Читать книгу Leitfaden Qualitätsmanagement im Krankenhaus - Heidemarie Haeske-Seeberg - Страница 9

§ 2 Grundlegende Methodik

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Qualitätsmanagement ist eine Führungsaufgabe, die in der Verantwortung der Leitung liegt. Dabei erfordert Qualitätsmanagement die Einbindung aller an den Abläufen beteiligten Personen.

Der G-BA beschreibt QM als Führungsaufgabe. Wie jedes Teilsystem eines Managementsystems braucht es die aktive Beteiligung der Führungspersonen an der Ausgestaltung und Umsetzung. Eine bloße »Duldung« und Delegation reicht nicht aus, um ein erfolgreiches und vor Allem wirksames QM zu entwickeln und implementieren. Einige der genutzten Instrumente brauchen konkrete Aktivitäten der obersten Führung.

Daneben müssen alle an den »Abläufen beteiligten Personen« in das QM eingebunden sein. Das ist eine Selbstverständlichkeit, wenn es um die tägliche Umsetzung der an der Patientenorientierung und Patientensicherheit ausgerichteten Prozesse geht. In die Erarbeitung der entsprechenden Konzepte sind jedoch meist einige Vertreter der Prozessbeteiligten und -betroffenen aktiv involviert.

Qualitätsmanagement ist ein fortlaufender Prozess und von der Leitung an konkreten Qualitätszielen zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität auszurichten. Die Festlegung von Qualitätszielen für das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement sollte sich an den in § 3 genannten Grundelementen orientieren. Für die Zielerreichung dienen die in § 4 aufgeführten Methoden und Instrumente. Diese einrichtungsinternen Ziele sollen durch ein schrittweises Vorgehen mit systematischer Planung, Umsetzung, Überprüfung und gegebenenfalls Verbesserung erreicht werden, was auf dem Prinzip des sogenannten PDCA-Zyklus beruht. Durch die Identifikation relevanter Abläufe, ihre sichere Gestaltung und ihre systematische Darlegung sollen Risiken erkannt und Probleme vermieden werden.

Die Konzeption und Umsetzung eines QM-Systems ist ein fortlaufender Prozess. Neue Gesetze und GB-A-Richtlinien oder auch eine veränderte Wettbewerbssituation sind externe Faktoren, die regelmäßig dahingehend bewertet werden sollten, ob eine Neuausrichtung des QM-Systems notwendig ist. Vor dem Hintergrund sich rasch ändernder Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen besteht die Herausforderung darin, seine Ziele daran auszurichten und in der Folge die Strategien und Konzepte und letztlich die Vorgehensweisen und Strukturen danach anzupassen.

Aber auch innerhalb von Krankenhäusern gibt es immer wieder Veränderungen, die Auswirkungen auf das QM-System haben. Durch neue Fachabteilungen, neue Großgeräte, neue diagnostische oder therapeutische Vorgehensweisen, Führungskräftewechsel oder umfangreiche Neubauprojekte entsteht oft die Notwendigkeit, Produkte und Prozesse zu hinterfragen, neu zu gestalten und somit das QM-System neu auszurichten.

Um die eigene Zielerreichung im Rahmen des internen Qualitätsmanagements beurteilen zu können, sollten – wo möglich – Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der Organisation und Versorgung gemessen und bewertet werden. Kennzahlen und valide Qualitätsindikatoren dienen dazu, die Zielerreichung intern zu überprüfen und somit die individuelle Umsetzung in den Einrichtungen zu fördern. Anonymisierte Vergleiche mit anderen Einrichtungen können dabei hilfreich sein. Die Teilnahme an Fortbildungskursen zum einrichtungsinternen Qualitätsmanagement wird empfohlen.

Kennzahlen sind in allen Bereichen und allen Ebenen der Organisation wichtig. Häufig unterschätzt sind die ohnehin in jedem Krankenhaus vorliegenden Ergebnisse aus den zahlreichen Modulen der gesetzlichen externen Qualitätssicherung9. Voraussetzung zur sinnvollen Verwendung dieser Qualitätsindikatoren ist eine gut organisierte und validierte Datenbeschaffung und -sammlung. Die Überwachung einer zeitnahen, vollständigen und plausiblen Datendokumentation ist vor dem Hintergrund der Bedeutung der gesetzlichen externen Qualitätssicherung heute unabdingbar. Zielwerte und Vergleiche mit anderen Einrichtungen sind hier systemimmanent angelegt.

Verfügt ein Krankenhaus über Zentrumszertifikate, entstehen oft auch aus deren Anforderungen heraus Kennzahlen. Die Mitgliedschaft in der Initiative Qualitätsmedizin10 führt zu umfangreichen Kennzahlen mit Zielwerten. In den meisten Bundesländern ist eine Statistik mit hygienerelevanten Kennzahlen vorgeschrieben, die z. B. über eine Datenlieferung an das Nationale Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen11 umgesetzt werden kann.

Die vom G-BA in der QM-RL vorgegebenen Befragungen ergänzen das Kennzahlensystem eines Krankenhauses. Sie sollten auch danach ausgewählt werden, ob sie die empfohlenen Benchmarkmöglichkeiten bieten. Ein Sicherheitsindex, wie JAHN ihn anlässlich einer APS-Jahrestagung am Beispiel der Sana Kliniken AG vorgestellt hat12, kann das Kennzahlenset sinnvoll ergänzen.

9 Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (o. D.): (https://iqtig.org/qs-verfahren/, Zugriff am 02.03.2021.

10 Initiative Qualitätsmedizin e. V. (o. D.): (https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de, Zugriff am 02.03.2021).

11 Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité (o. D.: (https://www.nrz-hygiene.de/nrz/vorstellung/, Zugriff am 11.03.2021).

12 Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (o. D.): (https://www.aps-ev.de/wp-content/uploads/2018/05/WS-08_JahnB.pdf, Zugriff am 01.03.2021).

Leitfaden Qualitätsmanagement im Krankenhaus

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