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Kapitel 4 Veränderung ist wichtig

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»Ich will aber kein Engel sein«, sage ich.

»Das Krippenspiel ist eine alte Tradition«, meint Mama, »die Aufführung ist immer gleich.«

»Wie langweilig!«

Mama wirft Aino ein Ende vom Bettlaken zu. Dann falten sie es gemeinsam nach einem bestimmten Muster zu einem schmalen Streifen und ziehen es lang. Ich sortiere auf dem Fußboden einen Berg Socken. In unserer Waschmaschine wohnt irgendjemand, der Socken frisst, denn am Ende bleiben immer ein paar einzelne übrig.

»Veränderung ist wichtig«, stellt Aino fest. Sie wickelt das Laken zu einer festen Rolle und legt es neben die anderen auf den Tisch.

»Ganz genau«, nicke ich und bin diesmal ausnahmsweise einer Meinung mit meiner großen Schwester.

»Das Wichtigste ist, dass man über die Dinge sprechen kann«, meint Mama.

Papa kommt mit einem Armvoll Schmutzwäsche in den Hauswirtschaftsraum.

»Ich finde, das Wichtigste sind die Botschaft und der Gesamteindruck«, sagt er verträumt und stopft die Wäsche in die Waschmaschine.

Dann erzählt er von den Weihnachtsaufführungen, bei denen er in seiner Schulzeit mitgemacht hat.

»Einmal durfte ich Klavier spielen«, sagt er und grinst.


»Aha, und was ist dann passiert?«, frage ich neugierig.

»Nach 35 Minuten musste ich aufhören, denn da kam die Lehrerin zu mir und flüsterte, die anderen wollen auch noch auftreten«, gesteht Papa und wird ein bisschen rot.

Mama sagt, dass Opa diese Geschichte immer ein bisschen anders erzählt. In seiner Version versuchte er Papa damals mit Handzeichen zum Aufhören zu bringen, aber es half nichts. Und als Papa auch nicht auf die Lehrerin gehört hat, wurde er am Ende mitsamt dem Klavierhocker von der Bühne getragen.

»Kann schon sein, dass es so war«, gibt Papa zu.

»Aber was soll ich denn jetzt machen?«, frage ich.

»Vielleicht kannst du mit deiner Lehrerin über ein paar Veränderungen sprechen«, schlägt Mama vor und stellt den leeren Wäschekorb auf den Schrank.

Ich beschließe, zuerst mit meinen Klassenkameraden darüber zu reden.

In der Schulmensa kann man am besten quatschen, denn dort ist es so wuselig und laut, dass die Lehrer von streng geheimen Besprechungen eh nie etwas mitbekommen.

»Was wollen wir nun mit unserem Krippenspiel machen?«, frage ich.

»Mein Opa sagt, Veränderung macht die Sachen nicht besser«, meint Aada.

»Es geht ja nur um kleine Abwandlungen«, stellt Helmi klar.

Helmi ist auf meiner Seite, denn ich habe ihr schon auf dem Schulweg von meinen Plänen erzählt.

»Lasst uns streiken!«, schlägt Viljami vor.

Er spielt in der Klasse gerne den Coolen, was ziemlich nervt, aber die Angelegenheit ist so wichtig, dass wir ihn nur deswegen jetzt nicht ausschließen können.

Unter den Jungen bricht eine lautstarke Diskussion darüber aus, was wir machen, wenn unsere Lehrerin mit den Änderungen nicht einverstanden ist.

»Wir hauen durchs Fenster ab!«, schlägt Eeli vor und erntet begeisterte Lacher.

»Ruhe!«, rufe ich, und alle drehen die Köpfe wieder zu mir. »Wen würdet ihr denn gerne spielen?«

Darth Vader, Spider-Man und Kimi Räikkönen schlagen die Jungen vor. Aada will ein Engel sein und Helmi irgendein Tier.

»Das wird schwierig«, sage ich.

»Nein«, meint Helmi. »Das bekommt Frau Maininki schon hin.«

»Wozu haben wir denn sonst eine Lehrerin?«, wirft Eeli ein.

»Und sie wird dafür bezahlt«, setzt Viljami hinzu.

Wir überlegen uns ganz genau, wie wir Frau Maininki unseren Plan beibringen, und legen fest, wer was sagt. Wenn alles nichts hilft, verspricht Viljami, will er eine Stinkbombe werfen.

»Dann müssen wir wirklich alle durchs Fenster abhauen«, sage ich und rümpfe die Nase.

»Wie lief euer Gespräch?«, ruft Mama aus der Küche, als ich nach Hause komme.

»Gut«, sage ich und hänge meine Regenhose und meine Jacke im Flur auf.

»Konntest du Veränderungen durchsetzen?«, fragt Aino, die am Türrahmen lehnt.

»Ja, war ganz leicht«, sage ich stolz.

»Und was macht ihr nun für ein Krippenspiel?«, will Mama wissen.

»Das seht ihr dann bei der Aufführung.«

Ich marschiere durch den Flur und klopfe an die Tür von Papas Arbeitszimmer. Ohne eine Antwort abzuwarten, gehe ich hinein. Papa liegt mit dem Arm über den Augen auf dem Sofa und schreckt aus einem Nickerchen auf.

»Die Lehrerin lässt fragen, ob du die Musik fürs Krippenspiel übernehmen könntest«, sage ich.

Papa setzt sich auf und streicht sich die Haare glatt.

»Puh, das ist ja gar nicht mehr lange hin«, sagt er und klopft neben sich auf das Sofa. »Aber setz dich mal und erzähl, was ihr vorhabt.«

Ich mache die Tür zu, damit die anderen nichts hören, und erkläre Papa, was wir in der Schule besprochen haben. Das wird die beste Weihnachtsfeier aller Zeiten.

Hilja und der Weihnachtszauber (Bd. 3)

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