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Führen können heißt entscheiden können

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Zu den wichtigsten Eigenschaften einer starken Führungspersönlichkeit gehören die Sensibilität, auftretende Probleme zu erkennen, die Tatkraft, sie aufzugreifen, sowie der Mut, Entscheidungen zu deren Lösung zu treffen.

Dabei ist der Begriff „Entscheidung“ hier in folgendem Sinn zu verstehen:

Eine Entscheidung ist die rechtzeitige Wahl des Wegs, auf dem man etwas erreichen will.

Echte Entscheidungen

Um eine „echte“ Entscheidung handelt es sich demzufolge nur dann, wenn folgende drei Voraussetzungen gegeben sind:

∎Es stehen mehrere Alternativen zur Auswahl.

∎Die Auswahl wird getroffen, ehe einem die Ereignisse den Entscheidungsspielraum nehmen.

∎Es besteht die ernsthafte Absicht, etwas zu unternehmen.

Auch in demokratisch geführten Unternehmen oder Teams erwarten die Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten, dass diese sich in schwierigen Situationen ihrer Verantwortung stellen und notfalls eine Alleinentscheidung fällen.

Entscheidungsbedarf

Alleinentscheidungen des Vorgesetzten werden von Mitarbeitern vor allem in folgenden Situationen erwartet:

∎bei hohen Risiken

∎bei sofortigem Handlungsbedarf

∎bei unabwägbaren Zukunftsaussichten

∎bei Uneinigkeit in der Gruppe

∎bei allgemeiner Unentschlossenheit

∎bei unzureichender Sachkenntnis

∎bei fehlenden oder unklaren Befugnissen

Wie auch immer, es liegt in der Gesamtverantwortung der Führungskraft zu bestimmen, wer die Entscheidung treffen soll: die Führungskraft selbst, ein beauftragter Mitarbeiter, die gesamte Gruppe oder eine übergeordnete Instanz.

Entscheidungsfähigkeit

Zur Fähigkeit, erfolgreich Entscheidungen treffen zu können, gehören zwei Persönlichkeitseigenschaften:

∎Entscheidungssicherheit

Sie wird auf rationale Weise gewonnen, ist ein durch Lebenserfahrungen oder bewusstes Lernen erworbenes Urteilsvermögen.

∎Entschlussfreudigkeit

Sie beruht hingegen überwiegend auf emotionalen Voraussetzungen: Sie erwächst aus einem positiven Selbstwertgefühl, einer aktiven und optimistischen Grundeinstellung sowie einer motivierenden Bedürfnislage.

Über Sicherheit zur Entschlussfreudigkeit

Beide Komponenten beeinflussen sich gegenseitig: Wachsende Entscheidungssicherheit aufgrund erworbener Kenntnisse und Erfahrungen und die daraus resultierenden „richtigen“ –oder besser gesagt – erfolgreichen Entscheidungen stimmen zuversichtlich und nehmen die Scheu vor Entscheidungsrisiken. Die gestärkte Entschlussfreudigkeit wiederum führt dazu, auch schwierigen Entscheidungen nicht auszuweichen, das Entscheiden somit häufiger zu trainieren und neue Erfahrungen zu sammeln.

Optimierungsansätze

Betrachtet man insbesondere die einzelnen Komponenten, die zur Entscheidungssicherheit beitragen, so finden sich vor allem dort Ansätze, wie man seine Entscheidungsfähigkeit gezielt verbessern kann. Beispielsweise kann man sich durch häufigere Gespräche mit seinen Mitarbeitern ein zutreffenderes Bild davon machen, wo Probleme vorliegen und wo Entscheidungen erforderlich sind, und der Erwerb von Fachkenntnissen trägt dazu bei, Lösungsmöglichkeiten zu erkennen. Das Erlernen von Kreativitätstechniken hilft bessere Lösungsideen zu entwickeln und mit systematisierenden Entscheidungstechniken lassen sich Entscheidungsprozesse beschleunigen und die Ergebnisqualität steigern.


Intuitives Entscheiden

Nicht selten treffen erfolgreiche Manager ohne rationale Anstrengung und logische Begründung schnelle, intuitive und dennoch richtige Entscheidungen.Aber auch intuitive erfolgreiche Entscheidungen sind keine irrationalen Reaktionen oder göttlichen Eingebungen, sondern beruhen auf dem blitzschnellen, reflexartigen Abrufen und Verknüpfen erworbener Erfahrungen. In kritischen Situationen, die sofortiges Handeln erfordern, kann ein solches Entscheidungsverhalten trotz erhöhten Fehlerrisikos das einzig Richtige sein. Ohne uns dessen immer bewusst zu sein, treffen wir im täglichen Leben fortwährend derartige Sofortentscheidungen.

Intuitiv entscheiden zu können, ist nicht mit unkritischem Wagemut, unbegründeten Einschätzungen oder Rechthaberei zu verwechseln.

Risiken intuitiven Entscheidens

Die hauptsächlichen Risiken intuitiver Entscheidungen liegen darin, dass sie unter Umständen auf irrelevanten Einzelerfahrungen aufbauen: Eine bestimmte Entscheidung kann bei einem früheren Problem absolut richtig gewesen sein, bei einem ähnlichen Fall mit anderen Rahmenbedingungen sich hingegen als völlig falsch erweisen. Durch wohl überlegtes Abwägen der aktuellen Gegebenheiten hätte sich diese Fehlentscheidung möglicherweise vermeiden lassen.

Aber auch die Fähigkeit, sich intuitiv richtig zu entscheiden, ist trainierbar:

Je häufiger wir systematisch und logisch vorbereitete richtige Entscheidungen treffen, desto reichhaltiger wird unser persönliches Repertoire an Denkmustern für erfolgreiche intuitive Entscheidungen.

Hirnforschungen ergaben, dass wir zu 80 % das Verarbeiten unserer gespeicherten Erfahrungen nicht bewusst wahrnehmen, diese Prozesse aber dennoch Gefühle oder körperliche Reaktionen auslösen.

Grundlagen erfolgreicher Mitarbeiterführung

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