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Vorwort

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Die Beiträge im vorliegenden Band stellen die Frage nach dem Wesen des Wachstums aus verschiedenen Perspektiven. Es geht also primär nicht um wirtschaftliches Wachstum, sondern um das Phänomen selbst und um die Vielfalt von Wachstumsmöglichkeiten.

Hinter der Frage nach dem Wesen des Wachstums verbirgt sich die Grundfrage des Menschen nach sich selbst, nach dem Sinn des Ganzen, in dem er steht und das zugleich in ihm wirkt. Genau gesehen ist der Mensch nicht. Sein Wesen geschieht vielmehr als ein Insgesamt von Gängen und Übergängen, die man Lebensphasen nennt: Kindheit und Jugend, Adoleszenz und Alter. So ist er nie derselbe, obwohl er meint, immer derselbe zu sein. Der Mensch verändert sich, wächst in verschiedene Richtungen. Er blüht, expandiert, wuchert sogar, er welkt aber auch, schrumpft und stirbt. Welches Geheimnis liegt diesem Auf und Ab zugrunde? Gibt es hier überhaupt einen erkennbaren Grund oder ist dieses Zu-Grunde-Gehen der letzte grundlose Grund?

Das Wachstum der Natur zeigt sich zyklisch und rhythmisch. Während die Erde sich mit Achsenschräglage um die Sonne dreht, erleben wir die Wiederholung der Jahreszeiten. Die Natur wächst im Frühling und Sommer nach außen, blüht, erschafft neues Leben. Sie welkt dahin im Herbst und Winter, wenn wiederum das Innenleben wächst und sich Ruhe und Bewegungslosigkeit ausbreiten. So hat das natürliche Wachstum zwei Richtungen, eine extrovertierte und eine introvertierte. Beide gehören zusammen. Die Natur ist in der Lage, Maß zwischen beiden zu halten. Mit bestechender Präzision kommt sie in den Tag- und Nachtgleichen immer wieder in die Mitte. Dies gelingt ihrer Kreatur Mensch kaum. Sein äußeres und inneres Wachstum ist meist unausgewogen. Aber das Kind von Mutter Erde sucht ständig nach Ausgewogenheit, Gerechtigkeit und Frieden. In dieser Unruhe, die stets nach Harmonie und Stille sucht, wächst der Mensch. Ist sein Wesen das Wachsen in diese Mitte?

Herausgeber, Schriftleiter und Verleger haben sich entschlossen, mit dem vorliegenden Band die Schrifttype zu wechseln: Statt der über viele Jahre bevorzugten Schrift Times New Roman mit 10,5 pt haben wir uns für die Garamond mit 12 pt entschieden, da wir der Meinung sind, das Schriftbild sei viel freundlicher und besser lesbar. Wir hoffen, dass auch Sie, geneigte Leserin, geneigter Leser, diesen Wechsel begrüßen und den AUFGANG noch lieber lesen als bisher.

Den Beitrag von Anna Grear „Growing Justice“ haben wir angesichts der Qualität seines Inhalts im englischen Original übernommen, da keine angemessene Übersetzung ins Deutsche vorliegt. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis.

Augsburg, den 17. April 2016

Rüdiger Haas

Schriftleiter

Aufgang. Jahrbuch für Denken, Dichten, Kunst

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