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Sondermüll im Kinderzimmer – Plastikspielzeug

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Spielzeug steht nach Erkenntnissen der Europäischen Kommission auf der Liste der gefährlichen Produkte ganz oben. 2015 musste die EU-Kommission vor mehr als 2000 Produkten warnen – über ein Viertel davon war Kinderspielzeug, bei dem „chemische Risiken“ am häufigsten gemeldet wurden. Mit Spielzeugen kommen Kinder intensiv in Berührung, sie stecken sie in den Mund und nehmen sie mit ins Bett. Aber wohl jedes Kind hat heutzutage mehrere Spielzeuge im Kinderzimmer, die belastet sind.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fand in acht von neun getesteten Kinderprodukten gesundheitsschädliche Stoffe. (BUND 2013) Insbesondere ein Schnorchelset, das Kinder natürlich in den Mund nehmen, war stark mit Weichmachern belastet!

Weichmacher, Flammschutzmittel oder Bisphenol A – diese Stoffe sammeln sich im Körper an, können sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken, bereits in extrem geringen Dosen das Hormonsystem beeinträchtigen und wichtige Entwicklungsprozesse stören. Besonders gefährdet sind Föten im Mutterleib und Kleinkinder, weil sie sich noch in der Entwicklung befinden.

Die meisten Produkte, die in der EU Alarm auslösen, kommen aus China, einige aber auch aus Deutschland. Im April 2016 musste die Firma Tchibo ein giftiges Kinderspielzeug zurückrufen: eine aufblasbare Spielfigur, die sehr stark mit dem Weichmacher Naphthalin belastet war. Das Online-Shopping verstärkt die Problematik und kann gefährlich werden: Produkte, die per Internet außerhalb der EU bestellt werden, sind möglicherweise niemals einer Sicherheitsprüfung unterzogen worden.

Man sollte meinen, dass die Hersteller insbesondere bei Produkten für Kinder auf gesundheitsschädliche Stoffe verzichten und höchste Sicherheitsstandards beachten – doch das ist leider nicht der Fall. Deshalb: Plastikspielzeug sollte am besten generell vermieden werden. Wenn das sich nicht konsequent durchhalten lässt, sollte zumindest nur Spielzeug aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) verwendet werden. PVC jedenfalls besteht zu einem großen Teil aus giftigen Weichmachern. Wenn die Angabe des Kunststoffs auf dem Spielzeug oder der Verpackung fehlt, handelt es sich meistens um PVC!

Gute Informationsquellen bieten Institutionen wie die Stiftung Warentest oder der Verlag Öko-Test, die auf bedenkliche Inhaltsstoffe hinweisen. Indikatoren, auf die viele beim Kauf von Spielzeug achten, sind die Prüfzeichen. Leider sind diese in Bezug auf Schadstoffgehalt und Umweltverträglichkeit nicht unbedingt hilfreich. Hier eine Übersicht über die häufigsten Siegel:


• Das Siegel „GS“ (Geprüfte Sicherheit) bescheinigt einem Produkt, dass es den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes entspricht. Es gilt nur für gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte.

• Der TÜV Rheinland ist ein privates Prüfunternehmen, das weltweit tätig ist. Die Kriterien für sein Siegel „Sicherheits- und schadstoffgeprüft“ werden vom TÜV Rheinland selbst festgelegt. Welche Schadstoffe getestet und welche Grenzwerte gesetzt werden, ist nur schwer nachvollziehbar.

• Das Siegel „Spiel gut“ bezieht sich vor allem auf den pädagogischen Wert des Spielzeugs. Schadstoffprüfungen werden nicht vorgenommen, aber das getestete Spielzeug ist zumindest frei von PVC.

• Das Siegel „CE“ ist kein Prüfsiegel, es wird vom Hersteller selbst angebracht und bietet keinerlei Sicherheit. Es bestätigt nur, dass der Hersteller alle gesetzlichen Normen erfüllt hat, damit das Spielzeug in der EU verkauft werden darf. In der Realität können die damit gekennzeichneten Spielzeuge mit Schadstoffen weit über den gesetzlichen Grenzwerten belastet sein.

Tipps: Informieren Sie sich bei Öko-Test oder Stiftung Warentest. Kaufen Sie kein Spielzeug, das nach chemischen Inhaltsstoffen oder parfümiert riecht oder sich unangenehm anfühlt. Die gelbe „Quietsche-Ente“ wird oftmals als Negativbeispiel für belastetes Spielzeug verwendet; als Ersatz dafür gibt es eine gelbe Bade-Ente aus 100 Prozent Naturkautschuk (von der Firma Hevea).

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