Читать книгу Plastik im Blut - Heike Schröder - Страница 11

Flammschutzmittel

Оглавление

Flammschutzmittel sind Chemikalien, die Kunststoffen zugesetzt werden, damit deren Brandsicherheit erhöht wird. Die meisten Kunststoffe sind leicht brennbar – unser Alltag wäre ohne diesen Zusatz also um ein Vielfaches gefährlicher. Allerdings sind viele dieser Chemikalien gesundheits- und umweltschädigend.

Flammschutzmittel werden eingesetzt in Sitzmöbeln, Matratzen, Gehäusen von Computern oder Fernsehern, in Elektrokabeln, Teppichrückenbeschichtungen, Dämmstoffen und Montageschäumen. Sie sind in Kuscheltieren mit Kunstfell enthalten und in Elektronikspielzeugen. Diese Chemikalien können aus dem Kunststoff entweichen und belasten dann die Innenraumluft und den Hausstaub. Im menschlichen Blut und in Muttermilch findet man seit Jahren ebenso steigende Konzentrationen einiger dieser Chemikalien wie im Hausstaub. (Umweltbundesamt 2008) Die Hauptbelastung erfolgt in der Regel über die Nahrung, vor allem durch fetthaltige Lebensmittel wie Fisch und Muscheln, Fleisch, Milch und Eier. Pflanzen können diese Gifte über den Boden aufnehmen, sodass auch Wurzelgemüse belastet sein kann. Viele polybromierte Flammschutzmittel sind seit Langem im Einsatz, sie sind schwer abbaubar, einige reichern sich in der Umwelt an, gelangen in die Nahrungskette und sind sogar in entlegenen Gebieten im Fettgewebe von Tieren zu finden.

In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass polybromierte Flammschutzmittel das Nervensystem schädigen und Verhaltensstörungen wie Hyperaktivität auslösen können. (Eriksson 2001) Einige Flammschutzmittel stehen im Verdacht, krebsauslösend zu sein und eine hormonähnliche Wirkung zu haben.

Tipps: Bevorzugen Sie elektronische Geräte, Baustoffe und Ähnliches mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“. Diese enthalten keine polybromierten Flammschutzmittel. Achten Sie auf das Zeichen „Emissionsarme textile Bodenbeläge“ oder „Öko-Tex“ für Textilien.

Experimente: Chemikalien lösen sich aus Kunststoffen

Mit den beiden folgenden Experimenten können Sie selbst zu Hause ganz leicht nachweisen, dass Chemikalien sich aus Kunststoffen lösen. Sie können die Chemikalien schmecken und Sie können sie riechen.

Geschmackstest

Wir benötigen:

• eine Kunststoffflasche (oder einen Kunststoffbecher)

• eine Glasflasche (oder ein Trinkglas)

• kochendes Wasser

Füllen Sie die Kunststoffflasche und die Glasflasche mit kochendem Wasser und lassen Sie das Wasser mehrere Stunden lang auf Zimmertemperatur abkühlen. Trinken Sie zunächst das Wasser aus der Glasflasche in kleinen Schlucken, dann das Wasser aus der Kunststoffflasche.

Ergebnis: Das Wasser aus der Kunststoffflasche schmeckt anders als das Wasser aus der Glasflasche, denn durch die Hitze des kochenden Wassers haben sich Chemikalien aus dem Plastik gelöst und sind in das Wasser übergegangen.

Geruchstest

Wir benötigen:

• einen Wasserkocher, der zumindest innen mit Kunststoff beschichtet ist

• einen Kochtopf

Bringen Sie circa 1 Liter Wasser im Wasserkocher zum Kochen und gleichzeitig etwas Wasser in einem Kochtopf – beides so lange, bis Dampf aufsteigt. Dann riechen Sie vorsichtig am Wasserdampf aus dem Topf – so sollte reiner Wasserdampf aus Leitungswasser riechen. Lassen Sie den Wasserkocher abermals kochen, öffnen Sie den Deckel und riechen Sie vorsichtig (!) am Wasserdampf.

Ergebnis: Der Wasserdampf aus dem Kunststoffwasserkocher riecht anders – im schlimmsten Fall direkt nach Kunststoff. Durch den Kochvorgang haben sich Chemikalien aus dem Kunststoff des Wasserkochers gelöst und sind in das erhitzte Wasser übergegangen. Kochendes Wasser beschleunigt die Freisetzung von Chemikalien.


Plastik im Blut

Подняться наверх