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Inhaltsverzeichnis

Das gedicht der Ring, von welchem, wie es scheint, noch kein litterarhistoriker berichtet hat, erscheint hier zum ersten mal im drucke.

Als abfaßungszeit ist ihm das fünfzehnte jahrhundert anzusetzen. Gegen eine spätere spräche die beschaffenheit des einzigen bekannten originalmanuscripts und der schriftzüge, gegen eine frühere die erwähnung des schießpulvers und seines gebrauches im kriege, 57b und wenn man will 56a. Auf eine nähere spur leitet vielleicht die erwähnung des markgrafen von Ferrara 21c.

Der dichter nennt sich 1d Häinreich Wittenweilär. Über seine heimat ist nichts sicheres bekannt. Ein Wittenweiler (nicht Wittenweil) ligt in der nähe des zum württembergischen oberamtssitz bestimmten marktfleckens Blaufelden. In diese gegend weist auch der name des früheren besitzers der handschrift, obwohl man von einer Blauburg nichts mehr weiß; in jener gegend findet sich aber ein flüßchen Blau, der genannte marktflecken Blaufelden und ein weiler Blaubach. Auch die dortige volkssprache gibt manche erinnerungen an eigenthümlichkeiten unseres gedichtes. Jedenfalls gehört der verfaßer dem südlichen Deutschland an, ohne zweifel Bayern. Preußen ist ihm seiner eigenen aussage nach 46c nicht so gut bekannt, daß er seine städte benennen könnte, während er sonst sich als einen mit deutschen landen, städten und flüßen wohl bekannten mann zeigt und auch von dem auslande mancherlei kunde auskramt 46b. Die scene des gedichtes hat offenbar erdichtete und leicht deutbare namen, wie die personen: Lappenhausen, Mätzendorf, Nissingen, Seurensdorf, Rützingen, Fützenswille 42b. Vielleicht werden sie im bayerischen oberlande gedacht. Die münze ist der Berner 34b. Schmeller 1, 200. In nicht weiter ferne ligt die Schweiz und Österreich 33: Appenzell, Glarus, Aurach im Schweizerthal 42c. 48b. 49b, Lauenthal, Marchfeld, Prettengau, die Alpen, die Scherr werden erwähnt; ferner Schwaben 30b, der Neckar 33a, der Rhein 42b. 52b, Stockach 51d und als entlegen der Schwarzwald 57d.

Heinrich Wittenweiler ist ein vielseitig unterrichteter mann des bürgerstandes, der auf den rohen sich überhebenden bauernstand mit unerschöpflicher satire und ironie herabfährt, ganz in der weise wie die gleichzeitigen fastnachtspiele vielfach thun.

Seine manchfachen kenntnisse sucht er am faden der erzählung in sein buch einzureihen: insbesondere über religiöse, philosophische und politische dinge 44, länderkunde 46b, hofsitte, kriegskunst, reitkunst 50a, haushaltung. Der damit verbundene didaktische zweck ist in der einleitung bestimmt ausgesprochen.

Mit der vaterländischen litteratur zeigt sich der dichter manchfach vertraut. Die deutsche heldensage kennt er und läßt ihre figuren in abenteuerlich phantastischer weise in seiner erzählung hervortreten. So begegnen wir Dietrich von Bern 36d. 48d. 49b. 51b. 53c. 54, dem meister Hildebrant 48d. 53b. 54a c, Sigenot 48b, Egge 48b. 54, Wolfdietrich 48d. 54b, Laurin 49b. 51. 52a b d. 53d, Dietleib 48d. 54a b, Eckart 55b c. Von artusischen rittern wird 48c Lanzelot und Tristan, aus der antiken sage Troja und Alexander 45b, aus dem kreiße der thiersage und der fabel der fuchs Reinhart 32c, die ameiße 31b, die mäuse und der löwe 43d erwähnt. Auch Freidank ist dem dichter bekannt 45b.

Das gedicht ist eine erzählung, in welche aber absichtlich und nicht ohne geschick der lehrhafte stoff eingereiht ist. Einmal, in dem briefe des mädchens an Bertschi, tritt auch die in jener zeit so beliebte figur der allegorie, nicht ohne einen anflug von ironie, auf. Häufig sind kernhafte sentenzen eingestreut, welche manchmal (31c) an die form der priamel streifen und welche in der handschrift am rande meist durch ein notabene ausgezeichnet sind.

Die metrische form des gedichtes sind die gewöhnlichen kurzen verspaare der mittelhochdeutschen kunstepik, oft durch ziemlich unvollkommene reime gebunden. Mitunter kommen lyrische metren, einige male selbst prosa in liturgischen stellen.

Die sprache hat bayerische eigenthümlichkeiten. Dahin gehört z. b. die pronominalform es statt mhd. ir. 1c. 3d. 5b. 19c. 20b. 22b. 23b c d. 24c. 31b. 32d. 33a b. 35c. 36b. 40d und oft. Schmellers mundarten s. 187; die dualform enk 8b. Schmell. 187; die silben der- statt er- in dergangen 8b, dersach 8d, derhaben 9, dertrinken 9c, derlechen 9d, derwachen 9d. w = mhd. b zumal im anlaut z. b. wehalten 21d, wesitzent 21d, weleiben 22b, wehag 22d, wereit 25a. Schmell. 83. Spil von einem keiser und eim apt s. 9. Des von Wirtemberc pueh s. 10. Siben meister, Erlanger hs. 79. Zu beachten ist die ein paar mal (z. b. 7c. 13c d. 22d. 48) vorkommende instrumentalform we. Schmell. 211. Anlehnungen sind häufig und sehr gewagt, namentlich des artikels und der pronomina: manr = man ir 44b u. s. f. Die construction des accusativs mit dem infinitiv ist nicht selten, z. b. 25a wiz sei sein geleich. 41c. Das wörterbuch wird manche bereicherung aus dem gedichte schöpfen. Auch hier kommen wieder bayerische eigenheiten. So gazlen 8d. 56d und sonst. Schmeller 2, 72. gissübel 57b. Schmeller 2, 75. Schmids schwäb. wörterb. 232. Eritag 45c. Grimms mythol. b 113. In einem unzweifelhaft aus Nürnberg stammenden Wolfenbütteler manuscript mit fastnachtspielen steht bl. 202b: Finis am Erichtag vor vitj 1486 jar. serten Schmell. 3, 283. 2b. 5d. 9d. 15c. 18, 39. 18d. 22. 23a b c. 24d. 36a d. 37a d. 38b. 39d. 40d. 46a. 50c d. 53b. 55c. 57b. Altswert 54, 24 verbeßert J. Grimm versorteniu.

Die handschrift, welche außer unserem gedichte nichts enthält, ist ein in zwei holzdeckel gebundener folioband, auf pergament von einer nicht übeln hand des fünfzehnten jahrhunderts geschrieben, es sind 57 blätter, 2 spalten auf der seite. Die anfangsbuchstaben der zeilen sind durch eine die ganze seite herab reichende verticale linie durchschnitten, welche bald roth, bald grün ist, je nach dem eingangs des gedichtes angedeuteten wechsel des inhaltes. Übrigens trifft der farbenwechsel mit dem des inhaltes häufig nicht überein, so daß es scheint, es sei diese bemalung einem ungeschickten schreiber überlaßen geblieben. Im abdrucke ist der anfang farbloser stellen mit *, der rother mit **, der grüner mit *** bezeichnet worden.

Die handschrift gehörte früher einem Jakob Markwart von Blauburg, der seinen namen mit etwa ins sechszehnte jahrhundert gehörigen schriftzügen auf das erste blatt eingeschrieben hat, nunmehr aber der herzoglichen bibliothek in Meiningen.

Ich füge einige bemerkungen über einzelne stellen bei: die von herrn doctor Holland mitgetheilten bezeichne ich mit H.

1 Die überschrift ist von späterer hand. Darauf folgen die worte Est Iacobi Marqvardi à Blauburg.

1c Der text beginnt mit einer gemalten initiale, worin das brustbild eines klerikers in gelbgrünem rocke und barett dargestellt ist, welcher in der linken einen ring hält und mit der rechten darauf deutet. Unter diesem buchstaben ist ein wappenschild, worin sich der oberleib eines stehenden schwarzen bockes befindet, vielleicht das wappen des besitzers.

1d, 15 Der rest der spalte ist eingenommen von einer federzeichnung, ein kosendes liebespaar darstellend.

2, 2 Lappenhäuser kennt auch Rollenhagen. Froschmäusler. Frankf. 1683 s. 396. 496.

2, 21 Mätzlî = Mehthilt. K. Roths kleine beiträge 1, 4. Über die bedeutung von Rüerenzump s. 14b, 29. 22, 24. Über die bildung des wortes s. Grimms deutsche gramm. 2, 961. 1020. Diezs rom. gr. 2, 360. So Bohrdenschink (Rollenhagen 638), Fegenbeutel (fastnachtspiele. Wolfenbütteler hs. bl. 165b), Fegenteufel (fastnachtsp. 166), Fleuchdiekelt (Rollenhagen 625), Füllnbauch (Uhlands volkslieder 1, 612), Füllenmagen (23b), Gangdiequer (Uhlands volkslieder 1, 576), Griep-en-kerl, Habedanc, Habenschaden (in München), Haltenhof (in Zainingen), Hauenschild (fastnachtsp. 165b), Hebenstreit (fastnachtsp. 128b. 166), Klingezôr, Kützeldarm (33b), Lærdasglas (Uhland 1, 612), Lærenkopf (d. h. leere den becher 22d), Lærenschrein (fastnachtsp. 165b), Lærenstadel (fastnachtsp. 165b), Leckdenspiez (2c), Leckenprei (fastnachtsp. 197b), Leichdenman (17c), Merkenstein (Khauz österr. gelehrtengeschichte 185), Nagenfleck (17c), Raubengast (fastnachtsp. 165b), Raumslant (fastnachtsp. 165b. mhd. Rûmezlant), Richteinschant (23), Rüerenbrei (fastnachtsp. 165b), Rüerenmost (17b), Rührendreck (Rollenhagen 639), Saugenfinger, Scheuhentag (fastnachtsp. 165b), Schintdennak (33b), Schlagdengast (Uhland 1, 576), Schlickdasbier (Uhland 1, 576), Schreckenfuchs (Khauz 185), Schürenprand (23), Siertdazlant (23), Slintdenspeck (17c), Störenfrid (Immermanns Münchhausen 3, 130; sonst Störefried), Suchensinn, Suchenwirt, War-n-könig (schwerlich Warn-könig), Wegendrüssel (fastnachtsp. 279 neben Wagendrüssel), Wentenschimpf (fastnachtsp. 166ab), Zuckenrigel (fastnachtsp. 165b, jetzt auch Zuckrigl), Zucksschwert (fastnachtsp. 165b).

2b, 11 ? slehteclîch. Vgl. 14d, 27. 22b, 35. 54d. So 11c, 7 liehten. 14, 7 rehten (?). 15d, 36 flühten. 16b, 4 geflohten. 17, 6 getihtet. 19, 10 niht. 20b, 7 tohter. 20d, 44 seht. 22, 13 mahts. 23c tohter. 24 allmähtigen. 25b niht. 27d gerehtikeit. 30 ahten. 35c danhten. 53 gefohten. 55 Mohten.

2b, 35 ? Des.

3, 12 ? strecken: recken.

3c, 35 Hs. güter, das er ist aber untertüpfelt.

3d, 23 ? Denn.

4b, 20 ? Leckdenspiez herfür dô trat.

4d, 27 ? nim.

4d, 38 Vgl. 17b. Helmbrecht 1781. Gr. 1, 954.

5, 19 Die entsprechende reimzeile fehlt.

5c, 38 corrigiert eine wenig spätere hand, die auch sonst auftrit, ze.

5d, 2 ? Dîn.

5d, 6 ? .

6b, 7 ? ernstlîchen.

6d, 21 Vgl. 10c.

7d, 26 ? Ir seit nit wert, her twerc: berc. Oder im folgenden habt tal und berc und erd.

9, 2 ? schrei. H.

9, 3 ? Nu wê.

9c, 8 ? kôt: gebrâht hât.

10b, 6 ? stette: bette.

10b, 26 Diese scene erinnert an ähnliche in den fastnachtspielen.

11d, 21 ? Wan. Ebenso 12, 16.

12, 40 ? gunnest.

12c, 1 ? sprechen.

13c, 27. So 16, 36.

14, 7 ? reichen. H. So 16, 19.

14b, 16. 19d, 35. 20, 26. 20c, 28f. 20d, 26. 21b, 18. 23, 12. 23d. 28, 15. 29c. Haupts zeitschrift 8, 376.

14c, 8 ? miuslî.

14c, 29 ? secken.

14d, 1 ? dritten.

15b, 12 ? dar zuo.

15d, 20 ? weiter.

17b, 33 Zu dem fehlenden D ist raum gelassen für den miniator.

17d, 38 ? deinem. H.

18c, 36 ? verret.

18d, 25 ? . Vgl. z. 4.

20, 30 ? ritt.

20b, 43 ? den.

20d, 44 ? Seht.

21, 11 ? sældenrîch.

21b, 41 ? ir. H.

21d, 13 Über Eustachius vgl. Gesta Rom. 110.

21d, 22 alter part. Altswerts kittel s. 54.

22, 6 ? krumb. H.

22, 14 ? milch.

22, 43 Vgl. Ecke.

22b, 1 ? liet.

22d Vgl. Weinschwelg. W. Wackernagels deutsches leseb. 1b, 575, 18. Sanct Johannis minne. Vgl. J. Grimms deutsche mythol. b, 54. H. Oswald von Wolkenstein s. 114. Uhlands volkslieder 1, 814. Simrocks volkslieder s. 601.

23b rainvail Schmeller 3, 95. In dem fastnachtspiele von der verdienten ritterschaft Cgm. 4o. bl. 297 ff. sagt der kaiser zu einem heiseren Sänger: Iz all morgen ein feigen oder zwuo und vierzig air auz eim schmalz dar zuo, das kan dir schmieren deinen kragen, und ein viertail rainfals, so wirst du singen und sagen. In der Wolfenbütteler hs. dieses stückes 241b fehlt dieses wort.

23c, 27 ätti ist in der hs. nicht sicher; vielleicht äni, noch schwäbisch = großvater.

24c, 2 Eine alte correctur liest Zehen nocz.? Zehene.

24c, 14 Eine alte correctur liest niht.

25b, 22 ? bekleiden.

27, 39 ? gereineget.

27d, 33 ? eim. H.

28, 8 ? Sie.

29d, 30 ? am lîbe. Die hs. hat hier eine alte correctur, welche die lesung unsicher macht.

29d, 32 ? schalk. H.

30, 4 Die zeile ist wohl zu tilgen.

31d, 31 ? tisch und bet.

32c, 40 ? pottenbrot. H. 46, 29.

33, 6 ? Ja. H.

33b, 2 Hagens gesammtabenteuer 3, lxxxj. H.

33b, 5 ? frou mær.

36b, 31 ? sûfer d. i. sûber.

37, 16 Freidank 125, 11. H.

38, 8 ? chluog. H.

38, 16 ? verheiter fastnachtsp. 218. 219b. 220. Altswert 54, 24.

38b, 3 ? Wem. H.

38b, 37 ? in. H.

38d, 1 Diese und die nächsten entsprechenden zeilen sind doppelt zu denken.

39, 5 Vgl. Massmanns denkmäler 1, 14.

39c, 27 Holl]? her Oll.

40c, 36 ? innen. H.

40d, 23 ? mêrsten.

41, 15 Der name Kühdaisch kommt noch in Württemberg vor.

41, 42 ? verchlag. H.

41c, 33 ? hat. H.

42, 6 ? chäynem. H. Vgl. 42b, 35.

42, 8 ? wolt. So 45c, 41.

42, 40 ? Daz er.

42d, 44 ? falscher.? solcher.

43, 32 Athis 69.

43b, 31 MSHag. 3, 452b.

44, 33 ? trunken. H.

45b, 7 ? Der. H.

45b, 40 Freidank 72, 1. H.

45d, 16 ? Daz seu der hanher. H.

46b, 15 Parr ist wohl = Bâre, ital. Bari.

46c, 10 ? Lintmat, Limmat. H.

46d, 5 ? prîol.

47b, 6 ? ungestochen. H

47b, 11 ? Daz ein.

47b, 17 ? mithelfen. H.

47b, 26 ? Ez. H.

47d, 16 Anklang an den Heuberg?

48b, 17 ? kâmen.

48b, 29 ? nant. H.

48d, 26 ? zellet. H.

49, 37 ? ziehen auz hin auf daz.

49b, 9 Grimms deutsche mythol. 434. H.

49b, 10 ? twerg. H.

50, 5 ? unverzait. H.

50c, 17 ? hant. H.

51, 26 Grimms deutsche rechtsalterth. 320. H.

51b, 22 ? Ez. H.

51c, 6 ? zwing in. H.

52b, 25 ? bolz. H.

52b, 33 Grimms deutsche mythol. 454. H.

54b, 18 W. Grimms deutsche heldensage s. 105. Havelok z. 71. F. Wolf in den jahrbüchern für wißenschaftliche kritik 1834. 2, n. 31, s. 256. H.

54b, 37 Grimms deutsche mythol. 521. H.

55b, 7 ? einen starken risen.

55b, 17 ? Dar. H.

56d, 2 ? hahen. H.

57c, 11 ? arm man. H.

Tübingen, 5 Dec. 1850.

ADELBERT KELLER.

Der Ring

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