früchte dieses Baums essen würden (1. Mose 2,16-17). Hier hat Gott zum ersten Mal angekündigt, dass der Tod die Strafe dafür ist, dass jemand tut, was Gott verboten hat.
Wie du sicher weißt, haben Adam und Eva von dieser Frucht gegessen. Sie mussten den Garten verlassen. Seitdem leben die Menschen in einer Welt, in der der Tod dazugehört. Jeder Mensch muss miterleben, wie andere Menschen sterben, auch die, die wir sehr lieben. Und auch wir selbst müssen einmal sterben.
Im zweiten Buch Mose wird davon erzählt, wie Gott einen Bund mit dem Volk Israel geschlossen und ihnen versprochen hat, ihnen als ihr Gott zur Seite zu stehen und ihnen Gutes zu tun. Dabei hat er wie vorher Gehorsam mit Leben und Ungehorsam mit Tod verbunden. Auch im dritten Buch Mose, zum Beispiel in Kapitel 26, kannst du davon lesen, wie Gott sinngemäß sagt: „Wenn ihr mir gehorcht und meine Gebote befolgt, werde ich euch euer Leben lang begleiten. Ich werde euch in das Land bringen, das ich euch versprochen habe. Wenn ihr mir nicht gehorcht und meine Weisungen nicht befolgt, werde ich mich gegen euch stellen. Ich werde euch vertreiben und ihr werdet nicht in das Land kommen, das ich euch versprochen habe.“
Leider haben die Israeliten Gott immer wieder betrogen. Sie haben sich andere Götter ins Land geholt und haben Gottes Gebote mit Füßen getreten. Ist es da nicht gerecht, wenn Gott seinerseits durchzieht, was er ankündigt?
In der Bibel gibt es ein Wort, das Ungehorsam gegen Gott und damit ein Leben ohne Gott zusammenfasst: „Sünde“. In Römer 6,23 steht darüber: „Die Folge von Sünde ist Tod.“ Ungehorsam, Gesetzesbruch, bringt Tod mit sich. Das war in der Welt der Bibel nichts Außergewöhnliches. Und auch bei den Völkern außerhalb der Bibel. Dass Menschen, die schlimme Dinge getan haben, zur Strafe dafür getötet wurden, gehörte ganz selbstverständlich dazu. Bis ins vorletzte Jahrhundert hinein war das noch überall üblich und wurde von den Menschen sogar als gerecht empfunden. Auch in Deutschland. In einigen Ländern, auch Amerika, gibt es die Todesstrafe übrigens bis heute. Glücklicherweise ist den meisten Regierungen heute klar, dass es andere Formen der Bestrafung gibt, bei denen Menschen am Leben bleiben und auch die Chance zur Veränderung bekommen.
In den Zeiten der vielen Kriege war es ganz normal, dass dabei Leute getötet wurden. Jedes Volk hatte seinen eigenen Gott, und mit dem zog es in den Krieg. Das Volk, das den Krieg gewann, hatte demnach den größten und stärksten Gott. Als die Israeliten das Land Kanaan einnahmen (damals mit Josua, als sie aus Ägypten kamen), war es für sie darum nichts Außergewöhnliches, dass sie die Menschen, die da bereits wohnten, umbrachten.
Gott ist der größte Gott, also haben die Israeliten bei ihren Kämpfen die meisten Leute getötet. Uns heute kommt das grausam vor, aber damals war das so. Und da hatte auch niemand ein schlechtes Gewissen. Der Tod gehörte zum Leben. Und sich gegenseitig zu töten, gehörte genauso dazu wie im Tierreich, wo der Löwe das Reh tötet, ohne dass er als Mörder gilt.
Etwas anderes ist es, wenn Menschen einander umbringen, weil sie sich gestritten haben, weil sie sich rächen wollen, weil der eine eifersüchtig auf den anderen ist oder was auch immer. All das sind „niedere Motive“, also persönliche Gründe. Das wird als Mord bezeichnet. Den verurteilt Gott aufs Schärfste. Darum hat Gott in seinen zehn Geboten ein Gebot eingebaut, das für die Leute damals vor 3500 Jahren etwas ganz Neues war: „Du sollst nicht töten“ (so übersetzt Luther in 2. Mose 20,13). Genau genommen ist damit gemeint: „Du sollst nicht morden.“ So findest du das Gebot z.B. in der Guten Nachricht Bibel. Und das bedeutet in etwa: „Das Menschenleben ist vor Gott etwas Wichtiges, etwas Heiliges. Du darfst es nicht vernichten, nur weil dir der andere nicht passt. Nur Gott hat zu bestimmen, wann ein Leben zu Ende ist. Nicht du als Mensch.“
Wie gesagt: Im Krieg oder als Strafe (auch durch Könige durchgeführt) war Tötung immer noch normal. Aber eben nicht mehr, weil einem die Nase des Nachbarn nicht gefallen hat. Auch im Krieg und in der Bestrafung durch Tod gab es von Gott ein Gesetz, das Rache und Verschlimmerung verhindern sollte: „Auge für Auge, Zahn für Zahn“ (2. Mose 21,24). Das hieß so viel wie: „Wenn dir einer ein Auge aussticht, sollst du ihn dafür nicht gleich töten. Dann stich ihm auch nur das Auge aus.“ Aus unserer heutigen Sicht klingt das brutal. Für die damalige Zeit war das fast so etwas wie ein Friedensangebot. Man sollte es dem anderen nicht immer schlimmer heimzahlen.
Jesus hat das noch mal verschärft: „Du sollst deinen Feind lieben. Du sollst die segnen, die dich beleidigen“ (Matthäus 5,44). Im Grunde hat Jesus damit die Achtung der Menschenwürde, wie wir sie heute kennen, als Erster gefordert.
Wenn also Gott Menschen tötet, dann bricht er nicht sein eigenes Gebot. Gott ist Gott. Er hat das Leben geschaffen, er darf es auch zurücknehmen. Er hat bestimmt, wann du und ich geboren sind. Er darf auch entscheiden, wann und wie wir sterben. Und niemand sonst. Von daher finde ich, ist Gott kein Mörder. Dass Gott in der Bibel immer wieder ruft: „Kehrt um zu mir, dann will ich mich euch wieder zuwenden und euch nicht bestrafen“, finde ich wesentlich ungewöhnlicher. Das ist reine Gnade von Gott. Das ist im Vertrag eigentlich nicht vorgesehen. Also sollte unsere Frage eher lauten: Wie kommt es, dass Gott sein Volk und uns Menschen so oft verschont und nicht bestraft, obwohl er es klipp und klar angekündigt hat?
Ich persönlich habe mich dazu entschieden, diesem Gott zu vertrauen. Ich lese in der Bibel, dass er es gut mit mir meint. Auch wenn er mich eines Tages sterben lassen wird. Ich weiß ja, dass die, die Gott lieb haben, bei ihm weiterleben werden. Und das ist für mich keine Mördergeschichte, sondern eine Liebesgeschichte.
Ich wünsche dir alles Gute!
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