Читать книгу Mei Ruah möcht i'ham - Heidi Dietzel - Страница 15

Theaterbesuch

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Personen: Der Mann / Die Frau / Nachbarin. Altmodisches, einfaches Zimmer mit Kommode, Tisch, 2 Stühle, kleines Tischerl, elektrische Hängelampe, Kleideraufhänger und Geschirr.

(Mann sitzt und liest Zeitung.)

Frau (kommt): Du, Alter, denk dir nur, jetzt geh ich eben über d'Treppen rauf, da begegnet mir unsere Hausfrau und hat mir schon wieder was g'schenkt – rat amal, was mir g'schenkt hat?

Mann: Sei net kindisch – sags halt.

Frau: Da schau her, zwei Theaterbilletten für'n Faust – was sagst denn du dazu?

Mann: Dank schön!

Frau: Jetzt dürfen wir heut noch in's Theater gehn.

Mann: Wann geht denn dös an?

Frau: Dös weiß i net – i geh nunter und frags nochamal.

Mann: Dös geht halt um ½8 Uhr an.

Frau: Jetzt is ja schon ¾ 7 Uhr, da tät ma nimmer fertig werden! Aber die Theater gehn doch meistens erst später an – um 8 Uhr.

Mann: Naa, zwischen ½ 8 Uhr und 8 Uhr geh'ns an.

Frau: Nein, vor 8 Uhr auf keinen Fall. Immer gehn die Theater erst später an; weißt noch, vor vier Wochen war'n ma amal in an Frühschoppen, der ist erst um 10 Uhr angegangen.

Mann: Ja, was mach ma denn da?

Frau: Überleg dir's halt net lang, komm!

Mann: Gegessen ham ma auch noch nicht.

Frau: Das Essen ist fertig.

Mann: Ja i werd scho fertig, gekämmt bin ich gleich.

Frau: Das kannst hernach machen, jetzt eß' ma z'erst. (Geht ab.)

(Mann nimmt Spiegel und stellt ihn auf den Tisch, dieser fällt immer um.)

Frau (kommt mit Essen): So jetzt schaun ma, daß wir weiter kommen. Ja gibts denn dös auch – stell'n halt auf. (Spiegel bleibt stehen, aber verkehrt.)

Mann: Ich kann doch net sooo neinschau'n.

Frau: Dreh ihn halt um.

(Mann dreht ihn um, fällt wieder um. – Frau stellt ihn richtig hin. – Mann kämmt sich Bart und Haare.)

Frau: Jetzt möcht ich bloß wissen, was da zu kämmen gibt – da kannst doch keinen Scheitel mehr machen, aus der Mordstrumm-Platt'n.

Mann: Das bin ich noch so gewöhnt von früher her.

Frau: Wie nur der Mensch so eitel sein kann – für wen richtst dich denn gar so schön z'samm, mir g'fallst und wem andern brauchst net gfallen.

Mann: Vielleicht sitzt im Theater ein sauberes Madl neben mir.

Frau: Die wird dann grad dich anschauen, die schaut doch den Faust an!

Mann: I mein ja in der Pause ...

(Frau geht und bringt Essen – Schüssel mit Kraut und ein paar Würstchen.)

Mann: Eintopf!

Frau: Bei uns hats doch noch nie was anderes geb'n. (Jeder kriegt eine Wurst, er nimmt sie und vergleicht sie, gibt Frau die kleine, er behält die längere. – Beide fahren mit Gabeln ins Kraut, vergabeln sich, er schlägt die Gabeln mit Messer auseinander.) Da, jetzt ist sie krumm, jetzt weiß ich wenigstens, wer unsere Gabeln immer so kaputt macht. Also eß ma schnell.

Mann: Schnell soll man nicht essen, das ist ungesund.

Frau: Da hast a Kraut! (Gibt es ihm.)

Mann (wirfts mit der Hand zurück): Ich nimm mir mei Sach scho selber. (Er schaut in den Spiegel hinein.)

Frau: Mach doch keine Geckerl, unter'm Essen braucht man doch nicht in den Spiegel schaun.

Mann: Gerade da – dann hat man zwei Portionen. (Beide essen.) Was mach ma denn mit unserem Buben, wenn er von der Arbeit heimkommt?

Frau: Da hab ich schon drandenkt. – S' Essen müß ma ihm warm halten und bevor wir fortgehen müß ma ihm an Zettel schreiben – iß nur du weiter, den schreib ich gleich. (Holt aus der Kommode Papier und Tinte.) Dann schreib ich, daß wir nicht daheim sind.

Mann: Dös brauchst ihm net schreiben, das sieht er ja selber – aber dös mußt ihm schreiben, daß wir fortgangen sind.

Frau: Das mein ich ja! Ich schreibe ihm, daß wir nicht da sind, weil wir abwesend sind.

Mann: Schreibst: München, den – – –

Frau: Nein ich schreib: Lieber – – –

Beide: Ja, wie hoaßt jetzt der?

Frau: Du als Vater wirst doch wissen, wie der Bub heißt –

Mann: Du als Mutter mußt es viel eher wissen.

Frau: Weil man eben immer Bub zu ihm sagt, ja wie heißt er denn?

Mann: Wart – ich frag die Nachbarin.

Frau: Naa – da wer'n ma doch selber drauf komma, Jeßmarandjoseph – ah Joseph heißt er – Also: Mein lieber Joseph – – –

Mann: Das kannst net schreiben, weil er mir auch g'hört.

Frau: Dann schreib ich halt unser lieber Joseph, das d'a Ruah gibst. – Unser lieber Joseph.

Mann: Sehr geehrter Herr, unser lieber Joseph –

Frau: Dein Essen steht in der Küche am Ofen, mach es dir warm, weil es schon kalt ist ...

Mann: Es ist bereits Dezember –

Frau: Ich mein doch's Essen – – kalt ist und weil wir ins Theater gehen müssen.

Mann: Wenn ma net mögen, müß ma net ...

Frau: Dann schreib ich dürfen – können – wollen – sollen –

Mann: werden.

Frau: Dann sind wir doch schon fort, wenn er den Zettel liest.

Mann: Dann schreibst: gegangen sind.

Frau: Sollte das Theater aus werden, dann kommen wir sofort wieder nach Hause. Es grüßen dich

Mann: Hochachtungsvollst

Frau: Deine fortgegangenen Eltern, nebst Mutter.

Mann: Bei die Eltern ist doch d'Mutter schon dabei!

Frau: Dann mach i halt an Punkt, sonst liest dös Rindviech weiter.

Mann: Jetzt schreib noch hin: Solltest du aber das Essen lieber kalt mögen – dann brauchst du es nicht warm zu machen.

Frau: Weil es sonst zu heiß wird. So, den legen wir jetzt am Tisch her. Oder vielleicht sieht er ihn da net glei – er geht doch meistens bei der Tür herein, dann legen wir den Zettel am Boden her – – –

Mann: Dann tritt er drauf mit dö schmutzigen Stiefeln und kann ihn nicht mehr lesen. (Stellt ihn auf das Seitentischerl mit Blumenvase.)

Frau: Das ist nichts, da, mit dem Blumenbukett da meint er ja, er hat Namenstag.

Mann: Er hat aber kein' Namenstag.

Frau: Aber das irritiert ihn – also das ist nichts.

Mann: Das ist großartig, da schau her, jetzt wenn er kommt, stellt er sich daher, schaut in den Spiegel hinein und denkt sich, was ist denn das für ein Zettel? Dann sieht er ihn.

Frau: Wir schauen freilich nein, weil wir wissen, daß da ein Zettel liegt – aber er hat ja keine Ahnung, jetzt wenn er nicht neinschaut?

Mann: Das ist Grundbedingung, daß er neinschaut.

Frau: Wenn er aber net neischaut, dann hast den Zettel umsonst hing'stellt.

Mann: Jaso, halt, ich hab's – jetzt schreibst nochmal an Zettel: Wenn du heimkommst, schaue sofort in den Spiegel.

Frau: Also: – Wenn du heimkommst, schaue sofort in den Spiegel h–inein, dann siegst du was – schreib ich. Sooo – jetzt ham ma uns so lang mit der Schreiberei aufg'halten – jetzt gehts auf 7 Uhr – is gut daß das Theater erst um 8 Uhr angeht.

Mann: Um ½ 8 Uhr gehts an.

Frau: Ich mein, abspülen tu ich erst morgen früh, sonst wird's zu spät. (Serviert ab.)

Mann (sucht Kragenknöpferl): Fanny, wo hast denn mei Kragenknöpferl?

Frau: Jetzt geht wieder d'Suche nach dem Kragenknöpferl an, 100 000 Kragenknöpferl hab ich dir schon heim –

Mann: Dös is zuviel – oans brauch ich blos.

Frau: Ich möcht bloß wissen, wo du die Kragenknöpferl immer hinbringst, ich glaub, du frißt as direkt. (Nimmt Knopfschachtel, beide rennen sich die Köpfe zusammen, er findet eins.) Jetzt mach ich mich fertig– ah in d'Küch muß ich nochmal. (Ab.)

Mann (ruft): Wo is denn mein Kragen?

Frau: Wo'stn gestern hing'legt hast.

Mann (kann den Kragen mit Knöpferl nicht einmachen): Fanny, mach mir mein Kragen ein, bevor ich narrisch werd.

Frau (kommt mit der Brennschere im Haar): Du mußt mir schon mei Ruh lassen, sonst werd ich auch nicht fertig – was soll ich denn tun?

Mann: Mein Kragen sollst mir einmachen, sonst wirf ich ihn hinter.

Frau: Da, heb amal d'Scher!

Mann: Au – dumme Gans, gibts mir die heiße Scher so in d'Hand.

Frau: Ja wie soll ich dir's denn sonst geben, ich kann dir's doch net so geben! (Brennt sich auch.) Auh!

Mann (wirft das Knöpferl hinter): Jetzt hab ich mei Knöpferl hintergworfen. (Er reißt ein paarmal die elektrische Lampe runter und stößt sich den Kopf an.)

Frau: Jetzt hat er wieder kein Knöpferl – also wenn'st so weiter machst, dann kommen wir zu spät, dös sag i dir glei. (Sucht das Knöpferl.) Vielleicht ist's unterm Divan?

Mann: Der is ja hingemal'n, da unter dö Kommode is es hing'fall'nl (Sie bückt sich suchend, er hebt die Kommode etwas auf, Geschirr fällt herunter. Frau schimpft.)

Mann (lacht): Da is ja 's Knöpferl! Wo is denn mei Kragen – –?

Frau: Jetzt hat er wieder koan Kragen – – – das is er ja!

Mann: Nein, an Kragen, ja, da is er.

Frau: Ich zieh mich jetzt an, dann is wenigstens eins fertig; soll ich das schwarze Kleid anzieh'n?

Mann: Ja –

Frau: Oder das braune?

Mann: Ja –

Frau: Ich kann doch net zwei Kleider anziehn!

Mann: Dann frierts dich net.

Frau: Wenn man nur dich um was fragt – jetzt ziag i amal 's braune an – dann sehn ma's schon, 's schwarze kann i dann immer noch anzieh'n. (Ab.)

(Mann hat den Kragen und die Kravatte an, sucht seine Schuhe und schaut dabei hinauf, findet sie, stellt sie auf den Tisch und zieht sie an, ärgert sich über die Schuhbänder.)

Frau (kommt mit dem Kleid): Geh mach mir amal mei Kleid ein, das kann ich net allein.

Mann: Auweh – jetzt kommen wieder die 500 Hakerln alle.

Frau: Nein, brauchst koa Angst ham, i hab ja an Reißverschluß hinmachen lassen.

(Mann macht Reißverschluß zu.)

Frau: Dös war doch früher furchtbar; wenn man ein Hakerl zugemacht hat, dann is das andere wieder aufg'hupft und beim Ausziehen, wenn man eins aufgmacht hat, is dös ander wieder zug'hupft.

Mann: Jetzt red net lang, schau daß d' fertig wirst. (Es reißt ihm das Schuhband ab, er schimpft.)

Frau: Sei doch net so nervös! Ich weiß net, andere Leut gehn doch auch ins Theater.

Mann: Das sind auch keine Schuhbandl'n.

Frau: Das nächstemal zieh ich dir a paar Drahtseil ein – aber die reißt du auch noch ab. (Ab.)

(Mann zieht Schuhe, Weste und Joppe an.)

Frau: Ich weiß net, der Hut, find ich, paßt net recht zu dem braunen Kleid.

Mann: Setz an andern auf – schick dich! (Er setzt Hut auf und ist fertig.)

Frau: Und der macht mich furchtbar frech –

Mann: Der hat mir noch nie g'fall'n.

Frau: Ich setz das Theatertuch auf, das steht mir auch besser.

Mann: Das tust – aber geh – mach – wir kommen zu spät –. (Wird nervös.)

Frau (sucht Tascherl und Fächer): Jetzt muß ich noch a bisserl aufräumen.

Mann (schimpft): Ja, d'Stieg'n tät ich noch putzen und d'Fenster putzen, langweiliges Frauenzimmer.

Frau (schimpft auch): Ja sei nur net so grantig! Ich kann doch auch nichts dafür, daß i zwei Billetten gschenkt kriegt hab. –

Mann: Dös Mistviech soll 's nächstemal selber ins Theater gehn und andere Leut net damit belästigen. (Streit.)

Frau: Ich darf mich nur amal auf was g'freun, bei uns is amal a so, zum Arbeiten bin i 's ganze Jahr guat g'nua, aber –

Mann: Und i zum verdienen.

Frau: Jetzt gehts scho wieder dahin, i kenn di schon, jetzt hörts wieder nimmer auf, jetzt wird an ganzen Weg g'stritten und im Theater drinn wird g'stritten und die halberte Nacht hernach wird aa noch g'stritten! Aber dös sag ich dir, auf a solches Vergnügen verzicht i von vorn herein. Da bleib i lieber daheim und du gehst allein ins Theater.

Mann: Wie kann ich denn mit zwei Billetten allein ins Theater gehn?

Frau (weint und setzt sich): Ich kann doch schließlich nichts dafür, wenn mir wer zwei Billetten schenkt.

Mann: Auf das hab ich g'wart, marsch! Vorwärts ins Theater –

Frau: Ich hab mich so aufg'regt, du weißt, ich kann die Anschreierei nicht vertragen, ich will nicht mehr fortgeh'n und ich kann nicht mehr fortgeh'n; meinetwegen gehst ins Theater, mit wem du magst! Ich zieh mich jetzt aus und geh ins Bett, ich hab so viel Kopfweh kriegt, jetzt – – –

Mann: Dann nimmst a Kopfwehpulver! (Gibt ihr's.)

Frau: Da brauch ich dich net dazu, geh hin, wos d' magst, i geh ins Bett! (Schluckt die Pille, ab.)

Mann: Halt, hast as schon runtergschluckt? Schlucks rauf!

Frau: Hast mir was Falsches geb'n?

Mann: Weilst aber auch alles nunterfrißt!

Frau: Red, was hast mir denn geb'n?

Mann: Da – Peters Laxierpillen –

Frau: Da hast ja jetzt was saubers angstellt, dös sind ja Peters Laxierpillen! Da stehts: Prompte Wirkung binnen einer Stunde! Jetzt is ½8 Uhr, da sitz ma dann grad im Theater um ½ 9 Uhr und da gehts dann los.

Mann: Um ½ 8 Uhr gehts los.

Frau: Ich mein ja bei mir; aber dann genga ma halt jetzt, vielleicht sind wir bis dahin wieder daheim. Ich möcht bloß wissen, ob's bei andere Leut auch so zugeht, wenns fort gehn, wie bei uns.

Mann: Genau so!

Frau: So kanns ja gar nirgends zugehn!

Mann: Dö sag'ns bloß net. Also gehn ma.

Frau: Und g'schlampert bist wieder anzog'n, dös kann ma dir nimmer abg'wöhna, ja was hast denn du für a Hemd an?

Mann: A Herrnhemd.

Frau: Mit dem Hemd wirst doch net ins Theater gehn woll'n, das ist ja dein ältestes, dös hast ja schon 14 Tag an.

Mann: Dös sieht ma doch net!

Frau: Nein, mit dem Hemd geh ich nicht fort, keinen Schritt, wenn dich da wer sieht, dö Leut meinen ja, ich bin a Drecksau.

Mann: Dös macht ja nichts.

Frau: Nein – du ziehst jetzt ein anderes Hemd an! (Holt eins.)

Mann: Aber den Tag werd ich mir merken; nie mehr, nie mehr ins Theater.

Frau: Komm, ich helf dir! (Er zieht sich aus bis aufs Hemd, im selben Moment kommt die Nachbarin herein mit einer Tasse.)

(Nachbarin schreit, läßt die Tasse fallen.)

Frau: Warum klopfen S' denn net an, und du stehst nackt da! – Geh ins Schlafzimmer! (Er geht ab.) Wir haben keine Zeit, wir gehen ins Theater.

Nachbarin: Ah bittschön, a kleins bisserl, a Salatöl wenn s' mir leihen könnten.

Frau: Sie kommen aber immer im ungünstigsten Augenblick daher, allaweil brauchen Sie was anders. (Holt die Flasche.) Also wieviel woll'n S' denn?

Nachbarin: A kleins Tröpferl bloß.

(Frau gibt ihr in die Tasse Öl, er stößt sie dabei.)

Mann: Wo hast denn mei Hemd?

Frau (das Öl rinnt auf ihr Kleid): Jessas, das auch noch, das schöne Kleid, gleich weinen könnt ich.

Nachbarin: Das ist mir aber peinlich.

Frau: Da hab ja i nichts davon – das Kleid is kaputt – is guat, daß bloß a Öl ist, dös gibt wenigstens keine Flecken. Langt Ihnen das? Da! (Gibt ihr die Tasse.)

Nachbarin: Dank schön – viel Vergnügen. (Ab.)

Mann: Wo ist denn mein Hemd?

Frau: Da liegts doch auf dem Stuhl.

Mann (sieht, daß es ein Kinderhemd ist): Jessas, jessas.

Frau: Das is ja an Buam sei Hemd, das ist das einzige, das in der Schublade war, du bist ein g'schlamperter Kerl, du weißt ganz genau, daß du bloß zwei Hemden hast – und dö reißt immer raus und sagst nichts davon, zieh halt a Brust an – da hast a frische Brust.

Mann: Die is ja zu lang.

Frau: Dann reißt du sie ab! (Tut es.)

Mann: Schnell! ½ 8 Uhr ist es! (Er zieht sich an. Die Hemdenbrust, Kravatte, Uhr fallen hinunter, er steckt die Uhr in die Hose, da fällt sie durch das Bein, sie gibt ihm Weste, Joppe, Hut, Schirm und dann Überzieher – er fährt ins Futter und dann mit dem Schirm in den Ärmel; großes Durcheinander.)

Frau: Jetzt kommen wir zu spät, jetzt müssen wir mit der Straßenbahn fahren, dann steig'n mir aber gleich in den vorderen Wagen ein, daß wir früher hinkommen. Halt, den Operngucker haben wir noch nicht, den trägst du.

Mann (läßt ihn fallen): Der ist kaputt.

Frau: Mir wärs schön g'nug. (Macht das Etui auf.) Ah gut, daß keiner drinn war, der wär hin gwesen. Also gehn ma jetzt – hast alles, die Schlüssel, die Geldbörse, a Taschentuch, dein Schnupftabak – hast im Schlafzimmer d'Fenster zugmacht, wenn ein Gewitter kommt? (Schaut nach.)

Mann: Komm, komm!

Frau: Also mach's Licht aus und sperr zu!

Mann (im Finstern): Billetten hast du?

Frau: Nein, die hast du!

Mann: Nein du – wart mach a Licht.

Frau: Das waar ja jetzt die Höhe, wenn wir jetzt keine Billetten hätten. (Schaut in ihre Tasche hinein.) Ich hab doch mei Tascherl gar net aufg'macht. Da drüben bist g'sessen und da hab ich dir die Billetten in die Hand geben.

Mann: Vielleicht hast du's da rüber. (Geht an die Kommode und legt seine Hand hin.)

Frau: Nein – ich weiß es ganz bestimmt. (Haut die Schublade zu, sie zwickt ihm Finger ein.)

Mann: Au – Au – (Weint, lehnt sich an seine Frau.)

Frau: Ich kann dir nur sagen, daß mir vor dem Theatergehn schon bald graust! Wenn wir nur die Billetten hätten, denn ohne Billetten lassens uns ja nicht hinein.

Mann: Halt! (Zieht sie aus der Hosentasche.)

Frau: Da sinds ja; jetzt tu ich's aber gleich in mei Tascherl nei, sonst verlierst sie noch einmal, da schau, da hätt ma gleich draufschaun können, da stehts ja, wanns angeht: Anfang 8 Uhr – wer hat jetzt wieder amal recht g'habt – ich – die Frau hat immer recht – da stehts schwarz auf weiß – Anfang 8 Uhr.

Mann: Ja stimmt, Anfang 8 Uhr. Freitag, den 17. Juli.

Frau: Wieso Freitag? Heut ist ja erst Donnerstag!!!

(Beide schauen sich dumm an und der Vorhang fällt.)

Mei Ruah möcht i'ham

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